Wie komme ich mit dem Schmerz klar ?

Ich habe ein Problem das mich seit mittlerweile vier Jahren beschäftigt .
Solange bin ich mit meinem Freund zusammen . Wir sind beide 37.
Seine Familie möchte mich nicht kennenlernen .
Dafür kann er natürlich nichts .
Mir tut es aber immer weh wenn er hinfährt .
In dieser Zeit , davor und danach bin ich immer sehr traurig .
Zur Geschichte : seine Mutter wollte anfangs nicht das er mich erwähnt .bei Familienfeiern hat sie ihm verboten über mich und sein Leben mit mir und meinen Kindern zu sprechen .
Er hat auch aus anderen gründen ( schwere Kindheit , Vorwürfe die er seiner Mutter macht . Er ist wegen all dieser Dinge seit einigen Jahren in Therapie )
Seine Eltern wohnen weiter weg und früher ist er häufiger hingefahren als jetzt .
Wenn er jetzt etwa alle 2-3 Monate hinfährt ist es aus meiner Sicht immer etwas merkwürdig . Er nimmt keine gemeinsamen Mahlzeiten mit ihr ein , nur wenn seine Schwester zeitgleich zu Besuch ist . AnSonsten verkriecht er sich in sein altes Kinderzimmer oder hält sich eher in der Nähe seines Vaters auf .
Wenn er doch mal was von mir oder den Kindern erwähnt , geht seine Mutter weg . Sie will es nicht hören .
Als sie vor zwei Jahren an Krebs erkrankte , gab sie ihm die Schuld daran . Sie ruft ihn auch nie an und meidet den Kontakt zu ihm . Wenn er daheim anruft wird meist der Höhrer sofort an den Vater weiter gegeben .
Der Vater meines Freundes ruft meinen Freund mind einmal die Woche an . Mit ihm kann er auch über mich und unser gemeinsames Leben sprechen .
Aber er hat von seiner Frau verboten bekommen und zu besuchen und macht es daher nicht .
Mein Freund hat seine Schwester mal gefragt ob wir sie mal gemeinsam besuchen könnten . Sie meinte darauf das sie lieber erstmal uns besuchen möchte .
Er hat sie auch schon mehrmals eingeladen , aber sie gibt immer vor keine Zeit zu haben .

In meiner eigenen Familie ist es kein Problem . Ich habe ihn sofort als wir ein Pasr waren vorgestellt und alle mögen ihn . Nur meinem Vater tut es weh das ich so leide . Er ist trotzdem freundlich zu meinem Freund und er ist immer herzlich willkommen auch bei ihm .

Nun habe ich mit meinem Freund oft Streit weil ich das Gefühl habe , das er sich nicht wirklich für mich / uns einsetzt .
Er hat es lange geduldet das er nicht über mich bzw uns sprechen darf . Oft bin ich aus dem Zimmer gegangen wenn er seine Mutter anrief , damit sie nicht erfährt das er gerade mit mir ist . Lange Zeit hat er sein Telefon immer stumm gestellt , wenn er bei mir war . Sonntags kam er oft nicht zu mir weil es ein Ritual war das seine Eltern ihn an diesem Tag anrufen .
Das ist inzwischen anders .
Er nimmt heute auch bei mir Anrufe entgegen , geht dann aber meist raus zum telefonieren .

Mein Problem ist das ich mir wünsche das er seiner Familie klarer zeigt das er deren Verhalten nicht akzeptiert .
Er fährt zwar deutlich seltener hin , aber er fährt dennoch ab und an und alles ist dann wie immer . Ich bin dann halt kein Thema. Er sagt es ist immerhin seine Familie .
Was ich auch akzeptiere . Ich wünsche mir aber das er deutlicher zu mir steht und sich mal nicht hinfährt .
Wenn ich ihm das so sage kommt es mir oft wie ausreden vor , wenn er Argumente bringt wie :" es lag halt auf dem Weg " oder " ich kann mein Hobby in meinem alten Verein halt aufgrund der Entfernung nur ausüben wenn ich bei meinen Eltern übernachte "
( er ist Modell Flieger und seine Flugzeuge sind in der Garage seiner Eltern gelagert . Sein Verein ist auch dort in der Nähe )
Ich hab ihm schon vorgeschlagen das er die Flugzeuge zu sich holt und in seinem Keller lagert oder bei mir anteilig . Und das er bei einem seiner zahreichen Freunde aus dem Verein übernachtet . Er meint das ginge alles nicht so einfach )
Ich bin traurig , obgleich ich versuche es zu akzeptieren.
Wie kann ich mich verhalten ? Hat jemand einen Tipp wie ich besser damit klarkommen kann ?
Erwarte ich Zuviel ?

