Das Perverse ist ja, dass es den Kritikern der Klimakleber ja auch nicht um das Opfer geht. Es geht ja nur darum, diese Bewegung, die man durchaus kritisch sehen kann, zu diskreditieren. Wie, wo, warum und unter welchen Umständen der eigentliche Unfall passierte, ist Euch ja völlig wurscht. Entscheidend ist doch, dass Ihr den Klima-Fritzen eins reinwürgen, sie verurteilen, brandmarken und für schuldig erklären könnt.
Oder anders:
Einfach mal lesen, drüber nachdenken und eine Runde reflektieren.
Den Twitter-link hab ich nur zur Hälfte gelesen, danach werde ich zur Installation der APP genötigt.
Das sind doch drei Themen.
Das eine, dass wieder eine Radfahrerin von einem LKW überfahren wurde. Das ist schlimm, keine Frage. Allerdings ist das ja auch wieder ein Politikum für sich, hier wird wieder ein Abbiegeunfall angenommen, und dann geht’s wieder los mit der Hetze gegen LKWs.
Das andere, dass die Klimakleber eine Verspätung des Rüstwagens verursacht haben. Die Kette ist bei weitem nicht so lang wie das mit dem Vogel in der Papierfabrik. Eigentlich sogar extrem kurz, wenn es, wie das andere Thema hier auf www suggeriert, anscheinend zum Allgemeinwissen gehört, dass Rettungsgasse und A100 einander fremd sind.
Jeder Notfall ist anders. Ob die Verzögerung hier entscheidend war, lässt sich kaum beantworten, aber das ist der erste Fall, der ernsthafte Konsequenzen gehabt haben könnte. Der nächste kann sehr viel eindeutiger auf die Aktionen der Klimakleber zurückzuführen sein, wie sehen wir deren Aktion dann?
Der Typ auf Twitter schreibt, der Tod der Frau wird instrumentalisiert. Ja, allerdings auch von beiden Seiten, denn wenn man Diskussionen mit dem Argument beenden will, dass hier ein Mensch gestorben ist, ist das auch nicht viel anders.
Ach ja, ich hab „drei“ geschrieben. Dass der LKW-Fahrer abgestochen wurde, ist bei der ganzen Sache nur eine Randnotiz, obwohl das in der Sache das einige unmittelbare Verbrechen ist.
Man kann aber nicht sagen, dass alles in bester Ordnung wäre, wenn nur kein Unfall geschehen wäre. Trotzdem bliebe die potentielle Gefährdung und auch die Nötigung.
Dass die Demonstrationsfreiheit nicht allen anderen Interessen vorgeht, wird keiner bestreiten.
Nancy Faeser: Wenn Straftaten begangen werden und andere Menschen gefährdet werden, ist jede Grenze legitimen Protests überschritten.
Ich denke nicht, dass die Auffassung Frau Faesers deswegen pervers ist.
Dazu kommt noch: Egal welche Schuld jetzt wen trifft, wurde das zeil der Klimaaktivisten erreicht? Diskutiert irgendjemand deswegen heute über Klimaschutzmaßnahmen? Passiert inder Richtung irgendwas?
NEIN!
Im Gegenteil. Der Klimaschutzbewegung an sich wurde eher ein Bärendienst erwiesen. Sagt man heute daß man für Klimaschutz eintritt, wird man sofort in die Ecke gestellt, daß man sich an die Straße Klebt, und ähnliches.
keiner spricht mehr vernünftig darüber, wie man wirklich besseren Klimaschutz erreichen könnte. Und durch derartige Aktionen wird in der Richtung auch niemals eine vernünftige Zielführende Diskussion erreicht werden.
Es gibt bessere Formen des Protestes, Dazu muss man keine Kunstwerke zerstören, Sachbeschädigungen begehen, Leuten auf dem Weg zur Arbeit auf die Nerven gehen, und Menschenleben in Gefahr zu bringen.
Richtig. Und jetzt? Du suggerierst da doch schon direkt wieder, dass seitens der Aktivisten eine Straftat vorliegt.
