Wieso bekommt das 3. Kind mehr Kindergeld?

Guten Abend,

wollte mal nachfragen warum sich das Kindergeld ab dem 3. Kind erhöht und nicht für alle Kinder gleich ist.

Da einige Investitionen wie Kinderspielzeug, Kleidung… eher für das erste Kind anfallen und die jüngeren Geschwister es von diesen übernehmen können fände ich es andersherum sinnvoller. Ausserdem: Ein Aufpasser kostet für mehrere Kinder nicht mehr als für eines, wenn ein Elternteil daheim bleibt macht es auch wenig aus ob dies für ein oder fünf Kinder geschieht.

(M.E. sollte das Kindergeld sowieso für alle Kinder erhöht werden und am höchsten für das erste Kind sein.)

Wer weiß welche Logik hinter der aktuellen Regelung steht?

Gruss

Desperado

Bevölkerungspolitischer Bonus (Bestandserhaltung)
Wenn jedes Paar zwei Kinder bekommt (aktuell bekommen sie 1,4) sterben wir aus. Ab 2,1 Kindern bleibt eine Bevölkerungszahl stabil. Über 2,1 Kindern nimmt sie zu. Somit sind Familien mit drei oder mehr Kindern mit einem Bonus zu belohnen, weil sie den lendenlahmen Rest zumindest etwas abfedern (in der Zahl 1,4 stecken ja sogar auch noch die kinderreichen Familie statistisch mit drin.)

smalbop

Hallo,

ich sehe Kindergeld nicht als einen Bonus sondern eher als ein Mittel potentiellen Eltern die Entscheidung für ein Kind finanziell zu ermögichen (wozu man es m.E. stark erhöhen müsste).

Ich hab zwar keine Statistik zur Hand (die es wahrscheinlich auch nicht geben wird da niemand zugeben würde wegen dem Kindergeld ein Kind bekommen zu haben) aber vermute mal dass das erhöhte Kindergeld für mehrere Kinder keinerlei Steuerungseffekt hat sondern ausschießlich andere Faktoren bei der Entscheidung über die Kinderzahl Bedeutung haben (Kultur, Kinderzahl im Elternhaus, soziale Schicht…)

Meine Verschwörungstheorie dazu ist eher dass man offiziell das Kindergeld erhöhen wollte weil man es im Wahlkampf so grossmundig angekündigt hat und dann ausgerechnet wurde dass ja nur eine Hand voll Eltern so viele Kinder haben und man effektiv kaum mehr Ausgaben hat wenn man es erst am dem 4. Kind (merklich) erhöht.

Gruss

Desperado

Hallo

ich sehe Kindergeld nicht als einen Bonus sondern eher als ein
Mittel potentiellen Eltern die Entscheidung für ein Kind
finanziell zu ermögichen (wozu man es m.E. stark erhöhen
müsste).

Kindergeld ist der falsche Weg. Kindergeld ist im wesentlichen die Rückerstattung der für die kinderbezogenen Ausgaben dem Staat gezahlten Mehrwertsteuer. Richtig ist die Einführung eines Familiensplittings unter gleichzeitiger Anhebung des gesamten Lohnsteuerniveaus. Beim Familiensplitting wird das elterliche Einkommen nicht unter den Eltern aufgeteilt, sondern unter Eltern und Kindern gleichermaßen. Auch Besserverdienende mit mehreren Kindern sind so in einer extrem niedrigen Steuerprogression, während Besserverdienende ohne Kinder deutlich mehr Steuern zahlen als bisher und so einen angemessenen Anteil an der Finanzierung des Generationenvertrag leisten. Außerdem muss das System der gesetzlichen Rentenversicherung ersatzlos eingestampft werden, aber dazu gleich mehr.

Ich hab zwar keine Statistik zur Hand (die es wahrscheinlich
auch nicht geben wird da niemand zugeben würde wegen dem
Kindergeld ein Kind bekommen zu haben) aber vermute mal dass
das erhöhte Kindergeld für mehrere Kinder keinerlei
Steuerungseffekt hat sondern ausschießlich andere Faktoren bei
der Entscheidung über die Kinderzahl Bedeutung haben (Kultur,
Kinderzahl im Elternhaus, soziale Schicht…)