Übrigens : der ( mittlerweile ) Verlobte der Schwester wurde anfangs auch nicht akzeptiert , die Mutter hat ihn schlecht gemacht vor der Schwester und versucht ihn ihr auszureden . Nach einem Jahr etwa wurde er dann aber akzeptiert und ist bei Familien feiern auch immer dabei .
Und die vorherigen Freundinnen meines Freundes waren auch nie akzeptiert . Es waren aber nur kurze Beziehungen . Eine hat sich u a. Deswegen auch getrennt weil die Mutter sie nicht akzeptierte und sie meinte mein Freund würde nicht zu ihr stehen gegenüber der Mutter .
Ich liebe meinen Freund und bin glüchkich das wir einander haben.
Dennoch nagt das alles mächtig an mir .
Die Familien meiner früheren Partner haben mich immer akzeptiert , ich kenne das alles so gar nicht und es fällt mir schwer damit umzugehen .

Woher weißt du das? Bist doch nicht dabei und er kann viel erzählen.

Da ist doch auch schon der Kern: er kann nichts dafür, er kann nichts daran ändern und Dich belastet es. Ich vermute, daß Du ihm das auch schon gelegentlich hast wissen und spüren lassen und das wiederum erklärt dann auch, daß er versucht, das Thema von Dir fernzuhalten - also aus dem Zimmer geht, wenn er mit seinen Eltern telefoniert, versucht, für seine Besuche Ausreden bzw. zumindest fadenscheinige Erklärungen zu finden usw.

Was gibt es für Lösungen?

  1. Er ändert seine Eltern bzw. seine Mutter.
  2. Er bricht den Kontakt vollständig ab.
  3. Er verschweigt Dir jeden Kontakt, d.h. lügt Dich an.
  4. Du nimmst es hin, daß es so ist wie es ist.

Welche Lösung bevorzugst Du?

Er hat es mir so geschildert .

Irgendwas zwischen 1 und 4. das er den Kontakt abbricht erwarte Und möchte ich nicht . Das er mich belügt schon gleich gar nicht .

Was ich mir wünsche und worin ich Hoffnung sehe: das seine Familie vielleicht einmal umdenkt wenn ER sich anders verhält , sprich einfach mal eine weile nicht hinfährt und das gegenüber der Familie so erklärt . Zumindest würde ich es so machen .
Er fährt aber immer wieder hin und es bleibt so alles beim Alten.
Ich würde meiner Familie deutlicher klar machen das ich damit nicht einverstanden bin .
Meine Mutter würde gewiss Umdenken wenn die Konsequenz wäre das sie mich länger nicht sieht .
Ich denke das das ein Versuch wäre .

Hast Du ihm das denn schon einmal gesagt? Und falls ja: was hat er geantwortet?

Und mal ehrlich: er wird besser beurteilen können, wie seine Mutter reagiert als Du. Nur, weil Du das für eine Patentlösung hältst, muß es noch lange keine sein, die zum gewünschten Erfolg führt.

Neigt denn Deine Mutter dazu, Menschen, die Dir nahe stehen, einfach mal so zu hassen, nichts von ihnen hören und sie nicht sehen zu wollen? Nein? Dann sind sich Deine und seine Mutter vielleicht nicht so ähnlich, daß man eine Lösung, die bei Deiner Mutter funktionieren würde, bei seiner funktioniert.

Siehe oben: hast Du es ihm gesagt? Und falls ja: was hat er geantwortet?

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  1. Frage: Möchtest Du tatsächlich bei solchen Menschen „dazugehörig“ sein?
    Mein Eindruck ist, dass das immer noch ein Wunsch von Dir wäre…bring Realität hinein, dass kein Kontakt der beste Kontakt zu denen ist.

2.Frage: Kannst Du für immer damit leben, dass Dein Freund sich nicht zu Dir stellt sondern immer noch an „Mutters Rockzipfel“ klebt?
Auch, wenn es scheinbar sehr um den Vater geht, dreht sich doch alles um die Mutter (der Vater ja auch).
Ich sehe hier klassisch den Sohn, der sich von zuhause nie abgenabelt hat und damit auch nie seine eigene Familie haben kann-- nicht zu 100%.