Ich sprach auch nicht von Frau Fraser, sondern von denen, die den Vorfall nun verwenden, um von der Klimakrise abzulenken bzw. diese in der Diskussion komplett ignorieren und sich über die willkommene Gelegenheit freuen, die Aktivisten zu diskreditieren. Das ist doch eine Methode, die Du ständig anwendest. Kopftücher im Iran, Vergewaltigungen durch Zuwanderer usw. Es geht Dir doch nicht um die die fehlenden Frauenrechte oder die Vergewaltigungsopfer, sondern es geht immer wieder darum, mit Pseudofragen Stimmung gegen Ausländer, Muslime und Zuwanderer zu machen.
Nun sind es eben die Klimaaktivisten. Es geht Dir - genauso wenig wie Herrn Reichelt und anderen Spinnern, die nun den Tod der Radfahrerin bedauern - eben nicht um die Radfahrerin, der wohl auch nicht mehr zu helfen gewesen wäre, wenn der Rüstwagen wenige Minuten eher am Einsatzort gewesen wäre. Dir geht es darum, diese lästigen Klimafritzen zu diskreditieren, die Deine schönen Straßen versperren und Dir das Klimathema so nahe bringen, dass Du es nicht ignorieren kannst. Und das ist das, was ich mit pervers meinte. Die Instrumentalisierung eines Opfers, um Stimmung gegen Dritte zu machen.
Und ja: ich unterstelle Dir damit etwas. Aber erstens machst Du das bei anderen auch ständig und zweitens gibt es in Deinem Fall eine über 20 Jahre lange Indizienkette.
Das ist doch genau der Grund für die Proteste. Natürlich ist es nicht so, dass in den letzten 30 Jahren nichts getan worden wäre, aber es passiert nicht genug und aktuell passiert fast gar nichts. Ich darf wohl getrost davon ausgehen, dass wir hier alle eher über 50 Jahre alt sind als darunter. Wir haben mit etwas Glück noch 25, 30 oder vielleicht 40 Jahre vor uns. Viele von uns sind dumm genug, zu glauben, dass sich die Klimakrise bis zu unserem Lebensende auf ein paar sehr trockene und heiße Sommer beschränkt. Schon das dürfte ein ziemlich großer Irrtum sein.
Die Generation, die derzeit buchstäblich auf die Straße geht, weiß es besser. Sie weiß, dass sie wahrscheinlich in einer lebensfeindlichen Welt alt werden wird, in der Mangel an Trinkwasser und Lebensmitteln und vielleicht schon der körperliche Kampf ums Überleben an der Tagesordnung ist.
Nicht, dass da hier das richtige Brett wäre, aber vielleicht passt es dennoch ganz gut: eine Erwärmung der Erde um 1,5 Grad bedeutet nicht, dass es hier im Schnitt 1,5 Grad wärmer wird. Das Land wird sich viel schneller erwärmen als die das Wasser, d.h. wir reden hier eher von 3 Grad, um die es hier wärmer werden wird. Wobei das auch wieder nur der Mittelwert über die gesamte Landmasse ist. Europa erwärmt sich doppelt so schnell wie die anderen Kontinente. In den letzten 30 Jahren um 0,5 Grad je Jahrzehnt und diese Entwicklung wird sich beschleunigen., d.h. wir reden für die nächsten 30 Jahre von 4-5 Grad, die es hier wärmer werden wird.
Es ist nicht nur das Lebensraum vieler Tierarten bedroht (so wird sich nach konservativen Schätzungen/Berechnungen z.B. die Fläche des Wattenmeers um 65% bis 2050 reduzieren), sondern auch wir Menschen in unserer nackten Existenz - d.h. durch Naturkatastrophen, durch Wasser- und Lebensmittelmangel.
So, und was würde man dann wohl machen, so als Generation mit diesen Aussichten? In Talkshows sitzen und mit alten Männern darüber streiten, ob es den Klimawandel gibt? Versuchen, die Politik zu ändern und im Bundestag mit alten Männern zu streiten, ob es den Klimawandel gibt und ob man dagegen was machen soll, anstatt auf die Technologie der Zukunft zu hoffen, die das ganze CO2 einfach verschwinden lässt?
