Wie sieht das Wahlprogramm der Afd außerhalb der rechtspopulistischen Ansichten aus?

Ich möchte ienfach verstehen, warum sie so viel Anklang gefunden hat. Da muss doch mehr dahinter stecken als das Anti-Flüchtlings-Merkel-Programm oder?

Bearks

Lies das verdammte Programm doch einfach selber. Was erwartest du hier?

Aber ich kann dir eines sagen: Bei den meisten hat die AfD Anklang gefunden, weil die Leute das Programm eben nicht gelesen haben. Alle Umfragen zur Motivation zeigen, dass die Hauptmotivation die AfD zu wählen deren Position in der Flüchtlingsfrage und ganz allgemein „Protest“ lautet.

93% derer, welche (in Sachsen-Anhalt) die AfD gewählt haben, unterstützen die These „Die AfD löst zwar keine Probleme, nennt die Dinge aber beim Namen“. Noch Fragen? :smiley:

Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber den"etablierten Parteien", die ebenfalls keine Probleme lösen und zusätzlich die Dinge nicht beim Namen nennen.

»Wie Lassalle sagte, ist und bleibt die revolutionärste Tat, immer ›das laut zu sagen, was ist‹.«
Rosa Luxemburg

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Wahrscheinlich war es fuer die meisten keine Wahl aus Ueberzeugung sondern aus Taktik:
Wenn die AfD stark ist, muessen die anderen Parteien ihre Fluechtlingspolitik bedenken - oder sitzen bald nicht mehr in den Regierungsbaenken.

Kann mir naemlich auch nicht vorstellen, dass fast 30% der Waehler des eher armen Sachsen-Anhalts Parteien wie die AfD (oder die FDP) gewaehlt haben, weil sie unbedingt Steuersenkungen fuer Reiche und Steuererhoehungen fuer den Mittelstand haben wollen.

Gruss
Desperado

… oder Abbau von Sozialleistungen. :slight_smile: Auch das findet man nämlich bei der AfD. Aber wahrscheinlich denken da viele, das geht nur gegen diese bösen Sozialschmarotzer und nicht gegen brave Hartz-IV-Empfänger.

Mit einigen Punkten wie der Verschärfung des Abtreibungs- und Scheidungsrechtes und der Rückkehr zum tradierten Rollenbild der Frau liegt die AfD sogar ganz auf der Linie so mancher islamistischer Mullahs.

Weißt Du, was lustig wäre? Mal die entsprechenden Passagen aus dem AfD-Programm als Forderungen des IS ausgeben und dann die Teilnehmer der nächsten Pegida-Demonstration um ihre Meinung dazu bitten. :slight_smile:

Gruß,
Max

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Wo steht das eigentlich genau? Ich habe nur eine Favorisierung des Kirchhoff-Modells herauslesen können, das ich eigentlich gar nicht so verkehrt finde.

Rückbau der EU!

problematique…

Es handelt sich wohl um verunsicherte und im Grunde sehr ängstliche Menschen,. Die nicht wissen, was sie selber gegen ihre als unglücklich empfundene Lage tun können. Bevor man sich dann an die eigene Nase packt, hauen sie lieber auf Andere oder schließen sich denen an, die ihnen stark erscheinen. Und weil Ihnen so ein unsinniges Vorgehen als letzte Rettung vorkommt, werden sie auch beweglich und gehen z. B. ausnahmsweise zur Wahl.

Ja, und? Es ist eben nicht die Steuer-, Umwelt- oder Kulturpolitik, die Deutschland in den Abgrund reitet. Vor fünf Jahren konnte man sich vielleicht den Luxus erlauben, seine Wahlentscheidung auf Grundlage der Atom- oder sonsteiner Politik treffen. Aber was würde es heute helfen, wenn die Regierung eine vernünftige Politik in anderen Themenfeldern betriebe, wenn sie gleichzeitig durch das Öffnen jeglicher Schranken für Einwanderer aus aller Welt alles Erreichte zunichte macht?

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Ja. Im Wesentlichen sind das die folgenden Punkte:

  • Die AfD hat als einzige erkannt, dass der Euro in der jetzigen Form nicht zu retten sein wird. Der Verbleib Griechenlands wird zu Zahlungsausfällen bis hin zur Billionenhöhe führen.
  • Die AfD spricht sich als einzige Partei gegen eine Verlagerung von immer weiteren Kompetenzen nach Brüssel aus. Sie ist die einzige politische Kraft, die zu undemokratischen Entwicklungen in der EU nicht schweigt, sondern weiterhin auf das Subsidiaritätsprinzip setzt.
  • In der Familienpolitik setzt sich die AfD als einzige Partei gegen eine zunehmende Ideologisierung ein.