Dass Dir das wehtut ist vollkommen zu verstehen, denn Du wirst NICHT vollkommen angenommen und akzeptiert.

Frage ist einfach- kannst Du damit leben oder nicht?
Aussitzen und abwarten kann man genauso machen, bis er wieder da ist-- immerhin braucht man bei denen auch keine große Sehnsucht entwickeln :wink:

Wenn Du Deinen Freund mit diesem Thema annehmen kannst- dann mach aus der Mann-freien Zeit etwas Gutes für Dich!
Geh in die Sauna- treff Freundinnen- mach das, was Du sonst nicht machst :smile:
Oder fahr Du zu Deinen Eltern.

lg kitty

Ja, wir haben schon sehr oft darüber gesprochen und er weiß um meine Sichtweise und sagt das er auch meinen Kummer sieht .
Er hatte mir auch mal gesagt das er das so durchziehen wollte . Dabei ist es dann aber nicht geblieben .
Er ist dann eben doch wieder hingefahren mit den oben genannten Begründungen sprich das es eben nicht anders geht , auf dem Weg lag usw.

Ich stimme dir vollkommen zu in deiner Argumentation . Er kennt seine Mutter natürlich am besten und nein , meine Mutter ist da inzwischen nicht mehr so .

Früher einmal , vor etwa 20 Jahren , als ich meinen ersten Freund mitbrachte , war er lange der Außenseiter und meine Mutter monierte seine langen Haare und seine Lebens Philosophie .
Hat sich über ihn lustig gemacht und mir gar nicht richtig zugehört wenn ich ihr seine guten Seiten schildern wollte und ihr sagte das ich ihn liebe .
Sie meinte immer , er wäre nicht gut für mich .
Zu einer größeren Familienfeier war er nach 2 Jahren die wir zusammen waren nicht eingeladen .
Ich hab meiner Mutter gesagt das ich nicht kommen möchte wenn er nicht mit darf und das ich allein auch wenig Freude an einem Besuch bei ihr hätte in dem Kontext .
Sie hat ein pAar Tage nichts gesagt und dann kam eine aufrichtige Entschuldigung von ihr und sogar noch eine persönliche Einladung für ihn .
Von da an war es kein Problem mehr .
Sie sagte sogar einige Monate später , das es ihr Leid tut das sie so engstirnig war und das ich ihr durch meine Beharrlichkeit klar gemacht habe das er zu mir gehört .
Später zu seiner Beerdigung ( er Starb an einer krebs Erkrankung ) hat sie sogar statt meiner eine Grabrede gehalten in der sie nochmals darauf einging .
Das fand ich stark .

Du hast aber natürlich vollkommen recht , es MUSS nicht funktionieren .

Was mir auch noch wichtig ist zu erwähnen : wir reden viel miteinander und ich sehe eine gute Kommunikation .
Jedoch bereitet es ihm oft Schwierigkeiten mit meinen Gefühlen umzugehen . Wenn ich sehr traurig bin und es auf sexueller Ebene dann von meiner Seite flaut sprich ich mich nicht so richtig öffnen kann , wird er manchmal ärgerlich und sauer . Dann zieht er sich zurück und will auch nicht kuscheln und ist sehr wortkarg .
Gelegentlich sagt er mir dann das ich alles dramatisiere .
Das tut natürlich doppelt weh .

Danke für deine aufbauenden Worte .
Du hast natürlich recht , vielleicht strebe ich da nach Perfektion .
Es wäre natürlich schön wenn es alles einfacher wäre in der Hinsicht .
Ich denke dabei auch oft an die Kinder . Für meine jüngste möchte er sowas wie der Vater sein und sie fragt auch oft wo er ist . Ich muss ihr dann immer erklären das er bei seiner Familie ist . Wenn sie älter wird und mal mitfahren möchte . Davor graut mir schon .
Die großen haben auch schon gefragt ob er keine Eltern hat . Da hab ich erstmal ganz schön geschluckt . Ich habe ihnen dann erklärt das das Verhältnis zu seinen Eltern ein anderes ist als das was sie innerhalb unserer Familie erleben .
Meine große Tochter ist sehr traurig darüber das seine Eltern uns nicht kennenlernen wollen . Sie kommt damit zurecht , aber manchmal habe ich das Gefühl das sie nicht so richtig mit ihm warm wird .das hat aber sicher auch andere Gründe . wenn ich sie dann frage sagt sie das sie traurig ist weil ich traurig bin .
Ich versuche natürlich das nicht so breit zu treten bei den Kindern . Ist aber manchmal gar nicht so leicht .

