Wie schaffen es die Linken, immer auf der richtigen Seite zu stehen?

Die Linken schaffen es immer wieder über die 5% Hürde zu kommen,
wie schaffen sie das?
Liegt es wirklich daran, dass zu viel Armut in unsere Republik gibt?
Das die Rente immer weniger wird, um zu überleben?
Das Arbeitnehmer mit immer weniger Lohn auskommen müssen,
um den 1. Platz als Weltmeister zu verteidigen???
Das alleinstehende Frauen und Mütter mit niedrigem Lohn zufrieden geben müssen
als ihre nämlichen Kollegen usw.

Eigentlich müsste uns doch gut gehen, mit den Milliarden Überschüsse, die die Arbeitnehmer erwirtschaften?

Hi,
es könnte an der Anzahl der Wählerstimmen liegen.

Und wen muss man dann deiner Meinung nach wählen?
Schöne Grüße
Schrella

Es gibt Gegenden, wo sie das Direktmandat holen, und drei Direktmandate reichen ebenfalls…

Die Linken machen eben die größten Versprechungen. Z.b. Gehalt fürs Nichtstun. Das kommt eben bei vielen - meist jungen - gut an. Sie sagen auch, wer es zahlen soll, nämlich immer die anderen, die die was arbeiten.

Dazu finde ich auf den Seiten der Linken nichts. Hast Du vielleicht irgendwas missverstanden?

Gruß
Wolfgang

Hallo,

gemeint ist das bedingungslose Grundeinkommen.
Die emanzipatorische Linke will es, die sozialistische Linke will was Anderes, Ähnliches (sanktionsfreie Grundsicherung).

1 Like

Du bewahrst Dich vor Anwürfen, ohne Sachverstand vom Thema irgendwas aus dem Bauch heraus zum Besten zu geben, wenn Du Dich u. a. mit dem Ökonomen Milton Friedmann beschäftigst und zum Einstieg etwas zur negativen Einkommensteuer liest https://de.wikipedia.org/wiki/Negative_Einkommensteuer
Nebenbei: Nichts davon geht auf die Linken zurück. Die Überlegungen sind über ein halbes Jahrhundert alt und stammen in wesentlichen Teilen aus den USA. Vor einigen Jahrzehnten setzte sich hierzulande sogar die FDP ernsthaft damit auseinander.

Durchgeführte Versuche zeigten, dass eine kleine Minderheit negative Einkommensteuer als „Gehalt fürs Nichtstun“ begreift. Ist aber insgesamt nicht nennenswert. Die durchgerechneten Modelle (auch der Linken) gehen von einem existenzsichernden Betrag von 1.000 €/Monat aus. Das ist kaum mehr als Hartz iV + Miete + Heizung, wobei aber die flächendeckende Drangsalierungsbürokratie entfällt. Insgesamt ist das Steuermodell sehr viel umfassender und lässt sich nicht in wenigen Zeilen darstellen. Im Netz findet man umfangreichen Lesestoff zum Thema negative Einkommensteuer, die Lösungen für eine ganze Reihe gesellschaftlicher Probleme bietet.

Sprüche vom Gehalt fürs Nichtstun dokumentieren nur, dass sich solche Leute mit dem Thema noch nicht auseinandersetzten und deshalb natürlich auch nicht begriffen haben können, worum es bei dieser nach meinem Dafürhalten zutiefst vernünftigen Idee geht. Und nein, weder die Staatskasse wird überfordert, noch werden die Bürger gemolken.

Wie so oft bilden Sperren in vielen Köpfen, sich mit einer Sache überhaupt zu beschäftigen, statt Sechs-Worte-Statements der Art dann-würde-doch-keiner-mehr-arbeiten unreflektiert nachzuplappern, die höchste Hürde.

Gruß
Wolfgang

5 Like

Das war mir klar, aber „Gehalt fürs Nichtstun“ offenbart nur schiere Unkenntnis komplexer (Steuer-) Modelle, die so viel tumbe Ignoranz einfach nicht verdienen und ursprünglich mit den Linken nichts zu tun haben. Einer der ersten, der ansatzweise Vergleichbares realisierte, wenngleich nur für einen begrenzten Personenkreis, war übrigens Richard Nixon, damals Präsident der USA.

