Hallo,
ich beobachte das bei meinen Eltern auch. Beide stehen mitten im Leben, sind aktiv (soweit das mit ihren Zipperlein halt geht), haben regen Kontakt zur Außenwelt. Und sie haben zunehmend Ausfälle.
Beispiel: Meine Mutter geht ins Wohnzimmer in der Absicht, irgendwas zu holen. Steht dann mitten im Flur mit fragenden Blick: Was wollte ich nochmal da? Und kommt nicht drauf.
Oder sie geht raus auf die Terasse, um die Vögel zu versorgen und die Käfige zu reinigen. Beim 1. Gang hat sie das Wechselpapier vergessen, mit dem sie die Käfige auslegt. Beim 2. Gang das Wasser. Beim 3. Gang weiß sie nicht was fehlt, ist sich aber sicher das dem so ist, geht zurück und stellt fest, das nun doch alles am Ort ist und sie loslegen kann.
Mein Vater verlegt sein Portemonnaie. Ist nicht in der Hose von gestern, nicht in der Hose, die er trägt, nicht in den Hosen in der Scmutzwäsche im Keller. Nicht auf dem Küchenboard, nicht in seinem Gerümpelarbeitszimmer, nicht im Wohnzimmer auf dem Schrankregal. Nach lamgem Suchen findet er es an einem der Plätze, die er bereits MEHRFACH abgesucht hat. Das kann auch die Hose sein, der er grad trägt.
Selbiges Spiel mit den Autopapieren, den Schlüsseln, …
An manchen Tagen verzweifle ich an meinen Eltern, an anderen Tagen kommen keine Katastrophen vor. Also hat es auf jeden Fall was mit der aktuellen Tagsefitness zu tun.
Außerdem stelle ich fest, das ganz feste einfache Routinen meistens gut gemeistert werden. Aber 3x wehe, etwas stört den gewohnten Ablauf. Das kann ein Telefonanruf sein, während etwas weggeräumt wird. Dann wird es schnellschnell IRGENDWO hingelegt, telefoniert. Danach können sie sich nicht mehr erinnern, wo denn nun das Teil liegt und die Suche beginnt.
Oder ein spontaner Gedanke unterbricht eine Handlung. Meine Mutter pusselt rum, schreibt ganz schnell etwas, das ihr durch den Kopf schiesst, auf den Einkaufszettel, und weiß dann nciht mehr, was sie vorher gemacht hat, bzw. an welcher Stelle sie damit aufgehört hat. Schreibt sie den Gedanken aber nicht auf, hat sie ihn 3 Minuten später vergessen. Leider erinnert sie sich aber dran, DASS sie was vergessen hat.
Ich weiß nicht, wie man das lösen kann. Es ist bestimmt wichtig, einigermassen auf der Höhe zu sein: ausreichend schlafen, vernünftig essen und trinken, möglichst keinen Stress haben. Halt eine solide Ausgangsbasis halten, denn wie oben erwähnt, die Tagesfitness scheint bei älteren Menschen eine große Rolle dabei zu spielen, wie sie ihren Alltag bewäligen.
Das schwierigere wird sein, sich in den Alltagsroutinen nicht durcheinander bringen zu lassen. Denn man wird halt immer mal wieder abgelenkt, das kann man gar nicht vermeiden. Das erwähnte festbinden einiger Stifte wäre schon mal ein guter Anfang, sich selbst zu überlisten. Ein festgebundener Stift wird nicht so leicht verschusselt. Die Brille kann man, wenn man sie nicht immer braucht und absetzen muss, ebenfalls mit einem Bändel befestigen und um den Hals baumeln lassen. Oder irgendwo eine Ersatzbrille deponieren, die man zur Not hervorholt (aber nicht vergessen, sie wieder zurückzutun!!!).
LG Barbara
PS: Brillen verlege ich übrigens meisterhaft. Bin kurzsichtig und brauche sie zum Überleben, aber nicht unter der Dusche. Es gibt ungefähr 5-7 Stellen, wo ich meine filigrane unscheinbare Brille meistens hinlege. Wenn ich sie aber in Gedanken mal woanders ablege, sieht man mich später mit der Nase auf den Regalen und Tischen langwischen. Meine nächste Brille wird definitiv klobig, knalleorange und antwortet, wenn ich nach ihr pfeiffe.