Wie über Religion sprechen?

Hallo zusammen,

vor einiger Zeit wurde hier im Brett nach einem kindgerechten Buch gefragt, mit dem man Kinder über die verschiedenen Religionen aus einer nicht-religiösen Perspektive informieren kann.

Im Thread wurde dann das Buch „wo bitte geht`s zu Gott?“ empfohlen. Ich kenne das Buch nicht, habe mich aber erinnert als ich auf einen Artikel in der Welt darüber aufmerksam wurde. Das Bundesfamilienministerium will es auf den Index setzen. Es soll auf den Index. Grund: Die Weltreligionen werden darin verunglimpft.
Mehr dazu hier:
http://www.welt.de/kultur/article1614414/Wie_antisem…

Ich bin selber religiös und habe keine Probleme damit, daß Menschen sich dafür entscheiden, nicht in einer religiösen Tradition - welcher auch immer - zu leben. Man kann sehr wohl ethisch handeln ohne einen religiösen Hintergrund zu haben.

Was mich aber sehr erstaunt bei der Beschreibung des Buches ist, daß Religion in diesem Buch abgewertet wird. Unabhängig davon, ob das Buch nun antisemitisch ist oder nicht (wie im Titel des Artikels unterstellt) finde ich, daß ein Zusammenleben in einer offenen Gesellschaft nur dann möglich ist, wenn gegenseitige Akzeptanz die Grundlage ist, sofern die Werte ethischer Grundhaltungen sich mit dem Grundgesetz decken. Und das heißt eben auch für Nichtreligiöse zu akzeptieren, daß es auch Leute gibt, denen Religion wichtig ist.

Wie sehen das nicht-religiöse Eltern?

Viele Grüße

Iris

Das ist ja widerlich

Hallo zusammen,

Hi Iris,

ich bin noch kein Elternteil, werde mein Kind aber bestimmt keiner Religion in den Rachen werfen, ich fühle mich aber grad persönlich von diesem Buch belästigt.
Weil es existiert. Wenn auch nur ein Wort in dem Artikel (vor allem das Zitat) wahr ist.

Das kann ja wohl nicht sein, oder?
Um so etwas zu schreiben muss man nicht konfessionslos sein, sondern ein Arschloch.

Da hat jemand den Unterschied zwischen Atheismus und Antitheismus nicht verstanden.

Es ist eine Sache sich gegen Religionen auszusprechen- was aber auch nicht bei Kindern passieren sollte- es ist eine andere sie auch noch falsch darzustellen.

Ganz abgesehen davon, dass ich meinem Kind kein Buch geben würde (oder vorlesen) in dem SOLCHE beleidigenden Reime vorkommen. Ob jetzt Pfaffe, Paps oder Bundeskanzler dort steht, kann eigentlich egal sein, ich will meinem Kind nicht beibringen sich auf Kosten anderer Lustig zu machen.

Religionskritik ist eine Sache, Destruktion eine andere.
Jeder hat das Recht sich von Religionen fernzuhalten.
Jeder hat das Recht, sich von einer bestimmten Religion fern zu halten.
Jeder hat das Recht, Religion so neutral wie es geht zu betrachten.
Jeder hat das Recht, Religion zu kritisieren.

Aber es kann nicht gut sein, Religion blind in den Dreck zu ziehen, noch dazu auf solch einem Niveau. Meinungsfreiheit geht auch laut GG nur soweit, wie man die Würde eines anderen Menschen nicht antastet.
Damit predigt man den Kindern doch von Anfang an Hass ein! Und meine Güte, muss das ein Hass sein mit dem das Buch geschrieben wurde!

Man kann Kinder nicht religionskritisch erziehen, man kann sie höchstens zu Religionshassern machen, aber der Schuss kann, wenn sie rausfinden, dass ihre Eltern lügen (was sie tun, wenn sie falsche Fakten präsentieren) auch gewaltig nach hinten losgehen.

Kinder sind von ganz alleine Kritisch. Wenn man sie ohne Religion erzieht, werden sie Religion vielleicht interessant finden, aber sicher nicht lieben, weil es ihnen fremd ist. Sie können dann ja irgendwann selbst entscheiden, ob sie sich dem zuwenden wollen.

Ich persönlich bin ja dafür, sie möglichst neutral an die Sache ranzuführen. Das bedeutet, möglichst faktisch, in für Kindern verständlichen Happen.
Aber so ein Buch ist sicher nicht der richtige Weg.

Es zeigt mir nur mal wieder, dass einem die Arbeit nicht abgenommen wird- man muss sich schon selbst Gedanken machen, wie man etwas vermittelt und vermitteln will.

lg
Kate

Hallo, Iris,
ganz offenbar ist es wirklich überflüssig, über dieses Machwerk zu diskutieren.

Es ist eine Sache, sich von Religion freizumachen und sich trotzdem menschlicher Solidarität und Mitgefühl verpflichtet zu fühlen.

Ein ganz ander Ding ist aber es, die Glaubensüberzeugung anderer herabzusetzen, zu bekritteln oder verächtlich zu machen. Jede Überzeugung, die den Nebenmenschen achtet und die Freiheit lässt, die der Gläubige selbst beansprucht, ist wertvoll und achtenswert - auf was immer sie sich auch beruft.

Grüße
Eckard

Hallo Iris,

Meine Kinder sind nicht (noch) nicht getauft. Ich will Ihnen aber die Kultur in der wir leben näher bringen, und dazu gehört auch die Religion. Mit Kinderbibeln kann man Kindern die Geschichten der Bibel näher bringen. Ganz nett sind sie auch erzählt auf der Kassette „Geschichten mit der Maus - Bibelgeschichten“. Wenn du möchtest sehe ich noch mal nach dem genauen Titel.

Meine Tochter war in der ersten Klasse noch in Ethik, war aber von dem christlichen Glauben sehr fasziniert. Das hat sie mitbekommen dadurch, daß ich mit den Kids zu Weihnachten in die Kirche gegangen bin und meine Mutter ab und an unter dem Jahr. Aber vor allem durch ihre Freunde und dem Wunsch auch in dieser Gemeinschaft dabei sein zu wollen. Zu guter letzt: weil Gott ja so ein „gütiger Mann ist“.
Seit der zweiten Klasse ist sie im kath. Rel. unterricht und obwohl sie (und nicht nur sie) die jetzige Lehrerin nicht mag läßt sie sich an Ostern taufen und hat im Mai Erstkommunion.
Sie ist von Ihrem Glauben felsenfest überzeugt, weiß aber auch, daß ich und auch ihr Vater nicht daran glauben. Aber wir akzeptieren ihre Entscheidung und unterstüzen sie, soweit es uns möglich ist.
Ihr Bruder dagegen macht keinen Schritt in die Kirche, wenn es nicht unbedingt sein muß, er hat keinerlei Ambitionen in die Richtung.

Soviel zur Akzeptanz.

