Wieso gibt es kaum noch Waschmaschinen mit Fassungsvermögen < 7 kg?

Ich trage Pullis und Hosen bis zu einer Woche. Täglich werden Socken, Unterbuxen und T-Shirts getauscht. Wenn ich alles jeden Tag waschen würde, könnte ich ja die Unterwäsche weglassen, die ist ja dazu erfunden worden, die Oberwäsche zu schonen und länger tragen zu können. Aber das kann jeder machen wie er will. Ich muss dazu auch nicht täglich dran schnüffeln, ich weiß, wann ich mir die Klamotten von außen eingesaut habe, oder wenn ich sie durchgeschwitzt habe.

Arbeitsklamotten sind noch mal ein anderes Kapitel, die werden tatsächlich von außen und innen schneller gammlig, vor allem bei richtiger Maloche. Aber da sind für mich auch die Grenzen anders. Was bringt’s mir, wenn ich im Maschinenraum morgens nach Aprilfrische dufte? Ne halbe Stunde später ist irgendwo Getriebeöl, Diesel oder Bilgenwasser drauf. Und mit den Arbeitsklamotten gehe ich auch nicht zum Tanzkurs. Wenn ich dann alles nur einmal anziehe, bin ich ständig am Waschen. Die Firma stellt mir ja nicht 10 Garnituren, sondern vielleicht drei.
Wenn die Kacke an die Decke fliegt, wechsle ich auch zwei Mal am Tag die Klamotten, das geht halt nach Bedarf.

Wenn man immer die ganze Garnitur täglich wechselt, ist natürlich die Trommel in Null komma Nix voll.

Das bedeutet aber auch, dass man einen großen Berg Wäsche besitzen muss, um allein die Maschine voll zu bekommen.

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@C_Punkt gut bemerkt, dass ich auf Krawall gebürstet bin. Meine Vorstellung von „richtigen Waschmaschinen“ ist erschüttert. Aber es ist nicht so, dass ich deswegen nicht auch Fakten rausfinden will.

Klar, hab ich mich ausgekotzt. Aber wir haben auf dem Weg doch schon was rausgefunden. Nach der neuen Klassifikation ist es offensichtlich nicht mehr möglich, etwas kleinere Waschmaschinen zu bauen, die Effizienzklasse B oder A erreichen. Folglich kommen mehr große auf den Markt und die Kunden fragen die dann nach, weil die auf den ersten Blick effizienter sind.

Die Fragen sind sehr interessant und gut. Ich würde sagen, die Trommeln sind tatsächlich größer geworden. Als ich das erste Mal so tat, als ob ich studiere, hatte ich viele gute Bekannte, die Ökotrophologie studierten. Die hatten tatsächlich Übungspraktika an Haushaltsmaschinen. Da haben die die Wäsche gewogen, beschmutzt und dann Testwäschen durchgeführt. Die haben mir einhellig berichtet, dass die Maschinen, (damals eben 5 kg für Haushaltsmaschinen und größere nur für Gewerbegeräte) knallvoll sind, wenn man das Nenngewicht reinstopft.
Insofern mussten die Trommeln wohl größer werden.
Aus Ingenieurssicht waren dazu technische Fortschritte nötig, denn an der Einbaubreite hat sich ja vielfach nichts geändert, bzw. man musste als Hersteller in der Lage sein, für den Einbauplatz einer alten 5 kg-Maschine eine 7 kg-Maschine (60er Breite) anzubieten.
Dazu muss die Laufruhe erhöht, das Isoliermaterial dünner und besser und die Antriebseinheit schmaler werden. Hat offensichtlich geklappt.

Hilfsberechnung: Ein billiges T-shirt wiegt durchschnittlich 180 g, 7 kg wären also fast 40 T-Shirts. Eine Jeans wiegt schon mal ein Kilo.

Eine weitere Frage, die mich umtreibt: Ich denke, ich könnte auch allein eine 7 kg-Trommel oder mehr voll bekommen. Ich müsste mehr Wäsche kaufen, Abstriche bei der Trennung weiß/dunkel/fein machen, aber ich würde Probleme mit dem Trocknen bekommen. Die Wäscheleine wäre irgendwann zu kurz. Klar, ich müsste seltener waschen, aber das zieht dann eben andere Fragen nach sich.

Genau.

