Wie mit der AfD umgehen?

Moin,

nächste Woche hat die AfD in unserem kleinen Städtchen (50.000 Einwohner) eine Demo angekündigt. Kandidieren tun sie mit Kandidaten „nur“ für den Kreistag, haben also weder für den Stadtrat noch für den Ortsrat Kandidaten.
Es ging ein Aufschrei sowohl durch die Presse, als auch durch Facebook. Jetzt ist eine große Gegendemo angekündigt, organisiert vom DGB. Alle machen mit und sind sich einig, dass es nicht sein darf, dass die AfD bei uns demonstriert.
Hier nun ist eure Meinung gefragt. Erst mal meine Meinung:
Mit dieser Aktion macht man die Idioten größer als sie sind. Lasst sie doch mit den paar Leuten demonstrieren. Die Leute schauen sich das an, wundern sich oder schütteln den Kopf und gehen ihrem Tagesgeschäft nach. Die Damen und Herren haben sich blamiert und gut ist. Diese ganze Geschichte jetzt so groß aufzuziehen zeugt m.E. nicht von großem Weitblick. Ich muss dazu sagen, dass die AfD bei uns unter fernerliefen läuft, d.h. wir haben keine Probleme mit den Herrschaften.
Was meint ihr? Wehret den Anfängen?
Noch etwas, ich möchte nicht mit den Herrschaften in eine Kategorie gesteckt werden! Aber es ist eine legitime Partei. Ich stelle mir gerade vor, wenn die Grünen eine Demo veranstalten und die CDU zum Widerstand aufruft.

Data

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Hm,

in machen „Befürchtungen“ entnimmt man, dass die AfD die 2. stärkste Partei werden könnte. Vielleicht gibt es ja, bei dir im Kreis, mehr AfD Anhänger als du glauben magst.

Wenn du es für klüger hältst, nicht gegen-zu-demonstrieren, dann bleib einfach weg und gut ist. Die Dinge gehen Ihre Wege.

Doch, das darf sein. Dafür haben wir Art. 8 GG und das Versammlungsgesetz.

Genau.

Unvorstellbar. Aber im „Kampf gegen rechts“ gelten eben andere Spielregeln. Denn wenn man da seine Rechte in Anspruch nimmt um andere an der Ausübung ihrer Rechte zu hindern geht das klar.

Demonstrieren dürfen sie, und man darf ihnen auch im Rahmen der Gesetze mitteilen was man von ihnen hält…

Hallo!

Wie es aussieht, ein Städtchen mit lauter Verfassungsfeinden und nur die AfD steht auf dem Boden des Grundgesetzes.

Gab es während der ersten Jahre der Grünen, bevor sie sich von Regierungsbeteiligung korrumpiert mit der Befürwortung eines erkennbar unsinnigen Militäreinsatzes in manchen Kreisen salonfähig, für mich aber unwählbar machten.

Morgen wird in McPomm der Landtag gewählt. Bis jetzt weiß ich noch nicht, wo ich meine Kreuzchen verantworten kann. Ich bin nur sicher, dass die Regierenden (große Koalition wie im Bund) mehr als nur einen Schuss vor den Bug brauchen. Dazu taugt die AfD.

Gruß
Wolfgang

Gibt es nicht morgen eine Wahl in einem bestimmten Bundesland? Gehen Schätzungen nicht von bis zu 22% der Stimmen für die AFD aus? Du bezeichnest also somit fast ein Viertel der Wähler als „Idioten“? Eine letzte Frage sei noch erlaubt: Wer glaubst du zu sein, so zu urteilen?

Ergänzung: Ich wohne nicht in McPomm, sondern im ländlichen Norden Niedersachsens. Wir haben nächste Woche Kommunalwahl.

Data

Ne, das wäre ja schlimm, wenn das Grundrecht jetzt auch für Anhänger irgendwelcher zugelassener Parteien gelten würde. :joy: Wo kommen wir da noch hin?

