Wie war das mittelalter

wenn ich mir Filme ansehen wie Ironclad oder Robin Hood  -herrlich
 aber wie war das mittelalter iwrklich
was haben schwerter und pferde umgerechnet geksotet
wie lebten die rittersleute
welche filme kommen der wahrheit am nächsten usw.
wer kennt sich aus

Hallo Hans,

Das Mittelalter war erst einmal langweilig. Für so gut wie alle Menschen (Knechte, Gesellen, Bauern, Handwerker) läuft der Tagesablauf immer gleich ab. Aufstehen, Arbeiten, Schlafengehen. Jeden Tag gibt es die gleichen Mahlzeiten (meistens Getreidebrei). An Feiertagen ging es zur Abwechslung in die Kirche, danach vielleicht ins Wirtshaus (natürlich nur diejenigen, die es sich leisten konnten und selbstverständlich nicht die Frauen). Die Kinder würden genau das gleiche wie die Eltern machen und die Enkel ebenso. Eine Hochzeitsfeier wäre das Highlight im Dorf oder im Stadtviertel, über das man noch nach Monaten redete.

Wenn es mal interessant würde, dann ist es etwas Unangenehmes: Eine Epidemie oder eine Brandschatzung oder, viel häufiger, eine Missernte mit folgender Hungersnot.

Natürlich gab es Außenseiter, deren Leben interessanter verlief. Spielleute vielleicht, Adelige oder Fernhändler. Deren Leben kann man dann verfilmen, ohne dass ein öder Film herauskommt. Aber ein realistisches Bild vom Mittelalter erhält man dadurch nicht.

Gruß
Hardey

PS. Aber das gilt natürlich nicht nur für das Mittelalter. Auch wer James Bond ansieht wird keine Ahnung haben, wie die Geheimdienste arbeiten.

Servus,

eine recht gute Einführung findest Du in

Mark Twain, Ein Yankee aus Connecticut am Hofe des König Artus

Großer Nachteil: Es ist ein Buch, man muss dafür lesen können.

Schöne Grüße

MM

Filmkonsum vs. Lesen
Servus,

was sagst du zu filmen?

Filme sind generell weniger geeignet, Neues kennenzulernen, weil man sich dabei viel weniger von dem Gesehenen merkt, und weil beim Anschauen von Filmen die eigene Leistung und damit auch Urteilsfähigkeit geringer ist als beim Lesen. Dokumentarfilme haben freilich ihren Wert für sich, aber es leuchtet ein, dass im fünften bis fünfzehnten Jahrhundert nicht sehr viele Filme gedreht worden sind.

Schöne Grüße

MM

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Faustischer Charakter
Servus,

man kann auch ohne Sauberkeit recht gut leben; und wenn Du einmal eine Sennerei im Berner Oberland anschaust, kannst Du sehen, dass man in ganz extrem einfachen Verhältnissen seine Sachen auch blitzsauber halten kann, wenn man will.

Wegen der Sache mit der Zufriedenheit könntest Du vielleicht einmal den „Faust“ von J.W. Goethe lesen. Das Stück wird normalerweise überbewertet, finde ich - aber zum Thema Zufriedenheit (das ist ein zentrales Thema darin und wichtiger Inhalt des Vertrags, den Faust mit Mephisto macht) finden sich darin ganz interessante Anregungen.

Es gibt übrigens unabhängig davon Leute, die der Ansicht sind, dass die genetisch bedingte dauernde Unzufriedenheit unserer Art nur scheinbar und für einen in den Maßstäben der Evolution sehr kurzen Zeitraum Vorteile gebracht hat und auf kurz oder lang der zentrale Fehler im menschlichen Nervensystem ist, der zum Aussterben der Art führen wird.

Kurzer Sinn: So wie heut einer unzufrieden ist, wenn er sich bloß einen Porsche und keinen Ferrari leisten kann, kann auch einer, der jeden Tag bloß Habermus isst, damit unzufrieden sein, dass sein Weib bloß kastanienfarbene und keine feuerroten Haare hat - man findet immer Anlässe zum unzufrieden sein, und womit man dabei jeweils nicht unzufrieden ist, hängt auch davon ab, was möglich ist und was nicht.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

Schloss Neuschwanstein hätte im Mittelalter sicherlich nicht gebaut werden können - es fehlten die technischen Mittel dafür.

Kosten lassen sich nicht ermitteln, weil die heute übliche Geldwirtschaft sich nicht übertragen lässt.

Eine Idee für den Aufwand für den Bau einer kleinen Burg des 13. Jahrhunderts bietet die Baustelle Guédelon im Burgund, wo eine Burg mit der Technik des 13. Jahrhunderts von etwa sechzig Leuten innerhalb von 26 Jahren gebaut werden soll. Das entspricht 1.560 Mannjahren; realistisch lassen sich übertragen auf die Verhältnisse des 13. Jahrhunderts vielleicht die Hälfte ansetzen: 800 Mannjahre. Wenn man jetzt ein Mannjahr mit heutigen Löhnen zu etwa 40.000 € ansetzt, kommt man zu Baukosten von 32 Mio €.

