Wie sicher ist Afghanistan?

Servus,

in den Medien und auch hier wurde ja schon öfters darüber geredet, wie (un)sicher es in Afghanistan ist. Heute habe ich in der Zeitung eine dazu passende Zahl gelesen: 1692

So viele Zivilisten sind mindestens im ersten Halbjahr 2018 in Afghanistan durch (Bürger)Kriegshandlungen ums Leben gekommen. Es handelt sich um die höchste Anzahl seit Beginn der Aufzählungen im Jahre 2009 und sie ist um etwa 1% höher als noch im Vorjahr.
Wie kann man sich angesichts dieser Zahlen hinstellen und frohlocken, wenn 69 Menschen in dieses Land abgeschoben werden? Wie kann man ignorieren, dass dieses Land unter keinen Umständen als sicher zu bezeichnen ist?
In einem anderen Thread habe ich auf ein Gutachten der Expertin Friedericke Stahlmann verwiesen, die unter anderem Folgendes festhält:

Die Gefahr, allein aufgrund der Anwesenheit in Afghanistan einen ernsthaften Schaden hinsichtlich des Lebens oder der körperlichen Unversehrtheit zu erleiden, besteht im gesamten Staatsgebiet.

Was genau muss passieren, bevor auch der letzte eingesteht, dass nach Afghanistan zurückgeschickte Menschen dort einer sehr konkreten Lebensgefahr gegenüberstehen?

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Witzigerweise ist das ziemlich genau die Zahl der Verkehrstoten im gleichen Zeitraum in Deutschland. Zugegeben: Deutschland hat gut doppelt so viele Einwohner, aber so ganz weit vom unsicheren Land weg sind wir ja offensichtlich auch nicht. Seltsamerweise wollen die ganzen Flüchtlinge trotzdem zu uns. Vielleicht sollten wir mal ein paar Statistiken an die nicht vorhandenen Stadttore nageln.

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Die Problematik wird ja noch völlig verharmlost. Wenn man den zugänglichen Zahlen glauben darf, sterben in Afghanistan jedes Jahr weit über 400.000 Menschen. In Deutschland sind es übrigens fast eine Million.

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In den US-Bundesstaaten Alaska, Alabama usw. kommen pro 100.000 Einwohnern über 20 pro Jahr durch Schußwaffen um. Also rund 0,02 %.

In Afghanistan kommen - laut Deinen Zahlen - p.a. rund 0,01% durch kriegerische Handlungen um - also nur rund die Hälfte.

Afghanistan ist also doppelt so sicher wie einige US-Bundesstaaten.

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Was daran ‚witzig‘ sein soll, entgeht mir irgendwie…

Kommen wir mal zu deinen „Argumenten“:

  • Deutschland ist 2,5 mal so groß wie Afghanistan
  • In Deutschland starben 2017 3177 Menschen im Straßenverkehr

Mit Fakten ist es bei dir also nicht weit her…

Dazu kommt, dass es sich bei der Zahl nur um Zivilisten handelt, die von kriegsführenden Parteien getötet wurden. Alle anderen Todesfälle scheinen hier nicht auf.

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Da würde ich dich doch glatt um einen Beleg bitten.

Dass Du die Sterblichkeit von Menschen anzweifelst passt sehr gut ins Bild.

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Zu diesem Schluss kommst du, weil du eine beliebige Zahl mit einer anderen vergleichst?

Nur so aus Interesse: Was würdest du sagen, wenn in den alten Bundesländern jedes Jahr 1300 Menschen alleine durch kriegerische Handlungen ums Leben kämen?

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Ich habe um den Beleg für eine Zahl gebeten, die mir so noch nie untergekommen wäre. Dass Menschen sterblich wären, habe ich aber meines Wissens noch nie angezweifelt…

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Dass in einem Land mit 36 Mio Einwohnern (und schlechter medizinischer Versorgung) rund 400.000 pro Jahr sterben sehe ich als sehr gewöhnlich an.

Es geht nicht um irgendwelche Zahlen sondern konkret um das Risiko durch Waffengewalt zu sterben. Im Verhältnis ist Afghanistan also nicht so unsicher wie es scheint und es gibt keinen Grund Afghanen nicht dorthin zurück zu schicken.

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Mag sein, aber kannst du es auch belegen?

Auf die Schnelle habe ich das hier gefunden:


Da hat Deutschland eine Bruttosterberate von 11,2 pro 1000 EW, was hochgerechnet ca. 930.000 pro Jahr wären. Das entspricht in etwa den Zahlen bei Statista.
Afghanistan hat hier eine Bruttosterberate von 6,75, was hochgrechnet ca. 221.000 wären.

Und was schrieb ich? Warte, ich helfe Dir:
"Witzigerweise ist das ziemlich genau die Zahl der Verkehrstoten im gleichen Zeitraum in Deutschland. Zugegeben: Deutschland hat gut doppelt so viele Einwohner, "

Was ist denn die Hälfte von 3.177? 1588 und ein bißchen. Das ist für mich an 1692 nah genug dran, um als „ziemlich genau“ durchzugehen. Wieso Du nun die Grundfläche Deutschlands heranziehst, erschließt sich mir nicht. Aber ob nun 80 Mio. zu 33 Mio. oder 2,4-fache Grundfläche: es läuft aufs gleiche hinaus. Deutschland ist fast halb so gefährlich wie Afghanistan, wenn man es so rechnen will und damit vielleicht nicht „echt total schlimm gefährlich“, aber mindestens doch „ganz schlimm gefährlich“.

