Wie mit Unberechenbarkeit umgehen?

Hallo Menschenkenner,

ich habe derzeit beruflicherweise ein kleines, aber lästiges Problem: einen hochgradig wechsellaunigen und unberechenbaren Auftraggeber. Blöderweise ändert er nicht nur nahezu täglich seine Wünsche, sondern setzt mich auch erst dann davon in Kenntnis, wenn ich den Auftrag - dann eben nicht wunschgemäß - bereits erledigt habe.

Das läuft in etwas so ab:

A: Ich hätte gerne bis nächste Woche ein Dutzend Marmorquader aus Ihrem Steinbruch mit einer Kantenlänge von jeweils 50 cm.

K hämmert ein Dutzend Marmorquader mit einer Kantenlänge von exakt 50 cm und gibt sie termingemäß ab.

A: Nein, das ist jetzt gar nicht gut - 60 cm wäre besser. Berücksichtigen Sie das beim nächsten Mal.

K hämmert ein Dutzend Marmorquader mit einer kantenlänge von 60 cm.

A: Nein, das passt jetzt so nicht - 55 cm müssten es sein, bearbeiten Sie das bitte nach und berücksichtigen Sie das beim nächsten Mal. Ach ja, und eine Woche Lieferzeit ist natürlich auch viel zu lange - machen Sie es bitte innerhalb von 5 Tagen.

K grummelt, hämmert 5 cm weg und hämmert weitere Marmorquader mit 55 cm Kantenlänge.

A: Nein, das geht ja gar nicht, Marmor will doch keiner mehr sehen - nehmen Sie beim nächsten Mal Granit! Und sorgen Sie dafür, dass die Kanten abgerundet sind. Aber achten Sie darauf, dass sie auch wirklich scharfkantig sind! Hier ist ein Beispielwürfel - genauso soll es aussehen! (A reicht K eine Holzkugel.)

Und so weiter, und so fort…

In der Regel nimmt er den fertigen Auftrag ab, nachdem ich ihn daran erinnert habe, dass ich tatsächlich exakt die Vorgaben eingehalten habe, die zum Zeitpunkt der Auftragsstellung bestanden; auch die Rechnungen bezahlt er meist nach nur ein oder zwei Erinnerungen.

Trotzdem verursacht mir die Sache zunehmend Magenschmerzen, da ich inzwischen eigentlich jedes Mal damit rechnen muss, wieder gesagt zu bekommen, dass ich etwas ganz fürchterlich falsch gemacht habe. Ich lauere innerlich schon geradezu darauf, was er dieses Mal wieder zu meckern findet.

Habt ihr eventuell irgendwelche Tipps und Tricks auf Lager, mit denen ich mich innerlich davon distanzieren kann, so dass mich die Sache nicht so fertig macht? 

Keine Aufträge mehr von dem Gutesten anzunehmen ist leider aus monetären Gründen keine Option. ;o)

Beste Grüße

=^…^=

Hallo,

zum Umgang hilft nur A…kriechen oder mal die Meinung sagen bzw. nicht die Ohren einziehen wenn dieser Mensch stänkert. Oft wissen es solche Menschen zu schätzen, wenn ihnen mal jemand Paroli bietet (mit Anstand), weil es sonst keiner tut. Damit wird sich zwar sein Verhalten kaum ändern, aber es reinigt die Luft, stellt gewisse Standpunkte dar, setzt Grenzen und zeigt das Du nicht abhängig bist und Dich damit nicht schlecht behandeln lässt. Bedenke auch, das er auch in gewisser Weise von Dir abhängig ist, sonst würde er nicht immer wieder bei Dir ordern. Andere haben ihn vielleicht schon auf Grund seines Verhaltens abgewiesen und er weiß insgeheim, das er Dich braucht.

Ansonsten sag Dir einfach, das es auch nur ein Mensch ist und er sicher seine Gründe für seine Launen hat. Das es in der Familie Probleme gibt oder er sich einfach selbst nicht mag. Ändern wird man Menschen nicht, aber man kann versuchen, die Dinge von einer anderen Seite zu sehen und nicht mehr so stark auf sich wirken zu lassen.

VG

Hallo!

