Einzige Voraussetzung: Der Gesunde wusste um ihre Krankheit und ließ sich trotzdem auf diese Beziehung ein.
Es gibt Ergänzenswertes: Nach meinen Erfahrungen betraf es gesunde Männer, die sich auf die psychisch kranke Frau einließen.
Aber.
Es gibt den Unterschied zwischen den Männern, die diese Frau gefangen nehmen, diese Frau total kontrollieren, zu den anderen Beziehungen… Erstere nehmen in meiner Statistik nur ein Drittel der Fälle ein. Die anderen zwei Drittel (in meiner persönlichen Statistik) opfern sich auf, lassen der Frau alle Freiheiten und werden am Ende durch diese Frau geknechtet.
Vor Jahren sagte eine Psychiaterin zu mir, das sei mein Privatvergnügen. Das machte mich sehr wütend, denn da ist kein Vergnügen, kein Sex, sondern nur Sorge und Umsorgung.
Natürlich kriegt man von allen Seiten gesagt, trenne dich.
Man liebt aber diesen Menschen (außer, er war mal wieder böse) und lässt sich vom Mitleid leiten.
Konkret: Differenziert die moderne Psychologie und Psychiatrie oder werden all die betreffenden Männer auch diagnostiziert, ja und gewissermaßen auch abgeurteilt?
Deine Frage in der „Wie …“-Form enthält die Vorunterstellung, die „moderne“ (was ist das?) Psychologie „bewerte“ Beziehungen überhaupt. Das tut sie aber nicht, denn das ist gar nicht ihre Aufgabe. Und könnte sie auch gar nicht mangels jedweglicher Bewertungskriterien.
Paartherapie ist ebenfalls nicht da, um irgendetwas zu bewerten, sondern im Falle schwieriger Partnerschaftskonflikte (egal was für welche), behilflich zu sein, diese zu bewältigen, bzw in der Zusammenarbeit mit den Konfliktpartnern einvernehmliche Lösungen zu suchen.
Im Falle, dass einer der Partner eine pathologische Diagnose hat, wird er ja auch einen Therapeuten haben. Dieser wird i.d.R. auch partnerschaftlich beraten, und wenn es zusätzlich eine Paartherapie gibt, wird es Abstimmungen zwischen beiden geben.
Gruß
Metapher
Da hast Du eine sehr vereinfachte Vorstellung. I.d.R. erfährt der Psychiater nur, was ihm erzählt wird.
Ich würde Dir gerne glauben, dass es eine differenzierte Betrachtung gibt, bin mir aber nicht sicher, ob Du der Experte in dieser Frage bist.
Was sollte an dem Wort „modern“ falsch sein? Die Psychiatrie entwickelt sich stetig.
Die moderne Psychologie ist eine multipluralistische Angelegenheit und das größte ihrer Probleme: es herrscht unter den x Richtungen keinerlei allgemeingültiges Konzept oder Modell über das, was „psychische Gesundheit“ überhaupt an Details beinhaltet. Es gibt aber meiner Meinung nach eine Richtung, die sich einem fundierten Gesundheitsmodell am ehesten annähert - dies Thema sollte zwischen Dir und mir zuerst diskutiert und wo machbar weiter geklärt werden, weil nur aus einer fundierten Vorstellung der „Gesundheit“ sich ergeben kann, wodrin die (pathogenen) Abweichungen bestehen.
Um aber ein Extrem zu nennen: Eine chronische psychische Krankheit kann aus der absoluten Unfähigkeit zur vernünftigen Kommunikation über elementare Dinge wie die Ernährung bestehen; da wäre keinerlei „Beziehung“ denkbar. Allenfalls 'lebens’verlängernde Maßnahmen. Was aber wäre davon der Sinn?
Auf jeden fall tut er mir leid!
Die verallgemeinerte Position wäre mir lieber gewesen. Ich stelle aber fest, dass auch Du konkret eine Störung bei dem Mann, der sich einer psychisch gestörten Frau annimmt, präferierst.
Ich bin da etwas dünnhäutig geworden.
Ich bin in diese Beziehung hineingeschlittert und komme aus der Kiste nicht mehr raus.
