Man munkelt, heute sei ein riesengroßer Blumenstrauß als Dankeschön bei Gauland eingetroffen. Soll von Merkel stammen. Die ist heilfroh, dass Gauland mit seiner unnötigen Bemerkung von dem hier abgelenkt hat:
Der ehemalige Chef des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) , Frank-Jürgen Weise, hat einem Medienbericht zufolge 2017 Bundeskanzlerin Angela Merkel zweimal im direkten Gespräch über Missstände im Bamf und im Asylmanagement informiert. Wie aus vertraulichen Dokumenten hervorgehe, habe Weise Ende 2017 einen Abschlussbericht über seine Tätigkeit als Beauftragter für Flüchtlingsmanagement geschrieben, berichtet die „Bild am Sonntag“ (Bezahlinhalt). Bereits Anfang 2017 habe Weise die Zustände im Bamf schonungslos analysiert, berichtet das Blatt.
Auch Steinmeier bläst ins gleiche Horn, so wie viele andere auch. Wie schön ist es, sich in Zeiten des Kontrollverlustes und der immer häufiger werdenden „Einzelfälle“, in die sogenannte Flüchtlinge involviert sind und die die einheimische Bevölkerung treffen, auf Gaulands Scheindebatte eingehen zu können. Warum Scheindebatte? Weil es keine Instanz gibt, die Geschichte bewertet. Das tut die Geschichte selbst. Umso dümmer von Gauland, den anderen ein solches gefundenes Fressen zu bieten.
Wobei Gauland - anders als ein Höcke - vermutlich eher taktisch dachte, als er diesen Unsinn von sich gab. Er hatte wohl Wähler im Visier. Siehe: Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung sagt: 81 Prozent der Deutschen möchten die Geschichte der Judenverfolgung „hinter sich lassen“. Also gibt es auch unter den Wählern der Parteien, die sich jetzt künstlich aufregen, zahlreiche Schlussstrich-Befürworter. Ist die Aufregung über Gauland vielleicht deswegen so groß, weil er sich traut, dieses Wählerpotenzial abzuschöpfen, und nicht, weil man an die Holocaust-Opfer denkt?
Die Aufregung über Gauland war daher eher auch akademischer Natur. So wie bei Weidels Putzhilfe. Klar, das geht gar nicht (es sei denn, man kennt im eigenen Umfeld selbst Leute, die so eine Putzhilfe schwarz beschäftigen respektive davon schwafeln, dass nun endlich Schluss sein müsse mit dem ewigen Gedenken an jene Zeit, denn in dem Falle hält man eher die Schnauze).
Die Alternative Mitte hat sich übrigens ganz offen zu Wort gemeldet und eine Entschuldigung von Gauland gefordert. Der innerparteiliche Diskurs funktioniert. Auch bei den Grünen sah es ja lange so aus, dass die Fundis die Überhand behalten würden. Doch auf Dauer setzte es sich nicht durch, genau so, wie der Höcke-Flügel (lediglich ein Drittel der Partei!) überhaupt nichts erreichen kann mit seinem Revisionismus, da man eben - wie oben schon angedeutet - überhaupt keinen Schlussstrich herbeiführen kann. Da kann Höcke eher eine niveauvolle Sendung bei RTL 2 oder einen sportlich erfolgreichen FC Köln herbeizaubern.