Die Zukunft auf deutschen Polizeirevieren?
Was meint ihr?
Die Zukunft auf deutschen Polizeirevieren?
Was meint ihr?
Hallo,
dass die Schreiberin recht hat.
Sie schreibt ja: natürlich muss man den Täter beschreiben. Aber was ist „Ausländer“ denn für eine Beschreibung in so einem Fall? Jedenfalls keine zielführende.
Was wäre falsch daran zu fragen: Wie sah der Täter aus? Was ist Ihnen an ihm (in dem vorliegenden Fall ging es um einen Mann) aufgefallen? Sagte er etwas? Wenn ja, welche Sprache?
„Ausländer“ ist ein Attribut, das man doch wirklich nur unter Vorlage eines Ausweises bestimmen kann. Was hat die Bitte, eine Anzeige so aufzunehmen, dass sie zielführend ist, mit politischer Korrektheit zu tun?
GrĂĽĂźe
Siboniwe
Das ist ungefähr so, wie wenn eine Amerikanerin überfallen wird und auf die Frage, ob der Täter Weißer, Schwarzer oder Hispanic war absichtlich keine Antwort gibt, weil sie die Frage als rassistisch empfindet. Soll doch die Polizei ermitteln, wer das war…
Im vorliegenden Fall möchte die Frau es zur Anzeige bringen, dass sie jemand mit seinem Schwanz belästigt hat. Das ist auch richtig. Das „jemand“ aber grenzt sie ein. Ob es ein Ausländer bzw. eine Person mit Migrationshintergrund gewesen sein könnte, davon möchte sie nichts wissen. Ihr geht es darum, dass ein Mann eine solche sexistische Tat begangen hat. Dein Titel ist also zutreffend formuliert: Sie will politisch korrekt Anzeige erstatten. Sie will anzeigen, dass sie ein Mann belästigt habe, ohne dass angesprochen wird, es könnte ein Ausländer gewesen sein.
Erinnert an einen gewissen Beitrag in einem gewissen Forum vor einigen Tagen. Da schilderte ein gewisser Autofahrer den mutmaßlichen Missbrauch eines Behindertenparkplatzes, und zwar ausdrücklich ohne auf die Herkunft des Mannes einzugehen. Allein die Betonung, dass die Herkunft keine Rolle spielen möge, führte ebenso wie die Frage der Polizistin im Tagesspiegel-Artikel dazu, dass sofort die Diskussionen losgingen. Im Falle des Behindertenparkplatzes gingen sofort die Hasstiraden los. Keine Frage: Man will einfach nicht damit konfrontiert werden, dass Ausländer bzw. Personen mit Migrationshintergrund hier so oft ihr Gastrecht missbrauchen. Und wenn es doch passiert, reagiert man beleidigt. Man sucht ein Ventil, einen Sündenbock dafür, dass das mit MultiKulti doch nicht so klappt, wie man sich das erhofft hatte. In den beiden geschilderten Fällen war es dann die Polizistin bzw. der berichtende Autofahrer, die/der als der/die böse fungierte. Das ist das bekannte „Shoot the messenger“-Prinzip. Wer die schlechte Botschaft, die man nicht hören möchte, überbringt, wird „erschossen“.
Soviel zu den Motiven, die hinter den verbalen Attacken auf diejenigen stehen, die die Botschaft ĂĽberbringen. Aber was ist nun die wirkliche Botschaft, die der Allgemeinheit mitgeteilt werden soll? Es ist eine Kombination aus Kampf-Rhetorik und warnender Botschaft an die Allgemeinheit.
Die Kampfrhetorik liegt darin, dass man vollendete Tatsachen schaffen möchte. Ein Deutscher hat nicht mehr klassisch deutsch zu sein, jegliche Anlehnungen an das ethnisch oder autochthon Deutsche sind zu eliminieren. Im Artikel heißt es dazu, dass allein schon die Frage nach dem Deutsch- oder Ausländisch-Sein „rassistisch“ sei, da ja quasi jeder einen deutschen Pass haben könne. Hier spielt das mit den vollendeten Tatsachen eine Rolle: Erst gibt es eine ungesteuerte Zuwanderung, nicht erst seit 2015. Dann gibt es Einbürgerungsregelungen, die mehr oder weniger nur ein paar Jahre Aufenthalt hier verlangen. Aktuell macht ja sogar die Forderung die Runde, selbst den illegalen Aufenthalt hier anzuerkennen und den Leuten einen deutschen Pass nachzuschmeißen. Im letzten Schritt werden dann alle, also zum Beispiel die Polizei oder Medien dazu gezwungen, dass auch sprachlich und medial umzusetzen, es wird quasi ein Verbot ausgesprochen, das Deutsch-Sein an der Ethnie festzumachen.
