Um das Beispiel Solarworld noch einmal aufzugreifen: der Anteil des Auslandsumsatzes lag bei dem Unternehmen 2011 bei 68%, 2012 bei 63%. Bei einem gleichzeitigen Rückgang des Umsatzes von knapp 60% heißt das nichts anderes, als dass der Auslandsumsatz stärker gesunken ist als der in Deutschland. Ich halte es für unwahrscheinlich, dass das auf die Änderung der Förderung der PV in Deutschland zurückzuführen ist. Der Aktienkurs sank im GJ 2010 bereits um über 50% und dass bereits 2011 ein fetter Verlust ausgewiesen wurde, wurde auch bereits erwähnt. Und nicht zuletzt war die in Deutschland installierte Leistung an PV-Anlagen im Jahr 2012 (trotz des starken Anstiegs der Nachfrage Ende 2011 sogar höher als im Gesamtjahr 2011
Kurz gesagt: die deutsche Solarindustrie ist massiv eingebrochen, nicht aber die Nachfrage in Deutschland. Insofern liegt die Ursache für den Verlust an Arbeitsplätzen und Unternehmen nicht in der Förderung begründet, sondern in den Dumpingpreisen insbesondere der chinesischen Unternehmen.
Da geht um die Fertigung der Blätter, nicht der Anlagen und erst recht nicht darum, ob in Deutschland noch Anlagen aufgestellt werden. Was Nordex angeht: die produzieren weiter Flügel und auch Anlagen und den ganzen Kram drumrum, nur eben die Flügel nicht mehr in Deutschland und das aus dem gleichen Grund, warum Kabelbäume für Kraftfahrzeuge, Kinderspielzeug und Klamotten auch kaum noch in Deutschland hergestellt werden: Wertschöpfung zu gering, Lohnkosten zu hoch. Das kann man alles doof finden oder für einen Fehler halten, aber das ändert nichts am Sachverhalt. Förderungen hätten die Entwicklung allenfalls verlangsamt und eigentlich ist der Staat auch nicht dafür da, mit direkten Zahlungen an Unternehmen letztlich ineffiziente Arbeitsplätze zu erhalten.
Im übrigen liegt die sich verlangsamende Installation von Windkraftanlagen ja nicht nur daran, dass Bayern oder NRW blödsinnige Abstandsregelungen erlassen haben. Die fehlenden Stromleitungen für den Transport von Nord nach Süd sind durchaus auch ein Thema, denn dadurch kann viel Strom, der erzeugt werden könnte, eben nicht eingespeist werden, was die Anlagen unrentabler macht. Offshore ist aus mehreren Gründen ein schwieriges Thema und am Festland Klagen „betroffener“ Anwohner hinzu und dass die Gebietskörperschaften, die ja auch große Betreiber sind, die Anlagen seit neulich ausschreiben müssen, ist auch nicht wirklich hilfreich, wenn man unterstellt, dass der Ausbau eigentlich erwünscht ist.
Mit anderen Worten: es ist niemandem damit geholfen, wenn der Staat sinnlos Geld ins System wirft, und erst recht nicht dauerhaft. Er muss Rahmenbedingungen schaffen, damit sich die Veranstaltung lohnt und nicht einmal das bekommt er hin. Und da fragen mich die Leute, wie ich auf den Gedanken komme, dass der Staat als Unternehmer nichts taugt. Er kann sich ja nicht einmal so weit in Unternehmen hineindenken, dass er weiß, was die brauchen, um so agieren, wie der Staat das gerne hätte.