Wie sag ich´s der Oma? Inkontinenz

Hallo zusammen,

die Mutter meines Partners lebt in einem Haus mit ihrer Enkeltochter und deren Familie. Wir sehen Oma eher selten. Sie hat seit vor 25 Jahren ihr Mann starb das Haus nicht mehr verlassen und wir fahren aufgrund der Entfernung eher selten hin.

Beim letzten Besuch haben wir festgestellt, dass es in ihrem Zimmer sehr stark „riecht“, also offensichtlich hat sie ein Inkontinenzproblem.

Nun ist die Frage, da sie es ja scheinbar selbst nicht riecht(?), aber wissen müsste sie es ja, WER spricht mit ihr?
Also ehrlich, ich will mich da lieber raus halten…

Das ist ja auch ein ganz diffizieles Thema, was Takt und Einfühlungsvermögen braucht. Man weiss ja auch nicht, wie sie reagiert…?

Habt Ihr einen Tip, oder auch schon mal vorm gleichen Problem gestanden? Wie habt Ihr es angefangen?

FG aus LE
AnnieL

Hatten wir vor Kurzem hier…
…oder im Familienbrett.
Bemühe mal die Suche, war das nicht Kathleen?
Oder hat jemand den Link parat?

Die teilt bestimmt gern ihre Erfahrungen mit Dir.

Grüße
kernig

Hallo kernig,

jupp, das war ich! :smile:

Ist noch nicht so lange her (18.12.) und hier noch nicht archiviert!

Ich melde mich später noch dazu!

Viele Grüße

Kathleen

1 Like

Liebe AnnieL,

wie erwähnt, stehe/stand ich vor einem ähnlichen Problem (/t/windeln-andrehen-oder-alternativen/7077312

Allerdings mit nicht unwesentlichen Unterschieden: Ich lebe mit meiner Oma Tür an Tür, sehe sie fast jeden Tag, und sie ist es gewohnt, dass ich ihr auch mal so die Meinung sage. Ich weiß recht genau, wo bei ihr das Problem liegt.

Du schreibst leider wenig über die weiteren Umstände, wie z.B. über das Alter der Oma, die „Pflegebedürftigkeit“, etwaige andere Erkrankungen, ihre Selbstständigkeit bezüglich Körperhygiene und Säuberung ihres Zimmers, das Verhältnis zwischen ihr und der Enkeltochter. Was sagt denn die Enkelfamilie dazu?

Mir sind hier wirklich gute praktische Tipps gegeben worden, aber das „Andrehen“ ist - wie Du schreibst - nun auch etwas sensibel und sehr individuell.

Ich habe es nicht im Hauruck-Verfahren gemacht - aber wie gesagt, ich habe auch ständigen Austausch mit meiner Oma!

Wäre schön, wenn Du noch ein paar nähere Angaben nachliefern könntest.

Wenn ich Dir jetzt schreibe, wie ich meiner Oma nach und nach ihre Corsage madig gemacht habe (von der sie sich aber immer noch nicht ganz verabschiedet hat), wird es Dir wohl kaum helfen! :smile:

Viele Grüße

Kathleen

Hallo Kathleen,

danke für deine Antwort.
Du hast ja recht die Angaben von mir waren etwas dürftig.

Oma ist 78 jahre alt, außer erhöhtem Blutdruck und Übergewicht hat sie gesundheitlich keine Probleme, sagt sie…

Tatsächlich ist sie aber nicht mehr so ganz gut zu Fuß. Sie macht alles sehr langsam. Und wie gesagt das Haus verlässt sie seit 25 Jahren nur noch wenn sie muss, also zum Doc, oder zu Geburtstagen.
Schon ein Besuch bei uns im Garten wird zum Problem, welches sie sich gern abwimmelt, weil sie da vom Auto bis zum Garten 200m laufen müsste.
Früher ist sie wenigstens mal noch mit zum Fleischer ins Nachbardorf gefahren, oder in den Dorfkonsum gelaufen - das ist lange vorbei.

Weil sie schon mal auf der Treppe gestürzt ist haben die jungen Leute mit ihr die Etage gewechselt und sie wohnt jetzt im EG.

Als das Haus umgebaut wurde und das Bad 8 Wochen nicht nutzbar war haben wir ihr nach langer Überlegung einen Toilettenstuhl ins Schlafzimmer gestellt, weil ein Campingklo nicht sinnvoll gewesen wäre, da wäre sie ja nie wieder hoch gekommen, auch ein Dixi haben wir ausgeschlossen, wegen der Steinstufen vorm Haus.
Den Toilettenstuhl hat sie angenommen, weil sie sonst jedesmal 2 Treppen hoch gemusst hätte zur anderen Toilette.
Als ihr aber meine Stieftochter eine Schüssel zum waschen ins Zimmer bringen wollte, da ist Oma richtig grantig geworden. Das könne sie selber! Aber effektiv hat sie es nicht getan!
Kathi hat uns dann angerufen und mein Schatz hat Oma angeboten sie mal mit dem Auto abzuholen, damit sie hier bei uns mal duschen kann. Als „Lockmittel“ hat meine Tochter ihr noch die Haare geschnitten, bzw. ich habe ihr die Haare gewaschen und gefönt.