Und :na klar möchte ich gern lernen damit klarzukommen . Keine Frage .
Ich hab ein Jahr Therapie gemacht um das zu lernen .

Hallo Katta!

Was dich wirklich anspitzt ist die Vorstellung, dass er sich nur einmal widersetzen müsste und seine Mutter damit „geknackt“ werden könnte - und dann alles gut wird. Das gibt’s nur im Film.

Hast du dir mal diese Familienstrukuren aus der Außenperspektive betrachtet?
Da ist diese Mutter, die aus - für euch - unerfindlichen Gründen keinen Kontakt zu den Freundinnen ihres Sohnes will.

Da bist du, die sich eine heile Familie wünscht und eine heile Schwiegerfamilie.

Und da ist dein Freund, der zwischen allen Stühlen sitzt: Seine Mutter erwartet, dass er sich wie ein Sohn verhält, dass er bei ihr bleibt und sich nie mehr einer anderen Frau zuwendet. Und da bist du, die leidet und ihn das Leiden auch spüren lässt und ihn bearbeitet, er möchte etwas unternehmen.
Er möchte den Kontakt zur Familie halten, er möchte sein altes Hobby weiterbetreiben, er möchte es seiner Mutter recht machen, er möchte es dir recht machen. Er wird doch total zerrissen.

Er ist anscheinend nicht der Typ Mann, der einfach auf den Tisch haut. Vielleicht ist das ein Wesenszug, den du sonst an ihm magst. Nur bei dem Mutterthema, da soll er Stärke zeigen, damit dein Bild der totalen Harmonie aufgeht.

Die Mutter mag ungerecht sein, sie mag psychisch gestört sein: Du wirst sie nicht ändern.
Und wenn du deinen Freund noch lange dahingehend bearbeitest, wird es ihm vielleicht irgendwann zuviel werden.

Er ist mit Sicherheit auch nicht glücklich über die Situation, aber wenn man ein halbes Leben lang mit solch einer Mutter zusammengelebt hat, ist man irgendwann auch des Kämpfens müde.
Und dann muss man sich schon fragen: Warum ist das jetzt soooo wichtig für dich, dass ihr die heile Schwiegerwelt habt?
Anscheinend habt ihr doch ne gute Beziehung. Du hast Eltern die in Ordnung sind. Deine Kinder mögen deinen Freund. Kannst du da nicht einfach glücklich sein?
Muss deine Vorstellung von der heilen Welt wirklich bis ins kleinste Detail stimmen?

Keiner sucht sich seine Eltern aus. Dein Freund ist vielleicht froh, dass er selbst eine intakte Familie hat, die so ganz anders als seine Mutter ist. Aber jetzt fängst du an, an ihm rum zu manipulieren.
Das finde ich persönlich nicht in Ordnung.

Mach dich nicht zum Opfer eines Luxusproblems. Es könnte wahrlich schlimmere Schicksale geben, als dass die Schwiegermutter dich nicht mag, v.a. weil es hier offensichtlich gar nicht um dich als Person geht sondern allein um die Rolle der Freundin des Sohnes. Jede Frau würde sie da ablehnen, also brauchst du das nichtmal persönlich nehmen.

Höre auf, Druck auf ihn auszuüben. Er ist ein guter Mann, für dich und deine Kinder. Für seine Mutter kann er nichts und ändern kann er sie auch nicht. Und du brauchst deshalb auch noch lange nicht in Depressionen verfallen.

Führt einfach euer schönes Leben, gönne ihm hin und wieder die Auszeit, zu seinen Eltern zu fahren und manipuliere ihn nicht mit einer offensichtlichen Leidensmiene.

Dann wird das schon!

Alles Gute
Diva

Hallo Katta,

das mit den Kindern ist natürlich nochmal eine ganz andere Situation und DIE ist wirklich ungut!

Was ist denn mit deren richtigem Vater?
Besteht Kontakt zu ihm? gibt es ihn?

In meinen Augen greift -durch die Kinder- nun genau DIE Unmöglichkeit, aus Eurer Beziehung plus den Kindern eine „Familie“ zu machen.