Der m.E. wesentlichste Faktor ist díe Entscheidung 1955, fehlende Arbeitskräfte künftig nicht mehr langfristig per natürlichem Zuwachs auszugleichen, sondern per Import von Gastarbeitern kurzfristig in ein Arbeitskräfteüberangebot zu verwandeln, um die Löhne drücken zu können, zweitens die Einführung der umlagefinanzierten Rente 1957, mit der der Nutzen der Kindererziehung vergesellschaftet wurde. Fortan war es sinnvoll, möglichst keine eigenen Kinder zu bekommen, sondern durchzuarbeiten und hohe Rentenanwartschaften zu erzielen, um sich später so von den Kindern anderer Leute Renten zahlen zu lassen, die höher waren als diejenigen, die jene anderen Leute von ihren Kindern bekamen. Ab Mitte der 1960er fiel die Geburtenrate in Deutschland, bis damals die zweithöchste in ganze Europa, konsequenterweise steil ab, viel steiler als in anderen Ländern, in denen es auch eine Pille gab, die immer gerne als untaugliche Erklärung des Geburtenrückgangs herhalten muss (die Legende vom „Pillenknick“).

Meine Verschwörungstheorie dazu ist eher dass man offiziell
das Kindergeld erhöhen wollte weil man es im Wahlkampf so
grossmundig angekündigt hat und dann ausgerechnet wurde dass
ja nur eine Hand voll Eltern so viele Kinder haben und man
effektiv kaum mehr Ausgaben hat wenn man es erst am dem 4.
Kind (merklich) erhöht.

Zuzutrauen wäre es unseren Politikern mit ihrem Quartalsdenken. Bevölkerungspolitik ist naturgemäß sehr langfrsitig angelegt. Für sowas braucht man Staatsmänner und keine Politiker, und Staatsmänner sind nicht in Sicht.

smalbop

Hallo,

Kindergeld ist der falsche Weg. Kindergeld ist im wesentlichen
die Rückerstattung der für die kinderbezogenen Ausgaben dem
Staat gezahlten Mehrwertsteuer.

Unsinn! Kindergeld ist die Rückerstattung von zuviel einbehaltener Lohn/Einkommenssteuer! Das gilt insbesondere für die von dir angeführten „Besserverdienenden“.

Gruß
tycoon

Hallo

Kindergeld ist der falsche Weg. Kindergeld ist im wesentlichen
die Rückerstattung der für die kinderbezogenen Ausgaben dem
Staat gezahlten Mehrwertsteuer.

Unsinn! Kindergeld ist die Rückerstattung von zuviel
einbehaltener Lohn/Einkommenssteuer!

Ich habe das nicht wörtlich gemeint, sondern von der Größenordnung her. Ein Kind kostet bis es auf eigenen Füßen steht, seine Eltern durchschnittlich etwa 300 k€. In der Zeit bekommen sie ca. 50 k€ Kindergeld.

Das gilt insbesondere für
die von dir angeführten „Besserverdienenden“.

Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und Erziehungsfreibetrag verrechnet. Geringverdiener behalten aber das Kindergeld voll, obwohl die genannten Freibeträge bei ihnen zu einer geringeren Lohnsteuerersparnis führen. (Abgesehen von alldem gibt es natürlich die unterjährigen Kinderfreibeträge und Werbungskosten für Kinderbetreuung.)

Das ist aber eigentlich ein absolutes Nebenthema.

Gruß
smalbop

Hallo,

Ich habe das nicht wörtlich gemeint, sondern von der
Größenordnung her. Ein Kind kostet bis es auf eigenen Füßen
steht, seine Eltern durchschnittlich etwa 300 k€.

*gg* Von wem sprichst Du da?
Du meinst, eine Familie mit zwei Kindern gibt in 20 Jahren für die beiden Kinder rund 600k€ aus? So viel bekomme ich von meinem Chef in 20 Jahren gar nicht und ich liege hier leicht über dem Durchschnitt. :smile:

In der Zeit
bekommen sie ca. 50 k€ Kindergeld.

Das gilt insbesondere für
die von dir angeführten „Besserverdienenden“.

Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel
bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern
dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und
Erziehungsfreibetrag verrechnet.

Bei Dir liest sich das, als wäre das weniger als Kindergeld.
Das Finanzamt prüft, wie die Familie mehr bekommt und es wird das Verfahren gewählt, bei dem die Familie mehr Geld bekommt. Den Kinderfreibetrag gibt es nur, wenn dabei mehr heraus kommt, als beim Kindergeld.

Geringverdiener behalten aber
das Kindergeld voll, obwohl die genannten Freibeträge bei
ihnen zu einer geringeren Lohnsteuerersparnis führen.
(Abgesehen von alldem gibt es natürlich die unterjährigen
Kinderfreibeträge und Werbungskosten für Kinderbetreuung.)

