Hallo
Ich habe das nicht wörtlich gemeint, sondern von der
Größenordnung her. Ein Kind kostet bis es auf eigenen Füßen
steht, seine Eltern durchschnittlich etwa 300 k€.
*gg* Von wem sprichst Du da?
Zugegeben, von den (immer mehr) Eltern, die ihr Kind aufs Gymnasium zwingen (statt auf die Haupt- oder Realschule, wo es eher hingehört) und dann bis zum Fachabi (statt in die Lehre, so sie selbst und früh Geld verdienen) und ihnen schließlich noch ein langwieriges Studium finanzieren. Und dann ist mit 20 Jahren auch nicht Ende, sondern das ganze tendiert eher Richtung 30.
Du meinst, eine Familie mit zwei Kindern gibt in 20 Jahren für
die beiden Kinder rund 600k€ aus? So viel bekomme ich von
meinem Chef in 20 Jahren gar nicht und ich liege hier leicht
über dem Durchschnitt.
Mit 30 k€ pro Jahr liegst du leicht unter dem Durchschnitt, aber egal:
Der steuerliche Kinderfreibetrag liegt bei 7008 € p.a.
Der Erziehungsfreibetrag bei 2640 € p.a.
Der Entlastungsfreibetrag bei 1308 € p.a.
Macht zusammen pro Jahr und Kind fast 11 k€.
Das kommt doch alles nicht von ungefähr?
Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel
bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern
dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und
Erziehungsfreibetrag verrechnet.
Bei Dir liest sich das, als wäre das weniger als Kindergeld.
nein, es liest sich zwangsläufig, als wäre es mehr als Kindergeld. Sonst könnte man dieses nicht mit dem (höheren) sich ergebenden Steuerguthaben verrechnen.
Das Finanzamt prüft, wie die Familie mehr bekommt und es wird
das Verfahren gewählt, bei dem die Familie mehr Geld bekommt.
Ja.
Den Kinderfreibetrag gibt es nur, wenn dabei mehr heraus
kommt, als beim Kindergeld.
Ja.
Woran man sieht (und darum ging es mir), dass das Kindergeld eben keine Lohnsteuererstattung ist, sonst mussten Geringverdiener einen teil davon zurückzahlen.
Geringverdiener behalten aber
das Kindergeld voll, obwohl die genannten Freibeträge bei
ihnen zu einer geringeren Lohnsteuerersparnis führen.
Eben.
(Abgesehen von alldem gibt es natürlich die unterjährigen
Kinderfreibeträge und Werbungskosten für Kinderbetreuung.)
Und Besserverdienende bekommen einen höheren Betrag.
Ja, das System ist völlig unbegründet. Man könnte auch sagen: Willkürlich.
Entweder man einigt sich auf das Geburtsprivileg und führt ein Familiensplitting ein (wobei gutverdienende Eltern und deren Kinder in gesicherten sozialen Verhältnissen mehr profitieren),
oder man einigt sich darauf, dass dem Staat alle Kinder gleich viel wert sind (auch wenn vier Geschwister vier Väter haben), schafft alle kinderbezogenen Steuererleichterungen ab und zahlt jedem Erziehungsberechtigten für jedes Kind jedes Jahr netto 10 k€. Was natürlich nur geht, wenn das allgemeine Steuerniveau beträchtlich angehoben wird. Dies führt aber umgekehrt zu einer Priviliegisierung derjenigen Schichten, die sich Kinder eigentlich gar nicht leisten können (und deswegen sowieso keine Steuern zahlen).
Oder man einigt sich auf die Abschaffung der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung und macht Kosten und Nutzen der Kindererziehung wie der Gesundheitsvorsorge für sich und die seinen wieder zu jedermanns Privatsache. Kinderlose können dann rechtzeitig selbst finanziell vorsorgen, damit sie im Alter nicht verhungern und/oder damit sie gepflegt werden. Alte Eltern werden hingegen von ihren Kindern und Enkeln versorgt.
Das rückt ganz nebenbei auch die Bedeutung der Erziehungs_arbeit_ an jungen Menschen wieder ins rechte Licht, denn nur wer sich um sein Kind liebevoll kümmert und es aktiv zu einem moralisch anständigen Menschen erzieht, statt es vor dem Krawall-TV oder Egoshooter-PC zwischen Fertigpizzaschachteln verkommen zu lassen, wird im Alter umgekehrt mit der Fürsorge seines Kindes rechnen können.
smalbop