Muss ich auch nicht. Ich hätte nur sehr gerne, dass das nicht nur als Münchhausen oder Helfersyndrom oder Beschützterinstinkt abgewertet wird. Letzteres war noch am zutreffendsten. Der Kerl vor mir hat sie geschlagen und in schwere Depressionen getrieben.
Dann hat ihre Mutter mich sehr listig mit ihr verkuppelt. Sie war wiedermal im Krankenhaus, ich hatte eigentlich schon abgeschlossen mit ihr, hatte ein Date mit einer Frau, die sich extra schick gemacht hatte und sie gefiel mir sehr. Dann kam ein Anruf von der Mutter der Patientin, und sie sagte mir, dass sie mich als einzige Bezugsperson im, Krankenhaus benannt hätte. Mittlerweile weiß ich, dass ihr die Mutter das eingeredet hat weil die Mutter in mir die Rettung sah.
Ja, und was tue ich? Ich springe voll darauf an, lass das Date mit der anderen platzen und besuche sie jeden Tag im Krankenhaus. Das ist das Schicksal, was ich nicht bereue, denn so hat das Leben einen anderen, neuen Sinn bekommen.
Ich finde es eben einfach nur kränkend und verletzend, wenn daraus eine Diagnose für mich gebildet wird.
Mir erscheint es so, dass Ärzte ein Konkurrenzdenken pflegen, dass nur sie Helfer sein dürften, wenn ein „Laie“ sich eines Kranken annimmt, muss der gestört sein.
Dann schieß doch mal los. Das interessiert mich wirklich.
Wirklich.
Warun bist Du plötzlich verstummt?
Um abzuwarten, ob Dir eine vernünftige Frage bzgl. der von mir gelieferten Stichworte einfällt, weil wenn nicht, wäre es Energieverschwendung, weiter mit Dir reden zu wollen. Genauer gesagt teste ich also gerade, ob Du genügend gesund bist für eine Beziehung, in der machbar wäre, Deine interessante Titelfrage zu klären.
Mein IQ liegt bei 122, ihrer bei 20 weniger. Rechnen und Bilder vergleichen ist nicht so ihr Ding. Wir können gut kommunizieren, Ihre Störung ist eine angeborene des Kleinhirns, Wir leben schon mehr als acht Jahre in einer Wohnung, Sie musste seither nicht mehr in ein Krankenhaus, diese Kosten habe ich der Krankenkasse erspart Stress haben wir nur wenn sie zuviel getrunken hat. Sie ist chronisch faul, liegt auf der Couch oder sitzt am PC, alles bei fröhlicher Laune. Mein Vorgänger wollte sie erziehen, was in wiederholten Gewaltorgien endete. Ich habe mich dem Unnormalen angepasst. Das hat lediglich zur Folge, dass die Wohnung außerhalb des kleinbürgerlichen Niveaus der Reinlichkeit liegt. Meine psychische Gesundheit hat natürlich auch gelitten. Ich hab Federn gelassen. Ich arbeite daran, meinen Alkoholkonsum zu reduzieren. Vor dieser Beziehung war ich Nichttrinker und Nichtraucher.
Also kläre mich doch bitte auf, was Dein gordischer Knoten bedeuten soll.
Natürlich habe ich auch meine Philosophie passend dazu. Nächstenliebe ist ganz klar, ohne die wäre so eine Beziehung nicht haltbar. Es ist nicht so, dass es sich nur um dieses Abstraktum Nächstenliebe handelt, denn so kann ein Zusammenleben über Jahre nicht funktionieren. Ich habe sie lieb, sie mich auch, wir sind zusammengewachsen und gehören nunmehr zusammen.
Meine persönliche Philosophie, um diese Beziehung zu rechtfertigen ist also erstens die Nächstenliebe, sagen wir kurz Liebe dazu, und, was mich persönlich auch sehr motiviert, ich schleife mich ab an ihr. Ich werde geläutert. Ich möchte eines Tages geläutert diese Welt verlassen. Meinen charakterlichen Schrott möchte ich nicht mitnehmen in mein Leben danach.
Nun bin ich gespannt, ob ich noch würdig bin, von Dir eine Antwort zu erhalten.