Gruß
Wolfgang

Antwort auf die Frage aus dem Titel: gar nicht.

Sie werden von genug Wählern gewählt. Das ist vor allem ein Ergebnis der tiefgehenden Verankerung der totalitären KPD im Verbund mit der zur SED zwangsvereinigten SPD in Ostdeutschland.

SED->PDS(SED)->PDS. Fusion der PDS+WASG->„Die Linke“, umgangssprachlich auch Linkspartei.

Im ehemaligen Gebiet der BRD konnte sich die Linkspartei nur in den Stadtstaaten konsolidieren (hoher Prekariatsanteil) und im Saarland, wo die Sonderrolle von Oskar Lafontaine ausschlaggebend war.

Erst seit 2005 ist die Linkspartei durchgehend im BT gewesen.

Hallo Wolfgang,

da hätte ich mal eben eine Verständnisfrage: fallen diese 1000 Euro je Haushaltsmitglied, je Erwachsenem oder nur bei Einzelpersonen an?

Gruß
C.

Hi!

Jeder ab 16 Jahren soll es bekommen - Kinder bis zu diesem Alter sollen die Hälfte bekommen.

Ich habe zugegeben sehr selten so ein chaotisches Layout gesehen - ab Seite 29 wird es konkret.

VG
Guido

Hallo,

d.h. 3000 Euro für jede Familie mit 2 Kindern bar auf die Kralle? Dafür Es ist doch aberwitzig zu glauben, daß dafür nicht ein Großteil der Bevölkerung die Arbeit einstellen würde. Das liegt ja deutlich über dem Durchschnitt des heutigen verfügbaren Einkommen (1800 Euro zzgl. Sozialleistungen). Mal abgesehen von der Zeit, die man dadurch mehr mit den Kindern verbringen könnte, was sich in Euro kaum beziffern läßt (auch wenn das vielleicht nicht für jeden ein erstrebenswertes Ziel ist).

Gruß
C.

Hi!

Da bin ich mir gar nicht so wahnsinnig sicher.

Klar ist, dass nicht wenige der bekannten - ich nenne das Kind einfach mal beim Namen - Ausbeuterjobs wegbrechen würden.
An anderer Stelle las ich gerade, dass jemand in der Systemgastronomie monatlich 56 Überstunden macht, welche weder vergütet noch dem Zeitkonto gutgeschrieben werden …

Ein klarer Aspekt würde sein, dass man auf jeden Fall weniger arbeitet (ich bin eh kein Fan der starren Arbeitszeit) und ebenso wird man eher in dem Bereich arbeiten, der einem wirklich gefällt.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Leute auf das zusätzliche Einkommen einfach verzichten wollen.
3000,-€ sind ja ok, aber bspw. 5000,-€ erlauben Urlaube, Autos und nicht selten sogar die eigene Immobilie.

Gerade im Alter wirkt sich es sich ja auch durch die zusätzliche Rente aus.

Ich sehe mir die Ideen der Linken in der Regel eher kritisch an (ok, das trifft zugegeben auf jede Partei - mit einer Ausnahme, die mir gar nicht mehr ansehe - zu), aber man kann denen hier zumindest nicht vorwerfen, das Thema nicht ordentlich aufbereitet zu haben.

VG
Guido

Hallo,

ein geschenktes Einkommen von 3000 Euro für einen 4 Personen-Haushalt entspricht einem Bruttogehalt von etwa 5.500 Euro. Um das etwas einzuordnen: 95% der Steuerpflichtigen haben ein zu versteuerndes Einkommen von unter 25.000 Euro. Selbst wenn man berücksichtigt, daß es auch bzw. vielleicht sogar insbesondere im Bereich kleiner Einkommen viele Zweiverdienerhaushalte gibt, darf man getrost davon ausgehen, daß 70% der Haushalte derzeit weniger als 3.000 Euro netto monatlich zur Verfügung haben (siehe oben: durchschnittliches verfügbares Einkommen je Haushalt 1800 Euro zzgl. Sozialleistungen, d.h. insbesondere Kindergeld bei Arbeitnehmern) .