Das läuft in etwas so ab:

A: Ich hätte gerne bis nächste Woche ein Dutzend Marmorquader
aus Ihrem Steinbruch mit einer Kantenlänge von jeweils 50 cm.

K hämmert ein Dutzend Marmorquader mit einer Kantenlänge von
exakt 50 cm und gibt sie termingemäß ab.

A: Nein, das ist jetzt gar nicht gut - 60 cm wäre besser.
Berücksichtigen Sie das beim nächsten Mal.

Das Problem löst sich mit professioneller, allgemein üblicher Verfahrensweise im Geschäftsverkehr in Wohlgefallen auf. Aufträge sind grundsätzlich schriftlich zu erteilen. Es folgt eine Auftragsbestätigung. Allein auf Zuruf läuft gar nichts.

In manchen Branchen und bei manchen Auftraggebern ist es schwierig, die Schriftform durchzusetzen. Dann reagiert man eben auf den telefonischen Auftrag mit schriftlicher Auftragsbestätigung und weist den Kunden mündlich und schriftlich darauf hin, etwaige Unstimmigkeiten in der Auftragsbestätigung sofort zu beanstanden. Die Vorgehensweise lässt sich dem Kunden vermitteln, indem man ihm erklärt, auf die Qualität der Abwicklung zu achten, ihn gut bedienen zu wollen, Irrtümer und Übermittlungsfehler auszuschließen und möglichweise in der Vergangenheit entstandene Missverständnisse zukünftig zu vermeiden.

auch die Rechnungen bezahlt er meist nach nur ein
oder zwei Erinnerungen.

Ist nicht akzeptabel. Träge Zahler sollte man erziehen, indem man sie zur Kasse bittet. Die gesetzliche Grundlage dafür gibt es endlich seit einigen Wochen http://www.anwalt.de/rechtstipps/neues-gesetz-zur-be…. Am günstigsten ist übrigens nicht etwa ein Zahlungsziel von soundsoviel Wochen, sondern Nennung eines bestimmten Tages, bis zu dem die Zahlung eingegangen sein muss. Danach befindet sich der Kunde im Verzug und es wird für ihn teuer.

Keine Aufträge mehr von dem Gutesten anzunehmen ist leider aus
monetären Gründen keine Option.

Keiner will auf Kunden verzichten, aber chronische Meckerer und faule Zahler braucht keiner. Wer dennoch auf solche Leute angewiesen ist, hat eine vordringlich zu erledigende Aufgabe auf dem Tisch: Nicht den Kunden loswerden, aber die Abhängigkeit von ihm muss durch Akquisition neuer Kunden schleunigst gemildert, am besten beendet werden. Es ist nicht tragfähig, auf einen bestimmten Kunden angewiesen zu sein. Gilt für ausnahmslos alle Kunden, selbst wenn es der Papst persönlich ist.

Du brauchst also:

  • Dokumentation in Auftragsannahme und -Bearbeitung (Auftragsbestätigungen),
  • Akquisition zusätzlicher Kunden
  • etwas mehr Selbstbewusstsein. Es gibt Zeitgenossen, die schnell merken, mit wem sie ihre Spielchen treiben können. Stringent sture, kaufmännisch einwandfreie Abwicklung mit schriftlicher Kommunikation und schriftlicher Bestätigung von Gesprächsinhalten zieht solchen Leuten die Zähne.

Mit Aktionen auf Zuruf bekommt man keine planbaren Abläufe, geschweige denn Geschäftsergebnisse zustande. Kommt es hart auf hart, hat man nicht einmal einklagbare Forderungen. Natürlich ist mit schriftlicher Abwicklung Aufwand verbunden, aber ohne solche Selbstverständlichkeiten holst du dir Magengeschwüre und/oder fährst du über kurz oder lang an die Wand.

Bestellte der Kunde einen Block mit 60 cm Kantenlänge, bestätigst du den Auftrag mit allen relevanten Details wie Abmessungen, Material, Termin und Preis, Art und Kosten der Anlieferung. Liegt kein schriftlicher Auftrag des Kunden vor, sollte man sich die Auftragsbestätigung vom Kunden unterschreiben lassen. Kommt der Kunde hinterher mit Änderungswünschen, ist das eben ein neuer Auftrag und wird erneut in Rechnung gestellt. Wenn der Kunde dann mäkelt, versucht er, dich für dumm zu verkaufen, denn die beschriebene Vorgehensweise ist überall üblich und unverzichtbar.