Und Besserverdienende bekommen einen höheren Betrag.

Gruß Rainer

Hallo

Ich habe das nicht wörtlich gemeint, sondern von der
Größenordnung her. Ein Kind kostet bis es auf eigenen Füßen
steht, seine Eltern durchschnittlich etwa 300 k€.

*gg* Von wem sprichst Du da?

Zugegeben, von den (immer mehr) Eltern, die ihr Kind aufs Gymnasium zwingen (statt auf die Haupt- oder Realschule, wo es eher hingehört) und dann bis zum Fachabi (statt in die Lehre, so sie selbst und früh Geld verdienen) und ihnen schließlich noch ein langwieriges Studium finanzieren. Und dann ist mit 20 Jahren auch nicht Ende, sondern das ganze tendiert eher Richtung 30.

Du meinst, eine Familie mit zwei Kindern gibt in 20 Jahren für
die beiden Kinder rund 600k€ aus? So viel bekomme ich von
meinem Chef in 20 Jahren gar nicht und ich liege hier leicht
über dem Durchschnitt. :smile:

Mit 30 k€ pro Jahr liegst du leicht unter dem Durchschnitt, aber egal:
Der steuerliche Kinderfreibetrag liegt bei 7008 € p.a.
Der Erziehungsfreibetrag bei 2640 € p.a.
Der Entlastungsfreibetrag bei 1308 € p.a.
Macht zusammen pro Jahr und Kind fast 11 k€.

Das kommt doch alles nicht von ungefähr?

Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel
bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern
dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und
Erziehungsfreibetrag verrechnet.

Bei Dir liest sich das, als wäre das weniger als Kindergeld.

nein, es liest sich zwangsläufig, als wäre es mehr als Kindergeld. Sonst könnte man dieses nicht mit dem (höheren) sich ergebenden Steuerguthaben verrechnen.

Das Finanzamt prüft, wie die Familie mehr bekommt und es wird
das Verfahren gewählt, bei dem die Familie mehr Geld bekommt.

Ja.

Den Kinderfreibetrag gibt es nur, wenn dabei mehr heraus
kommt, als beim Kindergeld.

Ja.

Woran man sieht (und darum ging es mir), dass das Kindergeld eben keine Lohnsteuererstattung ist, sonst mussten Geringverdiener einen teil davon zurückzahlen.

Geringverdiener behalten aber
das Kindergeld voll, obwohl die genannten Freibeträge bei
ihnen zu einer geringeren Lohnsteuerersparnis führen.

Eben.

(Abgesehen von alldem gibt es natürlich die unterjährigen
Kinderfreibeträge und Werbungskosten für Kinderbetreuung.)

Und Besserverdienende bekommen einen höheren Betrag.

Ja, das System ist völlig unbegründet. Man könnte auch sagen: Willkürlich.

Entweder man einigt sich auf das Geburtsprivileg und führt ein Familiensplitting ein (wobei gutverdienende Eltern und deren Kinder in gesicherten sozialen Verhältnissen mehr profitieren),

oder man einigt sich darauf, dass dem Staat alle Kinder gleich viel wert sind (auch wenn vier Geschwister vier Väter haben), schafft alle kinderbezogenen Steuererleichterungen ab und zahlt jedem Erziehungsberechtigten für jedes Kind jedes Jahr netto 10 k€. Was natürlich nur geht, wenn das allgemeine Steuerniveau beträchtlich angehoben wird. Dies führt aber umgekehrt zu einer Priviliegisierung derjenigen Schichten, die sich Kinder eigentlich gar nicht leisten können (und deswegen sowieso keine Steuern zahlen).

Oder man einigt sich auf die Abschaffung der gesetzlichen Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung und macht Kosten und Nutzen der Kindererziehung wie der Gesundheitsvorsorge für sich und die seinen wieder zu jedermanns Privatsache. Kinderlose können dann rechtzeitig selbst finanziell vorsorgen, damit sie im Alter nicht verhungern und/oder damit sie gepflegt werden. Alte Eltern werden hingegen von ihren Kindern und Enkeln versorgt.