Nun kann man natürlich argumentieren, daß sich das System von selbst eingroovt, weil ja das BGE abhängig vom Volkseinkommen sein soll und zusammen mit einem drastisch sinkenden Volkseinkommen wegen des zu erwartenden drastischen Einbruchs der Arbeitnehmerzahlen auch das BGE deutlich sinkt, weswegen es dann wieder unattraktiver wird, aber das ist ja (hoffentlich) nicht Ziel der Übung.

Was in anderen Bereichen übrigens ganz normal ist. Bei uns wird alles aus dem Arbeitszeitkonto gelöscht, was am Monatsende über einer Wochenarbeitszeit liegt - ohne Vergütung, wohlgemerkt.

3000 Euro dürfte so ziemlich das durchschnittliche Nettoeinkommen bei uns im Unternehmen sein - über alle Altersklassen hinweg. Wenn ich sehe, wie viele Leute über 55 freiwillig für 65% ausscheiden bzw. darauf warten, das Angebot wahrzunehmen (und dabei handelt es sich ganz sicher nicht nur um Einzelverdiener mit 5000 Euro Nettoeinkommen), dann kann das Leben mit 3000 Euro netto so dramatisch schlimm nicht sein (und ich gehe davon aus, daß die Leute schon qua Beruf die Sache vorher durchgerechnet haben).

Wohlgemerkt: hier reden wir von denen, die ohnehin nur einen kleinen Teil der arbeitenden Bevölkerung ausmachen (ergänzend zu den vorherigen Zahlen: das Durchschnittsbruttoeinkommen liegt in Deutschland bei knapp 3.500 Euro).

Der Effekt ist m.E. überschaubar und zwar aus zwei Gründen: erstens erhält man das BGE auch als Rentner und wenn man vorher weniger als 2.000 Euro netto verdiente (derzeitiges Durchschnittsnettoeinkommen), dann stellt man sich mit dem BGE nicht schlechter. Zweitens liegt die Beitragsbemessungsgrenze derzeit bei 6.350 Euro, d.h. nur rund rd. 850 Euro über dem Bruttoeinkommen, das für 3.000 Euro netto erforderlich ist. Ohne den Renteneffekt jetzt ad hoc berechnen zu können, dürfte der Renteneffekt nicht so dramatisch sein. Relevanter ist da in jedem Falle der Auszug der Kinder, für die man dann ja kein BGE mehr erhält. Andererseits ist mal die Frage, ob Kinder nicht ohnehin teurer sind als 500 Euro monatlich bzw. rd. 300 Euro (wenn man das Kindergeld vom BGE abzieht)(*). Insofern könnte der Auszug der Kinder auch mit BGE einen positiven Effekt haben.

Gruß
C.

(*) Bei einer Vollkostenrechnung bin ich mal auf rd. 1.000 Euro monatlich gekommen. Neben den direkt anfallenden Ausgaben, die sich relativ leichtermitteln lassen, werden bei der Kalkulation nämlich gerne mal die Vorsorge für eine Ausbildung vergessen (rd. 300 Euro monatlich) sowie die Kosten für den zusätzlichen Wohnraum, den so ein Kind nun einmal braucht. Je nachdem, was man an Grundfläche so veranschlagt (20 Quadratmeter (Kinderzimmer, größeres Wohnzimmer zusätzliches Bad) sind da sicherlich nicht zu hoch gegriffen), kommt man da auch leicht auf 200-300 Euro.

1 Like

Hi!