Btw: Den erforderlichen Schriftverkehr erledigt man mit der gelben Post - so richtig altmodisch mit Geschäftsbriefbogen, Umschlag und Briefmarke. Vorab per Fax oder Mail im pdf-Format ist in Ordnung, um die Vorgänge nicht zu träge werden zu lassen, aber immer parallel dazu die Briefpost. .

Und schließlich: Mache dich schlau, wie eine gerichtsfeste Auftragsbestätigung und eine Rechnung auszusehen hat, welche Fristen der Kunde für die Abnahme bzw. für Reklamationen einzuhalten hat und wie man einen Kunden in Verzug setzt. Der o. g. Link bietet dafür den Einstieg.

Gruß
Wolfgang

Du bist Texter oder Grafiker, nehme ich an?

Das Problem ist, dass viele Leute sich einen Marmorquader von 55 Seiten Kantenlänge erst dann richtig vorstellen können, wenn sie ihn in Natura vor sich sehen. Aber das hilft dir jetzt auch nicht weiter …

einen hochgradig wechsellaunigen und unberechenbaren
Auftraggeber.

Klingt wie ein Pleionasmus. :smile:

Und sorgen Sie
dafür, dass die Kanten abgerundet sind. Aber achten Sie
darauf, dass sie auch wirklich scharfkantig sind!

Du BIST Grafikerin.

Trotzdem verursacht mir die Sache zunehmend Magenschmerzen, da
ich inzwischen eigentlich jedes Mal damit rechnen muss, wieder
gesagt zu bekommen, dass ich etwas ganz fürchterlich falsch
gemacht habe.

Ja. Das klingt dann immer so wie: „Wieso haben sie mir nicht gesagt, daß ich Unsinn bestelle!!! Sie sind doch die Steinmetzin …“

Habt ihr eventuell irgendwelche Tipps und Tricks auf Lager,
mit denen ich mich innerlich davon distanzieren kann, so dass
mich die Sache nicht so fertig macht? 

Nein. Aber sobald ich was rausgefunden habe, schicke ich es Dir.

Kopf hoch!
Max

Yup - ganau so owT
.

Hai, Kamikaze,

ergänzend zu Wolfgang: neuer Auftrag wird erst angenommen, wenn die alte Rechnung beglichen ist

Habt ihr eventuell irgendwelche Tipps und Tricks auf Lager,
mit denen ich mich innerlich davon distanzieren kann, so dass
mich die Sache nicht so fertig macht? 

Feix Dir eins :smiley:
Denk da dran: der Hirsch hat doch wieder nicht nachgedacht und damit ist der nächste Folgeauftrag Deiner - gleich nachdem die Kohle für das Abgelieferte da ist…
Und wenn er sagt: blubberblubberallesfalschblubberzugroßblubberzugraublubber, dann hörst Du blubberblubberneuerAuftragblubberneuerAuftragblubberblubberneuerAuftrag

…so mach’ ich das zumindest (inzwischen…)

Gruß
Sibylle

Du bist Texter oder Grafiker, nehme ich an?

Web Content Writer. ;o)

Ja. Das klingt dann immer so wie: „Wieso haben sie mir nicht
gesagt, daß ich Unsinn bestelle!!! Sie sind doch die
Steinmetzin …“

„Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass unsere Kunden unsere Konkurrenz trotzdem immer noch besser finden, auch wenn Ihre Marmorblöcke inzwischen schon im Bananenröckchen Hula tanzen!“

Kopf hoch!

Dankeschön! :smiley:

=^…^=

Hallo Wolfgang,

Das Problem löst sich mit professioneller, allgemein üblicher
Verfahrensweise im Geschäftsverkehr in Wohlgefallen auf.
Aufträge sind grundsätzlich schriftlich zu erteilen. Es folgt
eine Auftragsbestätigung. Allein auf Zuruf läuft gar nichts.

das Ganze läuft bereits komplett schriftlich bzw. per E-Mail ab. Das ist auch meine „Rettung“, da ich eben im Zweifelsfall belegen kann, dass ich mich genau an die jeweils aktuellen Wünsche gehalten habe.