Genau wie die allermeisten von uns völlig fassungslos dabei zusehen müssen, wie Putin eine Gräueltat nach der nächsten plant und durchführt und unser Kanzler der Ukraine die nun (aufgrund der Wetter- bzw. Bodenverhältnisse) umso wichtiger werdenden Kampf- und Schützenpanzer verweigert, sitzen doch die jungen Menschen da und beobachten eine nachhaltige Unwilligkeit der Herrschenden - letztlich weltweit - etwas zielführendes zu unternehmen, um die Klimakrise auf ein gerade noch erträgliches Maß einzudämmen. Was soll man denn als junger Mensch machen, wenn sich auf den herkömmlichen Wegen nichts erreichen lässt?
Abwarten? Klimaanlage kaufen und Lebensmittel für die nächsten 80 Jahre einbunkern? Die einen werden schlicht und ergreifend verzweifelt sein und einige wenige unternehmen das, was man halt noch tun kann: sich auf die Hinterbeine stellen, laut werden und hoffen, dass wenigstens dann jemand merkt, dass es Handlungsbedarf gibt.
Wessen Werk ist das denn? Die gleichen Medien, die Demonstrationen, Sachbeschädigung und Körperverletzung durch Aktivisten für Frauenrechte im Iran begrüßen, verurteilen Demonstrationen, Sachbeschädigung und Körperverletzung durch Aktivisten gegen die Klimakrise.
Ist das eine Ziel ein besseres Ziel als das andere? Oder liegt es vielleicht eher daran, dass ein paar Staus, eingeschlagene Schaufensterscheiben und brennende Autos im Iran weniger lästig sind als in Berlin?
Vielleicht liegt es auch einfach daran, daß es in Deutschland gute Möglichkeiten gibt, legal seine Meinung Kund zu tun, und zu Demonstrieren oder Protestieren, ohne dabei Straftaten zu begehen, im Iran (gerade für Frauen) diese Möglichkeiten aber doch deutlich eingeschränkter sind.
Und man kann auch nicht sagen, dass das Verhalten der verunglückten Radfahrerin in Ordnung gewesen wäre, die an dieser Stelle im Kamikaze-Modus unterwegs war.
Genauso wenig wie die Verkehrsführung an der Einmündung Bundesallee / Spichernstraße, eine Art Museum für die autogerechte Stadt 1966, in Ordnung ist - schon lange als Unfallschwerpunkt für Radfahrer bekannt, eben deswegen konnte dort auch die Benutzungspflicht für den seltsam geführten Radweg erhalten werden.
Und genauso wenig wie die Anfahrt des Rüstwagens über die staugefährdete Avus anstatt Tegeler Weg in Ordnung war, wo es vielleicht langsamer, aber immerhin geht.
Es geht hier aber nicht darum, eine Meinung kund zu tun. Das ist seit Jahrzehnten geschehen, sie dürfte hinlänglich bekannt sein.
Es geht darum, Taten einzufordern.
Wenn dein Haus brennt, aber die Feuerwehrleute, die davor stehen, nicht löschen, sondern dir erklären, dass sie dafür Überstunden machen müssten, was ja sehr unbequem wäre und bestimmt ginge es auch irgendwie anders… würdest du dann auf legalem Weg deine Meinung kund tun, oder würdest du anfangen, den Leuten in den Hintern zu treten, damit sie endlich anfangen?
Und mit welchem Recht? Wir leben in einer Demokratie. Da darf nicht einfach eine Gruppe daher kommen, und bestimmen was zu tun ist. Egal wie Richtig oder sonstwie überlegen sie Ihre Ansicht findet (Auch ein kleiner Unterschied zum Iran, bei dem es eben keine Demokratie gibt).
Wenn ich also Ein bestimmtes Handeln der Politik fordere oder erreichen will, gibt es dafür hierzulande Demokratische Prozesse mit denen das erreicht werden kann (Petition, Volksbegehren und so weiter). Es ist nicht nötig dazu Gesetze zu brechen und Chaos und Unfrieden zu stiften, und Sachen zu beschädigen, bzw Menschenleben zu gefährden.
Und wenn man nicht genug Befürworter für sein Anliegen findet, dann muss man eben dafür sorgen, daß man die Menschen dafür gewinnt. Das erreicht man aber nicht, indem man sie ärgert, oder unter Druck setzt „Macht mal, sonst machen wir noch mehr Stau“, sondern indem man Informationen an die Öffentlichkeit bringt, und dafür sorgt, daß Die Menschen das verstehen, und akzeptieren.