Ich habe das Buch von Schmidt-Salomon, ich habe es allerdings erst kurz vor dem Termin zur Anmeldung zur Kommunion bekommen und habe es meiner Tochter nicht mehr gezeigt, um sie nicht konfus zu machen.
Das Buch ist sehr kritisch. Und ist meiner Meinung nach nicht für zart beseitete Kinder geeignet, die von den Medien noch nicht überflutet wurden, da die Religionsvertreter sehr furchteinflößend dargestellt werden.
Dass er den Juden auch ein Tempel zuschreibt wird wohl daran liegen, daß er es für Kinder nicht verkomplizieren will.

Schmidt-Salomon ist ein sehr kritischer, aber nicht dummer Mensch:

http://www.schmidt-salomon.de/homepage.htm

Der das Denken des einzelnen als Priorität setzt und nicht das Mitlaufen in der Masse, was durchaus gefährlich sein kann.
Womit ich nicht sagen will, daß nicht jedem sein Glauben gelassen werden soll, solange man sich nicht dahinter versteckt und kritisch ist.

Schöne Grüße Karamell

Hallo Karamell,

danke für Deine Mühe, aber meine Frage zielte nicht darauf ab, welche Hilfsmittel es gibt. Mir geht es darum, wie Lebens- und Glaubenskonzepte anderer vermittelt werden, ohne daß diese entwertet werden. Das ist für mich der Knackpunkt an dem im Ausgangsposting erwähnten Buch.

Viele Grüße

Iris

Hallo,

ich sehe das Buch neutraler, in dem Sinn, dass es ein Gegenstück zu den Machwerken (sic!) ist, in denen vermittelt wird, dass Menschen ohne Glauben (oder mit dem falschen Glauben) in die Hölle kommen oder - je nach Religion - andere Unbill erwartet. Es ist also kein neutrales Buch, sondern ein Buch, das die atheistische Sichtweite unterstützt. Ich würde es als solches genausowenig meinen Kindern zum Lesen geben, wie ein missionarisch ausgerichtetes christliches, jüdisches oder islamisches Buch.

Gruß
Elke

Ehrlich und neutral
Hallo auch.
Ich kenne das erwähnte Buch nur aus dem von Dir verlinkten Artikel. Für Kinder ist das meiner Ansicht nach nichts. Und ob es für alle Erwachsenen geeignet ist, bezweifel ich.

Es scheint ja weniger zu informieren als zu bewerten bzw. vor allem abzuwerten.

Das ist auch der Punkt, den ich bei meinem Sohn in den Vordergrund stelle: Informieren und das möglichst umfassend und neutral. Hilfreich ist es dazu natürlich, wenn das lebensnah erfolgen kann. Die islamische Mitschülerin, die man zum Geburtstag einlädt und für die man Putenwiener besorgt. Die befreundete christliche Familie, die zur Taufe einlädt. Das ist doch der Aufhänger für Fragen und auch Gelegenheit für Eltern zu zeigen, wie sie das handhaben mit Akzeptanz und Toleranz von Andersgläubigen.

Und natürlich folgt der Information auch eine Bewertung, Kinder fragen da ja auch weiter. Warum sind wir nicht christlich? Ist das blöd, dass wir extra Essen für seine Freundin einkaufen? Und auch seine eigenen Bewertungen muss ich da oft relativieren und ihm erklären, dass jeder glauben darf, was er will, ohne für doof erklärt zu werden. Und das es ja keinen Beweis für oder wider Gott gibt. Vielleicht irren wir uns ja alle.

Und ich denke, in ein paar Jahren werden diese Fragen sicher (hoffentlich) auch kritischer werden, Widersprüche aufgespießt, Heuchelei aufgedeckt.

Aber all das ohne Herabwürdigung anderer Menschen. Da möchte ich hin und hoffe, dass es gelingt.

kernig

Mir geht es darum, wie Lebens- und
Glaubenskonzepte anderer vermittelt werden, ohne daß diese
entwertet werden. Das ist für mich der Knackpunkt an dem im
Ausgangsposting erwähnten Buch.

Hallo Iris,
ich persönlich, die sich einstmals bewusst gegen den christlichen Strom entschieden hat, finde dieses Buch, sofern denn die Anschuldigungen in dem Artikel stimmen (und die Welt ist ja eingentlich eine renommierte Zeitung, scheint also einiges dran zu sein) ebenfalls wiederlich und absolut nicht Kindgerecht. Ausserdem solange dort nur von diesem 3 Monotheistischen Religionen die Rede ist, hätte man dort mehr Zeit darauf verwenden sollen, dass sie alle drei dieselben Wurzeln haben.

  • Ich denke man kann einem Kind durchaus verschiednee Religionen anbieten, indem man diese in einen kulturellen Hintergrund stellt.
    Sprich durchaus auch als Atheist ihm ermöglich Bibelgeschichten zu hören (kriegt es ja meist in der Schule mit, aber vielleicht auch mal selbst welche aussuchen und dann auch sich mit dem Kind drüber unterhalten)denn das Christentum ist eben hierzulande am weitesten verbreitet.

  • Dabei sollte man sich nicht abschrecken lassen auch das Thema „Gegenseitiger Hass“ aufzugreifen, denn das bekommt es per Nachrichtensendung frei Haus geliefert, in der Bibel gibts Hinweise, dass Juden Christen nicht mochten, die Geschichte zeigt, dass Christen Juden nicht mochten und die edlen meist christlichen Ritter, die als Märchenhelden auch eher positiv besetzt sind, mochten eben Juden und Moslems nicht. etc.
    Natürlich sollte man das nicht unbedingt mit einem 5jährigen durchgehen, eher wenn sie älter sind. Zumindest die blutigen Details. Aber die Geschichte mit Jesus Vertreibung aus dem Tempel ist auch für das Alter schon passend (und eben durch ein Gespräch auch auf andere Religionen und Situationen beziehbar, andersdenkende sind eben oft unerwünscht).
    Ich bin allerdings auch dafür, dass ein Kind sich erst mit 14 endgültig für eine oder keine Religion entscheiden sollte, also wenn es wegen all der schönen Geschichten schon im Grundschulalter auch getauft sein möchte, dann doch zu sagen, es gibt auch weniger schöne Geschichten, wegen denen du vielleicht eines Tages nicht mehr getauft sein möchtest, doch das lässt sich nicht umkehren, also überleg es dir gut. Und dann evtl die ein oder andere weniger schöne aber dennoch schon bekannte Geschichte aufzurbeiten (zB. Sintflut und das in Vergleich zu setzen mit aktuellen Naturkatastrophen)

  • Aber man kann eben auch mal ein jüdisches oder orientalisches Märchen (eben mit Rabbi, Kalif, Mufti oder Imman als Figuren, die durchaus schlau agieren dürfen) erzählen, etc. Auch das alte Testament ist weitestgehend projüdisch (zB. Moses als Findelkind, wieso mochten die Ägypter, Römer etc. die Juden nicht und wieso gibts eigentlich soviel jüdische Geschichten in einem Christenbuch…)

  • Sinn macht es eben auch die Griechisch- römischen Götter und Mythen eben einfach als Geschichten zu erwähnen. Na und das alte Ägypten interessiert auch fast jedes Kind (die haben wieder andere Götter und ebenso ein System mit mehreren Göttern)