Die Aktion hat 3x geklappt. Dann hatte sie sich „wegen dem Duschen“ erkältet und bei weiteren Duschangeboten abgelehnt.

Bei ihrem Duschen ist mir aufgefallen, das das für ihre Verhältnisse sehr fix ging… (beim Wasseraufdrehen hört man nämlich wenn die Gastherme sich zuschaltet) Auf ihre „Schnelligkeit“ angesprochen sagte Oma, man müsse doch Wasser sparen ?!

Also ich weiss nicht, wenn’s mit der Reinlichkeit schon nicht so weit her ist, was soll man davon halten? Geistig ist sie doch noch fit. Und ich sage mir, wenn schon mal was in den „Schlüppi“ geht, dann wäscht man sich doch und wechselt die Wäsche, oder?

Warum Oma das nicht tut - keine Ahnung.

Kathi meint immer: Papa, sag du doch auch mal was (jetzt auf die Inkontinenz bezogen), aber steht uns das zu?

Kathi und ihr Mann wohnen doch mit Oma zusammen unter einem Dach.

Sollen wir beim nächsten Besuch sagen: Oma bei dir stinkts?

Oma ist eine ganz, ganz liebe Seele und ich mag sie wirklich sehr gern, aber wir sind eben auch ratlos und haben keine Idee wie wir die Situation ändern können.

Danke schon mal für weitere Infos und Tipps.

LG aus LE
AnnieL

Hallo AnnieL,

Eure Oma ist ja noch recht jung, sage ich jetzt mal, da meine Mutter 71 und meine Oma fast 92 ist.

Schade, dass Eure Oma ihr „Potenzial“ nicht ausnutzt - aber das ist auch ihre Entscheidung, solange sie zufrieden ist! Aber bei bestimmten „Problemlagen“ mischte ich mich schon ein!

SOOOOOOOO, die große Frage: Wie sagt man es dem Kinde?!

Ja, und genau darum geht es! Beim Älterwerden oder bei Krankheit (mein Mann und mein Vater sind mit Hirnmetastasen zu Hause in meiner Gegenwart gestorben; der Lebensgefährte meiner Oma war stark dement) kann man eben den Respekt vor dem Gegenüber nicht mehr auf der gewohnten Ebene aufrecht erhalten. Der Respekt besteht darin, die Veränderungen anzunehmen, was aber nicht heißt, dass man nicht bei „wichtigen“ Angelegenheiten den Mund aufmacht!

Natürlich ist es den Menschen unangenehm, sich einzugestehen, dass alles nicht mehr so funktioniert in ihrem Leben, wie sie es gewohnt sind. Aber glaub mir: Das Wissen, dass es nicht „peinlich“ sein muss, ist das A und O.

Mein Mann meinte nach der Krebsdiagnose, dass er lieber selbst Hand anlegt. Ich sagte nur: „Dafür habe ich Verständnis, aber ich wische Dir auch Deinen Hintern ab!“ Er hat die Hilfe angenommen - nein, er hat sogar nach ihr geschrien!

Da muss man klare Worte finden!

Wer von Euch dies am besten kann, möchte ich nicht beurteilen. Spontan denke ich, dass Du es bist!

Natürlich kannst Du nicht dahergehen und sagen: „Es stinkt!“ Aber als Auftakt: „Liegt das am Umbau? Irgendwie riecht es hier komisch, findest Du nicht auch?“

Ich habe meiner Oma zu Weihnachten schöne „Höschen“ geschenkt! Die sehen wirklich gut aus - auch wenn sie immer noch meint, sie daher „schonen“ zu müssen!

Aber nachdem meine Mutter gerade eine heftige Erkältung hatte und beim Husten auch Urin verloren hat, war das ein guter (verbindender) Einstieg!

Der Respekt vor der sich verändernden Normalität!

Ich habe Dir sicherlich nicht direkt geholfen, aber vielleicht einen kleinen Einblick geben können!

Liebe Sonntagsgrüße

Kathleen

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Wenn die Oma (noch) kein Pflegefall ist, und sich selbst an- bzw. ausziehen kann, WEISS sie ja, dass sie dieses Problem hat.Insofern gibt es doch keinen „Erklärungsbedarf“.Allerdings handelt es sich ja wohl mehr um ein medizinisches Problem, als um eines, was altersbedingt wäre. Ich kenne wirklich viele alte,kranke Menschen,davon auch einige die aus den verschiedensten Gründen inkontinent sind. Es ist ganz selbstverständlich, dass sie mit unübersehbar großen „Einlagen“ zur Toilette gehen, oder gar einen Schlauch vom Dauerkatheder samt zugehörigem Beutel am Rollstuhl oder Rollator haben.Ausscheiden müssen wir alle, und deshalb gibt es keinen Grund NICHT darüber zu reden, wenn es da ein Problem gibt. Ich würde als Angehöriger bei ständiger „geruchsbelästigung“, JEDESMAL beim betreten des Raumes über die „schlechte Luft“ klagen und wenn nicht gerade irrsinnige Minusgrade herrschen, die Fenster weit aufmachen. Bei mangelnder „Traute“ bezüglich des Sprechens, wäre vielleicht ein kurzes Gespräch mit dem Hausarzt der alten Dame angezeigt: Der weiß doch von berufswegen schon wie man „sowas“ anspricht.