Du magst als Erwachsene noch reflektiert zurücktreten können und Deinen Schmerz der fehlenden Akzeptanz und Zugehörigkeit wegstecken-- aber was sollen Deine Kinder für ein Gefühl bekommen?
Da ist dann ein Mensch im nächsten Umfeld und der lässt es zu, dass sie abgelehnt werden?
Ihm sind dann andere Menschen wichtiger als sie es sind?
Und sie sind Kinder, hilflos, schutzlos und angewiesen.

Familie- und dazu zählen auch Ersatzpapas- bedeutet die absolute Annahme aller Beteiligten. Der Schutz von Würde, die Unterstützung auf sämtlichen Ebenen- die Kraft des Erwachsenen, der sich vor die Kinder stellt.

Was die Kinder von ihm lernen, hat nichts mit „Familie“ zu tun…zumindest mal keine, zu der sie gehören!
Und da er ja ein Teil von Euch sein soll-- bricht er immer wieder dann weg…für die anderen -was für ein fatales Lebensbild wird da in ihnen aufgebaut??

Ich würde meine Kinder zu „solchen“ Menschen gar nicht hinlassen wollen- sie sind ja nicht willkommen und das würde ich meinen Kindern immer ersparen.
Aber auch das ist wieder der Blick des Erwachsenen und die Kinder können sowas nicht erfassen oder verstehen.

Ob sich Dein Freund aufgrund der Kinder ändern wird- halte ich für sehr fraglich…denn es sind nunmal nicht seine und seine Verbundenheit gilt der Blutslinie.
Und DU bist der Grund für seine Beziehung und DU bist es ihm nicht wert…warum sollten es die Kinder sein??

Letztlich wäre die einzige Lösung, dass sich der FReund VOR Euch stellt und sagt „mit allen oder keiner“- ob er die Kraft dazu besitzt ist die Frage.
Hier wäre miteinander reden ganz ganz wichtig!

Du hast geschrieben, dass Du damit klar kommst- seinem Verhalten- weil Du Therapie gemacht hast.
Darf ich fragen, an was dann gearbeitet worden ist?
Denn…bei aller Toleranz- bleibt für mich die Frage, wie es für jemanden ok sein kann, dass er sich nicht 100% zu einem stellt sondern letztlich immer ein Schritt außerhalb in einem für sich geschlossenen System steht.

Es ist doch nicht stimmig, dass Dein Freund seine Herkunftsfamilie vor Euch „vorzieht“- sich auf jeden FAll nicht vor Euch stellt!

Was wirst Du machen?
lg kitty

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Die Frage ist, ob man das lernen „sollte“?

Fakt ist, dass da ein Mensch ist, der sich näher an seine Eltern gebunden sieht als an die Partnerin.
„Gesund“ ist das mal nicht.
Denn wo käme die Entwicklung der Erde hin, wenn die ausgewachsenen männlichen Wesen sich immer wieder in Mamas Nest legen würden?? Die Erde wäre ausgestorben!

Wir sprechen hier nicht von der sonstigen Eifersucht und Verlustängsten- sondern hier geht es um Stabilität, Halt, Sicherheit, Orientierung und Klarheit.
Normalerweise geben sich das Partner gegenseitig und daraus erwächst dann eine ganz neue Kraft.
Du aber orientierst Dich an ihm- er sich dann im Zweifel am Elternhaus…sowas kann nicht wirklich funktionieren! Nicht in einem gesunden System!

Es ist doch eher die Frage, ob Du das kennst?
Das Du nicht so gewertschätzt wurdest, nicht so anerkannt, gesehen und gehört wurdest…Du nicht in Deinem ganzen DAsein geliebt, angenommen und unterstütz wurdest?
Denn wir leben gerne das nach, was wir gelernt haben :wink:

Ich glaube nicht, dass die Kunst darin liegt- seine alten Muster weiter zu leben und das mithilfe von Therapie noch zu stabilisieren.

Ich finde, Du solltest jemanden an Deiner Seite haben, der Dich liebt, der Dich achtet und wertschätzt. Jemand, dem DU das Wichtigste bist und der alles für Dich macht!