Das rückt ganz nebenbei auch die Bedeutung der Erziehungs_arbeit_ an jungen Menschen wieder ins rechte Licht, denn nur wer sich um sein Kind liebevoll kümmert und es aktiv zu einem moralisch anständigen Menschen erzieht, statt es vor dem Krawall-TV oder Egoshooter-PC zwischen Fertigpizzaschachteln verkommen zu lassen, wird im Alter umgekehrt mit der Fürsorge seines Kindes rechnen können.

smalbop

Sehr guter Artikel (mit * aber owt)
owt = Ohne weiteren Text

Hallo,

Zugegeben, von den (immer mehr) Eltern, die ihr Kind aufs
Gymnasium zwingen (statt auf die Haupt- oder Realschule, wo es
eher hingehört) und dann bis zum Fachabi (statt in die Lehre,
so sie selbst und früh Geld verdienen) und ihnen schließlich
noch ein langwieriges Studium finanzieren. Und dann ist mit 20
Jahren auch nicht Ende, sondern das ganze tendiert eher
Richtung 30.

Trotzdem liegen Deine 300k€ pro Kind in der Nähe meines gesamten Familieneinkommens. Ich kann Dir versichern, ich habe in den letzten 20 Jahren auch etwas gegessen, Wasser, Strom, Telefon, Miete und einiges mehr gezahlt. :smile: Die Zahl ist sehr viel zu hoch.

Du meinst, eine Familie mit zwei Kindern gibt in 20 Jahren für
die beiden Kinder rund 600k€ aus? So viel bekomme ich von
meinem Chef in 20 Jahren gar nicht und ich liege hier leicht
über dem Durchschnitt. :smile:

Mit 30 k€ pro Jahr liegst du leicht unter dem Durchschnitt,
aber egal:

Ja, eigentlich ist es egal, aber …
Ich orientiere mich am ‚persönlichen rentenfaktor‘ der Rentenversicherung und der liegt knapp über 1. Bei der Rentenversicherung liegt es in der Natur der Sache, daß sauber gerechnet wird, ohne politisch motivierte ‚Färbung‘ und daß nicht Äpfel und Birnen zusammengezählt werden.

Andere angebliche ‚Durchschnittseinkommen‘ liegen immer deutlich höher, das ist richtig.

Der steuerliche Kinderfreibetrag liegt bei 7008 € p.a.
Der Erziehungsfreibetrag bei 2640 € p.a.
Der Entlastungsfreibetrag bei 1308 € p.a.
Macht zusammen pro Jahr und Kind fast 11 k€.

Das kommt doch alles nicht von ungefähr?

Nein, natürlich nicht. :smile: Da darf man schon eine Absicht unterstellen.

Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel
bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern
dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und
Erziehungsfreibetrag verrechnet.

Bei Dir liest sich das, als wäre das weniger als Kindergeld.

nein, es liest sich zwangsläufig, als wäre es mehr als
Kindergeld. Sonst könnte man dieses nicht mit dem (höheren)
sich ergebenden Steuerguthaben verrechnen.

Das Finanzamt prüft, wie die Familie mehr bekommt und es wird
das Verfahren gewählt, bei dem die Familie mehr Geld bekommt.

Ja.

Den Kinderfreibetrag gibt es nur, wenn dabei mehr heraus
kommt, als beim Kindergeld.

Ja.

Woran man sieht (und darum ging es mir), dass das Kindergeld
eben keine Lohnsteuererstattung ist, sonst mussten
Geringverdiener einen teil davon zurückzahlen.

OK, dann hatte ich Dich falsch verstanden. Natürlich ist Kindergeld kein Freibetrag der Einkommenssteuer. Den Freibetrag gibt es alternativ … für Besserverdienende.

Geringverdiener behalten aber
das Kindergeld voll, obwohl die genannten Freibeträge bei
ihnen zu einer geringeren Lohnsteuerersparnis führen.

Eben.

(Abgesehen von alldem gibt es natürlich die unterjährigen
Kinderfreibeträge und Werbungskosten für Kinderbetreuung.)

Und Besserverdienende bekommen einen höheren Betrag.

Ja, das System ist völlig unbegründet. Man könnte auch sagen:
Willkürlich.

Entweder man einigt sich auf das Geburtsprivileg und führt ein
Familiensplitting ein (wobei gutverdienende Eltern und deren
Kinder in gesicherten sozialen Verhältnissen mehr
profitieren),

oder man einigt sich darauf, dass dem Staat alle Kinder gleich
viel wert sind (auch wenn vier Geschwister vier Väter haben),
schafft alle kinderbezogenen Steuererleichterungen ab und
zahlt jedem Erziehungsberechtigten für jedes Kind jedes Jahr
netto 10 k€. Was natürlich nur geht, wenn das allgemeine
Steuerniveau beträchtlich angehoben wird. Dies führt aber
umgekehrt zu einer Priviliegisierung derjenigen Schichten, die
sich Kinder eigentlich gar nicht leisten können (und deswegen
sowieso keine Steuern zahlen).