Das ist mir alles klar und sehr deutlich bewusst.
Nur noch einmal: Wenn Du es auf die Knete reduzieren möchtest, dann sind zwei zusätzliche Jobs, die addiert irgendwas um die 2000,-€ netto bringen (ja, ich gehe davon aus, dass viele Mindestlohntätigkeiten wegfallen werden - die bringen aber eh keine Steuereinnahmen) halt mehr als die 3000,-€.
Das kann der Unterschied vom „kommen ganz gut klar“ zum „uns geht es finanziell blendend“ sein.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass ich Dir nicht die Maslowsche Bedürfnishierarchie erklären muss und ebenso wirst Du die Umfrageergebnisse zur Thematik, was einen guten Job ausmacht, kennen - und somit auch die Nennung des Gehalts erst an fünfter Stelle.

Ich würde die Vorstellung, dass man wesentlich (selbst)bewusster bei der Arbeitswahl vorgeht, nicht ausschließen.

Bei Euch arbeitet auch niemand für 8,84€ in der Stunde.

Wie gesagt: Wenn man durch einen Teilzeitjob, den man gerne macht, das Einkommen wesentlich verbessern kann, dann wird man sich das vermutlich überlegen.
Gerade in Banken gibt es ja in etlichen Tarifverträgen noch eine Altersteilzeitregelung, die nicht nur das Blockmodell anbietet sondern auch die Teilzeit.

Ich bin gar nicht unbedingt der große Verfechter des BGE (noch nicht), ich finde aber die Idee durchaus diskutabel, sofern man das Ganze sorfältig durchdacht auf den Plan bringt.

Der Test in Finnland zeigt ja (zugegeben mit wesentlich niedrigerer Summe), dass es an der Motivation nichts geändert hat.

VG
Guido

1 Like

Hallo Christian!

Nichts davon trifft zu.

Du erwähnst Verständnis. Dafür sollte man sich über gesellschaftliche Probleme, die derzeitigen Methoden der Bewältigung, deren Vorzüge, Schwächen und Lücken unterhalten. Dabei kann herauskommen, dass alles bestens geregelt ist und es keinen Handlungsbedarf gibt. Aber mit Blick über den eigenen Tellerrand und längerfristiger Sicht auf Wirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und sozialen Frieden ist solches Ergebnis eher unwahrscheinlich. Vielmehr laufen wir in Probleme mit Altersarmut, haben bereits ein Problem mit der vererbten sechs in Mathematik, wie es Herr Lindner mit Blick aufs Bildungssystem verkürzend formulierte, wir leisten uns Bürokratie für Bafög und eine noch weit größere Bürokratie für Jobcenter und Grundsicherungsämter. Dazu haben wir es mit einem großen Niedriglohnsektor, immer mehr Menschen ohne Festanstellung mit ständig zwischen Null und Eins schwankendem Einkommen und absehbar mit einer der Wirtschaft abträglichen Ungleichverteilung von Einkommen und Vermögen zu tun, um nur einige Problemfelder zu nennen.

Ein bedingungsloses Grundeinkommen (bG) kann ein Weg zur Lösung der Probleme sein. Für seine Realisierung gibt es viele Vorschläge, deren Vielfalt sich eindampfen lässt, indem man volkswirtschaftliche Tragfähigkeit ohne Einschränkungen von Wettbewerbsfähigkeit und Leistungsgedanken zur Voraussetzung macht.

Zudem rufe man sich den selbstverständlichen, aber zuweilen aus dem Blick geratenen Sachverhalt in Erinnerung, dass alle in D lebenden Bürger vom Neugeborenen bis zum Greis ernährt werden müssen, Wohnung, Krankenversicherung und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben brauchen. Daran ändert eine Bürokratie mit 6stelliger Belegschaft nichts, nimmt aber dem Einzelnen Selbstverantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten, indem sie vom Schulausflug, über den Rollator bis zum letzten Brikett alles aufs Kleinlichste reglementiert. Übrigens ist die Mehrheit der Bevölkerung nicht davor gefeit, in solche zerstörerischen Mühlen zu geraten. Krankheit, Unfall, Scheidung, Insolvenz oder eine Kettenreaktion aus allem und schon bleiben von einer Lebensleistung nur Ruinen.