Die Zahl ist allerdings ohne jede sinnvolle Aussagekraft.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

mit der Bedeutung der Ernährung für Gesundheit beschäftigen sich Wissenschaftler erst seit etwa 140 Jahren, und die extreme Überzeichnung der Ernährungsticks gibt es seit etwa 1980.

Wer nichts anderes hatte, hatte keine Wahl, als zu essen, was er hatte - etwa wie heute ein Wanderarbeiter in China, der eben seine Tasse Reis am Tag hat, oder ein Massai, der außer dem Blut und der Milch seiner Kühe auch keine große Auswahl hat. Die Köhler hier im Pfälzerwald waren im 12. Jahrhundert froh, wenn sie genug Kastanien zu fressen hatten - die waren nicht so grässlich bitter wie die Eicheln und nicht so penetrant ranzig wie alte Bucheckern.

Ein Bauer, der sich bei seinem Herrn über was auch immer beschwerte, musste im 12. - 13. Jahrhundert - falls es ihm überhaupt gelungen wäre, in die Nähe seines Herrn zu kommen - damit rechnen, je nach Stimmung des Herrn dafür halbtot oder tot geschlagen oder auf unbestimmte Dauer in den Turm geworfen zu werden. Was hätte den Herrn davon abhalten sollen, das zu tun? Wenn er genug Bauern besaß, kam es auf die Arbeit von einem mehr oder weniger nicht so an.

Außerdem gehört zum Beschweren über irgendwas auch die Vorstellung, es könnte irgendwie anders sein. Das Weltbild des 12. - 13. Jahrhunderts war statisch und sah keine Möglichkeit von Veränderungen vor.

Schöne Grüße

MM

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Ernährung & Alltag im MA
Hier ein paar nützliche Infos:

Nahrungsmittel: http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/kap_IV11.html
Konservierung: http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/kap_IV12.html
Ernährungsverhalten: http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/kap_IV14.html
Speisenzubereitung: http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/kap_IV15.html

Auf der Seite http://www.kleio.org/de/geschichte/alltag/index.html findest Du Antworten zu vieler Deiner Fragen.

~//~

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Du musst dir klar machen, dass im Mittelalter und noch lange danach selbst wohlhabende Menschen nur einen Bruchteil der Dinge hatten, die heute selbst ein Armer in Deutschland besitzt.

Damit meine ich nicht technisches Geraffel, sondern die tatsächliche Anzahl an Gegenständen: Im Normalfall hatte man nur jeweils einen Satz Alltags- und Festtagskleidung, eine Satz Geschirr und Besteck pro Nase, sehr wenige Möbel und nur die für die Haushaltsführung und Arbeit benötigten Gerätschaften.

Und da das völlig normal und für die Mehrheit der Bevölkerung so war, hat man das auch nicht als Mangel empfunden. Das Gleiche gilt für die Ernährung.

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Der kleine Prinz
Hallo S-Ponkt,

ja, mir kommt der Hans auch bekannt vor - ich glaub nicht einmal, dass er zur Provokation so fragt, wie er fragt, sondern aus echtem Interesse, und halt nicht so recht weiß, wie er es angehen kann. Das ist für sich allein nichts Schlimmes, im Gegenteil sehr zu begrüßen - wenn das nervt, kann man ja jederzeit aus einem Thread aussteigen.

Saint-Exupérys „Petit Prince“ ist mit dieser Art von Fragen ein literarischer Held des XX. Jahrhunderts geworden.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

das „Mittelalter“ aus Hollywood hat mit dem Mittelalter in Europa, das beiläufig ungefähr tausend Jahre dauerte und dementsprechend vielfältig war, kaum etwas gemeinsam.

Die in den entsprechenden Filmchen dargestellten Adligen dürften etwa zwei bis maximal fünf Prozent der Bevölkerung ausgemacht haben, sind also alles andere als repräsentativ. Um einen einzigen Freiherren zu mästen, brauchte es (je nach Gegend) wenigstens dreihundert Bauern.

Deine Vorfahren waren mit ziemlicher Sicherheit Hintersassen bzw. später Leibeigene.

Schöne Grüße

MM

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Wenn das Essen so knapp ist, dass du froh sein musst, wenn du überhaupt satt wirst, meckerst du nicht, dass du zu wenig Abwechslung hast.

Das ist übrigens in weiten Teilen der Welt für viele Menschen heute noch so.