Meine T-Shirts liegen bei 135-165 Gramm, meine Jeans bei 600-700 Gramm. Das legt schon nahe, dass in der Regel nicht die Masse der begrenzende Faktor ist, sondern das Trommelvolumen und da bieten die großen Maschinen schon mehr (ich las von 70 Liter bei einer 10 kg-Maschine und 52 Litern bei einer 8 kg Maschine). So rein praktisch reicht unsere 5 kg-Maschine gerade so für eine Wäschetrommel (etwas über 40 Liter) Buntwäsche, die meine Frau und die zwei Kinder (ich habe einen eigenen „Wäschezyklus“) in 4-5 Tagen vollbekommen. Insofern wäre eine etwas größere Maschine schon ganz gut, weil wir dann nur einmal die Woche waschen müssten und das ein oder andere Handtuch auch noch hineinpasste.

Ich bin mal eben die Maschinen von Miele mit 7- und 9 kg-Trommeln durchgegangen und erkenne keinen großartigen Unterschied bei Wasser- und Strombedarf je Ladung. Die alles entscheidende Frage ist also, ob die größeren Maschinen bei geringerer Beladung einen proportional geringeren Bedarf haben oder ob die mit abnehmender Beladung tatsächlich ineffizienter werden.

Da wird es sicherlich Unterschiede bei den Herstellern und Modellen geben, aber zumindest bei Miele scheint es mir so zu sein, dass der Wasser- und damit letztlich auch der Strombedarf bei geringerer Beladung sinkt. Ob das Verhältnis proportional ist oder ob die Maschine dann tatsächlich ineffizienter wird, kann ich nicht sagen. Vermutlich ist letzteres bis zu einem gewissen Grad der Fall. Ob die dann aber schon ineffizienter sind als kleinere Maschinen…? Keine Ahnung.

Eines sollte man aber auch bedenken: in die großen Maschinen passen Dinge, die in kleinere nicht oder nicht gut hineinpassen: große und starre Dinge halt. Darunter dann Teppiche, Bettwäsche, Decken, Auflagen für Sitzmöbel, sog. Topper von Wasser- oder Boxspringbetten.

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Richtig. Aber 2 mal eingesifft ist dann doch jenseits des Erträglichen. Vor allem wenn man auch noch Kundenverkehr hat. Da kann man morgens nicht schon süffig erscheinen, egal wie dreckig man von dem weggeht.

Meine Firma schon.

Eben

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Da es immer eine konstante Wassermenge gibt, die im „Totraum“ vorhanden sein muss, die Wärmeverluste an die Umgebung nahezu unabhängig von der Füllmenge sein werden und es eine konstante Masse von Bauteilen gibt, die immer miterhitzt werden muss, wird man bei zweimal 3 kg Wäsche stets mehr Energie, Wasser und Waschmittel verbrauchen als bei einmal 6 kg Wäsche.

Eine kleinere Maschine wird einen geringeren Totraum, weniger miterhitzte Masse und eine kleinere Fläche zur Ungebung haben, so dass bei sonst identischer Bauweise geringere Verbräuche die Folge sein müssten.

Das ist meine Theorie, aber in der Praxis gibt es keine zwei nahezu identischen Maschinen unterschiedlichen Nennbeladungen.

Ich meine, hier im Forum dereinst gelesen zu haben (vielleicht von @Dennis ?), dass die hohen Beladungsmengen mangels Trommelvolumen gar nicht real nutzbar seien, weil eine bestimmte Wäschemenge auch ein Mindestvolumen zum Schwimmen und Walken benötigt. Aber durch Überhöhung der Nennbeladung kannst du halt die Effizienzklasse verbessern.

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1.: Der Kunde wollte es so, zumal irgendein Hersteller damit vorgeprescht ist, wer entzieht sich meiner Kenntnis, Miele hat sich lange dagegen gesträubt, da sie konstruktiv im Nachteil waren (fettes Gußkreuz hinten plus Metallbehälter).

2.: Das Waschverhalten hat sich verändert: Heute waschen die Mütter Ihrer Kinder jedes Kleidungsstück sofort nach einmal Benutzung, „dreckige Kinder sind asozial“. Spielen ja auch nicht mehr so im Dreck, sondern daddeln nur noch.

3.: Bettzeug ist oftmals durch Wasserbetten einteilig und riesengroß. Wer hatte früher ein Wasserbett ??

4.: wie oben: Die Hersteller wollen was „neues“ bieten, auch wenn die Waschmaschine bis heute die Wäsche nicht sortiert und füllt.