Wie fühlt sich sowas für Dich an??
lg kitty

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Weißt Du- gute Kommunikation ist keine Kunst, wenn man gut gelaunt ist- wenn alles passt und Ruhe und Frieden herrscht!
Gute Kommunikation bedeutet IN Stress, IN Ärger noch miteinander in VERBINDUNG zu bleiben!
Genau das- ist bei Euch aber nicht der Fall!

lg kitty

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Es wird sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. Er kennt seine Mutter sein ganzes Leben lang und wenn er der Ansicht ist, daß man sie nicht mehr umdrehen kann (und er wird es oft genug versucht haben), dann wird er voraussichtlich recht haben. @DropDeadDiva hat es weiter unten hervorragend formuliert. Ich habe dem nichts hinzuzufügen.

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Aus welchem Teil der Beschreibungen hast Du denn das herausgelesen? Er fühlt sich an seine Eltern gebunden, ja, aber doch nicht stärker als an seine Partnerin. Nichts - weder die Formulierungen noch das, was man zwischen den Zeilen lesen kann - gibt diese Einschätzung her.

Ich werde den Eindruck nicht los, daß Du irgendeine persönliche Erfahrung auf die geschilderte Geschichte projizierst. So sehr Erfahrungen nützlich sind, so sehr verhindern schlechte Erfahrungen gelegentlich, daß man ungetrübten Auges an ähnliche (aber dennoch andere) Konstellationen herangeht.

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Na- dann sind wir da eben unterschiedlicher Ansicht- kann man ja sein :wink:

Eindeutig dürfte doch sein, dass trotz dem fragwürdigen Verhalten der Mutter und dem Wunsch nach Distanz durch die Freundin- der Weg zur Mutter genommen wird.
Bei Telefonaten wird er Raum verlassen, es gibt scheinbare Gründe, die die TE als Ausreden empfindet.
Über die Freundin darf nicht gesprochen werden.

Ist es normal, dass man sich für einen Menschen als Lebenspartner entscheidet und ihn dann doch auch immer wieder bewusst auschließt?
Weil…die Herkunftsfamilie…ja was??- mehr Bindung bedeutet?
Was soll es denn sonst sein, wenn nicht Bindung- Verbindung??

Doch- ich bleibe dabei- für mich ist die Bindung zum Elternhaus stärker als zu der Freundin.
Sich dieser massiven Ablehnung zu unterstellen- ist doch schon eine deutliche Positionierung.

Ich beziehe mich hier auf Verhalten, was wir alle an uns haben- indem wir einst Gelerntes später genau so wiederholen.

kitty

Es bleiben immer noch die Eltern, die ja nicht nur aus der Mutter, sondern aus Vater und Mutter bestehen und zu erstem scheint das Verhältnis ja ganz gut zu sein. Außerdem kann man ja (große bzw. relevante) Teile des Verhaltens mißbilligen und trotzdem am Fortbestand des Kontaktes interessiert sein.

Das klingt für mich nach einer Ausweichreaktion. Er weiß, daß es sich um ein heikles Thema handelt, das in der Beziehung immer wieder für Ärger sorgt. Also versucht er die Konflikt zu reduzieren bzw. ihm auszuweichen, indem er die Präsenz des Problems reduziert.

Der Ausschluß ist nicht von ihm verursacht, sondern von der Mutter. Er kann sich entweder für die Partnerin entscheiden oder für die Mutter oder versuchen, beide irgendwie unter einen Hut zu bekommen. Die Mutter muß damit leben, daß er die Beziehung nicht beendet. Warum kann die Fragestellerin nicht damit leben, daß er einen kleinen Teil seines Lebens ohne sie gestaltet, wenn es nun einmal nicht anders geht? Zu verlangen, daß er sich gegen die eigenen Eltern stellt, geht m.E. sehr bzw. zu weit und es ist auch unfair, daß Problem, was seine Mutter mit ihr hat, auf ihn zu übertragen.

Er lebt mit seiner Partnerin und deren Kindern. Das scheint mir doch den weitaus größeren Teil des Lebens auszumachen als die gelegentlichen Telefonate und noch gelegentlicheren Besuche bei seinen Eltern.

Wie DDD schon richtig schrieb: muß denn die heile Welt wirklich perfekt sein oder darf es einen (vermeintlichen) Schönheitsfleck vielleicht doch geben, wenn der ganze Rest zufriedenstellen läuft?

Im Augenblick ist der Hauptleidtragende der Freund der Fragestellerin, der zwischen zwei Leuten, die etwas von ihm wollen, das ihm nicht paßt bzw. nicht bewirken kann, zerrissen wird. Er wird es (Stand heute) beiden nicht recht machen können, versucht aber beiden weiterhin gerecht zu werden.