Oder man einigt sich auf die Abschaffung der gesetzlichen
Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung und macht Kosten und
Nutzen der Kindererziehung wie der Gesundheitsvorsorge für
sich und die seinen wieder zu jedermanns Privatsache.
Kinderlose können dann rechtzeitig selbst finanziell
vorsorgen, damit sie im Alter nicht verhungern und/oder damit
sie gepflegt werden. Alte Eltern werden hingegen von ihren
Kindern und Enkeln versorgt.

Das rückt ganz nebenbei auch die Bedeutung der Erz
iehungs_arbeit_ an jungen Menschen wieder ins rechte Licht,
denn nur wer sich um sein Kind liebevoll kümmert und es aktiv
zu einem moralisch anständigen Menschen erzieht, statt es vor
dem Krawall-TV oder Egoshooter-PC zwischen
Fertigpizzaschachteln verkommen zu lassen, wird im Alter
umgekehrt mit der Fürsorge seines Kindes rechnen können.

Was Du da vorschlägst ist aber nicht das, was der Gesetzgeber wollte.

Zum Einen sollte für alle das Überleben gesichert werden, zum anderen sollten Besserverdienende besser gestellt werden als Normalverdiener und das Ganze mit den geringstmöglichen Kosten um den Spitzensteuersatz so gering wie möglich halten zu können.

Gruß Chewpapa

Was Du da vorschlägst ist aber nicht das, was der Gesetzgeber
wollte.

Zum Einen sollte für alle das Überleben gesichert werden

Es sollte zunächst mal die sozialistische Revolution verhindert und somit das Überleben der Monarchie gesichert werden. Die war zur Zeit der Einführung der Sozialversicherung in Deutschland (um 1885) nämlich real in Gefahr. Wie es eigentlich immer ein Zeichen für die Angst der Herrschenden vor der eigenen Überflüssigkeit ist, wenn sie 1. echte oder vermeintliche Wohltaten verteilen und 2. hierzu Vorschriften machen, statt es mündigen Bürgern selber zu überlassen, bei entsprechend geringerer Abgabenlast für ihr Leben vorzusorgen. Oder sind wir vielleicht doch gar kein Volk von mündigen Bürgern?

zum
anderen sollten Besserverdienende besser gestellt werden als
Normalverdiener und das Ganze mit den geringstmöglichen Kosten
um den Spitzensteuersatz so gering wie möglich halten zu
können.

Das hätte man zu jeder Zeit einfacher haben können, nämlich durch eine direkte Absenkung des Spitzensteuersatzes unter Verzicht auf Steuervergünstigungen. Steuerabzugsbeträge wirken sich für Besserverdiener nämlich nur dann besonders günstig aus, wenn ihr Steuersatz sehr hoch ist - insofern ist deine Vermutung nicht so recht schlüssig, die Besserverdiener sollten mit den Abzugsbeträgen günstiger gestellt werden, damit ihr Steuersatz unten bleiben kann.

Abgesehen davon ist es nun mal so, dass die 40 % der Bevölkerung, die mehr als den Durchschnittslohn verdienen, 88,8 % des gesamten Einkommensteueraufkommens tragen, allein die bestverdieneden 10 % tragen 54,6 %. Ob das Zeichen für eine Privilegierung sind, möchte ich mal dahingestellt sein lassen.

Gruß
smalbop

Hallo,

Zum Einen sollte für alle das Überleben gesichert werden

Es sollte zunächst mal die sozialistische Revolution
verhindert und somit das Überleben der Monarchie gesichert
werden. Die war zur Zeit der Einführung der Sozialversicherung
in Deutschland (um 1885) nämlich real in Gefahr.

Das ist aber schon ein paar Tage her. :smile:

Wie es
eigentlich immer ein Zeichen für die Angst der Herrschenden
vor der eigenen Überflüssigkeit ist, wenn sie 1. echte oder
vermeintliche Wohltaten verteilen und 2. hierzu Vorschriften
machen, statt es mündigen Bürgern selber zu überlassen, bei
entsprechend geringerer Abgabenlast für ihr Leben vorzusorgen.
Oder sind wir vielleicht doch gar kein Volk von mündigen
Bürgern?