Das hindert ihn aber nicht daran, ein gar fürchterlich schlechtes Gedächtnis zu haben. ;o)

Und es hat den Nachteil, dass so ein Änderungswunsch schon auch mal um Mitternacht ins Postfach flattern kann. o.O

Am günstigsten ist übrigens nicht etwa ein Zahlungsziel von
soundsoviel Wochen, sondern Nennung eines bestimmten Tages,
bis zu dem die Zahlung eingegangen sein muss.

So handhabe ich das eigentlich bereits. Da ich aber ein freundlicher Mensch bin (ja, ja, ich weiß, schwerer Fehler…), erinnere ich ihn eben freundlich daran, wenn das Geld einen Tag nach Zahlungsziel nicht auf meinem Konto ist.

  • Dokumentation in Auftragsannahme und -Bearbeitung
    (Auftragsbestätigungen),

Check

  • Akquisition zusätzlicher Kunden

Aaah… Du suchst nicht zufällig gerade einen Ghostrwriter für deine lange geplante Autobiographie? Oder möchtest eine revolutionäre neue Website auf das Internet loslassen? Oder zumindest endlich einen regelmäßigen Blog führen? ;o)

  • etwas mehr Selbstbewusstsein. Es gibt Zeitgenossen, die
    schnell merken, mit wem sie ihre Spielchen treiben können.
    Stringent sture, kaufmännisch einwandfreie Abwicklung mit
    schriftlicher Kommunikation und schriftlicher Bestätigung von
    Gesprächsinhalten zieht solchen Leuten die Zähne.

Zwei Gesichter hat die Katz: Dem Auftraggeber gegenüber bin ich durchaus unnachgiebig und bestehe auf den jeweils abgesprochenen Auftragsdetails; nachdem ich anfangs noch die Kanten auf Wunsch hochglanzpoliert habe, gibt es die Marmorblöcke jetzt exakt so wie geordert und nicht anders, etwaige Änderungswünsche lasse ich nur noch für die Zukunft gelten. Alleine in meinem Steinbruch aber knabbert es ziemlich an meinen Magenschleimhäuten herum. Es ist halt irgendwie doch netter, wenn einem jemand auf die Schulter klopft und sagt: „Gut gemacht!“ :smiley:

Beste Grüße

=^…^=

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Servus Katze
Bei so einem Arschloch könnte ich wahrscheinlich nicht arbeiten, d.h. ich würde sofort kündigen, selbst wenn ich 10.000,- Euronen im Monat dort verdienen würde.
Just my two Cents.
Gruß,
Branden

Hallo,

das hat weniger mit Menschenkenntnis als mit Geschäftskenntnis zu tun. Ein Auftrag sollte in der Regel (und bei bekanntlich unberechenbaren Auftraggebern ausschließlich) schriftlich erfolgen. Da steht dann drin „mit einer Kantenlänge von…“. Damit dürfte dann alles geklärt sein. Auch vor Gericht. Auf so ein hin und her würde ich mich weder menschlich noch geschäftlich einlassen.

Viele Grüße

Das Problem löst sich mit professioneller, allgemein üblicher
Verfahrensweise im Geschäftsverkehr in Wohlgefallen auf.

Nein. Das hier ist nämlich nicht das Brett „Existenzgründung“ oder „Betriebswirtschaft“ oder „Allgemeine Rechtsfragen“, sondern das Brett „Psychologie“. Und wenn man aufmerksam liest, was KamikazeKatze schreibt, merkt man auch, dass es ihr nicht darum geht, wie man sich rechtlich und betriebswirtschaftlich absichert, sondern wie man emotional permanente unsachliche Kritik verkraftet, wenn man nichts falsch gemacht hat …

Kurz gesagt: Deine Antwort ist grundsätzlich richtig, gehört aber zu einer völlig anderen Frage.