Also, Deine seelische Gesundheit leidet unter dieser Beziehung (macht Stress, der sich in den gängigen Suchtszenarien zu entspannen sucht), aber es ist auch Liebe dabei und ein Quantum an Nächstenliebe, durch das Du Dich des Himmelreiches nach dem Tode verdienstlich zu erweisen suchst, ohne dabei die Anteile Deiner Hölle auf Erden mitzuschleppen? Dir aber nicht sicher bist, ob das so funktioniert wie geplant, weshalb Du jetzt bei der modernen Psychologie anfragst, was sie von der Sache hält?
Das Schiff, das mich da hinüber bringen soll, heißt nicht Nächstenliebe, wenn auch die dazu gehört, sie gehört zu dem Niveau unweigerlich dazu. Das Schiff heißt „Nur Gutes tun“, wenn es auch häufig misslingt.
Wenn die Beziehung ohnehin kompliziert ist, dann nervt jegliche Abwertung.
Eigentlich habe ich weniger fragen wollen als vielmehr zum Nachdenken anregen.
Ich habe selbst noch von keiner Begrifflichkeit gehört, die die Beziehung zwischen chronisch Kranken und Gesunden benennt.
Es ist auch wichtig zu differenzieren- denn ein körperlich chronisch Kranker bietet ein anderes Lebensfeld als ein psychisch chronisch Erkrankter.
Das konkrete Einlassen auf eine Beziehung, bei der von vornherein KLAR ist, dass eine Erkrankung vorliegt- beinhaltet ganz sicher eine „bestimmte Struktur“ des Gesunden.
Diese Struktur kann natürlich auch Namen bekommen und kommt es dann zu zB „Helfersyndrom“,etc.
Natürlich kann ab einer Beschreibung die Frage nach der „Gesundheit des Gesunden“ aufkommen
Ganz sicher ist es kein Zufall, wen man als Lebenspartner aussucht.
kitty
Auch in dieser Frage gilt, dass das Leben viel zu vielfältig ist als dass Deine Generalisierung zutreffen kann.
Es kommt hinzu, dass Du vermutlich hier nur Deine Meinung geäußert hast.
Deine Meinung ohne Fachkompetenz? Fühlst Du Dich wohl dabei?
Es ist ein wissenschaftliches Thema, bei dem alle aber auch alle möglichen Motivationen für die Entstehung einer solchen Beziehung bedacht werden müssen. Einige Motivationen können als krankhaft angesehen werden, andere eben nicht.
Wen es interessiert: Nach meiner Statistik, von der ich nicht weiß ob sie belastbar und haltbar ist, sind die betreffenden Männer 1. partnerschaftlich und beruflich gescheitert, 2. , was noch schwerer wiegt, rausgeworfen, weggeworfen und für überflüssig erklärt.
Das ist, wieder nach meiner Statistik das einzige übereinstimmende Merkmal.
Daraus kann völlig unpathologisch das Bedürfnis erwachsen, irgendwie, von irgendwem noch gebraucht zu werden.
Danach erst kommen die Differenzierungen. mancher sieht sein Heil darin, die kranke Frau gefangen zu nehmen und kontrollieren. In meiner Statistik spielen die die geringere Rolle, also ein Drittel etwa.
Ich zähle mich auch zu den weggeworfenen Männern, zweimal gleich. Ich sehnte mich danach, gebraucht zu werden.
Nun kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu: Die psychisch gestörte Frau kann ja durchaus attraktiv und wert sein, einen guten Menschen zu finden, der es mit ihr aushält.
Beim Beginn solch einer Beziehung ist noch nicht klar, welche Probleme lauern.
Mein Problem kann ich frank und frei benennen: Ich hatte eine hohe Heilserwartung an mich selbst. Wie schwierig es letztlich sich doch gestalten sollte, sah ich nicht voraus.
Aber, wie auch schon erwähnt, sie musste seit sie mit mir zusammen ist, nicht mehr in die Klinik.
Also bitte Vorsicht mit pauschalisierenden und generalisierenden Mutmaßungen.
Wie gesagt: Die einzige Übereinstimmung bei den betreffenden Männern ist, dass sie zu Schrott erklärt und aus der Familie entsorgt wurden.