Wir sind kein Volk, das ausschließlich aus Menschen besteht, die allein für sich sorgen können, wenn sie die Möglichkeit dazu bekommen. Ein solches Volk gibt es nicht.

zum
anderen sollten Besserverdienende besser gestellt werden als
Normalverdiener und das Ganze mit den geringstmöglichen Kosten
um den Spitzensteuersatz so gering wie möglich halten zu
können.

Das hätte man zu jeder Zeit einfacher haben können, nämlich
durch eine direkte Absenkung des Spitzensteuersatzes unter
Verzicht auf Steuervergünstigungen. Steuerabzugsbeträge wirken
sich für Besserverdiener nämlich nur dann besonders günstig
aus, wenn ihr Steuersatz sehr hoch ist - insofern ist deine
Vermutung nicht so recht schlüssig, die Besserverdiener
sollten mit den Abzugsbeträgen günstiger gestellt werden,
damit ihr Steuersatz unten bleiben kann.

Abgesehen davon ist es nun mal so, dass die 40 % der
Bevölkerung, die mehr als den Durchschnittslohn verdienen,
88,8 % des gesamten Einkommensteueraufkommens tragen, allein
die bestverdieneden 10 % tragen 54,6 %. Ob das Zeichen für
eine Privilegierung sind, möchte ich mal dahingestellt sein
lassen.

Aber sicher doch, der Anteil am Einkommen ist noch deutlich höher als der Anteil an der Steuerlast und damit viel zu gering. Der Spitzensteuersatz lag in Deutschland nach dem 2.Weltkrieg mal bei 95%. Ich bin dafür, ihn auf 98% anzuheben. :smile:

Gruß Chewppa

Hallo

Zum Einen sollte für alle das Überleben gesichert werden

Es sollte zunächst mal die sozialistische Revolution
verhindert und somit das Überleben der Monarchie gesichert
werden. Die war zur Zeit der Einführung der Sozialversicherung
in Deutschland (um 1885) nämlich real in Gefahr.

Das ist aber schon ein paar Tage her. :smile:

Ja, aber das Prinzip, mit viel von der Zukunft geborgtem Geld die Probleme der Gegenwart zuzudecken, zieht sich seither durch die Innenpolitik wie ein roter Faden.

Wir sind kein Volk, das ausschließlich aus Menschen besteht,
die allein für sich sorgen können, wenn sie die Möglichkeit
dazu bekommen. Ein solches Volk gibt es nicht.

Es gibt aber sehr wohl Völker, die hervorragend ohne Sozialversicherung auskommen. Hier wird die soziale Sicherung (und damit der soziale Friede) von den menschen selbst organisisert, innerhalb der Familien, innerhalb der Sippen, innerhalb der Dorfgemeinschaft. Natürlich kann man solche gewachsenen Strukturen zerschlagen und durch etwas künstliches, nur von oben her regulierbares ersetzen, um das Volk in Abhängigkeit von den Herrschenden zu bringen.

Abgesehen davon ist es nun mal so, dass die 40 % der
Bevölkerung, die mehr als den Durchschnittslohn verdienen,
88,8 % des gesamten Einkommensteueraufkommens tragen, allein
die bestverdieneden 10 % tragen 54,6 %. Ob das Zeichen für
eine Privilegierung sind, möchte ich mal dahingestellt sein
lassen.

Aber sicher doch, der Anteil am Einkommen ist noch deutlich
höher als der Anteil an der Steuerlast und damit viel zu
gering. Der Spitzensteuersatz lag in Deutschland nach dem
2.Weltkrieg mal bei 95%. Ich bin dafür, ihn auf 98% anzuheben.

-)

Ich habe damit im Prinzip kein Problem, aber 98 % können es ja nur bei echten Multimillioneneinkommen sein. Und diese Leute haben nicht das geringste Problem, sich der deutschen Steuerverwaltung ganz zu entziehen. Und dann? 98 % von nix sind immernoch nix.

smalbop

Guten Morgen,

Zum Einen sollte für alle das Überleben gesichert werden

Es sollte zunächst mal die sozialistische Revolution
verhindert und somit das Überleben der Monarchie gesichert
werden. Die war zur Zeit der Einführung der Sozialversicherung
in Deutschland (um 1885) nämlich real in Gefahr.

Das ist aber schon ein paar Tage her. :smile:

Ja, aber das Prinzip, mit viel von der Zukunft geborgtem Geld
die Probleme der Gegenwart zuzudecken, zieht sich seither
durch die Innenpolitik wie ein roter Faden.

Wir sind kein Volk, das ausschließlich aus Menschen besteht,
die allein für sich sorgen können, wenn sie die Möglichkeit
dazu bekommen. Ein solches Volk gibt es nicht.