Die beliebte Methode, jede Diskussion zum bG mit dem Einwurf zu ersticken, es ginge um Alimentierung von Arbeitsscheuen und Alkoholikern, liegt vollkommen neben der Sache. Weder würde mit einem bG, das in seiner Höhe kaum über derzeitige Grundsicherung und Kosten der Unterkunft hinaus geht, der Konsum von Suchtmitteln gefördert, noch die Bereitschaft zur Arbeitsaufnahme gedämpft. Das genaue Gegenteil wäre die Folge. Modelle des bG per negativer Einkommensteuer (nE) gehen mit Anreizen zur Arbeitsaufnahme gerade für gering entlohnte Beschäftigungen einher, die sich bisher nicht lohnen, weil der Verdienst größtenteils mit SGBII-Leistungen verrechnet wird.

Bei tragfähigen Ansätzen eines bG stößt man auf Varianten mit nE, die sich in Details der Finanzierung unterscheiden und nicht nur aus der politisch linken Ecke stammen. Das sollten insbesondere Zeitgenossen zur Kenntnis nehmen, bei denen eine Denksperre einsetzt, weil sie bG mit der Partei die Linken verknüpfen. Das Thema geht aber gar nicht auf die Linken zurück. Vielmehr gibt es politisch ganz unterschiedlich orientierte Leute aus allen Schichten, die mit einem bG gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Problemen begegnen wollen. So muss ich einem Menschen mit VWL-Hintergrund bestimmt nicht erklären, dass die Wirtschaft (mit insgesamt unbedeutenden Ausnahmen) letztlich am privaten Konsum und damit an der Kaufkraft möglichst breiter Schichten hängt.

Eine ernst zu nehmende Diskussion über nE lässt sich nicht unter der Überschrift und im Umfeld dieses Threads führen. Damit solche Diskussion nicht in oft erlebter, regelrecht blöder Weise geführt wird (… Leistungsträger sollen bluten, damit Alkis genug Stoff bekommen… ich kenne jemanden, der will gar nicht arbeiten … wer arbeiten will, findet Arbeit … usw.), sollte man sich vorher mit den von mir nur angerissenen Beweggründen und den verschiedenen durchgerechneten (naturgemäß umfangreicher Stoff, der erarbeitet werden will) nE-Varianten beschäftigen.

Hilfreich im Sinne zielführender Diskussion wäre auch, das gewohnte politische Links-Rechts-Denken beiseite zu lassen. Man betrachte die Sache als Mensch, der eine dauerhaft funktionierende Volkswirtschaft, sozialen Frieden, Leistungsgedanken und effiziente Verwaltung unter einen Hut bringen will. Hilfreich wäre auch die Überwindung obrigkeitlichen Hangs zum Drangsalieren und die Erkenntnis, dass es keinen Nutzen bringt, Leute dafür zu bezahlen, die alleinerziehende Mutter mehrerer Kinder per Durchsuchung ihrer Wohnung zu überführen, dass es in ihrem Haushalt Utensilien eines Mannes gibt und die Schulsachen der Kinder von der Oma gesponsert wurden, der „Fall“ schließlich ganze Aktenordner füllt und ein Gericht beschäftigt. Abertausende Staatsdiener gehen akribisch solcher nutzlosen Betätigung nach, füllen bundesweit ungezählte Büroetagen und verschlingen ein Vermögen dafür, dass sie Menschen auf die Dauer psychisch zugrunde richten. Die davon Betroffenen bilden aber nur einen kleinen Teil der Menschen, die Dienste für die Gesellschaft erbringen (z. B. Kindererziehung, Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger), die dafür keinen Cent oder nur Almosen erhalten und spätestens im Alter abgestraft werden.

Kürzer schaffte ich nicht, zu erläutern, warum man dem Thema mit Deiner ganz oben zitierten Frage auf sachgerechte Weise nicht näher kommt, was aber mutmaßlich gar nicht Zweck der Frage war.