Im Übrigen sieht man ja, wie „demokratisch“ die etablierten Parteien agieren. Erst über Polens Rundfunkräte meckern, und jetzt plötzlich der AfD ihre rechtlich vorgesehene Teilhabe verweigern: ZEIT ONLINE.

„Lies das verdammte Programm doch einfach selber.“

Nun, da es ein (Wahl-)Programm bislang nicht gibt, könnte dies auch schwierig sein.

Die Analyse „Protest“ unterstütze ich. Und was

„Die AfD löst zwar keine Probleme“

anbelangt, mangelt es bislang an Zugehörigkeit in Parlamenten. Könnte sich langsam aber ändern. Denn der 72-seitige Grundsatzprogrammentwurf, welcher derzeit noch in Überarbeitung ist und erst im April/Mai verabschiedet werden soll, enthält zwar ein paar Veränderungen, die für manche schmerzhaft wären. Grundsätzlich aber ist da nichts enthalten, was in Programmen anderer Parteien nicht auch in ähnlicher Form enthalten ist. Nichts besonders extremes oder radikales. Eigene Standpunkte, An- und Absichten einfach.

Franz

Das dürfte wohl nicht gelingen. Haben die anderen Parteien ja auch versucht. Also, die meisten.

Nee, nicht wirklich. Denn das, ws da sonst noch auf dem Programmzettel steht, kann kein vernünftiger Mensch haben wollen. Von Atomkraft bis Wehrpflicht. Kann man zwar überall nachlesen, aber wer will das schon.

Schau mal hier, eine Zusammenfassung.

Noch schlimmer wird’s, wenn man die Kommentare/Aussagen der AfD-Funktionäre liest.

Das Gegenteil ist der Fall. Die AfD setzt in der Familienpolitik in erheblichem Maße auf die Ideologisierung. Sie möchte wieder das klassische Familienbild mit der Frau als Hausfrau und Mutter durchsetzen und spricht sich dafür aus, dieses Familienbild gezielt in der Schule zu lehren und Einfluss auf die Medien zu nehmen um dieses Familienbild als besonders positiv darzustellen.

Ich glaube, dass ist so ziemlich die Definition von Ideologisieren.

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Hallo,

welches Wahlprogramm? Es gab IMHO je eines für die Bundesländer, in denen gewählt wurde. Die Wahl ist gelaufen, falls es nicht in Kürze zu einer Neuwahl in einem Bundesland kommt, in dem keine stabile Regierung gebildet werden kann :wink:.

Ein Bundesparteiprogramm/Grundsatzprogramm wird gerade zusammengepuzzelt und soll am 30.04. beschlossen werden.

Natürlich steckt mehr dahinter, weil ansonsten die AfD seit 2014 nicht mehrfach gewählt worden wäre. Schau bei Wiki unter AfD/Wahlergebnisse nach. Die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin stieß auf gar keine bis wenig Opposition. Die AfD hat von ihrer oppositionellen Haltung in diesem, das Land polarisierenden Punkt, klar und deutlich profitiert. Es ist ihr sicher auch zugute gekommen, dass die Politiker der Etablierten und erhebliche Teile der Medien eine Schlammschlacht führten, statt auf Sachinhalte argumentativ einzugehen.

Bis dato hat sich daran nichts geändert. Es muß sich aber etwas in der Taktik der Etablierten ändern, weil die AfD ansonsten in 09/16 weitere Wahlerfolge wird feiern können. Weniger im notorisch roten Berlin, um so mehr im strukturschwachen MacPom, wo sie bereits bei 16% stehen sollen. Diese Datenbasis ist jedoch mit Vorsicht zu genießen. In Kürze werden die großen demoskopischen Institute Umfragen starten und wohl auch ihre Berechnungsmodi aktualisieren, da die AfD am Sonntag deutlich mehr gewann als zuvor vorausgesagt.

Das sind jetzt „nur“ sechs Monate. Entscheidend wird es sein, was sich in der Flüchtlingskrise tun wird.

Gruß
vdmaster

Wofür sie auch jeden Grund haben. Die Regierung hat den Rundfunk jetzt unter ministerielle Kontrolle gebracht. Damit ist er auf das Niveau russischer Staatsfernsehens abgerutscht.