Verständlich. Aber Du kannst Dich getrost an meine Richtung der Tiefenpsychologie wenden, weil die macht niemandem zum Vorwurf, wen sich jemand als Lebenspartner ausgesucht hat, sei es ein verkrüppelt gezüchtetes Schoßhündchen oder das äußerlich schönste Modell. Sie bietet ihren Klienten lediglich an, die Ursachen des sich in den Liebesbeziehungen - obwohl man nur Gutes tun will, verfestigenden Leidens gründlich zu erforschen, denn die fundierte Diagnose bereitet den Weg der Genesung.
Zwei beispielgebende doch sehr unterschiedliche Fallbeispiele würde ich noch beisteuern.
- Der Mann war Armist bei der NVA, ist freilich wie schon erwähnt beruflich und privat gescheitert. Sie hatte eine Gehirnentzündung, noch während sie sich kennen lernten. Die Schädigung, die sie zurückbehielt war schwerwiegend. Auffällig ist ihre Sprachstörung. Sie bewegte sich aber gerne alleine draußen, suchte hin und wieder eine Kneipe auf, trank dort aber nicht etwa nur Alkohol, sondern gerne auch ein Mokkagetränk. Das darf sie nicht mehr, seit er die Macht über sie gewann. Sie besuchte regelmäßig eine Ergotherapie. Der Mann hat es geschafft, dieser Frau so ziemlich alle Freiheiten zu nehmen. Er hat sie geheiratet (auch eine Ausnahme in meiner persönlichen Statistik dieser Fälle),seine vierte Ehe. er ist ihr Betreuer geworden (!) und weicht ihr nicht mehr von der Seite, lässt sie tatsächlich nicht alleine aus dem Haus. Die Ergotherapie hat sie sogar abgebrochen, ich mutmaße, weil die Therapeuten zu viel erfahren könnten über ihr neues Privatleben. Die Tochter von ihr, die manchmal noch besuchsweise bei ihr auftauchte, hat er sogar schon in der Öffentlichkeit geschlagen.
Das ist freilich extrem, aber eher die Ausnahme.
Kommen wir zum zweiten Fall. Soviel kann ich schon verraten, da hat sich die Machtkonstellation genau umgekehrt entwickelt. Er war auch in der DDR liiert, näheres möchte ich nicht verraten, ebenfalls beruflich und privat mehrfach gescheitert, und, an dieser Stelle auch erwähnenswert, er ist wahrlich kein Schönling. Sein Gemüt ist aber frei von diesem despotischen und tyrannischen Verhaltensmuster wie im ersten Fall. Er ist sanftmütig und weist keinerlei psychiatrische Symptome auf. Er hat diese Frau irgendwann vor ca. 15 Jahren kennen gelernt und hielt die Hand über sie. Sie hat eine angeborene Schädigung und ist entweder ein Fall für einen verständnisvollen Mann oder für eine Dauerunterbringung.
Seit über zwei Jahren terrorisiert sie ihn auf die übelste Art. Da werden seine Kleidungsstücke ins Klo gesteckt, da verschwindet wichtige Post, wie z.B. von der ARGE, er ist entmenschlicht.
Vor gut zwei Jahren rief diese Frau stolz aus, dass sie keine Medikamente mehr nehme.
Er weiß sich nicht zu helfen, läuft wie eine Echse ohne Schwanz durch die Straßen, kriegt vorgeschrieben, wann er wieder zu Hause zu sein hat, sonst gibt es Dresche, ja ehrlich, sie verprügelt ihn, oder landen vielleicht seine Klamotten wiedermal im Klo, oder sie zerdrischt seine PC-Tastatur. Er ist am Ende und keiner kann ihm helfen. Finanziell ist außerdem ständig Ebbe. Ihr scheint es egal zu sein wenn er Termine bei der Arge verpasst und dann kein Geld beziehen kann weil sie wiedermal die wichtige Post vernichtete. Da ich selber Psychotherapie studierte, möchte ich mir anmaßen zu sagen, dass keine psychiatrische Krankheit seinerseits sie mit zusammen brachte. Seine Vorgeschichte ist die „Krankheit“. Dafür gibt es aber keine einheitlichen Strukturen.
Ergo
Das leben ist verrückt, keinesfalls pauschalisier- und generalisierbar.
Anerkennung von Menschen, die sich kranker Menschen annehmen, ist bitternötig und juristische Zweifelsfälle müssten vermieden werden, sprich, ein Betreuungsstatus durch den Ehepartner, wie unter 1. beschrieben, sollte ein absolutes NO GO sein.