Zum Schluss habe ich noch eine Beruhigungspille: Wir müssen nichts ändern, können auf ein bG egal in welcher Variante verzichten. Jedenfalls noch für eine Weile. Ein Teil der Bevölkerung hat mit Zuwanderern einen Sündenbock ausgeguckt und wählt AfD. Andere fühlen sich auf diffuse Weise unverstanden und wählen deshalb AfD. Im Landtag von M-V stellt die Partei schon die zweitstärkste Fraktion. Nur weiter so…
Wir können weitermachen, bis Polen und Slowenen maulen, dass sie ihre Pflegekräfte selbst brauchen, bis Teilen der Wirtschaft auffällt, dass es an Kaufkraft mangelt, bis man weder Reinigungskräfte noch Saisonkräfte für die Gastronomie findet. Alles kann beim Alten bleiben, bis der Hintersinn des Witzes vom Kannibalen, der bestraft wurde, weil er anstelle des Systemadministrators versehentlich die Putzfrau verspeiste, begriffen wird.

Gerne beteilige ich mich an einer Diskussion zum bG. Aber erst nach der Wahl. Vorher würden Beiträge in ideologischem Wahlkampfgeschreibsel untergehen.

Gruß
Wolfgang

1 Like

Die Konstellation, daß bei zwei Kindern beide Elternteile in Vollzeit arbeiten gehen, dürfte eher die Ausnahme sein. Insofern ist hier nicht 20002 zu rechnen, sondern 20001,5 - und da sind wir wieder bei 3.000 Euro.

Das ist hier aber nicht die Fragestellung, sondern „würden Sie noch arbeiten gehen, wenn Ihr Haushalt 3.000 Euro vom Staat erhielte?“ und bei so einer Fragestellung rechne ich schwer damit, daß die meisten Leute, die zum Zeitpunkt der Fragestellung <= 3000 Euro im Haushalt netto zur Verfügung haben, dankend den Scheck von Herrn Schäuble nehmen würden.

Ich unterstelle dabei auch gar nicht, daß die meisten Leute ihre Arbeit ganz furchtbar finden, aber wenn sie die Wahl hätten, 3.000 Euro für nichts zu bekommen, die Arbeit gerne an den Nagel hingen. Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, daß dann viel mehr Zeit dafür bleibt, schwarz putzen zu gehen oder „nachbarschaftliche Hilfe gegen Aufwandsentschädigung“ zu leisten.

Der Ansatz in Finnland ist ein ganz anderer. Dort soll das BGE (560 Euro/Monat) ganz bewußt gerade nicht zum Leben reichen. Die Linke verkauft aber ein Modell, das eben sehr wohl zum Leben (und für ein bißchen mehr) reichen soll und da ist die Motivationslage, zusätzlich arbeiten zu gehen, ganz offensichtlich eine andere. Das ist ja auch genau das, was ich kritisiere. Wenn man die Bürokratie entschlacken und die Verrechnung von Sozialleistungen mit Arbeitseinkommen abschaffen will, kann man das mit dem BGE gerne machen, aber doch nicht so, daß ein Großteil der Bevölkerung mit dem BGE am Ende mehr zur Verfügung hat als vorher.

Hätte man mich vor 15 Jahren (also mit Anfang 30) gefragt, ob ich lieber arbeiten gehen oder 3.000 netto für nix einstreichen will, hätte ich mich sofort für das BGE entschieden. Angesichts meiner damaligen Ausgaben und der damaligen Wohnung. hätte ich von 3.000 Euro auch problemlos noch zwei Kinder und eine Frau durchbringen können. Für die gewonnene Freizeit bzw. Freiheit hätte ich dann auch gerne ein kleineres Auto und zwei Urlaube weniger im Jahr in Kauf genommen.

Gruß
C.

Ich rede von ingesamt 2000,-€ und ich rede von zusätzlich zu den 3000,-€

Ähm - doch, genau das ist die Frage, wenn ich mich auf Maslow beziehe.

Vielleicht kannst Du aber besser begründen, warum es so viele Aufstocker gibt, wenn die doch genausogut zu Hause bleiben könnten (denn diese Konstellation haben wir ja bereits).

Dies wäre dann überhaupt nicht mehr notwendig.

Das ist Deine Behauptung, die durch nichts bis auf Deine Meinung gedeckt ist, sorry.