Gruß,
Max

2 Like

„Wieso haben Sie mir nicht gesagt, dass unsere Kunden unsere
Konkurrenz trotzdem immer noch besser finden, auch wenn Ihre
Marmorblöcke inzwischen schon im Bananenröckchen Hula
tanzen!“

Als Schwierigkeit kommt in unserem Metier hinzu: Die Arbeitsleistung lässt sich nur teilweise metrisch definieren. Bestellt wird ein Text von 5000 Zeichen, man schreibt einen Text von 5000 Zeichen - aber ob der Text nun „gut“ ist, kann man nicht knochenhart definieren. Das gubt Kunden eine Menge Spielraum für Meckereien.

Gruß,
Mac

Hallo,

Du solltest Deine Annahmebereitschaft von Aufträgen umgekehrt an BEDINUNGEN knüpfen.

Mach Dir gedanken, ob Du selbst die Courage dafür aufbringst.

Gruß mki

Hallo KKK

ich habe derzeit beruflicherweise ein kleines, aber lästiges
Problem: einen hochgradig wechsellaunigen und unberechenbaren
Auftraggeber. Blöderweise ändert er nicht nur nahezu täglich
seine Wünsche, sondern setzt mich auch erst dann davon in
Kenntnis, wenn ich den Auftrag - dann eben nicht wunschgemäß -
bereits erledigt habe.

blöderweise macht er das sicher nicht, also was will er oder erreicht er
sogar damit?

Der Auftraggeber ist, wie du in deiner Überschrift schreibst, für dich unberechenbar, das
heißt aber im Folgeschluss wirst/bleibst du für ihn berechenbar. Durch sein ständiges
Herabsetzen deiner Leistung rechnet er damit, dass du bei deiner Leistungsverrechnung
gleich bleibst, oder bestenfalls sogar niederer ansetzt, oder mit großer Wahrscheinlichkeit
marktspezifische Erhöhungen nicht sofort umwälzt. Du bist ja dankbar und schon froh,
wenn er dir für deine „nicht wunschgemäße“ Erledigung des Auftrags das Geld überweist.
Du bist also weit davon entfernt, dich durch geschätzt/gelobt/anerkannt werden beim
nächsten Auftrag besser zu verkaufen.

Bei Dienstnehmern erreicht man damit, dass sie (außer den tariflichen Steigerungen)
kalkulierbar billig bleiben, weil deren geschwächte Selbsteinschätzung keine
außerplanmäßigen Leistungsaufstufungen fordern wird.

Du bist also nicht alleine, das ist eine sehr häufige Praktik!

Trotzdem verursacht mir die Sache zunehmend Magenschmerzen, da
ich inzwischen eigentlich jedes Mal damit rechnen muss, wieder
gesagt zu bekommen, dass ich etwas ganz fürchterlich falsch
gemacht habe. Ich lauere innerlich schon geradezu darauf, was
er dieses Mal wieder zu meckern findet.

Habt ihr eventuell irgendwelche Tipps und Tricks auf Lager,
mit denen ich mich innerlich davon distanzieren kann, so dass
mich die Sache nicht so fertig macht?

Wenn deine Arbeit nicht gut wäre, würde der Auftraggeber dir nicht
Folgeaufträge geben, also achte darauf nicht in die von ihm gewollte Billigspirale
zu rutschen.

Dazu musst du dir überlegen wie weit sich diese Aufträge tatsächlich für dich rechnen
und zwar auch mit Bedacht darauf, sobald sich erste physische und psychische
Beschwerden zeigen, in Folge Leistungsabfall und erst recht finanzielle Verluste drohen.

Mein Tipp wäre also, beim nächsten Auftrag nicht auf seinen Trick einzugehen, sondern
dich selber höher einzuschätzen und damit auch deine Leistung höher zu verrechnen.

Für dich intern machst du bei deiner Kostenberechnung einen zusätzlichen Posten -
tituliert als Schmerzensgeldaufschlag! :smile:
Den hast du dir bei solch einem Auftraggeber mehr als verdient.
Wirst sehen dann geht es dir bald besser, oder wenn du dann den Auftrag nicht
bekommst wird’s wenigstens nicht schlechter.