Ich will darauf hinaus, daß die 1692 aus deren Sicht und aus der der Angehörigen ziemlich schlimm sind, aber weder bezogen auf die Bevölkerungszahl noch auf die Gesamtzahl der Todesfälle noch im Vergleich zu den Todesfällen im in Deutschland doch ziemlich gegenwärtigen Straßenverkehr besonders ins Gewicht fallen. Genau genommen so wenig, daß sie als Argument für oder gegen was auch immer nicht taugen und damit auch nicht Bezug auf diejenigen, die hier subsidiären Schutz genießen.

Zum Nachlesen:
Der subsidiäre Schutz greift ein, wenn weder der Flüchtlingsschutz noch die Asylberechtigung gewährt werden können und im Herkunftsland ernsthafter Schaden droht.
Subsidiär schutzberechtigt sind Menschen, die stichhaltige Gründe dafür vorbringen, dass ihnen in ihrem Herkunftsland ein ernsthafter Schaden droht und sie den Schutz ihres Herkunftslands nicht in Anspruch nehmen können oder wegen der Bedrohung nicht in Anspruch nehmen wollen. Ein ernsthafter Schaden
kann sowohl von staatlichen als auch von nichtstaatlichen Akteuren ausgehen.
Als ernsthafter Schaden gilt:
die Verhängung oder Vollstreckung der Todesstrafe,
Folter oder unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Bestrafung oder
eine ernsthafte individuelle Bedrohung des Lebens oder der Unversehrtheit einer Zivilperson infolge willkürlicher Gewalt im Rahmen eines internationalen oder innerstaatlichen bewaffneten Konflikts.
http://www.bamf.de/DE/Fluechtlingsschutz/AblaufAsylv/Schutzformen/SubsidiaererS/subsidiaerer-schutz-node.html

Um die Zahl von knapp 1700 noch einmal einzusortieren:
In Deutschland sterben pro Saison zwischen 10.000 und 20.000 Menschen an der Grippe. Keiner macht deswegen ein Aufhebens oder stuft Deutschland als Hochrisikoland ein.

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Schauen wir uns zuerst mal deine Zahlen an.

Fakt ist, dass in keinem einzigen Bundesstaat über 20 Einwohner pro 100.000 umkommen. Bei Alaska sind es 19,8 und bei Alabama 17,6.

Fakt ist auch, dass in diesen Zahlen alle Todesfälle durch Schusswaffen reinfallen. Weiter unten auf deiner Seite findest du die Mordfälle durch Schusswaffen. Da kommt Alaska auf 2,7 Opfer pro 100k EW, bei Alabama sind es mit 2,8 marginal mehr.

Die Zahlen aus deinem Posting sind also ersten falsch und zweitens nicht vergleichbar mit denen aus Afghanistan. ‚Gewöhnliche‘ Morde scheinen dort nämlich gar nicht auf.

Ich darf dich auch nochmals an meine Frage erinnern:
Was würdest du sagen, wenn in den alten Bundesländern jedes Jahr 1300
Menschen alleine durch kriegerische Handlungen ums Leben kämen?

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Habe ich gegoogelt:
https://www.laenderdaten.de/bevoelkerung/sterberate.aspx
https://www.indexmundi.com/g/g.aspx?c=af&v=26&l=de
http://www.ipicture.de/daten/demographie_afghanistan.html

Ist auch vollkommen Latte, ob die Zahl um 10 oder 30% höher oder niedriger ist (ersteres ist wahrscheinlicher, weil ich angesichts des Zustands der Verwaltung vor Ort bezweifle, daß die dort ein Melde- und Erfassungswesen wie hier haben). Am Ende läuft es immer wieder darauf hinaus, daß die Zahl von 1700 pro Halbjahr nahezu irrelevant ist (ausgenommen natürlich, für die Betroffenen (muß man ja dazu schreiben, damit man hier nicht gleich als Rassist abgestempelt wird)).

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Ja, diese Einstellung ist mir bei dir schon aufgefallen…

Das ist ja jetzt mal ein interessanter Trick.
Kann man dann auch behaupten, dass bei 5,76 Millionen Straftaten im Jahre 2017 die paar Morde und Vergewaltigungen ‚nahezu irrelevant sind‘?

Dass du hier Tote aufrechnest, um deinen Standpunkt zu verteidigen, ist ein neuerlicher Tiefpunkt bei w-w-w…

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An der Stelle nochmals: Du ‚sortierst‘ hier nichts sondern rechnest willkürlich Tote auf. Dass du dabei Zahlen hernimmst, die nicht mal im entferntesten miteinander zu tun haben, ist da schon Nebensache.

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Ist Dir das nicht ideologisch genug?

Du vergleichst also gerade die Sterberate eines der reichsten mit einem der ärmsten Länder der Welt und wunderst Dich über den Unterschied?

Warst Du schonmal in Afrika oder im Nahen Osten? Wahrscheinlich nicht, sonst würdest Du Dich nicht über diesen Unterschied wundern.

Dann schau nochmal genau auf der Wikipediaseite, bei Alaska sind es über 21 und bei Alabama über 23 Tote durch Waffen pro 100.000 Einwohner.

Exakt vergleichbar werden die Zahlen nie sein, aber das Risiko für einen durchschnittlichen Afghanen bei einer kriegerischen Auseinandersetzung umzukommen ist eben fast bei 0 - und darum geht es.

Was ich dazu sagen würde wenn in D 1300 Menschen p.a. durch kriegerische Konflikte sterben würden? Genau das gleiche was ich zu bisher jedem durch Islamisten verübten Anschlag gesagt habe: Konsequentere Ausweisungen von Flüchtlingen. In Afghanistan sterben viele der aufgeführten Opfer auch durch Terroranschläge und die gibt es in Europa auch - und vor allem in Ländern die viele Flüchtlinge aufgenommen haben.

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