Die Klimakrise ist keine Frage der Meinung. Seit wenigstens 30 Jahren ist das Problem nicht nur der Wissenschaft (der ja schon seit über 100 Jahren), sondern auch der Politik bekannt. Gleichermaßen sind die Folgen bekannt, wenngleich seitdem natürlich der Detailierungsgrad der Szenarien zugenommen hat.
Die demokratisch gewählten Kräfte taten hier und da mal ein bisschen, aber nichts, was ausreichend gewesen wäre, wenigstens den deutschen Beitrag zum Problem auf nahe null zu reduzieren. Heißt das unmittelbar, dass das Nichtstun der Wille der Mehrheit der Bevölkerung war? Natürlich nicht. Was wählt man, wenn man zwar konservativ eingestellt ist, aber die Klimakrise nicht will? Was wählt man, wenn man zwar die Klimakrise abwenden will, aber der pazifistischen Grundeinstellung der Grünen ein Problem hat? Die Liste der Beispiele ließe sich fortsetzen. Klimakrise ja oder nein stand nie zur Wahl.
Wie bei vielen Dingen hat die Politik nicht das gemacht, was die Bevölkerung wollte oder was ihr auf lange Sicht am meisten genutzt hätte, sondern die Politiker haben das gemacht, was sie am ehesten für geeignet hielten, wiedergewählt zu werden. Die Politiker hätten die Klimakrise ins Zentrum ihres Handelns rücken können. Sie hätten die Bevölkerung auf das Ziel Klimaneutralität einschwören können. Taten sie nicht. Die großen Parteien blockierten und begründeten das mit den Auswirkungen, die ein konsequentes Handeln auf „die Wirtschaft“ gehabt hätte. Die einen hatten Angst um die Unternehmergewinne, die anderen um die Arbeitsplätze. Beides gleichermaßen falsch wie kurzsichtig.
Noch ein passendes Zitat von Walter Scheel zu dem Thema:
Es kann nicht die Aufgabe eines Politikers sein, die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun und es populär zu machen.
Warum hat die Politik das Bekämpfen der Klimakrise nicht populär gemacht? Warum haben die Medien das Bekämpfen der Klimakrise nicht populär gemacht? Tatsächlich kann man den Eindruck gewinnen, dass beide Gruppen vor allem das Bekämpfen von effizienten Maßnahmen gegen die Klimakrise auf dem Programm hatten.
Muss die Bevölkerung wirklich hinnehmen, dass die Politik Politik an den Menschen vorbeimacht? Das Bundesverfassungsgericht hat 2021 entschieden, dass bei der Gesetzgebung auch die Belange zukünftiger Generationen zu berücksichtigen sind. Was macht man als gegenwärtige Generation und potentielle Eltern der zukünftigen Generationen, wenn gegen diesen Grundsatz in eklatanter Weise verstoßen wird?
Im Iran wie in Deutschland wurden die Möglichkeiten zur Meinungsäußerung ausgeschöpft - über viele Jahre. Passiert ist in beiden Ländern zu wenig. Nun ist der Protest in einem Land akzeptabel oder gar begrüßenswert, im anderen jedoch nicht.
Das ist die schiere Bigotterie. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht genau, woher das kommt. Glauben Politik und Medien, wir wollten nicht mit der Wahrheit, der Dramatik der Situation konfrontiert werden? Oder ist es wieder das Klischee von der übertrieben reagierenden, ungestümen Jugend, die doch zufrieden sein und studieren soll, das da bemüht wird? Ist es die Überheblichkeit der älteren, gesetzten Menschen, die in ihrem Wohlstand und ihrer Wohlfühloase nicht durch rebellische Aktivisten aus ihrem Dämmerschlaf gerissen werden wollen?
In den letzten fünf Jahren hatten wir vier Dürrejahre. Es ist illusorisch zu glauben, dass das ein einmaliger Ausrutscher war und es ist illusorisch zu glauben, dass das keine Folgen bspw. für das Grundwasser haben wird und das sind nur die offensichtlichen Folgen. Irgendwie muss in die Köpfe rein, dass auch wir hier in Europa in eine existentielle Krise geraten.
