Hallo,
Die Wiedervereinigung war ja wirtschaftspolitischer Wahnsinn und hatte Westdeutschland fast ein halbes Jahrzehnt hinter Frankreich geworfen.
Also wenn ich mir die wirtschaftlichen Daten 23 Jhre später ansehe, kann ich diesen Befund nicht teilen. Frankreich, Italien, Spanien usw. müssten ja ohne diese „Bürde“ noch viel besser dastehen als wir.
Möchte mal fragen:
- Hätte es Alternativen gegeben. Z.B. nach
Gläubigerverhandlungen einen Schuldenschnitt zu machen ?
Welche Gläubiger und welche Schulden meinst Du hier? Die der DDR? Das war nicht zufällig zu großen Teilen Deutschland? Oder meinst Du die Schulden des Deutschen Reiches bzw. Reaparationen, die die DDR bis 1990 fleißig gezahlt hat?
Es hätten danach zweckgebundene Kredite von IWF und Weltbank geben könnrn, die direkt nach OstBerlin fließen und zweckgebundnen sind (also ähnlich Griechenland).
Nee, DDR war eben nichnt ähnlich Grienchenland. Die DDR war letztlich Relikt der SBZ, während sich die drei westlichen Zonen bereits früher wiedervereinigt hatten, etwqas später kam noch das Saarland zurück.
Die DDR hätte sich ja später der EU anschließenkönnen (ähnlich PL, Rumänien).
Die DDR hatte in wirtschaftlicher Hinsicht praktisch bereits den Status eines EU-Mitgliedes. Und auch hier hinkt das Beispiel wieder, da eben Polen und Rumäinen nicht Teil Deutschlands sind (ja, es gibt Leute, die das teilweise anders sehen).
- Welche Zugeständnisse (finanziellen) Zugeständnisse wurden dann Frankreich gemacht damit sie dem (im 2+4-Vertrag) zustimmen.
Weniger finanzielle, eher politische, die dazu führen sollten, dass Deutschland nicht zu einem politischen Übergewicht in Europa wird.
- Gab es namhafte Politiker, Institute oder Wirtschaftswissenschaftler, die sich damals vor der Wiedervereinigung gewarnt haben (so wie sich Gauweiler gegen den Euro ausspricht).
Was meinst Du mit namhaft? Dagegenseier gab es auch damals schon. Ein gewisser Oskar ganz vorneweg. Und es gab ganz sicher Leute, die vor Risiken gewarnt oder an der einen oder anderen Stelle einen anderen Weg gewünscht hatten. Aber auch da gab es dann wieder Dagegenseier.
Hier der Link zu den Wiedervereinigungskosten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kosten_der_deutschen_Ei…
Schon der Titel ist Käse. Konsequenterweise müsste man es vieleicht (Folge)Kosten des Zweiten Weltkrieges nennen. Dieser Wiedervereinigung ging schließlich notwendigerweise eine Teilung voraus. Und die ist nicht freiwillig erfolgt und fiel auch nicht vom Himmel. Und dabei nicht vergessen, dass es im Westen sowas wie einen Marshall-Plan gab und kaum Reparationen gezahlt wurden, während die SBZ gleich auch noch von einem erheblichen Teil des übrig gebliebenen Produktivvermögens befreit worden ist und es wurden erhebliche Reparationen gezahlt.
Alternativen gab es sicher. Allerdings nicht hinsichtlich einer Wiedervereinigung sondern einzelner Aspekte. So hätte Entschädigung vor Rückgabe die wirtschaftliche Betätigung im Osten nicht so ausgebremst. Und auch SonderAfA nach Gießkannenprinzip waren sicher nicht die klügste Entscheidung. Und natürlich haben die neuen Länder auch alle Fehler und Mängel des bundesdeutschen Systems erstmal übernommen.
Letztlich musste es auch schnell gehen. Das kann man durchaus mit der aktuellen Situation bei einem Hochwasser vergleichen. Eine Situation ist plötzlich da, und es muss sofort gehandelt werden. Und egal was man macht, es entstehen Kosten. Selbst wenn man gar nichts macht oder erst nach dem man alles bis ins letzte Detail ausgekaspert hat. Es gibt eben keine Blaupausen für solche Situationen.
Grüße