Die Etablierten in D wollen auch nicht ansatzweise so eine Gleichschaltung. Aber ihre Trickserei bzgl. der Besetzung des Rundrunfrates einer Landesmedienanstalt ist tatsächlich undemokratisch und widerwärtig.

Btw will die AfD in Sachen ÖR sich eher am poln. Modell orientieren. In einer Lightvariante, aber auch nicht demokratisch, sondern machtmotiviert.

vdmaster

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Gähn.

Die AfD geht nicht weg, in dem man mit dem Wort rechts oder rechtspopulistisch herumfuchtelt oder ihre Wähler zu Versagern erklärt, die nicht begriffen haben, wie die Sache läuft.

vdmaster

Yo. Ein Partei-/Grundsatzprogramm nicht. Aber durchaus die drei Wahlprogramme für den letzten Sonntag :wink:. Jeder Landesverband macht ein eigenes, um auch regionale Themen anzuschneiden oder abweichende Akzente zu setzen.

Bei den Grünen sieht es in BW auch ganz anders aus als das letzte in Bremen. Weil in Bremen der Landesverband tiefrot eingefärbt ist und in BW schwarz.

Gruß
vdmaster

Womit Du klarstellst, dass man nur vernünftig ist, wenn man alles ablehnt was dei AfD propagiert. Da aber wahrscheinlich fast 80% der Wähler wenigstens einer AfD-Forderung zustimmen würden, ist die Mehrheit in Deinen Augen wohl etwas gaga.

Mal extra für Dich: http://www.alternativefuer-bw.de/wp-content/uploads/Landtagswahlprogramm_AfD_2016.pdf

Forderung: Polizeibeauftragte einsetzen, analog dem sog. Wehrbeauftragten.

Forderung: Opfer- und Zeugenschutz stärken. Die AfD fordert, dass zukünftig jedem Opfer einer schweren Straftat auf Staatskosten ein Opferanwalt zur Seite gestellt wird, analog zum Pflichtverteidiger für den Täter.

Forderung: Wiederholungstätern wirksamer Grenzen setzen. Die AfD fordert bei Mehrfachtätern konsequenter als bisher die vorgesehenen Höchststrafen zu verhängen. Sicherungsverwahrung und – bei Immigranten – Entzug der Aufenthaltserlaubnis dürfen kein Tabu mehr darstellen.

Falls es Dir nicht bekannt sein sollte: Insbesondere der Punkt zur Aufenthaltserlaubnis wurde kürzlich verschärft bzw. steckt soeben in der Entscheidungspipeline. Er ist weitgehender Konsens bei der GroKo.

Ich schätze mal, dass damit Deine „Verunftsthese“ ausreichend widerlegt ist.

vdmaster

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Nö. Hatte ich auch nicht geschrieben? Aber einige der (Partei)Punkte und viele der Funktionärsaussagen strahlen reine Unvernunft aus.

Du meinst, 20 % würden AfD wählen, aber nicht mal einer AfD-Forderung zustimmen. Krass.

Nö. Hab ich auch nicht geschrieben.

Ach, wenn Politik doch so einfach wäre wie die Speisenkarte beim Italiener. Was ich nicht mag, bestelle ich einfach nicht. Isses aber nicht. Man muss alles konsumieren (und bezahlen). Hoffentlich bricht da Dein Politikverständnis nicht zusammen.

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Das kann man so sehen. Und das würde ich sofort auf Linkspartei und Grüne ausweiten. Sowie mit Einschränkungen auf CDU/CSU und SPD.

Ich denke, dass meine Aussage verständlich genug war und Dein Satz sie sicher nicht richtig wiedergibt.

Mir ist durchaus klar, dass man ein Parteiprogramm in der Summe bewerten muß. Daher würde ich auch sagen, dass jedes Parteiprogramm entweder nur vernünftig oder unvernünftig ist.

Es ist i.d.R. immer die Wahl zwischen Pest und Cholera, wenn man noch den tlw. enormen Dummfug berücksichtigt, den Parteipolitiker in ein vorgehaltenes Mikrofon absondern bis erbrechen.

Keine Panik, es steht auf einem soliden Fundament. Und ist jeder Partei gegenüber auf Skepsis aufgebaut. Daher orientiere ich mich nie an Einzelpunkten, sondern an Analyse sowie Summenrechnungen und taktischem Kalkül im Orchester nicht nur des dt. Machtgefüges. Aber danke für Deine empathische Sorge :wink:.

Gruß
vdmaster

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