Insofern bleibt die Frage: was macht man als Generation, die die Folgen als erste voll umfänglich mitbekommen wird? Was macht man, wenn die Politik nichts tut, wenn die Medien nicht darauf hinwirken, dass etwas getan wird und in der Folge ein Großteil der Bevölkerung immer noch glaubt, dass es nur ein bisschen wärmer werden wird und ansonsten nur ein paar Gletscher schmelzen und es in Afrika ein bisschen wärmer wird?
Was tut man in dieser Situation der nahezu völligen Ohnmacht?
Es gibt in Deutschland mehr Möglichkeiten auf die Politik einzuwirken, als nur alle 4 Jahre ein Kreuzchen zu machen. Dazu muss man nicht direkt Kriminell werden. Und ja diese Aktivisten sind nichts anderes als kriminelle, die die geringen Strafen in Deutschland ausnutzen, um sich auszutoben. Der Klimaschutz, oder besser der Wunsch diesen zu erreichen ist in meinen Augen nur ein vorgeschobenes Ziel. Es gäbe deutlich wirksamere Mittel die Politik zu beeinflussen, wenn man das wirklich wollte.
Klimaschutz ist wichtig, aber mit den Methoden der Chaoten erreicht man diesen nicht, sondern bestenfalls nichts, oder eine Blockadehaltung (wir lassen uns nicht erpressen) oder im schlimmsten Fall das Gegenteil des gewollten. Um den Klimaschutz umzusetzen, muss man die Breite Masse im Volk für sich gewinnen, und nicht gegen sich aufbringen.
Klebeaktionen und ähnliches gibt es seit Monaten. Was hat sich seit dem positiv zum Klimaschutz verbessert? Nichts. In der gleichen Zeit hätte man problemlos ein Volksbegehren oder ähnliches durchbringen können, und damit mehr erreicht. Ohne Kunstwerke zu beschädigen, oder Menschenleben in Gefahr zu bringen.
Ich stimme Dir ja in sehr vielen Punkten zu - und bis zu einem gewissen Grad auch der Bigotterie.
Ich sehe aber hier tatsächlich einen entscheidenden Unterschied: die Leute, die in Deutschland protestieren, Sachen beschädigen, sich irgendwo festkleben etc. werden dennoch anständig behandelt. Das war ja sogar witzigerweise die Ausgangsfrage, womit man deren festgeklebte Pfoten denn von der Straße löst. Und da lautet die Antwort halt nicht „mit einem Ruck / einer Kettensäge“ oder „Licht aus und kleben lassen“ sondern „mit entsprechenden Mittelchen“ (so genau konnten wir das hier ja nicht klären, wenn ich mich richtig erinnere). Und den Übeltätern wird am Ende ein rechtsstaatliches Verfahren gemacht, an dessen Ende eine verhältnismäßige Strafe steht.
Im Iran, nunja, ich glaube, da sieht das ein wenig anders aus…
und diese steht in allen Fragen und Entscheidungen, die Zukünftiges betreffen, vor einem Dilemma:
Eine sehr große Zahl von Wahlberechtigten (noch vergrößert dadurch, dass wir sehr starke Jahrgänge sind) hat kein unmittelbares persönliches Interesse an einer für die nach ihrem eigenen Tod Lebenden gut oder erträglich organisierten Welt, und gleichzeitig gibt es (ganz abgesehen von den noch nicht Geborenen) eine Menge Leute, die mangels Wahlrecht noch keine Möglichkeit haben, in ihrem Interesse irgendwelche Stimmen abzugeben.
D.h. Mehrheiten sind hier nicht so richtig für vernünftige oder gute Entscheidungen geeignet.
Auch, wenn man es wirklich will, ist es sehr schwer in Deutschland etwas zu bewegen - erst recht, wenn sich große Parteien nicht von dem Standpunkt wegbewegen, dass sich Wirtschaft und Umweltschutz in ihren Interessen diametral gegenüber stehen. Schon eine Änderungen an der Baumschutzordnung wird zum politischen Streit, der eben nicht nur in Stadtrat, Ausschüssen usw., sondern via Medien in der Öffentlichkeit ausgetragen wird. Da ist dann von Baumkuschlern die Rede, die einem neuen Gewerbegebiet entgegenstehen oder auch der Gestaltung des eigenen Gartens.