  • Und wenn dann beim Kind wmöglich ankommt, früher gab es viele Götter, heute nur noch einen, dann ist es Zeit es mal ein wenig vom Hinduismus zu erzählen (als Kind mochte ich vor allem den Affengott Hannuman), die Geschihcten spielen zwar auch in alter Zeit, aber vielleicht findert man dann ja auch einen Film oder Buch, dass in Indien noch heute an viele verschiedene Götter geglaubt wird (bezw. einfach eine Reisedoku, mal ist dort ein Schivatempel, dann wieder ein Wischnutempel, mal ist der Tempel voller heiliger Affen, dann wieder voller heiliger Ratten und die heiligen Kühe blockieren den Verkehr)

  • dass muss alles gar nicht so dogmatisch sein, hier und da immer mal wieder ein paar Hinweise, dass es mehr als nur eine Religion gibt reichen oft schon, um das Kind zum NAchdenken anzuregen

  • und eben die Offenheit dem Kind etwas zu erklären, wenn es denn etwas genauer wissen will und womöglich auch das Eingeständis, hierzu oder dazu auch mal nichts zu wissen, aber zu wissen, wo man etwas dazu erfahren kann,
    sprich wenn das Kind etwas zum Islam wissen will und man nicht weiß was man dazu sagen soll, einfach mal den islamischen Nachbarn/Kollegen/Schulkameraden dazuzubitten. Ebenso bei den anderen Religionen oder eben notfalls mal in die Stadtbücherei gehen, bei Wasistwas gibts auch einen Band zu Weltreligionen.

Und man sollte sich natürlich eine kindgerechte Erklärung einfallen lassen, warum man selbst nicht an Gott glaubt bzw. woran man denn überhaupt glaubt.
Und wenn man an was anderes glaubt, sollte man eben auch passende Literatur zur Hand haben. Bei mir wären das Geschichten zum Jahreslauf zB. „Die Wurzelkinder“ von von Olfers
http://www.amazon.de/Etwas-von-den-Wurzelkindern-Bil…

Positive Hexendarstellungen, wie „Die kleine Hexe“ von Preußler

Märchen in denen Zauberei vorkommt und einfach schöne fantastische Geschichten, die auch zum Nachdenken anregen (das letzte Einhorn)
Oh und ein bisschen was zur Urzeit (Neanderthaler und Dinos) darf auch nicht fehlen.
Na und was es sonst noch so an schönen Geschichten gibt, ganz ohne erhobenen Zeigefinger und eindeutiger „Moral von der Geschicht“, die aber dennoch drin versteckt sein darf.

Kinder sind nicht von sich aus doof, man darf sie nur nicht für doof halten, denn sie suchen sich das Wissen was sie brauchen, erst wenn sie das nicht bekommen (aus verschiedenen Gründen), dann werden sie doof!!!

Gruß Susanne

Hallo zusammen,

in der SZ von heute gibt es auch einen Artikel zum Buch mit einer Bildstrecke.

Viele Grüsse

Iris

Hallo,

das Buch scheint komplett ohne Niveau zu sein.
Wenn Eltern ihren Kindern sowas zukommen lassen, dann sind sie
aber selbst auch in der Verantwortung.

Das Buch nun aber verbieten zu lassen, scheint mir deutlich
zu weit zu gehen.
Dann müßten eine Menge religöser Bücher vermutlich auch verboten
werden, weil diese nicht neutral sind.

Gruß Uwi

Hallo Iris,

Wie sehen das nicht-religiöse Eltern?

Also ich sehe das (erstmal) so:

http://www.schmidt-salomon.de/homepage.htm

Viele Grüße

Wolf

Hallo Iris,

danke für Deine Mühe, aber meine Frage zielte nicht darauf ab,
welche Hilfsmittel es gibt. Mir geht es darum, wie Lebens- und
Glaubenskonzepte anderer vermittelt werden, ohne daß diese
entwertet werden. Das ist für mich der Knackpunkt an dem im
Ausgangsposting erwähnten Buch.

Durch Näher bringen und Akzeptanz, so wie ich das geschrieben hatte.

Gruß Karamell

Hallo zusammen,

in der taz von gestern war auch ein Artikel über das Buch. Darin hat der Verfasser gesagt, das Buch sei doch sartirisch gemeint, womit er sich selber disqualifiziert, weil:

  1. Die Kinder, die seine Zielgruppe sind, von ihrer Entwicklung her Sartiere und Ironie noch gar nicht verstehen - will heißen: der Mann weiß nichts über Basics von Entwicklungspsychologie.

  2. Dies aus der Werbung / Beschreibung für dieses Buch nicht hervorgeht. Das ist dann eine unsaubere Marketingstrategie.

Ich bin auch deshalb etwas perplex gewesen, weil mich der Autor vor einigen Jahren konaktiert hat und um einen Artikel für eine Zeitschrift, deren Mitherausgeber er ist, gebeten hat. Im Rahmen dieser Zusammenarbeit habe ich ihn als sehr freundlich und respektvoll erlebt.

Viele Grüße

Iris

Hallo Iris

Geh’ doch mal auf seine Seite:

http://www.schmidt-salomon.de/homepage.htm

Dann auf „Aktuell“ und dort zum FAQ Ferkelbuch.

Dort gibt der Author ziemlich umfassende Auskünfte über sein Buch und die dahinterliegenden Gründe und geht auch auf einige der hier im Thread angesprochenen Themen ein.

Viele Grüße

Wolf

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Hallo,

  1. Die Kinder, die seine Zielgruppe sind, von ihrer
    Entwicklung her Sartiere und Ironie noch gar nicht verstehen -

Ach ja - diese Fähigkeit fällt dann wohl pünktlich zum 18. Geburtstag vom Himmel?

Tut mir leid, aber das ist doch wohl abhängig davon, wie Eltern mit ihren Kindern umgehen - behandeln sie sie wie Gehirnamputierte und entscheiden über ihren Kopf hinweg, was gut für sie ist, oder behandeln sie sie wie vernunftbegabte Wesen, die einfach nur noch nicht so viel wissen wie Erwachsene, und ermuntern sie zu eigenständigem Denken.

Vielleicht können ja auch in diesem Zusammenhang die Eltern nicht mit Satire umgehen - besonders dann, wenn sie als SARTIERE des Weges kommt… ;o)

Beste Grüße

=^…^=
Katze
*derendreijährigersohnironieversteht*

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Hallo,

  1. Die Kinder, die seine Zielgruppe sind, von ihrer
    Entwicklung her Sartiere und Ironie noch gar nicht verstehen -

Ach ja - diese Fähigkeit fällt dann wohl pünktlich zum 18.
Geburtstag vom Himmel?