Hat bei euch jüngst jemand das GG außer Kraft gesetzt oder wohnst Du in Nordkorea?

Eben, zumal es ihr gutes Recht ist.

Allerdings und zwar denen eines pol. Kampfstils, der auf der Straße aufgeführt wird. Frei nach dem Motto welcher Idiot lauter schreien kann. Parteien erfüllen einen Auftrag des Grundgesetzes (pol. Willensbildung) und unterliegen einschlägigen Gesetzen. Andere müssen die DKP oder die MLPD auch tolerieren. Oder ÖDP, PBC, Tierschutz- oder Autofahrerpartei und mittlerweile sogar wieder eine neu gegründete KPD.

Aber wehe, es wird mal eine auch merkbar gewählt. Dann tickt der neue dt. Spießbürger aus und verschluckt fast seine Trillerpfeife, die Pfeife. Nach meinem Dafürhalten geht ein Demokrat anders mit einem pol. Gegner um.

Dann wären Dir vor medialem Gekreische bereits die Ohren vom Kopf abgefallen :grin:.

Am besten ärgert man die AfD, wenn man sie nicht wählt. Und nicht wenige ihrer offiziellen Kandidaten dadurch, dass man sie als die Torfnasen vorführt, die sie sind. Denn da springt immer noch einiges an intellektuell minderbefähigtem Personal herum, dass sich kaum selbtständig die Schuhe zubinden kann (sinnbildlich). Ganze Landesverbände, die aus gerade einmal 300 Personen bestehen und keinen einzigen Ortsverband aus dem Boden stampfen können. Da gibt es reichlich Spreu und überschaubar viel Weizen.

Kopfschüttelnd
vdmaster

Du kannst einen Beleg dafür liefern, dass die CDU eine Gegendemo organisierte? Zu einem Zeitpunkt als die Grünen als zugelassene Partei auftraten? Den würde ich zu gerne sehen.

Wohnt sie in MacPom oder gehörst Du zu den „Visionären“, die die AfD bundesweit bei 25% sehen. Dann solltest Du vorsichtiger mit der Pilzsuppe sein, denn die kommt im Bund derzeit auf ca. 10, 11 oder 12%.

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Genau! Tolerieren, kommt übrigens aus dem Lateinischen von adtolerare- aushalten. In einer Demokratie muss man solche Leute aushalten. Und froh sein, dass man nicht 1500 km weiter südwestlich wohnt.
Da fällt mir gerade noch ein wunderbarer Ausspruch von Voltaire? ein: Ich hasse das, was du sagst, aber ich gäbe mein Leben dafür, dass du es sagen kannst.

Data

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Gebe ich dir vollkommen Recht, damals haben sie ihre „Seele“ verkauft.

Ich beneide dich nicht um deine Entscheidungsfindung.

Data

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Nun ja, wenn sich niemand hinstellen und lautstark verkünden würde, dass sie nichts von der AfD und ihren Positionen halten, könnte leicht der Eindruck entstehen, dass diese tatsächlich für das VolkTM spricht. Das tut sie aber nun einmal mehrheitlich nicht.

:paw_prints:

Nein, habe ich nicht. Die 22%, die für morgen für McPomm vorausgesagt werden, sind verzweifelte, der Politik absolut überdrüssige, enttäuschte und arme (monetär) Menschen. Natürlich gibt es hier auch Protestwähler aber m.E. trifft das nicht auf soviele zu, wie Erstgenannte.
Wie die Situation in McPomm ist, kann Wofgang bestimmt noch besser beurteilen als ich aus der Ferne Interessierte gelernte Ostdeutsche.