Technisch: Zum Waschen benötigen wir kg Trockenwäsche:Volumen in Liter der Trommel 1:10, also eine 9kg WA müsste also eine 90 Liter Trommel haben, was aber im Haushaltsgeräteformat unmöglich ist. Die größte Trommel im HH-Format ist die 70Liter des BSH Waschtrockners aus Plaste. Also auch nur 7kg. Die EU duldet diese Schummelei-Angaben, da die Maschinen mit „vollgestopft“ effizienter, also sparsamer Waschen, zumal auch das Waschverhalten sich vielfach verändert hat und die Wäsche meist nicht mehr so schmutzig wie früher ist. Verschwitztes geht auch beim Waschen raus, wenn die Wäsche sich in der Trommel NICHT bewegt. Grob Verschmutztes (Bau, Handwerk, Wald, Acker, Matsch, Gras etc.) muß natürlich „klassisch mit Reibebewegung“ gewaschen werden, also handbreit oben in der Trommel Platz.

Die Hersteller verschweigen großzügig das Trommelvolumen, warum ist klar. Miele hat als größte Trommel 62,5l also 6,25kg Trockenwäsche, darf die aber wie die Mitbewerber als 8 oder 9kg Gerät anpreisen. Das letzte kg im Modellunterschied kommt durch die Software der Elektronik.

Die Wasserstände beim Waschen sind seit Jahren kontinuierlich gesunken um den Stromverbrauch zu reduzieren, zum Waschen verschwitzter Wäsche braucht man kein „Niveau III im Schauglas“. Es wird bei richtiger Dosierung alles sauber. Ich selbst wasche in meiner Wäscherei die Pferdedecken mit niedrigem Niveau, nur spülen muß ich bspw. die Regendecken mit viel Wasser, da diese nicht geschleudert werden können.

Bei Miele gibt es 5 Beladungsstufen, die dann auch in einigen Programmen die Waschdauer, und in den meisten die Spülwassermenge beeinflussen.

Bei BSH gibt es nur Teil,- oder Vollbeladung.

Andere Hersteller weiß ich nicht.

Alle Werte werden im Labor erstellt, sind zu Hause NICHT nachvollziehbar ! -> https://www.dropbox.com/s/gjt63akokwpqmtq/EU%20Label%20PP_Waschmaschinen.pdf?dl=0

https://www.uni-bonn.de/de/universitaet/presse-kommunikation/presseservice/archiv-pressemitteilungen/2016/119-2016

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Richtig, Auch ein klassischer Kondenswäschetrockner ist voll am effizientesten, weil er dann nur einmal erhitzt werden muß. Bei den WP TR A+++ und besser fällt das nicht mehr ins Gewichtm da die eh nur noch 50°C Prozeßlufttemperatur haben.

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Leider kann man immer nur eine Lösung markieren, auch wenn eine Antwort, wie hier, von verschiedenen Leuten zusammengetragen wurde.
Danke @Dennis für die Fakten zu den Waschtrommelgrößen.
Das, was hier einige vermutet haben, bestätigt sich damit.

Die Beladungsmengen mit Wäschemassen von 8kg lassen sich realistisch nicht erreichen.

Dass bei Teilbeladung der Wirkungsgrad zurückgeht hat @X_Strom schon erklärt. Daraus ergibt sich, dass die Hersteller sich Effizienzklassen ermogeln, die mit der Maschine gar nicht zu erreichen sind.
Die Kunden bekommen dann eine Riesenmaschine präsentiert, die scheinbar nur Vorteile hat. Man kann die ganze Aussteuer auf einmal reinhauen, die Maschine ist so effizient wie keine andere und durch elektronische Messung der Beladung bleibt die Effizienz scheinbar auch bei Teilbeladung optimal.
Das und ein verändertes Nutzungsverhalten führen dann dazu, dass nur noch „große“ Maschinen marktgängig sind.

Danke auch an @C_Punkt für die Stilkritik und @Christa für den allfälligen Einspruch. Und zwar ohne Ironie.

(Ich bin gespannt, wieviel Jahrzehnte es noch dauern wird, bis jemand, der nur einmal täglich seine Wäsche wechselt, als Sau gilt und wann Einwegkleidung ihren Einzug in die Markenkleidung gefeiert haben wird, aber das gehört in einen anderen Fred und zwar auch ironiefrei.)

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Doch. Nach der von mir oben präsentierten Normbeladung im Labor. Für ALLE Hersteller und ALLE Maschinen gleich.

Die jeweiligen Bedingungen zu Hause, kann KEINER der Hersteller nachvollziehen.

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Ok, Laborwerte müssen übertragbar sein, das ist klar und soweit auch sinnvoll.
Also kein wirkliches Mogeln, aber an der Realität geht es doch vorbei.

