Servus,
einiges ist schon gesagt, anderes noch nicht genug konkret.
Erstmal: Das sind keine Tannen, sondern Fichten. Zwar gibt es im Harz recht viele Fichten mit relativ gedrungenen Wipfeln, aber die Unterscheidungsmerkmale bleiben eindeutig. Frag mal einen Pfadfinder, die kennen sich da aus.
Zweitens: Die Fichten sind nicht von Wassermangel geschädigt. Torfhaus - Braunlage ist die Region, in der in D die Fichten seit etwa drei Jahren am stärksten vom Borkenkäfer befallen und geschädigt sind.
Drittens: Hopplahopp - Aktionismus und ‚Hauptsache bioloooogisch!‘ hat wesentlich zu den in den letzten Jahren dramatischen Borkenkäferschäden beigetragen. Alle freuten sich über die Unmassen von Borkenkäfermännchen, die in den aufgehängten Pheromonfallen ‚neutralisiert‘ werden konnten. Aber erst vor ganz kurzer Zeit wurde diese Methode evaluiert und als unbrauchbar verworfen, weil eine zwar kleine, aber für die Erzeugung der üblichen Zahl von Nachkommen ausreichende Zahl von Borkenkäfermännchen auf das synthetische Pheromon in den Fallen überhaupt nicht reagiert.
Viertens: Die vom Käfer halbtot gefressenen Fichten, die Du beobachtet hast, sind nicht mehr zu retten. Überlasse es den damit befassten Förstern, sie zum besten Zeitpunkt zu fällen und soweit noch möglich einer Verwertung zuzuführen.
Fünftens - was das „Gießen“ von Bäumen betrifft: Ein Fichtenwald verdampft im Hochsommer ungefähr 5 L Wasser pro m² und Tag. Wenn man jetzt berücksichtigt, dass ein Teil des Gießwassers gar nicht bis in den Boden gelangt, sondern direkt wieder verdampft, ein weiterer Teil zum Grundwasser hin versickert, ohne im Boden festgelegt oder von Wurzeln aufgenommen zu werden, und noch ein Teil bei sehr trockenem Boden insbesondere mit hohem Tonanteil so fest im Boden gebunden wird, dass er nicht zur Aufnahme durch Pflanzenwurzeln verfügbar ist, musst Du jeden Tag ungefähr 8 L / Quadratmeter gießen. Der Hahn an Deiner Badewanne liefert mit Rücksicht auf den langen Schlauch, den Du da dranhängst, diese 8 L vielleicht in einer Minute. D.h. Du kannst in einer Stunde etwa 60 m² gießen, und unter Annahme eines normalen bäuerlichen Arbeitstages mit 10 Stunden 600 m² oder rund sechzig ausgewachsene Fichten. Dass es eine schon kriminelle Vergeudung von Ressourcen ist, das von der Badewanne aus und mit Trinkwasser zu machen, ist Dir ja hoffentlich auch klar. Ich empfehle Dir, mal nach Portugal zu fahren und dort von den Bomberos einen gebrauchten 22.000 - Liter - Sattelzug zu kaufen: Mit sowas sind die früher in den Wald gefahren, wenn er brannte, bis Herr Dr. Schäuble angeordnet hat, dass das alles hinausgeschmissenes Staatsgeld ist und die meisten von diesen Tanklöschfahrzeugen stillgelegt werden müssen. Jetzt brennt der Wald halt, wenn er brennt, aber dafür wird der pöse, pöse „Staatskonsum“ in seine Schranken verwiesen.
Aber das führt jetzt ganz woandersten hin, merk ich grade.
Kurz: Wenn Du unbedingt Wald gießen willst, kannst Du ungefähr sechzig Fichten mit ausreichend Wasser versorgen, auch wenn das eine gruselige Verschwendung ist.
Und jetzt verrate ich Dir mal, was die böse, böse „Gemeinschaft“ derweil tut, auf die Du Dich nicht verlassen möchtest:
In allen Bundesländern außer (verständlicherweise) Hamburg, Bremen und Berlin entwickeln die Forstbehörden Konzepte, wie man Buchen und Fichten (das sind die am stärksten von sommerlicher Trockenheit betroffenen Baumarten, die es möglicherweise mehr oder weniger bald nicht mehr in Mitteleuropa geben wird) ersetzen kann. Gut geeignete Kandidaten dafür sind Esskastanien statt Buchen und Libanonzedern statt Fichten. Die Wälder werden dann anders aussehen, wenn diese Bäume einen großen Teil der Bestände ausmachen, aber sie werden da stehen, als Wälder.
Was man nicht grade von Deinem Konzept behaupten kann.
Und jetzt geh mal raus in den Wald und zähle 60 Fichten ab.
Schöne Grüße
MM