Nein, aber angeboren ist sie auch keinesfalls und für manche
fällt diese Fähigkeit auch nie vom Hinmmel :wink:

Tut mir leid, aber das ist doch wohl abhängig davon, wie
Eltern mit ihren Kindern umgehen - behandeln sie sie wie
Gehirnamputierte und entscheiden über ihren Kopf hinweg, was
gut für sie ist,

Mal ehrlich, das tun verantwortungsbewußte Eltern doch in jedem
Fall, zumindest bis zu dem Alter, wo sie denken die Kinder könnten
schon selber mitentscheiden (aber sicher wenig mit 3 oder 5 Jahren).

oder behandeln sie sie wie vernunftbegabte
Wesen, die einfach nur noch nicht so viel wissen wie
Erwachsene, und ermuntern sie zu eigenständigem Denken.

Das ist ja prinzipiell richtig, unterschlägt aber, daß Kinder
ohne Zweifel hauptsächlich von ihren Eltern ein Weltbild
vermittelt bekommen. Das selbstständige Denken ist zumindest bis
zum Alter von 8…14 Jahren noch nicht soweit entwickelt,
als daß sich darauf ein unabhängiges Weltbild enwickeln könnte.

Andernfalls wäre die Welt nicht so wie sie ist, daß Religionen
und Weltanschauungen über viele Generationen immer wieder
weitergegeben werden und rel. stark in der Gesellschaft
verankert sind (egal ob christlich, muslimisch oder sonstwas).

Letztlich sind wir ein Leben lang den Einflüssen der Umwelt
ausgesetzt, so daß ich auch bezweifle, daß Menschen jemals so
autonom entscheiden könnten, wie man sich das oftmals vorstellt.

Vielleicht können ja auch in diesem Zusammenhang die Eltern
nicht mit Satire umgehen - besonders dann, wenn sie als
SARTIERE des Weges kommt… ;o)

Vor allem können Eltern nicht über ihren Schatten springen, wenn
es um „ihre Weltanschuung“ geht. Diese wird fast zwangsläufig an
die Kinder weitervermittelt, weil die Eltern ja logisch meinen,
daß nur diese die richtige ist. Dies ist IMHO völlig unabhängig
davon, welcher Religion oder Weltanschuung man anhängt.
Unterscheiden kann man hier höchstens noch, ob so eine Weltanschuung
auf einer gewissen Logik aufbaut oder nur auf irgendwelchen
willkürlichen Doktien und wie man mit anderen Anschauungen umgeht.

Deshalb finde ich das Buch auch nicht so toll, obwohl ich mich
mit dem Inhalt durchaus identifiziere. Das Buch ist meiner Meinung
nach etwas zu starker Tobak für kleine Kinder, eben weil diese
die politischen und philosophischen Hintergründe tatsächlich
noch nicht verstehen können und aus dem ganzen womöglich sich
nicht nur eine Relogionsresistenz, sondern auch ein gewisse
Religionsverachtung (Hass) entsteht.
Daran ändern auch die durchaus klugen Gedanken des Autors nichts,
weil eben auch diese nur mit hinreichender Bildung und
Verständnis der Zusammenhänge verstanden werden können.

Aufgeklärte Eltern brauchen deshalb ein solches rel. radikales
Buch auch nicht für ihre (Klein-)Kinder. Sie selbst mit ihrer
Weltanschuung und ihrem Handeln sind ausreichend Stütze und
Orientierng für ihre Kinder.

Gruß Uwi

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Hallo,

  1. Die Kinder, die seine Zielgruppe sind, von ihrer
    Entwicklung her Sartiere und Ironie noch gar nicht verstehen -

Ach ja - diese Fähigkeit fällt dann wohl pünktlich zum 18.
Geburtstag vom Himmel?

Nein, aber angeboren ist sie auch keinesfalls und für manche
fällt diese Fähigkeit auch nie vom Hinmmel :wink:

Sag ich doch - es ist eine Fähigkeit, die ein Kind im Umgang mit den Eltern erlernen kann.

behandeln sie sie wie
Gehirnamputierte und entscheiden über ihren Kopf hinweg, was
gut für sie ist,

Mal ehrlich, das tun verantwortungsbewußte Eltern doch in
jedem
Fall, zumindest bis zu dem Alter, wo sie denken die Kinder
könnten
schon selber mitentscheiden (aber sicher wenig mit 3 oder 5
Jahren).

Natürlich müssen verantwortungsbewusste Eltern in den Anfangsjahren die Zentralentscheidungsinstanz sein. Aber auch 3jährige können in sie betreffenden Alltagsfragen durchaus schon eigenständige Entscheidungen treffen - Wurst oder Käse, roter oder blauer Pulli - so man sie denn lässt. Leider nehmen aber viele Eltern ihren Kindern das Denken quasi ab - und wundern sich dann, wenn die Kinder noch weit ins Schulalter hinein völlig unselbständig sind… Auch Entscheidungen zu fällen muss gelernt sein!

oder behandeln sie sie wie vernunftbegabte
Wesen, die einfach nur noch nicht so viel wissen wie
Erwachsene, und ermuntern sie zu eigenständigem Denken.

Das ist ja prinzipiell richtig, unterschlägt aber, daß Kinder
ohne Zweifel hauptsächlich von ihren Eltern ein Weltbild
vermittelt bekommen.

Das stimmt so nicht. Bereits im Kindergarten beeinflussen Erzieherinnen und Peer Group das Kind, und in der Schule dann erst… Und was so per moderner Medien ins Haus kriecht, sollte auch nicht unterschätzt werden.

Das selbstständige Denken ist zumindest bis
zum Alter von 8…14 Jahren noch nicht soweit entwickelt,

Du kennst meine 12jährige Tochter nicht!

Ich denke, es ist wirklich sehr davon abhängig, wie sehr die Eltern eigenständiges und kritisch hinterfragendes Denken bei ihren Kindern fördern - man muss als Erwachsener ja erst einmal damit umgehen können, dass ein Kind ebventuell in einer Diskussion die besseren Argumente hat…;o)

als daß sich darauf ein unabhängiges Weltbild enwickeln
könnte.

Zeig mir auch nur einen Erwachsenen, der ein gänzlich unabhängiges Weltbild entwickelt hat. Ich bin ja schon froh über Leute, die ihr Weltbild hin und wieder selbstkritisch abklopfen!

Andernfalls wäre die Welt nicht so wie sie ist, daß Religionen
und Weltanschauungen über viele Generationen immer wieder
weitergegeben werden und rel. stark in der Gesellschaft
verankert sind (egal ob christlich, muslimisch oder sonstwas).

Es wäre mir neu, dass in den genannten Religionen besonders das eigenständige Denken gefördert wird… ;o)

Vor allem können Eltern nicht über ihren Schatten springen,
wenn es um „ihre Weltanschuung“ geht.

Warum nicht? Ich z.B. bin zwar gänzlich ungläubig, habe aber selbst nie meinen Kindern gegenüber polemisiert, sondern sie im Gegenteil schon frühzeitig mit allen ‚wichtigen‘ Religionen bekannt gemacht (ja, auch den 3jährigen!) - ich bin nur ich, und meine Kinder sollen sich ihre eigenen Gedanken machen können.