Erinnert an den Ausschnitt aus einer Fernsehsendung, der hier auch verlinkt wurde, in dem Lamya Kaddor in aggressivem Kampfton sagt, Deutsch sein bedeute heute nicht mehr blond und blauäugig zu sein, sondern Kopftuchträgerin zu sein usw. Unten habe ich das Video angehängt. Diese Vorgehensweise ist so, als würde eine deutsche Hippie-Frau ungefragt zu den Indianern in Nordamerika gehen, sich bei ihnen auf Dauer einrichten, und dann ähnlich aggressiv postulieren: Indianer ist nicht nur, wer von Indianern abstammt, ich gehöre auch dazu.
Schließlich steckt aber auch eine warnende Botschaft an die Allgemeinheit dahinter. Die Betroffene aus dem Tagesspiegel-Artikel möchte den Vorfall darauf reduzieren, dass (irgendein) Mann sie belästigt habe, obwohl sie weiß, es war ein nicht ethnisch Deutscher. Sie wünscht sich regelrecht, nicht von einem Ausländer belästigt worden zu sein, sie bringt den Vorfall nur zur Anzeige, weil es sich um Sexismus gehandelt hat. Implizit sagt sie auf diese Weise, Deutschland sei auf dem Weg zur multikulturellen Gesellschaft und da dürfe man dann eben auch die unschönen Seiten nicht thematisieren, sonst klappt das nicht mit der Umsetzung. Etwas krasser formuliert: Die Deutschen haben die Ausländerkriminalität hinzunehmen. Sie haben sich nicht zu beschweren.
Au Mann, Elke. Mal eine einfache Überlegung: Die Polizei nimmt einen schwarzen Täter mit deutschem Pass in die Kartei auf. Meinst du nicht, die Polizisten sind wenigstens so schlau, das Foto trotzdem in die Gruppe „schwarzafrikanisch“ zu stecken? Genau so andersherum: Nehmen wir mal an, der Täter sei blonder Schwede. Meinst du, die Polizei ist so dumm, das Foto dieses Mannes in die Sammlung „Ausländer vom Balkan“ zu platzieren, weil er ebenso wie der albanische Täter keinen deutschen Pass hat?
Hallo,
was die Polizei macht, weiĂź ich nicht.
Aber „schwarzafrikanisch“ ist schon mal falsch, da wo ich wohne, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es sich auch um einen Afroamerikaner handeln kann, vom Aussehen her.
Solange es sich um einen Verdächtigen handelt, muss er doch in überhaupt keine Kategorie „Balkan“ oder „Norddeutscher“ oder was auch immer gesteckt werden. Da sollte er von mir aus in die Kategorie: südländischer Typ, kleine Statur, glattrasiert, mit Ohrring links kommen. Ob er dann bei der Festnahme beim Mundaufmachen bairisch redet, aber einen französischen Pass hat und Eltern, die aus Südamerika stammen - das ist doch was ganz anderes.
GrĂĽĂźe
Siboniwe
Das ist alles Quatsch. Die Autorin sagte ausdrücklich: eine Beschreibung muss her, aber „Ausländer“ ist nun mal keine Beschreibung, mit der ich eine Fahndung auslösen kann.
Nun, die Frage „Deutscher oder Ausländer?“ mag auf den ersten Blick wenig hilfreich und unprofessionell erscheinen, aber Polizisten wissen vermutlich besser als ich, wie und mit welchen Formulierungen man am schnellsten die benötigten Infos aus einem Zeugen herausholt. Dass man dabei auch mal an eine ambitionierte Person geraten kann, die auf der Suche nach der nächsten Story eine Frage absichtlich nicht verstehen will, gehört halt zum Berufsrisiko.
Eine Frage hätte ich aber auch noch: in dem verlinkten Artikel ist ganz selbstverständlich von „Deutschen of colour“ und „Menschen of colour“ die Rede (in der aktuellen ZEIT spricht ein amerikanischer Autor von „people of colour“). Ein „farbiger Deutscher“, „farbiger Mensch“ oder einfach eine „Farbige“ ist aber nach wie vor verpönt, oder hat zumindest ein G´schmäckle, oder täuscht mich mein Eindruck der letzten Jahre?
GruĂź, C.
"Eine Frage wie „Inländer oder Ausländer“ wiird die Polizei überall auf der Welt stellen, gilt es doch, den - noch nicht ermittelten! - Tatverdächtigen noch zu schnappen. Danach folgt dann:
Wir leben in einer bösen, schrecklichen Welt. Kaum zu glauben, dass die Polizei bei der Fahndung nach Äußerlichkeiten fragt. Es wird wirklich alles immer schlimmer. Dies ist nicht mehr mein Land."
(Kommentar von „krefelderin“ unter dem verlinkten Artikel)
Ich schreibe es noch einmal, dann bin ich raus:
Ausländer ist keine Äußerlichkeit.
Siboniwe
Du kommst nicht viel rum in der Welt oder? Asien, Afrika - was bist du da für die Menschen? Die Siboniwe die schon in 5. Generation dort lebt oder „Mzungu“, „Farang“, „Gaijin“ oder wie auch immer die dort Menschen nennen die offensichtlich ursprünglich nicht von da kommen? Stört dort niemanden, noch nicht mal die die so genannt werden (also die „Ausländer“). Ist halt so.