In der aktuellen Diskussion zeigt sich, dass die Laborbedingungen sich anscheinend schleichend von den typischen Haushaltsbedingungen entfernt haben. Was waschen die Hersteller in den Maschinen, um sie zu testen? Ich vermute mal, die müssen Kettenhemden und -handschuhe für Metzger mitwaschen, um die Masse für ihre Testbeladungen zusammenzubekommen und gleichzeitig die Tür noch schließen zu können. Oder sie packen nur Viskose rein, die hat eine hohe Dichte. Wie man’s nimmt, die Wirkungsgrade aus der Werbung werden wohl nicht zu Hause erreicht, selbst wenn man sich echt anstrengt.

Ich habe mir jetzt vorgenommen, des öfteren mal die Wäsche vor dem Waschen zu wiegen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie weit man von den Katalogangaben weg ist.

Steht alles in dem pdf welches ich oben mit dem Dropbox Link verlinkt habe

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Und was typisch ist, bestimmst Du? Noch einmal: angeboten wird, was gekauft wird. Da die Maschinen mit den großen Trommeln deutlich teurer sind, ist es keine Preisfrage und dass die deutschen Verbraucher vor allem nach Umweltgesichtspunkten einkaufen, darf man auch getrost ausschließen. Insofern scheint es wohl doch daran zu liegen, dass die Menschen das zusätzliche Geld wohl gerne für das größere Volumen ausgeben.

Andersherum argumentiert: wären die ersten 8kg-Maschinen unverkauft in den Lagern geblieben, hätte es die 10 kg-Maschinen nie gegeben. Insofern wirst Du akzeptieren müssen, dass Deine Bedarfsanalyse für Dich zwar sicherlich richtig, aber eben Du als Nachfrager allein nicht ausreichst, um dem Markt den entscheidenden Schubs wieder hin zu kleineren Maschinen zu geben.

Und ja: natürlich ist es Quatsch, das Fassungsvermögen in Kilogramm anzugeben, da natürlich niemand seinen Kleiderschrank nach Masse füllt und auch nicht überlegt, ob dieses oder jene T-Shirt noch mit in die Trommel passt. Natürlich ist das Volumen interessant, aber Volumen ist tatsächlich eine Größe, mit der die wenigsten so ad hoc etwas anfangen können. Kilogramm ist da eingängiger und hat sich über die letzten Jahrzehnte in dem Zusammenhang als Größenangabe etabliert.

Erstens ist die Aussage „dreckige Kinder sind asozial“ an Unterkomplexität nicht zu überbieten. Zweitens ist natürlich auch die Aussage Quatsch, dass Kinder nicht mehr im Dreck spielen Quatsch und das aus zwei Gründen. Einerseits daddeln nicht alle Kinder nur noch und andererseits muss man nicht im Dreck spielen, um sich dreckig zu machen. Dafür reichen Schulhof, Gebüsch und Sport vollkommen aus.

Wenn man schon irgendetwas in dem Kontext eine Entwicklung verallgemeinern will, dann dass die Kinder heute mehr Klamotten im Haus haben und die Eltern eben nicht nach zwei dreckigen Hosen die Maschine anwerfen müssen, sondern die Vorräte ein paar Tage länger reichen und so größere Maschinen umso mehr ihre Berechtigung haben.

So oder so: natürlich gibt es noch 5kg-Maschinen zu kaufen - sogar vereinzelt von Herstellern, die man als Markenherstellern bezeichnen möchte. Z.B. Bauknecht.

Wie kommst Du auf den Stuß?

Du hast „das ist nicht ganz richtig; bei Bauknecht fasst die kleinste Maschine 5,5 kg“ komisch geschrieben.

Wo habe ich das geschrieben?

Hast Du nicht und das ist genau das Problem. Stattdessen hast Du meine Aussage als Stuss bezeichnet, obwohl es vollkommen ausgereicht hätte, darauf hinzuweisen, dass die kleinste Maschine von Bauknecht ein halbes Kilo mehr fasst als die von mir erwähnten 5 kg.

@C_Punkt @Dennis bitte mal kurz einen Gang zurück schalten. Irgendwie seid Ihr in ein falsches Fahrwasser gekommen.

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Ich habe es als Stuß bezeichnet, daß Bauknecht ein Markenhersteller ist. Ist nur ein gelabelter Ableger von Whirlpool der Schrott produziert.

Na dann. Eine andere Formulierung kam wohl nicht in Betracht.

Kann ich nichts dazu, wenn Du es nicht verstehst oder nicht willst.