Unterscheiden kann man hier höchstens noch, ob so eine
Weltanschuung
auf einer gewissen Logik aufbaut oder nur auf irgendwelchen
willkürlichen Doktien

Das interessiert mich jetzt: welche Religion basiert denn auf einer logischen und welche auf einer willkürlichen Grundlage?

Beste Grüße

=^…^=
Katze

Hallo,

  1. Die Kinder, die seine Zielgruppe sind, von ihrer
    Entwicklung her Satiere und Ironie noch gar nicht verstehen -

Ach ja - diese Fähigkeit fällt dann wohl pünktlich zum 18.
Geburtstag vom Himmel?

Nein, aber angeboren ist sie auch keinesfalls und für manche
fällt diese Fähigkeit auch nie vom Hinmmel :wink:

Sag ich doch - es ist eine Fähigkeit, die ein Kind im Umgang
mit den Eltern erlernen kann.

Ja, und damit ist auch klar, daß diese Fahigkeit besonders
im Kleinkindalter nicht schon ausgeprägt sein kann.
Kinder haben zwar schon feine Antennen für Spaß und komische
Situationen, aber Satire ist dann doch noch was anders.

behandeln sie sie wie
Gehirnamputierte und entscheiden über ihren Kopf hinweg, was
gut für sie ist,

Mal ehrlich, das tun verantwortungsbewußte Eltern doch in jedem
Fall, zumindest bis zu dem Alter, wo sie denken die Kinder
könnten schon selber mitentscheiden (aber sicher wenig mit
3 oder 5 Jahren).

Natürlich müssen verantwortungsbewusste Eltern in den
Anfangsjahren die Zentralentscheidungsinstanz sein.

Eben.

Aber auch 3jährige können in sie betreffenden Alltagsfragen durchaus
schon eigenständige Entscheidungen treffen - Wurst oder Käse,
roter oder blauer Pulli - so man sie denn lässt. Leider nehmen
aber viele Eltern ihren Kindern das Denken quasi ab - und
wundern sich dann, wenn die Kinder noch weit ins Schulalter
hinein völlig unselbständig sind… Auch Entscheidungen zu
fällen muss gelernt sein!

Ja, dem stimme ich zu. Entscheidungen über Wurst und Pulli
sind aber noch lange keine Weltanschauung :wink:

Es wäre ein extremer Widerspruch, wenn einerseits Kindern bis
zum Alter von 18J. nicht zugestanden wird, völlig eigenständig
zu entscheiden und Strafmündigkeit je nach Alter stark bis
komplett einzuschränken, anderserseits aber schon ein eigenes
Weltbild und politische sowie weltanschauliche Kompetenz
einzuräumen.

oder behandeln sie sie wie vernunftbegabte
Wesen, die einfach nur noch nicht so viel wissen wie
Erwachsene, und ermuntern sie zu eigenständigem Denken.

Noch nicht viel Wissen ist nicht der richtige Begriff.
Anderfalls dürften viele Erwachsene nicht wählen gehen, weil die
weniger wissen, als ein Schüler der 8 Klasse.

Das ist ja prinzipiell richtig, unterschlägt aber, daß Kinder
ohne Zweifel hauptsächlich von ihren Eltern ein Weltbild
vermittelt bekommen.

Das stimmt so nicht. Bereits im Kindergarten beeinflussen
Erzieherinnen und Peer Group das Kind, und in der Schule dann
erst… Und was so per moderner Medien ins Haus kriecht,
sollte auch nicht unterschätzt werden.

Beachte den Unterschied zwischen den Wörtern
hauptsächlich und ausschließlich!
Solltest du tatsächlich der Meinung sein, daß Eltern nur in
geringen Umfang das Weltbild ihrer Kinder bestimmen, dann
diskutieren wir an der Stelle weiter !?

Solltest du der Meinung sein, daß Kinder primär durch den
Einfluss von Schule und Gruppenzwang ihre Religion wählen,
dann müßte es Kinder atheistischer Eltern regelmäßig in die
Kirche ziehen. Ich denke, die Praxis ist zumindest in Dtl. nicht so.
Sowas kann unter sehr retriktiven Bedingungen durchaus passieren,
aber eher nicht unter geg. Bedingungen wohl eher nicht.

Das selbstständige Denken ist zumindest bis
zum Alter von 8…14 Jahren noch nicht soweit entwickelt,

Du kennst meine 12jährige Tochter nicht!

Meine Tochter ist auch 12 und schon sehr eigenständig, eine
eigene gefestigte Meinung zu Weltanschauung und Religionen
würde ich aber noch lange nicht erwarten. Es entwickelt sich eben.

Außerdem,
liegt das Alter von 12Jahren außerhalb der von mir genannten
Zeitspanne und bist du ehrlich der Meinung, deine 12 jährigen
Tochter hätte schon ein gefestigstes Weltbild ?

Verwechsle bitte Eigensinn und Selbsfindung sowie Selbstbestimmung
nicht mit einer „eigenen gefestigten Weltanschauung“.

Gerade Jugendliche in der Pubertät habe noch lange keine
gefestigte Weltanschauung, was sich leicht daran merken läßt,
daß ihre Ansichten und Verhaltensweisen sich teilweise in
Zeiträumen von Monaten radikal ändern. Es ist ja gerade die
Zeit der Pubertät, in der sich sowas wie eine echte "Weltanschauung
erst herausbildet. Oben genanntes Alter ist somit noch sehr
wohlgefällig angesetzt. Ich würde es eher noch einige Jahre
weiter hochschieben (16…20J).

Andernfalls wäre die Welt nicht so wie sie ist, daß Religionen
und Weltanschauungen über viele Generationen immer wieder
weitergegeben werden und rel. stark in der Gesellschaft
verankert sind (egal ob christlich, muslimisch oder sonstwas).

Es wäre mir neu, dass in den genannten Religionen besonders
das eigenständige Denken gefördert wird… ;o)

Auch wenn ich der Aussage prinzipiell als Atheist jederzeit
zustimme, so bin ich doch deutlich vorsichtiger, wenn es dabei
um die Bewertung religös geprägter Menschen geht. Es ist nicht
so trivial, wie es oft dargestellt wird.

Vor allem können Eltern nicht über ihren Schatten springen,
wenn es um „ihre Weltanschuung“ geht.

Warum nicht?

Weil es sonst ein Widerspruch in sich selbst wäre.

Ich z.B. bin zwar gänzlich ungläubig, habe aber
selbst nie meinen Kindern gegenüber polemisiert, sondern sie
im Gegenteil schon frühzeitig mit allen ‚wichtigen‘ Religionen
bekannt gemacht (ja, auch den 3jährigen!) - ich bin nur ich,
und meine Kinder sollen sich ihre eigenen Gedanken machen
können.

Du verwechselst die Erziehung zu Toleranz und die Aufklärung
über Kulturen und Religionen mit Ignoranz.
Behaupte bitte nicht, daß du in dem Zusammenhang völlig neutral
sein könntest.
Allein, daß du selbst eine Weltanschauung vorlebst, ist schon so
eine starke Beeinflussung für deine Kinder, welche man nicht
als neutrales Vorbild interpretieren könnte.
Vorbildwirkung und Neutralität in der Erziehung widersprechen
sich rein logisch.