Die Alternativen habe ich aufgezeigt und keine der realisierbaren Alternativen findet die vollständige Billigung der Fragestellerin. Da liegt wohl die Notwendigkeit zur Änderung des Verhaltens bzw. der Einstellung wohl in ihrem Teil des Spielfeldes.

Gruß
c.

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Hallo Katta,

ich sehe da eine reichlich schwierige Familie, in der offenbar alle sich so halb nach der Mutter richten, so halb versuchen, ihre Wege zu finden. Aber die offene Auseinandersetzung mit der Mutter wagt offenbar keiner. Eine gelungene Tyrannei.

Ich lese, dass dein Freund daran arbeitet, sein Verhältnis zur Mutter so zu gestalten, dass es für ihn lebbar ist: Auseinandersetzung in der Therapie, seltenere Besuche und die Besuche auch ziemlich schwierig zwischen Kontakt und Kontaktvermeidung.

Offenbar macht ihm das alles viel Mühe.

Dass Dich das verletzt und wütend macht, kann ich bestens verstehen! Eine gesunde und normale Reaktion, finde ich. Du bekommst da ganz unpersönlich einen Teil dessen ab, womit die Mutter wahrscheinlich in ihrer Familie ihren Einfluss geltend macht. Ich könnte mir genausowenig wie Du vorstellen, mir so ein Verhalten meiner Eltern gefallen zu lassen.
Nur: Er ist in diese Familie verstrickt.

Ich kann mir vorstellen, dass er bei der Suche nach einem Umgang mit seiner Familie Deine Solidarität bräuchte - und vielleicht könnte das auch für Dich ein Weg sein, mit der Zurückweisung zurechtzukommen, weil Du damit in eine stärkere, aktivere Rolle kämst, nicht mehr so abhängig von der Anerkennung seiner Mutter.

Meine Idee wäre also: Erwarte nicht von ihm, dass er sich für Dich einsetzt. Erwarte von seiner Mutter keine Akzeptanz. Sondern nimm die Situation, wie sie ist: Seine Mutter ist nun mal so, wie sie ist, trag’s mit Galgenhumor. Du kannst eh nichts daran ändern.
(Und, unter uns, eine Schwiegermutter, die Dich ignoriert, könnte einfacher zu ertragen sein als eine Schwiegermutter, die dauernd hineinmischt. Diese Schwiegermutter scheint nicht sehr dazu zu neigen, Menschen und Situationen offen anzunehmen, wie sie sind.)

Entlaste ihn davon, für Euch kämpfen zu müssen, und stärke ihn dafür in seiner eigenen inneren Auseinandersetzung mit seiner Mutter. Ich vermute mal, dass auch unabhängig von der Beziehung zu Dir die Besuche für ihn nicht einfach sind und einiges an Gefühlen hochkocht.
Halte da zu ihm - dann nimmst Du auch für ihn eine andere Rolle ein als seine Mutter.

Im Augenblick hängt er zwischen zwei Frauen, die beide eindeutige Erwartungen an ihn haben, wie er sich zu ihnen zu stellen hat. Auch, wenn Du sonst ganz anders mit ihm umgehst, hier rutschst Du möglicherweise in seinem Erleben in eine Vorgehensweise, die er so ähnlich von seiner Mutter kennt.

Wenn er nur auf Deinen Druck hin den Krach mit der Mutter wagen würde, wäre nicht viel gewonnen. Mag sein, dass er selber irgendwann das Bedürfnis verspürt, sich klar von ihren Erwartungen abzusetzen - und damit möglicherweise einen endgültigen Bruch riskiert. Mag sein, dass er lieber bei einer Kompromisslösung bleibt.

Frag nach, wie es ihm nach einem Kontakt zur Mutter geht, was ihm zu schaffen macht, was schön war. Frag nach seinem Erleben, und unterstütze ihn da. Gib ihm den Raum, den er in seiner Familie nicht hat: offen zu sein, seine Gefühle zählen zu lassen.

Und den Kindern gegenüber braucht Ihr eine klare, offene und trotzdem schonende Sprachregelung. „Du, ich weiß nicht warum, aber seine Mutter möchte uns gar nicht kennenlernen.“ Wenn es denn möglich ist, ohne viel Schmerz, einfach als Gegebenheit hinstellen. Ja, es ist schade, aber es ist halt so.

Und innerlich darfst Du ab und zu die Mutter auf den Mond schießen!

Viele Grüße,

Jule