Data

Sorry, aber besser kann man fehlende Wahrnehmung politischer Veränderungen in D, das Unverständnis zu Ursachen und Wirkungen, zum Ernst der Lage, zur Verletzlichkeit fragiler Gebilde etablierter Fehlpolitik und Politiker ( EU lasse ich jetzt auch nicht aus), und nicht zuletzt der Motivationen der Wählerschaft einer aus dem Stand heraus zweistellig erfolgreichen AFD nicht darstellen. Und all dies noch in dieser Kürze.

Wenn einem soviel Gutes wird beschert, ist mir das ein Sternchen Wert :grinning:

Franz

Mensch, du machst dir echt Gedanken um unsere Demokratie! Wenn sich 200 Rechte bei einer „Deutschland verrecke“ Demo mal „hinstellen und lautstark verkünden würden was sie davon halten“ würdest du doch im Dreieck springen warum sowas zugelassen wurde.

Und wenn sie dann auch stilgerecht wie manche „HinstellerInnen“ und „VerkünderInnen“ auf AfD-Demos Gewalt gegen Polizei, Sachen und Teilnehmer der Demos ausüben würden (du weisst schon: „wir sind friedlich was seid ihr“) müsstest du vor Empörung wohl erst mal eine Woche Urlaub nehmen.

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Wähl die Linken, die haben wenigstens noch als einzige Partei soziale Belange im Programm.

Franz

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Ich bin so frei und gehe von 26% aus.

Franz

Hallo @MrsData,

ich bin auch viel durchs nördliche Niedersachsen gefahren und mir sind die vielen AfD-Plakate aufgefallen. Ich musste erstmal nachschauen, was das überhaupt für Wahlen sind. Für Kommunalwahlen ganz schön viele Plakate einer Partei.

Ich glaube, dass es viele Geldgeber gibt. Leute, die sich einfach Sorgen machen, dass ihre Heimat in wenigen Jahrzehnten eine Entwicklung durchmacht, für die ich nur nach langem Überlegen einen besseren Begriff als Austausch fände. Aktuell macht ja auch das „Extrablatt“ die Runde. Ich denke, die althergebrachten Parteien und sonstigen Institutionen (Kirchen, Gewerkschaften) stört es, dass es so viele Geldgeber gibt. Wenngleich Plakate und Zeitungen allein nicht ausreichen, die Wähler zu überzeugen.

Die AfD wirkt! Wir müssen bloß aufpassen, dass wir nicht in eine Zeit abdriften, in der falsche politische Überzeugungen wieder gefährlich werden.

Hallo!

Von der CDU gegen die Grünen organisierte Publikumsversammlungen sind mir nicht in Erinnerung, aber demonstratives Verhalten im Parlament zu der Zeit, als es darum ging, dass die Grünen nach ihrem Einzug in den Bundestag - schon das galt als Skandal! - auch im Verteidigungsausschuss mitwirken wollten. Hier Lesestoff dazu: https://books.google.de/books?id=sYXpBQAAQBAJ&pg=PT435&lpg=PT435&dq=Verteidigungsausschuss+1983+Grüne&source=bl&ots=XX792nI7VG&sig=mmkUiAWDbnWed0Mi51Swn2mxxxY&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwip0o6r2fPOAhUoDcAKHfVqADUQ6AEISzAI#v=onepage&q=Verteidigungsausschuss%201983%20Grüne&f=false
Damals - Anfang der 80er - gehörte groteskes Danebenbenehmen von CDU/CSU-Abgeordneten gegenüber den Neulingen und Ausgrenzen derselben im Bundestag zum Tagesgeschehen. Die C-Leute hatten damit ein ähnliches Problem wie ein paar Jahre später mit der PDS/den Linken.

Um inhaltlich-programmatische Punkte ging es dabei allenfalls am Rande. Man versuchte, sich in der Sache mit den Neuankömmlingen nach Möglichkeit nicht auseinanderzusetzen, versuchte es statt dessen mit Mutmaßungen, Verdrehungen und Gepunche unter der Gürtellinie. Von daher alles beim Alten.

Gruß
Wolfgang