Seit vier Jahren gibt es Fridays for Future und die führenden Personen werden international wie auch in Deutschland immer noch respektlos behandelt, als junge Frauen in Talkshows von alten Männern von oben herab behandelt, während ihre Argumente ignoriert oder abgetan werden.
Die (von der Stückzahl) führende deutsche Tageszeitung lässt keine Gelegenheit aus, die Massen zu manipulieren und Klimaschutz mit Zwangsveganismus, Autoverbot und Urlaub auf dem Balkon gleichzusetzen.
Die mediale Übermacht ist überwältigend und verfängt bei den einfachen Menschen. Die Politik stellt sich mit aller Macht gegen energische Schritte. Dagegen ist auch der Infostand auf dem Marktplatz machtlos. Bundesweite Volksbegehren und ähnliche auf die Bundespolitik wirkende Mittel gibt es nicht.
Dass die Klimaaktivisten nicht versuchen auf allen möglichen Wegen Einfluss auf Politik und Gesellschaft zu nehmen, kann man nicht ernsthaft behaupten. Der Erfolg ist aber so überschaubar, dass selbst das als großer Wurf angekündigte Klimaschutzgesetz 2021 vom BVerfG mit einer schon recht frischen Begründung verworfen wurde (s. oben). Das darf man schon als Signal dafür werten, dass die Politik eben nicht das tut, was sie sollte und letztlich auch könnte.
Um übrigens noch einen Vergleich zu bringen: die Studentenproteste der 60er Jahre werden heute auch mit ganz anderen Augen gesehen als damals. Das von Politik und Medien verwendete Vokabular gleicht dem heutigen jedoch schon sehr. Wir vertun gerade die Chance, nicht erst wieder im Nachhinein zu erkennen, was sich da abspielt und welches Potential es in der Bevölkerung, aber eben auch in der Politik entfalten könnte.
Stattdessen konzentriert man (und das inkludiert auch den Bundesjustizminister) sich darauf, irgendeine strafbare Handlung im Zusammenhang mit dem Tod des Unfallopfers zu konstruieren. Wir sind so am Arsch - gesellschaftlich, politisch und insgesamt als Menschheit.
und was ist deine Alternative? Jeder der meint ein höheres Ziel zu haben, darf nach Gutdünken gegen Gesetze verstoßen, Menschen auf der Straße in Geiselhaft nehmen, Dinge beschädigen und so weiter? Dann bricht Anarchie aus.
Wer definiert welches Ziel, einem das Recht gibt, Gewalt auszuüben? Wer oder was berechtigt einen etwas zu tun oder nicht?
Wenn jeder Denkt: Das ist gut für die Welt oder für mich oder was auch immer, und daraus das Recht ableitet, Straßen zu blockieren, oder Kunstwerke zu zerstören, dann ist an ein Zusammenleben in Deutschland nicht mehr zu denken.
Bei Fridays for Future war ich übrigens der Meinung, daß das richtig ist was sie tun. und sie haben in der kurzen zeit viel erreicht. Greta durfte vor den Vereinten Nationen sprechen, auch das ist etwas was man erstmal schaffen muss. Die Bewegung war friedlich, und griff nicht ins Leben unbeteiligter ein. Trotzdem wurde viel Aufmerksamkeit erreicht. Auch die Klimacamps die es in diversen Städte gab, waren ein guter Weg. Man erreichte Positive Aufmerksamkeit. die ganze Welt kann eben nicht von heute auf Morgen auf Klimaneutral umgestellt werden.
Ein Politiker hat nunmal das Problem daß er nicht nur einen sondern alle Aspekte des Lebens berücksichtigen muss. Da muss man oft Widersprüchliche Positionen unter einen Hut bringen. Das ist kein leichter Job. Man kann nie alle Dinge nur einem Ziel unterordnen, und dabei die anderen Ziele vergessen.