Grüße Selina

Je nach Branche sind oder waren früher solche Präliminarien ggfls gar nicht durchsetzbar. Aber Du hast ganz recht. Ein Kunde, der die ganze Arbeitskraft des Freiberuflers aufkauft und auch noch gut bezahlt, das ist aus Sicht des Auftragnehmers ein bissi so ähnlich wie Rauschgift. Man fühlt sich super, das Konto auch, man vernachlässigt alles andere. Aber irgendwann kommt der Entzug…

1 Like

betriebswirtschaftlich absichert, sondern wie man emotional
permanente unsachliche Kritik verkraftet, wenn man nichts

Neinnein, das war schon richtig. Man muß sich einfach diese Kundschaft ein wenig vom Leibe halten, auch mal keine Zeit haben für diesen Abgabetermin, andeuten, daß man auch andere Auftraggeber hat. Das machen die anderen ja auch. LMAA, weil anders geht nicht.

Auftraggeber öffentlicher Dienst?
…das würde ganz gut zum Verhalten passen.
Obwohl es mich dann wundert, dass alles über mündliche Absprache läuft.

Sollte es tatsächlich der öffentliche Dienst sein, dann würde ich bei Streitigkeiten den Kontakt zum Vorgesetzen verlangen.

Hallo,

In der Regel nimmt er den fertigen Auftrag ab, nachdem ich ihn
daran erinnert habe, dass ich tatsächlich exakt die Vorgaben
eingehalten habe, die zum Zeitpunkt der Auftragsstellung
bestanden; auch die Rechnungen bezahlt er meist nach nur ein
oder zwei Erinnerungen.

Aber das ist doch eigentlich ganz schön berechenbar.

Und der ganz normale Wahnsinn.
Du solltest mal am Tag mit einem Dutzend Kunden zu tun haben. Aller Formen und Farben.

Manche Kunden wollen meckern, andere wollen die Beichte abgenommen haben, wieder andere wollen einfach ihren Meister finden, der ihnen mal Paroli bietet.

Mach in Zukunft alles schriftlich, erzieh dir deine Kunden ( v.a. Zahlungsfristen genau fixieren und vor allem unerschrocken durchsetzen) und setz dich mit dem Hintern drauf.
Sonst spricht sich das rum und dein Geschäft wird zum Mekka für Schwätzer, Meckersäcke, Laberlallos und Tunichtguts.

lauere innerlich schon geradezu darauf, was
er dieses Mal wieder zu meckern findet.

Er wird IMMER was zu meckern finden, IMMER. Das ist eine so ein unverrückbare Tatsache wie dass morgen früh die Sonne aufgeht.

Habt ihr eventuell irgendwelche Tipps und Tricks auf Lager,
mit denen ich mich innerlich davon distanzieren kann, so dass
mich die Sache nicht so fertig macht? 

Stell dir vor, wie er auf dem Klo sitzt.
Oder wie er vor dem Bildnis Mutter Theresas onaniert.

Keine Aufträge mehr von dem Gutesten anzunehmen ist leider aus
monetären Gründen keine Option. ;o)

Dann geht’s ja noch. Finanzielle Gründe wären schlimmer.

Kurz gesagt: Deine Antwort ist grundsätzlich richtig, gehört
aber zu einer völlig anderen Frage.

Auf manche Fragen gibt es keine Antwort. Oder nur eine, die über 8 Ecken geht.
So dass man sich dann sagt: Wenn das die Lösung sein soll, wünsche ich mir das Problem zurück.

So hatte ich das auch verstanden
Hi!
Ich hatte schon begonnen, eine ähnliche Antwort zu formulieren wie Wolfgang hier.
Aber dann fiel mir auf, dass es Dir eher um die gefühlsmäßige Seite der Geschichte geht.

Und da fällt mir nicht mehr ein als Dir zu sagen: Lass Dir ein dickeres Fell wachsen. Und: werde deutlicher in Deinen Ansagen und auch im Handeln (was die leicht verspäteten Zahlungen betrifft z.B.).

Eine andere Möglichkeit (je nachdem, wie gut Du den Auftraggeber kennst), wäre ein sehr persönliches Gespräch darüber, wie unangenehm Dir der sich wiederholende Ablauf jedes mal ist. Ich nehme an, er hat sich nie Gedanken darüber gemacht, wie das aus Deiner Sichtweise aussieht.

Grüße
kernig