Unterscheiden kann man hier höchstens noch, ob so eine
Weltanschuung
auf einer gewissen Logik aufbaut oder nur auf irgendwelchen
willkürlichen Doktien

Das interessiert mich jetzt: welche Religion basiert denn auf
einer logischen und welche auf einer willkürlichen Grundlage?

Beachte den Unterschied zwischen „Weltanschauung und Religion“!
Ich habe absichtlich nicht nur Wart Religion benutzt.

Gruß Uwi

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Hallo,

Ja, dem stimme ich zu. Entscheidungen über Wurst und Pulli
sind aber noch lange keine Weltanschauung :wink:

Das stimmt natürlich. Allerdings müssen Kinder ja mit etwas anfangen, um das selbsttätige Entscheiden zu üben… ;o)

Und ich muss sagen, ich finde es immer wieder erschütternd, wie wenig die meisten Eltern gerade in solch trivialen Alltagsdingen ihre Kinder miteinbeziehen. Sei es aus der Gewohnheit, alles selbst zu entscheiden, sei es aus Bequemlichkeit, um Diskussionen zu vermeiden - tatsächlich können aber auch schon 3jährige durchaus in sehr vielen Dingen selbst entscheiden, wenn man es ihnen denn nur zutraut.

Und wenn in der Familie eine entsprechende Gesprächskultur herrscht, wird man feststellen, dass diese Kinder auch in der ‚Weltbildentwicklung‘ deutlich weiter sind als Kinder, denen das Denken abgenommen wird.

Es wäre ein extremer Widerspruch, wenn einerseits Kindern bis
zum Alter von 18J. nicht zugestanden wird, völlig eigenständig
zu entscheiden und Strafmündigkeit je nach Alter stark bis
komplett einzuschränken, anderserseits aber schon ein eigenes
Weltbild und politische sowie weltanschauliche Kompetenz
einzuräumen.

Nur weil ein Individuum noch nicht strafmündig ist, heißt das doch noch lange nicht, dass es noch kein eigenes Weltbild haben kann!

oder behandeln sie sie wie vernunftbegabte
Wesen, die einfach nur noch nicht so viel wissen wie
Erwachsene, und ermuntern sie zu eigenständigem Denken.

Noch nicht viel Wissen ist nicht der richtige Begriff.
Anderfalls dürften viele Erwachsene nicht wählen gehen, weil
die weniger wissen, als ein Schüler der 8 Klasse.

Ja, wenn ich erst die Autonome Volksrepublik Südbaden ausgerufen habe, lass ich auch nicht mehr jeden Dummdussel mit einem IQ knapp über Zimmertemperatur wählen… ;o)

Was ich sagen wollte: Die meisten Eltern behandeln ihre Kinder, als wären diese dumm - tja, und da ist es dann natürlich etwas schwieriger, eigenständiges Denkvermögen zu entwickeln…

Solltest du tatsächlich der Meinung sein, daß Eltern nur in
geringen Umfang das Weltbild ihrer Kinder bestimmen, dann
diskutieren wir an der Stelle weiter !?

Nun, das ist eine Frage, von welcher Altersgruppe wir gerade sprechen. Es gibt da hübsche Untersuchungen dazu - ab einem gewissen Alter kommen die Eltern tatsächlich nicht mehr gegen die Peer Group an. ;o)

Solltest du der Meinung sein, daß Kinder primär durch den
Einfluss von Schule und Gruppenzwang ihre Religion wählen,

Nein, ich bin der Ansicht, dass Kinder in ihrem Leben vielfältigen Einflüssen ausgesetzt sind, und aus diesem Mosaik formt sich dann ihr Weltbild.

dann müßte es Kinder atheistischer Eltern regelmäßig in die
Kirche ziehen. Ich denke, die Praxis ist zumindest in Dtl.
nicht so.

Nun, mein 3jähriger Sohn ist, obwohl ich mich persönlich höchstens aus kunsthistorischem Interesse in welche verirren würde, ganz und gar begeistert von Kirchen und Gottesdiensten (so sehr, dass im Familienkreis bereits das Gerücht die Runde macht, er würde der nächste deutsche Papst).

Meine Tochter ist auch 12 und schon sehr eigenständig, eine
eigene gefestigte Meinung zu Weltanschauung und Religionen
würde ich aber noch lange nicht erwarten. Es entwickelt sich
eben.
Außerdem,
liegt das Alter von 12Jahren außerhalb der von mir genannten
Zeitspanne und bist du ehrlich der Meinung, deine 12 jährigen
Tochter hätte schon ein gefestigstes Weltbild ?

Du hast von 8 bis 14jährigen gesprochen - da liegt 12 doch irgendwo dazwischen, oder?

Und ja - meine Tochter hat ein gefestigtes Weltbild, welches auch in vielen Punkten deutlich von dem meinen abweicht, jenseits aller pubertärer Gemütsschwankungen.

Gerade Jugendliche in der Pubertät habe noch lange keine
gefestigte Weltanschauung, was sich leicht daran merken läßt,
daß ihre Ansichten und Verhaltensweisen sich teilweise in
Zeiträumen von Monaten radikal ändern.

Das mag so sein bei Jugendlichen, die gerade erst lernen, eigenständige Gedanken zu entwickeln - bei solchen, die das von Kindheit an gewohnt sind, ist das anders.

Es ist ja gerade die
Zeit der Pubertät, in der sich sowas wie eine echte
"Weltanschauung erst herausbildet.

Meiner Ansicht nach bildet sich die ‚Weltanschauung‘ das ganze Leben lang weiter heraus - wenn man wach und offen durchs Leben geht und nicht irgendwann in seiner kuschelig eingerichteten Nische erstarrt.

Oben genanntes Alter ist somit noch sehr
wohlgefällig angesetzt. Ich würde es eher noch einige Jahre
weiter hochschieben (16…20J).

Wenn man Kindern und Jugendlichen nichts zutraut, dann trauen sie sich auch nichts zu - auch nicht, selbständig zu denken.

Außer irgendwann, wenn der Druck zu groß wird, sich gegen diese wenig zutrauensvollen Eltern aufzulehnen…

Vor allem können Eltern nicht über ihren Schatten springen,
wenn es um „ihre Weltanschuung“ geht.

Warum nicht?

Weil es sonst ein Widerspruch in sich selbst wäre.

Wenn man es gewohnt ist, sich selbst kritisch zu hinterfragen, sollte es eigentlich kein Problem sein, seine Kinder auch mit anderen Weltanschauungen in Kontakt zu bringen, ohne gleich das Schlimmste für sie zu befürchten.

Behaupte bitte nicht, daß du in dem Zusammenhang völlig
neutral sein könntest.

Das behaupte ich nicht. Aber ich bin mir dessen bewusst und mache meinen Kindern deshalb auch Dinge möglich, die meiner Weltanschauung nicht entsprechen, so sie ihnen denn wichtig sind (z.B. dem 3jährigen den Kirchenbesuch)

Allein, daß du selbst eine Weltanschauung vorlebst, ist schon
so eine starke Beeinflussung für deine Kinder, welche man nicht
als neutrales Vorbild interpretieren könnte.

