Hallo,
Für wie wichtig hälst du den Stand der Wissenschaft?
Für existenziell. Wie sagte mal ein berühmter Buchautor sinngemäß: „Eine genügend hoch entwickelte Technik ist für den Unwissenden von Magie nicht zu unterscheiden.“
Zum Beispiel wusste Tesla nicht, dass wir permanent mit natürlichen elektromagnetischen Wellen ‚bombardiert‘ werden und seine ‚freie Energie‘ genau daraus besteht. Heute wissen wir das - bis auf einige Esoteriker, die immer noch von dieser ‚freien Energie‘ fabulieren und ihr die tollsten Eigenschaften andichten.
Mir kommt gerade, dass zwar mehr Wissenschaft mehr Aufklärung
bringt, aber gleichzeitig es passiert, dass man mehr
oberflächliches, allgemeines Wissen hat, weil man das ganze
Wissen gar nicht mehr erfassen kann.
Muss man ja auch gar nicht. Es reicht doch zu wissen (oder wenigstens zu glauben), dass es Fachleute gibt, die es auf dem jeweiligen Gebiet tun. Man muss doch gar nicht auf allen möglichen Gebieten herum dilettieren und auch noch herum posaunen, dass die entsprechenden Wissenschaftler ja keine Ahnung hätten und die Wahrheit nur unterdrücken wollten. Dieter Nuhr hat da einen Satz geprägt, der leider nur zu oft missachtet wird.
Ist ein Fachidiot nicht genauso anfällig, wie jemand, der von
fast allem nur kleine Bruchstücke kennt?
Natürlich gibt es auch Fach idioten , aber in aller Regel kennen sich Fach leute auch auf benachbarten Gebieten aus. Ganz einfach deshalb, weil es ohne das gar nicht geht. Aus eigener Erfahrung: ein Elektroingenieur muss auch ein wenig von der Mechanik verstehen, sonst wird er kaum zu einem funktionierenden Gerät kommen.
Würdest du behaupten, dass zu der Zeit der beiden genannten
Personen es mehr, oder weniger Esoteriker als heute gab?
Damals gab es weniger Esoteriker als heute, weil damals die Religion noch weiter verbreitet war. Und Esoterik ist in Teilen ein Ersatz dafür.
Was mache ich nun? Wie kann ich trotz Vereinfachung möglichst
nahe an die Titelfrage kommen, also an den Querschnitt der
Esoteriker?
Gar nicht.
Stell Dir einen Herd mit zwei Platten vor. Eine ist eingeschaltet und heiß, die andere ausgeschaltet und kalt. Was nützt es, hier einen Querschnitt oder eine Durchschnittstemperatur zu bilden?
Es ist weder sinnvoll noch überhaupt möglich, eine durch fixe Kriterien abgegrenzte Gruppe namens Esoterik zu bilden, der man entweder angehört oder eben nicht.
Und schließlich das wichtigste: was soll denn bei Deiner
Sammlung von Kriterien eigentlich herauskommen?
- Was ich aufgeben, oder verdrängen müsste
Was meinst Du damit? Willst Du mit Esoterik nichts zu tun haben, Dich irgendwie davor schützen? Und was meinst Du mit verdrängen - bist Du momentan Esoteriker und willst das vergessen?
Das kann man so gewiss nicht gewinnen. Das wäre ungefähr so, wie wenn man nur die Kritiken über Buchkritiken liest und daraus den Inhalt eines wissenschaftlichen Buches erfahren will.
Was hast Du
davon, wenn Du einen Menschen dann in ‚Esoteriker‘ oder ‚kein
Esoteriker‘ einsortierst?
Mir geht es nicht primär um eine Einsortierung, sondern um
eine Nachvollziebarkeit.
Von was denn? Meinst Du vielleicht die Psychologie, die dahinter steckt? Die bekommst Du so auch nicht heraus, siehe Kritik über Kritiken.
Gruß
loderunner