Was ich so erfrischend ehrlich in diesen Ecken der Welt finde ist die Einstellung von 95% der Menschen dort zu solchen Dingen. Die lautet schlicht und einfach: „Wenn es dir hier nicht gefällt, wer zwingt dich zu bleiben? Our country, our rules“. Könnte sich Deutschland mal eine Scheibe von abschneiden.
Sicher wie sie oben schon schreibt:
Da frage ich mich aber woher sie nur durchs Ansehen schon weiss dass er aus „Südland“ kommt…?
Hallo,
ich meine, dass der Artikel wie Faust auf Auge oder Arsch auf Eimer zur Autorin passt. Sie schreibt fĂĽr den Tagesspiegel und ZEIT. Die pol. Verortung ist leicht.
GrĂĽne HB-Stipendiatin, https://www.torial.com/susan.djahangard und dann scrolle man mal etwas auf Twitter.
Ich würde keinen Pfifferling darauf wetten, dass sie überhaupt eine Anzeige aufgab. Aber irgendwie muss man doch die überspannte pol. Message unters Volk … oh, sorry, „Fauxpas“ … unter die Bevölkerung jubeln.
Ich denke, dass man Zeitungspapier gut recyceln und fĂĽr allerlei NĂĽtzliches verwenden kann.
GruĂź
vdmaster
Oha… Mit dem entsprechenden Messgerät kann sicher auch jeder 0,0000000001 ml Urin im Olympiabecken nachweisen und twittern „Ekelig! Urin im Olympiabecken!“
Meine GĂĽte, ist das denn so schwer?
„südländisch“ spielt natürlich mit Klischees, aber es wird verstanden: dunkelhaarig, die Hautfarbe nicht hell.
Aber „Ausländer“, das kann wie 100fach beschrieben ein Afroamerikaner sein oder ein Schwede oder ein Franzose oder ein Thailänder - sofern er nicht den deutschen Pass besitzt.
Alles eine Frage des aktuellen Modetrends.
Haha.
Wie du sehr wohl weißt, habe ich lange Zeit im Ausland gelebt. Unter anderem in Südafrika. Und genau hier ist der Knackpunkt: In Südafrika (rassischte Geschichte, in der Tag) kann man niemand am Gesicht ansehen, ob er ein Ausländer ist - wie denn auch? Es gibt Südafrikaner in allen Hautfarbenschattierungen (rainbow nation). Die Absurdität jemanden nach der Hautfarbe zu klassifizieren war im Übrigen ein Grund, warum der Staat, der sich auf der Apartheidspolitik gegründet hat, zum Scheitern verurteilt war. Zum Beispiel gab es Südafrikaner libanesischer Abstammung - viele davon (aber nicht alle!) sahen so aus, wie Libanesen im Libanon. Aber ihre Klassifizierung war weiß, bei Libanesen war es sogar egal, wann sie ins Land gekommen waren (bei anderen, z.B. Chinesen war das nicht egal: kamen sie um die vorletzte Jahrhundertwende waren sie „Asians“, kamen sie in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts waren sie klassifiziert als „White“ (mit dem Zusatz: honorary).
Und in Zentralafrika geht niemand so mit den Ausdrücken um, wie du behauptest. Sicher in Zambia würde ich von den Einheimischen als „white“ bezeichnet - aber weder als Ausländer (es gibt Zambier mit europäischen Vorfahren), noch als Europäer (ich könnte Südafrikaner sein von der Abstammung her, die Statistik würde das wahrscheinlich machen in Zambia, könnte Europäer oder auch Amerikaner sein). Und genauso in anderen afrikanischen Staaten: Hautfarbe beschreiben:ja, aber das hat nichts mit der Nationalität zu tun.
Siboniwe
Was für meinen Vergleich überhaupt nicht taugt da es dort ja in der Tat die „wildesten Mischungen“ gibt. Wie ist es dir denn in Japan, Thailand oder Vietnam ergangen? Wo man auf Anhieb sieht dass du „nicht von da“ bist? Wo es sowas von normal ist dass die Bedienung im Café die Kollegin fragt „Wer bekommt den Kaffee?“ „Der Farang an Tisch 3“. Ist das rassistisch? Nein! Es sitzt nur ein Farang im Café, warum soll man sich dann die Arbeit nicht einfach machen? Oder hätte ich gleich eine empörte Kolumne in der Bangkok Post schreiben sollen?
Offensichtlich ist es für dich sehr schwer. Deutschsein lässt sich eben gerade nicht an Formalitäten festmachen. Was können wir dafür, dass Verantwortliche mit deiner politischen Einstellung so lasche Einbürgerungsregeln festsetzen, dass den Leuten der Deutsche Pass schon fast aufgedrängt wird?
Wie oft sollen wir es noch verlinken („Ich hätte lieber meine eigene Nationalhymne gesungen“)?
Zum Beispiel die interviewte Frau ist keine Deutsche. Sie wird es auch nie sein. Sie wird hoffentlich in „ihr eigenes Land“ zurückkehren.