Echt?
Mir wäre es zu langweilig gewesen.

Das Kind war in der KiTa, später in der Schule und wenigstens einen halben Tag hätte ich wohl gearbeitet - vielleicht nur ehrenamtlich, wo es nicht auf die Bezahlung ankommt, aber eine schaffende Aufgabe brauche ich.

Gruß
Guido

Mit meiner Frage wollte ich darstellen, daß das eine ist, die Leute nach ihren Motivationen zu befragen und das andere, ihnen ganz konkret eine Möglichkeit zu geben. Vergleichbar mit der politischen Stimmungslage und der Sonntagsfrage. Genauso wie die Leute wahrscheinlich ihre Wünsche mit dem Weltfrieden, Heilung aller Krankheiten und ganz am Ende einen Riesenhaufen Kohle (in der Reihenfolge) angeben würden, aber wenn am Ende einer mit dem Riesenhaufen oder der Pille gegen alle Krankheiten vor ihnen stünde, die Entscheidung vielleicht doch anders ausfiele.

Ein Aufstocker bekommt mehr (im Vergleich zum reinen ALG II-Bezug), wenn er arbeiten geht und aufstockt. Außerdem sind die Aufstocker im wesentlichen Selbständige (machen wohl grundsätzlich eher etwas, das ihnen Spaß macht) und Teilzeitarbeitnehmer, die irgendwann wieder auf Vollzeit wechseln wollen; nicht zu vergessen die Leute (=Mütter), die arbeiten gehen, damit sie mal aus dem Haus kommen (oder, um es mit den Worten einer Kollegin zu formulieren: um mal mit Menschen zu sprechen, die weder Kinder sind noch ausschließlich mit Kindern sprechen).

Egal, welche Variante des BGE man nimmt: am Ende bleibt vom Geld immer mehr übrig, wenn man dem Staat nichts überlassen muß.

In Finnland ist das Konzept so ausgestaltet, daß man vom BGE nicht leben kann, damit die Leute arbeiten gehen müssen, aber keine Sorge zu haben brauchen, daß das Einkommen komplett mit den bisherigen Sozialleistungen praktisch vollständig verrechnet wird. So soll der Einstieg in das Erwerbsleben erleichtert werden, d.h. die Grundsicherung (und da verdient sie den Namen) soll zur Aufnahme einer Beschäftigung motivieren - einerseits dadurch, daß sie zum Lebensunterhalt nicht ausreicht UND andererseits dadurch, daß das darüber hinaus erzielte Einkommen in voller Höhe dem Arbeitnehmer erhalten bleibt.

Beim Konzept der Linken fehlt der Operand vor dem logischen UND und damit funktioniert das ganze nicht. Und ja: das ist meine Meinung. Logischerweise. So wie Du Deine Meinung hast.

Von Leuten abgesehen, die - um es so zu formulieren - Tätigkeiten ausüben, die dem Gemeinwohl zugute kommen (Ärzte, Lehrer, Erzieher, Polizisten) oder die selbständig sind, ist für die meisten die Arbeit ein notwendiges Übel. Natürlich gibt es in beiden Gruppen Ausnahmen, aber die sind nun einmal nicht die Regel.

Gruß
C.

Ein Aufstocker bekommt unwesentlich mehr - das wird nicht selten durch die Werbungskosten vollkommen gefressen.

Dann ersetze Aufstocker durch Ergänzer - mein Fehler.

Es geht nicht darum, dass ich Deine Meinung einschränken will, es geht darum, dass Du Deine Meinung hier als logisch und völlig klare Tatsachen präsentierst.

Man kann tatsächlich nicht wissen, wie es sich auswirken würde - und genau deshalb bin ich jemand, der die Idee diskutabel findet, aber noch lange kein bedingungsloser Befürworter ist.
Das ändert sich vermutlich, wenn unsere Nordlichter Ergebnisse geliefert haben, die Auswertungen zulassen - da kommt das Ganze nebenbei aus einer ganz anderen Ecke als der linken.

Gruß
Guido