Die stehen halt auf dem Standpunkt, dass Straßenblockaden und andere Aktionen im Vergleich zu dem, was uns erwartet und ein Leben in Deutschland möglicherweise auch sehr schwer machen wird, das mildere Mittel sind.
Ich will übrigens gar nicht sagen, dass ich die Aktionen gutheiße; mir geht vor allem darum, dass unser Umgang damit völlig für den Arsch ist und durchaus als Symbol dafür genommen werden kann, wie mit der ganzen Thematik - also der menschengemachten Klimakrise - umgegangen wird:
„Aber die Wirtschaft“ vs. „scheiße, der ganze Planet kackt ab“ oder eben
„da haben ein paar Leute im Stau gestanden und unsere Straßen wurden mit Klebstoff beschmutzt“ vs. „oh, vielleicht kommt da doch ein größeres Problem auf uns zu“.
Inzwischen habe ich das ja weitestgehend hinter mir, aber wenn ich mal aufrechne, wie viel Zeit ich in Düsseldorf wegen der letzten 250 Kurdendemos im Stau gestanden habe und wie viel Zeit wegen der viel zu vielen Autos, sinnloser Baustellen und in zweiter Reihe parkender Arschlöcher, liegen die Demos ganz weit hinten.
Heißt das unmittelbar, dass das Nichtstun der Wille der Mehrheit der Bevölkerung war?
Nein, der Wille der Mehrheit ist: „Wasch mich, aber mach mich nicht nass.“
… , aber der pazifistischen Grundeinstellung der Grünen ein Problem hat?
Wer damit immer noch ein Problem hat, war wohl spätestens seit dem Kriegseinsatz der Bundeswehr im Kosovo von der Außenwelt abgeschottet. Viele, so wie ich auch, waren vielmehr sehr überrascht, besonders in den letzten Monaten, wie wandlungsfähig doch die Grünen dsbzgl. sind.
Aufgabe des Politikers ist es, das Richtige zu tun
Wie einfach doch Politik sein könnte: Sämtliche schädliche Emissionen und Kontakte ab sofort verbieten, wären doch für den Klimasschutz und die Pandemiebekämpfung optimal.
Nun ist der Protest in einem Land akzeptabel oder gar begrüßenswert, im anderen jedoch nicht.
Wie sind denn deine z.B. 250 Kurdendemos in Düsseldorf zustande gekommen, obwohl sie nicht akzeptiert wurden? Wird in Deutschland auch auf friedliche Demonstranten eingeprügelt und geschossen? Werden diese auch eingesperrt und gefoltert?
Was tut man in dieser Situation der nahezu völligen Ohnmacht?
Man lässt die rebellischen Aktivisten regieren. Richtig?
Natürlich kann man irgendeine schwachsinnige und völlig übertriebene Behauptung in den Raum stellen und so tun, der andere hätte sie so formuliert, aber ´dann schießt man sich halt selber ab.
Weil im Gegensatz zur landläufigen Ansicht Versammlungen nur angemeldet, aber nicht genehmigt werden müssen. So lange als die Kurden alle Vereinbarungen und Auflagen erfüllen, dürfen sie da und so oft marschieren, wie sie wollen. Die Meinung der allgemeinen Bevölkerung ist da ohne Belang. Tatsächlich werden die Zeitpunkte und die Routen oftmals so gewählt, dass sie maximal unangenehm für die Bevölkerung sind, damit sie eine höhere Aufmerksamkeit erzielen.
Mit „akzeptabel“ meinte ich die Darstellung in den Medien: Gewalt gegen Sachen und Menschen ist in Ordnung, wenn sie im Ausland für eine objektiv gute Sache stattfinde, aber Staus in Deutschland? Und dann noch für so eine dämliche Sache wie den Protest gegen den Klimawandel? Dagegen muss Axel Springer dringend etwas unternehmen und da hat man den Wutbürger natürlich schnell auf seiner Seite. Natürlich gibt es auch gebildete Menschen, die mit den Veranstaltungen aus guten und vernünftigen Gründen etwas haben, aber ganz besonders gut erreicht man halt die einfachen Leute damit. Erst recht, wenn man noch den Tod einer unschuldigen Frau mit der Randale der Klimaanarchisten in Verbindung bringen kann. Axel Springer und seine Kunden halt.