Es gibt aber sehr wohl Völker, die hervorragend ohne
Sozialversicherung auskommen. Hier wird die soziale Sicherung
(und damit der soziale Friede) von den menschen selbst
organisisert, innerhalb der Familien, innerhalb der Sippen,
innerhalb der Dorfgemeinschaft.

Die gab’s mal, vor ein paar tausend Jahren. Irgendwo im Busch auch länger. Nur in Industriestaaten kann das nicht funktionieren.

Entweder wir kehren zurück in die Steinzeit, werden zu Jägern und sammlern, was aber einen Bevölkerungsrückgang auf wenige Tausend bedingen würde, oder wir leben damit, daß die Leute, die von der Industrie gerade nicht gebraucht werden in Slums vegetieren und ggf verhungern, oder wir leisten uns das Sozialsystem, das wir haben.

Die potenziellen Opfer von Hungerkatastrophen dürfen auch wählen, deshalb liegt die FDP in den aktuellen Umfragen mal wieder bei 4%. :smile:

Natürlich kann man solche
gewachsenen Strukturen zerschlagen und durch etwas
künstliches, nur von oben her regulierbares ersetzen, um das
Volk in Abhängigkeit von den Herrschenden zu bringen.

Diese Strukturen funktionieren ohne Industrie und mit einer Bevölkerung von 10 000 auf der Fläche von Deutschland. Mit 82 Millionen braucht man schon eine Industrie und auch ein funktionierendes Sozialsystem, wenn Niemand verhungern soll.
Etwas anderes wird (zum Glück) in Deutschland nicht durchzusetzen sein.

Abgesehen davon ist es nun mal so, dass die 40 % der
Bevölkerung, die mehr als den Durchschnittslohn verdienen,
88,8 % des gesamten Einkommensteueraufkommens tragen, allein
die bestverdieneden 10 % tragen 54,6 %. Ob das Zeichen für
eine Privilegierung sind, möchte ich mal dahingestellt sein
lassen.

Aber sicher doch, der Anteil am Einkommen ist noch deutlich
höher als der Anteil an der Steuerlast und damit viel zu
gering. Der Spitzensteuersatz lag in Deutschland nach dem
2.Weltkrieg mal bei 95%. Ich bin dafür, ihn auf 98% anzuheben.

-)

Ich habe damit im Prinzip kein Problem, aber 98 % können es ja
nur bei echten Multimillioneneinkommen sein. Und diese Leute
haben nicht das geringste Problem, sich der deutschen
Steuerverwaltung ganz zu entziehen. Und dann? 98 % von nix
sind immernoch nix.

Ich weiß, daß das Unfug ist. Aber Du hast angefangen! Ich habe mich nur angepasst. :smile:

Gruß Chewpapa

Logik

Wer weiß welche Logik hinter der aktuellen Regelung steht?

Du solltest bei solchen Regelungen nicht nach Logik fragen :smile:

Aber ich versuche mal zu argumentieren:

Es ist fast alles für Familien mit bis zu wei Kindern ausgelegt.
Geh mal in ein Hotel mit drei Kindern oder suche ein Auto, in das zwei Erwachsene + drei Kinder (bequem) + Gepäck reinpassen.

Beim ersten Kind bekommt man auch am meisten an hübschen kleinen rosa Kleidchen oder blauen Stramplern geschenkt, das nimmt beim zweiten und dritten schon ab. Dagegen kann man Klamotten und Spielsachen vom ersten aufs zweite und aufs dritte übernehmen.

Es ist schwierig das alles genau abzuwägen. Aber ich glaube, das das erste und das dritte so gefühlsmäßig die teuersten sind, wenn man es in Summe betrachtet.

Man sollte bei der Entscheidung für oder gegen Kinder grundsätzlich nicht Kind gegen Geld aufwiegen, aber ich kann es sehr gut verstehen, wenn ein potentieller Vater oder eine potentielle Mutter von immer wieder wiederhohlten Horrorgeschichten abgeschreckt werden.

Gruss, Marco

Hallo,

Nein, gerade die Besserverdienenden bekommen die zuviel
bezahlte Lohnsteuer nicht als Kindergeld erstattet, sondern
dieses wird nur auf eine Steuererleichterung für Kinder- und
Erziehungsfreibetrag verrechnet.

Hä?
Hab ich doch geschrieben, oder doch nicht?

Wenn das gezahlte Kindergeld doch mit einer Steuererstattung verrechnet wird, dann ist es doch wohl ein „Vorschuss“ auf zuviel einbehaltene Steuer? oder?

