Hallo,
nur weil man eine Apotheke oder ein Restaurant so nennt, ist das doch nicht „achtungsvoll“ gegenüber dunkelhäutigen Menschen! Ich kenne hier (traditionelle, nicht moderne) Restaurants, die „Eselstritt“ (ja, da geht es um den Pfad, dennoch sei er hier erwähnt), „Eselsmühle“. „Drei Affen“, „Blauer Aff“, „Hackteufel“, „Struwwelpeter“, „Alter Simpl“, „Bockshaut“, „Hühnerkirche“, vom „Weißen Bock“ oder „Grauen Bock“ und „Roten Ochsen“ gar nicht zu reden. Und das ist mir ohne Nachzudenken eingefallen. Ich kenne auch einen Mohren, tatsächlich, da hat man das alte Schild stehen lassen, es heißt aber schon längst „Pizzeria + irgendeinem italienischen Namen“.
Das hat nichts mit Respekt zu tun. Und selbst wenn es früher Respekt gewesen wäre - heute ist es das eben NICHT mehr (schon deshalb, weil die Bezeichnung früher einen „Mauren“ bezeichnete, der gar nicht so dunkelhäutig war).
Othello - Shakespeares Werke sind viel zu vielschichtig, als dass man sie auf eine Facette reduzieren könnte. Natürlich ist es AUCH eine Liebesgeschichte. Aber lies es aufmerksam: man war dem Feldherr dankbar, aber selbst in den Lobeshymnen ist Negatives, zumindest vorsichtiges eingebaut. Iagos Gemeinheiten funktionieren eben nur, weil sie auf rassistischen Vorurteilen aufbauen. Umgekehrt: Othellos Eifersucht wird sehr bewusst durch rassistische Anschuldigungen hervorgekitzelt, man könnte sagen: ein Mann, der sich sicherer gewesen wäre, dass er wirklich um seiner selbst willen geliebt wird, der nicht mit Minderwertigkeitsgefühlen aufgrund der rassistischen Anwürfe zu kämpfen hätte, wäre Iago nicht auf den Leim gegangen. Man muss das Stück schon genau lesen.
Natürlich ist Langnasen rassistisch. Dass diejenigen, die es benutzen, sich dessen nicht immer bewusst sind, bzw. es dir direkt nicht zeigen, ist doch nur konsequent: sie machen es genau wie du, wenn du einen Dunkelhäutigen als Mohr bezeichnest.
Hier verstehe ich nicht, was du sagen willst. Wir leben im Übrigen in einer globalen Welt. Wenn ich z.B. weiß, dass ein Navajo sich in den USA angegriffen fühlt, wenn er als „red Indian“ bezeichnet wird, dann vermeide ich das konsquent auch im Deutschen. Dass das nicht immer alle mitkriegen und wissen, ist klar: aber derjenige, der diese Information hat, der sollte sie benutzen.
Eben: aber du weißt es besser. Du hast die Informationen, also nutze sie.
Und da du so sehr auf der „Region“ rumreitest: du charakterisierst sie gerade als ziemlich zurückgeblieben und hinterwäldlerisch, jedenfalls alles andere als attraktiv.
Noch was: es gibt immer Menschen, die sagen, dass es ihnen nichts ausmacht, dass sie z.B. als N*** bezeichnet werden. Da wäre Einiges zu hinterfragen: z.B.,ob sie es wirklich meinen, ob sie als „gutmütig“ (o.ä.) gelten wollen, ob sie überhaupt die Konnotationen verstehen, usw.
Das war noch nie ein Argument. Selbst wenn es ihnen ehrlich nichts ausmacht, meinst du nicht, sie würden es bevorzugen, eben nicht so bezeichnet zu werden?
Grüße
Siboniwe