Es ist überhaupt nicht möglich, in diesem Zusammenhang gänzlch neutral zu sein - aber wie gesagt, es gibt ja auch noch andere Einflüsse, und so das Kind denn eben gelernt hat, selbsttätig zu denken (das war der IMHO der entscheidende Punkt dabei!), kann es sich ganz wunderbar aus all diesen Einflussen, seinen eigenen Gedanken und seiner eigenen Persönlichkeit heraus ein eigenes Weltbild zusammenfügen.

Das interessiert mich jetzt: welche Religion basiert denn auf
einer logischen und welche auf einer willkürlichen Grundlage?

Beachte den Unterschied zwischen „Weltanschauung und
Religion“!
Ich habe absichtlich nicht nur Wart Religion benutzt.

Du weichst meiner Frage aus… ;o)))

Gruß

=^…^=
Katze

Hallo,

nun sind wir recht weit vom Thema abgeschweift und im
großen und Ganzen auch durchaus analoger Meinung.
Ich sehe nur viele Dinge nicht mehr so absolut und unverrückbar,
weil die Erfahrung zeigt, daß man sich da oft irren kann
und das Leben nicht nur s/w ist.

Und ich muss sagen, ich finde es immer wieder erschütternd,
wie wenig die meisten Eltern gerade in solch trivialen
Alltagsdingen ihre Kinder miteinbeziehen.

Das ist sicher richtig. so wie es bei vielen Dingen eine
große Streuung gibt, ist es natürlich auch so bei der Erziehung.

Abgesehen davon behaupten natürlich die meisten Eltern von sich,
das sie es selbst recht gut wissen und natürlich auch fast
alles richtig machen in der Erziehung :wink:

können aber auch schon 3jährige durchaus in sehr vielen Dingen
selbst entscheiden, wenn man es ihnen denn nur zutraut.

Ja, habe auch so ein Exemplar. Mit etwas über 3J. hat sie sich
eines Tages dafür entschieden, daß sie nicht mehr mit Windel
herumlaufen will. Seit dem Tag hat es mit dem selbstständig
pullern geklappt.

Auch hat sie eines Tages festgelegt, daß sie den Schnuller
nicht mehr braucht. Ab dem Tag war keiner mehr da und wurde
auch nicht vermisst :smile: Meine Frau hat den im Beisein vom
Kind eingegraben und am nächsten Tag wuchs da ein Blümchen an
der Stelle :smile:

Und so ging das üblicherweise immer. Ihr erstes Schaukelpferd
hat sie nach kurzer Begutachtung aller Ausstellungsstücke
bei ToysAreUs ausgewählt, und niemand hatte ihr da noch ein
anderes Modell aufschwatzen können … (war gerade etwas über 1J.)

Und wenn in der Familie eine entsprechende Gesprächskultur
herrscht, wird man feststellen, dass diese Kinder auch in der
‚Weltbildentwicklung‘ deutlich weiter sind als Kinder, denen
das Denken abgenommen wird.

Hängt aber leider auch sehr stark vom Charakter ab.
Glaube nicht daß alle Kinder so sind. Unserer Großer hat erst
mit über 20 gemerkt, worum es im Leben geht. Vorher war da
absolut nur bunte Knete im Kopf.
Sei zufrieden, wenn du ein Kind hast, welches deinen Vorstellungen
entspricht und keine großen Probleme macht. Wenn’s volle
Gegenteil wäre, müßtest du auch damit zurechtkommen.

Nur weil ein Individuum noch nicht strafmündig ist, heißt das
doch noch lange nicht, dass es noch kein eigenes Weltbild
haben kann!

Es hängt schon irgendwie zusammen.
Obwohl es heute tatsächlich wohl so ist, daß Kinder früher
reif sind und durch die Medien weitaus größeren Einflüssen
unterliegen bzw. diese auch zum „Beschauen der Welt“ nutzen
können.
Ich bin aber nach wie vor der Meinung, daß für eine gefestigte
Weltanschauung ein gewisses Alter und Lebenserfahrung zwingend
notwendig ist. Vorher fehlen einfach die Voraussetzungen, soll
natürlich nicht heißen, daß deshalb keine Weltanschauung und
vor allem keine eigene Meinung da wäre (daran mangelt es ja nicht).

Ja, wenn ich erst die Autonome Volksrepublik Südbaden
ausgerufen habe, lass ich auch nicht mehr jeden Dummdussel mit
einem IQ knapp über Zimmertemperatur wählen… ;o)

Och, hör uff, vorher werdet ihr doch der
„Bayuvarischen Autonomen Republik“ einverleibt.

Was ich sagen wollte: Die meisten Eltern behandeln ihre
Kinder, als wären diese dumm - tja,

Es gibt solche Eltern, aber ob’s nun gleich die Mehrheit ist ?
Man sollte sich da nicht zu weit aus’m Fenster lehnen.

Solltest du tatsächlich der Meinung sein, daß Eltern nur in
geringen Umfang das Weltbild ihrer Kinder bestimmen, dann
diskutieren wir an der Stelle weiter !?

Nun, das ist eine Frage, von welcher Altersgruppe wir gerade
sprechen.

Es ging ursprünglich um besagtes Buch mit Ferkelchen und Igel.
Das ist wohl eher keine Lektüre mehr für Teenis, oder?
Also eher Kleinkinder.

Es gibt da hübsche Untersuchungen dazu - ab einem
gewissen Alter kommen die Eltern tatsächlich nicht mehr gegen
die Peer Group an. ;o)

Was ein deutliches Symptom für noch ungefestigten Charakter
und Weltanschaaung ist. Gleich nach dieser Phase (12-16)
kommt die Zeit, wo plötzlich die Individualität entdeckt wird.
Während die Teenis als 16-Jährige nur genau das machen und
anziehen, was die Clique vorgibt, sind sie plötzlich mit
17-18 bemüht, sich aus der Masse durch einen persönlichen
Style hervorzuheben. Dann kommt die Zeit, wo nicht mehr nur
die Clique die persönlichen Anschauungen diktiert, sondern der
eigene Kopf. Ist auch eine sehr interessante Entwicklung.

Der Sohn hat sich noch mit 17 darüber lustig gemacht, wie wir
„alten Leute“ herumlaufen - eben nicht mit heruntergelassnener
Borderhose, wo der Arsch hinten rausschaut. So würde er sich
nie anziehen …
Kaum ein Jahr später konnte er sich gar nicht mehr so richtig
vorstellen, so einen Quatsch abgelassen zu haben …

Nein, ich bin der Ansicht, dass Kinder in ihrem Leben
vielfältigen Einflüssen ausgesetzt sind, und aus diesem Mosaik
formt sich dann ihr Weltbild.

Ja, aber die frühkindliche Phase ist trotzdem sehr entscheidend
und in dem Alter sind nun mal die Eltern die Hauptbezugspersonen.
Was später bis zum Erwachsen werden passiert, scheint alles mehr
oder weniger temporär zu sein.