Dein Satz hätte m.E. mit Ja anfangen müssen!

Gruß
tycoon

Was Kindergeld überhaupt ist
Hossa :smile:

Ich habe 5 Kinder und bekomme überhaupt kein Kindergeld! Hintergrund ist der, dass verfassungsrechtlich das Existenzminimum eines Kindes steuerlich freigestellt werden muss. Daher werden von unserem Familien-Bruttoeinkommen die Freibeträge für 5 Kinder abgezogen. Dadurch sparen wir natürlich Steuern. Diese Ersparnis wird jedoch mit dem „Kindergeld“ verrechnet, so dass am Jahresende nur noch eine kleine Rückzahlung vom Finanzamt kommt. Insgesamt kriegen wir also keinen Cent Kindergeld, sondern nur unser selbst erarbeitetes Geld zurück, das meine Frau und ich vorher an Steuern zuviel gezahlt haben. Das „Kindergeld“ ist für uns also nichts anderes als eine vorgezogene Steuerrückerstattung!

Nun gibt es aber auch Menschen, die nicht in der glücklichen Lage sind, so viel Geld zu verdienen. Daher zahlen sie auch wenig bis gar keine Steuern. Also können sie duch die Anrechnung der Kinderfreibeträge auf das Brutto-Einkommen auch nichts an zuviel gezahlten Steuern zurück kriegen. Und genau deswegen wurde das Kindergeld eingeführt. Menschen mit geringem Einkommen bekommen also tatsächlich Geld, das sie vorher nicht selbst erarbeitet haben, von der Gemeinsachaft für ihre Kinder geschenkt. Das ist auch gut so, denn irgednwo sollte dem Staat ja jedes Kind gleich viel wert sein.

Diesen Umstand haben selbst viele Politiker noch nicht begriffen. Anders kann man kaum erklären, dass immer mal wieder gefortert wird, das Kindergeld für Besserverdienende zu streichen oder zu kürzen. Wie kann man etwas streichen, was gar nicht ausgezahlt wird? Und an den Freibetrag für das Existenzminimum kommen diese Politiker sowieso nicht heran.

Da der steuerliche Kinderfreibetrag für alle Kinder gleich ist, sollte theoretisch auch das Kindergeld für alle Kinder gleich sein, unabhängig davon, wie viele Kinder man hat. Daher kann man das erhöhte Kindergeld ab dem 3-ten Kind nur als Placebo-Anerkennung für die Familien deuten, die das Armutsrisiko Kind gleich 3-fach auf sich nehmen…

Viele Grüße

Hasenfuß

Guten Tag,

Ich würde vermuten, dass damit Großfamilien gefödert werden sollen. Als wichtigsten Aspekt würde ich sehen, dass die Renten langfristig gewährleistet sind. Ich würde das zusätzliche Geld also nur als blanken Anreiz sehen. Um das ganze kritisch zu durchleuchten ist es sicherlich sinnvoll zu hinterfragen, ob eine Erhöhung des Kindergeldes nicht schon ab dem 2. Kind sinnvoller ist. Mir persönlich sind vergleichsweise wenige Familien bekannt, die tatsächlich 3 Kinder haben.

Moin,

Diesen Umstand haben selbst viele Politiker noch nicht
begriffen. Anders kann man kaum erklären, dass immer mal
wieder gefortert wird, das Kindergeld für Besserverdienende zu
streichen oder zu kürzen. Wie kann man etwas streichen, was
gar nicht ausgezahlt wird? Und an den Freibetrag für das
Existenzminimum kommen diese Politiker sowieso nicht heran.

Doch, das haben die Politiker sehr wohl verstanden - aber viele Wähler nicht. Daher ist es ein genialer Schachzug dies zu fordern - es kommt bei der breiten Masse gut an, während es denen, die es betreffen soll genau aus dem von dir aufgeführten Grund egal ist. Win-win für den Politiker, nur die Wähler sind mal wieder die Doofen (aber selbst schuld in diesem Fall).

Gruß

Anwar

Also smalbop,

ich kann einfach nicht glauben, dass sich die Evolution von der deutschen Steuergesetzgebung bzw. deutschen Familienpolitik überzeugen läßt, ihre hoheitliche Aufgabe treuhänderisch dem deutschen Parlament in Berlin bzw. den örtlichen Parlamenten in den jeweiligen Dörfern und Städten,virtuell als auch real, zu übertragen.

Glaubst du das?

Gruß

T.