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Moinsen

wie war so ein arbeiterleben

Arbeiter im heutigen Sinn gab es nicht.
Nicht mal den Taglöhner gab es.
Im Lehnswesen war man im Zweifelsfall Leibeigener.

war es wirklich so dreckig

Unsere Hygiene ist im breiten Volk höchstens 200 Jahre alt.
In unseren Vorstellungen von sauber und dreckig dachte man
im Alltag nicht. Man hat sich aber sehr wohl gewaschen und
für Kirche und Markt was sauberes Schönes angezogen.

Nebenbei: Google mal nach Badehäusern … den Wellnessoasen
des Mittelalters :wink:

ist die medizin im 13. bis zum 16. jahrhudnert echt so mies gewesen

So gut wie Ayuveda oder ‚Traditionelle chinesiche Medizin‘ heute.
Ohne Mikroskop entstehen eben bestimmte Technologien nicht.

haben adelige wirklich nie probleme gehabt

Richtig. Genau wie Prominente heute nie Probleme haben *fg*

die leute sich echt nur 1 x im Monat geduscht?

An der Stelle tippte ich erst mal darauf, dass du ein fake bist.
Du schiesst hier eine oberflächliche eigenwillige Frage nach der
anderen ab ohne darauf einzugehen, dass man dich schon bei
den ersten Fragen auf ihre ‚Nichtbeantwortbarkeit‘ hingewießen hat.
Aber du bist laut Profil 4 Jahre aktiv und hast über 200 Sterne …
Also antworte ich doch mal wieder ernsthafter:

Laut Wikipedia gabs die ersten Duschen im heutigen Sinn ab 1860.
Daher dürfte man im Mittelalter nie geduscht haben.

Je nach dem welche Zeit innerhalb der tausend Jahre du meinst, gab
es aber ganz passable Lebensumstände. Nach der Arbeit Händewaschen
und sowas war sicher immer üblich und spätestens zum Kirchgang
wollte man bestimmt auch erträglich riechen.

Ausserdem hätte in vielen Fälle waschen im heutigen Sinn nur geschadet
da es kein hinreichend sauberes Wasser gab. Viele Bräuche von damals
(z,B, ein Lavendelkissen innen im Rock einnähen) sind dagegen heute
unbekannt … sind wir deshalb unsauber und stinkend?

gab es echt kein Petting, keine Sexstellungen

*kopfschüttel* … es war wie heute in abgelegenen Tälern in der
Steiermark oder auf den ostfriesischen Inseln … *kopfkratz*

Wie kommst du auf diese völlig bescheuert scheinende Frage?

wie waren die preise und die lebenserhaltungskosten usw.

Nenn doch mal eine genaue Jahreszahl!

Viele Grüße

Jake

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Morgen

was ist mit den verschiedensten Ernährungsmöglichkeiten haben die kein Geüse oder Obst gehabt?

die müssen doch irre mangelerscheinungen haben wenn die nur gerstenbrei aßen
dass schmeckt doch auf dauer grässlich
hat sich da keiner beschwert

Servus,

was machst Du denn mit einem Haustier, wenn es sich beschwert? Ein Mastschwein bekommt sein Leben lang auch nichts anderes außer Schrot und Wasser.

Essen zu einem anderen Zweck als mehr oder weniger satt werden und bis zum nächsten Tag leben war in der von Dir beschriebenen Zeit dem Adel und (teils) den Klerikern vorbehalten - allerdings auch dort bis ins 14. Jahrhundert nicht so sehr verbreitet.

Schöne Grüße

MM

Gab es damals keine ausgewogene Ernährung?
stell dir vor du ißt die ganze zeit das selbe da wirst du krank
und auch wenn man es dir aufzwingt beschwerst du dich oder?

Diätetik des Mittelalters
Wer sich’s leisten konnte, machte sich auch damals schon Gedanken über die Ausgewogenheit der Speisen. Ist bei wiki ganz gut dargestellt:
http://de.wikipedia.org/wiki/Esskultur_des_Mittelalt…

~//~

P.S.: Hier noch ein paar hoffentlich nette Links für den Agrarfachmann: http://www.mittelalter.uni-tuebingen.de/?q=links/all…

tag
was ich nicth verstehe, wieso haben sich die leute nicth über die dauernd gleiche Speise beschwert?

wow danke
sowas für hygiene wäre super

Langsames Einsickern??
Servus,

noch in der (relativ frühen) Neuzeit, anno 1525, haben die Bauern Südwestdeutschlands sich bei ihren Herren beschwert, diese Beschwerde in zwölf Artikeln festgehalten, und diese Aktion mit ungefähr 70.000 Erstochenen, Erschlagenen, Verbrannten, Geköpften, Geräderten, Gehenkten, Gepfählten usw. usw. bezahlt.

Bei diesen Aussichten überlegt man es sich zweimal, ob man über sein Hafermus maulen möchte oder lieber nicht.

Schöne Grüße

MM