Tatsächlich glaube ich, daß Kinder ihre Grundprägung bezüglich
Religion schon sehr zeitig bekommen. Wer mit 7 nicht wirklich
an Gott glaubt, wird wahrscheinlich nie mehr ein echter Gläubiger.

Ich bin in dem Alter auch gerne zur Christenlehre gegangen und
das hat mir sehr gefallen. Aber die Geschichten, die der Pastor
da erzählt hat, waren für mich nur Märchen.
Das wiederspricht scheinbar meiner These von der deutlich späteren
Festigung der Weltanschauung, aber der feine Unterschied liegt
IMHO im Unterscheidng zwischen grundsätzlicher Prägung und
eben gefestigter Weltanschauung. Über die Welt an sich konnte
ich als 7-jähriger nicht viel wissen und das ist wohl heute auch
noch so.

Nun, mein 3jähriger Sohn ist, obwohl ich mich persönlich
höchstens aus kunsthistorischem Interesse in welche verirren
würde, ganz und gar begeistert von Kirchen und Gottesdiensten

Das ist durchaus verständlich. Kirchen haben schon etwas Erhabenes
und wenn dann noch Kindergottesdienst ist und der Pfarrer eine
gute Jugendarbeit leistet (z.B. Pfadfinder usw.), dann ist das
sehr attraktiv. Ob sich da aber ein echter Glaube entwickelt ?
Warte mal ab. Das kann nächstes Jahr auch schon wieder vorbei
sein. Wenn du keinerlei Religion vorlebst, ist der Junge auch
eher wenig gefährdet.

(so sehr, dass im Familienkreis bereits das Gerücht die Runde
macht, er würde der nächste deutsche Papst).

Solche Bemerkungen können natürlich auch regelrecht anstacheln .

Und ja - meine Tochter hat ein gefestigtes Weltbild, welches
auch in vielen Punkten deutlich von dem meinen abweicht,
jenseits aller pubertärer Gemütsschwankungen.

Ich glaube, in dem Punkt wirkt der Stolz der Eltern und
die Fähigkeiten der Kinder werden oft etwas überbewertet.

Gerade Jugendliche in der Pubertät habe noch lange keine
gefestigte Weltanschauung, was sich leicht daran merken läßt,
daß ihre Ansichten und Verhaltensweisen sich teilweise in
Zeiträumen von Monaten radikal ändern.

Das mag so sein bei Jugendlichen, die gerade erst lernen,
eigenständige Gedanken zu entwickeln - bei solchen, die das
von Kindheit an gewohnt sind, ist das anders.

Alle müssen sie durch die Pubertät, und glaube mir, die Art wie
sie da durchkommen ist leider sehr unabhängig von der bisherigen
Erziehung und der Intelligenz der Kinder.
Wenn du eine Tochter hast, die da recht harmlos agiert, sei froh.
Nicht alle Eltern haben so ein Glück.

Meiner Ansicht nach bildet sich die ‚Weltanschauung‘ das ganze
Leben lang weiter heraus - wenn man wach und offen durchs
Leben geht und nicht irgendwann in seiner kuschelig
eingerichteten Nische erstarrt.

Klar.

Oben genanntes Alter ist somit noch sehr
wohlgefällig angesetzt. Ich würde es eher noch einige Jahre
weiter hochschieben (16…20J).

Wenn man Kindern und Jugendlichen nichts zutraut, dann trauen
sie sich auch nichts zu - auch nicht, selbständig zu denken.

Unser Großer hat sich immer extrem viel zugetraut und sich sehr
zeitig vom Elternhaus abgenabelt. Leider stand das meist konträr
zu seinen wirklichen Fähigkeiten und dem Willen sich wirklich
selbstständig zu machen, so daß er immer paar Jahre länger
brauchte, um das zu erreichen, was andere schon längst hinter
sich hatten :frowning:

Die Tochter ist das komplette Gegenteil. Eher sehr zurückhaltend
und teilweise ängstlich aber dann doch wieder verantwortungsbewußt
und eigenständig. Kinder könnten nicht unterschiedlicher sein.

Außer irgendwann, wenn der Druck zu groß wird, sich gegen
diese wenig zutrauensvollen Eltern aufzulehnen…

Vergiß es. Alles allg. Gerede, wie man es in Büchern lesen kann.
Natürlich gibt es auch schlechte Eltern aber denke nicht, bloß
weil du meinst alles richtig zu machen, deswegen muß alles
ohne große Probleme verlaufen. Die Praxis sieht oft deutlich
anders aus als jede schöne Lehre.

Du hast oben selbst von Studien und Gruppenzwang
geschrieben. Wenn du Glück hast, geht Pubertät recht reibungslos
über die Bühne, wenn du Pech hast kannst du vertrauensvoll sein
und unterstützen wie du willst. Dann wird die Pubertät trotzdem
eine extrem belastende Zeit und nix wird ausgelassen
(Unflätiges Benehmen, Alkohol, Drogen, Kriminalität,
Schulverweigerung, unkontroliertes Rumtreiben, Prügeleine usw.,
sicher nicht alles zusammen aber einiges davon und gerne auch
wechselnd).

Da hat Mutter absolut kein Stimme mehr und jegliche vertrauensvolle
Äußerung wird als persölicher Angriff ausgetragen.
In solchen Fällen kann man abwarten und hoffen, daß es bald
vorbei geht.

Wenn man es gewohnt ist, sich selbst kritisch zu hinterfragen,
sollte es eigentlich kein Problem sein, seine Kinder auch mit
anderen Weltanschauungen in Kontakt zu bringen, ohne gleich
das Schlimmste für sie zu befürchten.

Wie oben geschrieben, ist das eh kein großes Problem.

Behaupte bitte nicht, daß du in dem Zusammenhang völlig
neutral sein könntest.

Das behaupte ich nicht. Aber ich bin mir dessen bewusst und
mache meinen Kindern deshalb auch Dinge möglich, die meiner
Weltanschauung nicht entsprechen, so sie ihnen denn wichtig
sind (z.B. dem 3jährigen den Kirchenbesuch)

Siehe oben.

Es ist überhaupt nicht möglich, in diesem Zusammenhang gänzlch
neutral zu sein - aber wie gesagt, es gibt ja auch noch andere
Einflüsse, und so das Kind denn eben gelernt hat, selbsttätig
zu denken (das war der IMHO der entscheidende Punkt dabei!),
kann es sich ganz wunderbar aus all diesen Einflussen, seinen
eigenen Gedanken und seiner eigenen Persönlichkeit heraus ein
eigenes Weltbild zusammenfügen.

Eben, und selber denken lernen bringt eher keine religösen
Fundamentalisten hervor.

Beachte den Unterschied zwischen „Weltanschauung und Religion“!
Ich habe absichtlich nicht nur Wort Religion benutzt.

Du weichst meiner Frage aus… ;o)))

Nein, du hast meine Aussage uminterpretiert, so daß der Sinn
verloren gegangen ist.
Ansonsten wurde alles schon gesagt.
Gruß Uwi

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