Zunächst einmal wundert mich diese Frage - egal ob es um LKW oder Höschenwindeln geht - in einer Marktwirtschaft. Es ist doch niemand verboten LKW zu bauen, und auch niemand vorgeschrieben, wo er LKW zu kaufen hätte. Solange jemand heute anfängt LKW zu bauen, und dafür Kunden findet, ist das Thema erledigt. Entweder er hat es geschafft mit einem wirklich neuen Produkt einen neuen Markt zu schaffen, oder er verdrängt eben andere Marktteilnehmer durch bessere Qualität/niedrigere Preise, … zu einem gewissen Teil. Aber eben auch nur zu einem Teil, denn bei komplexen technischen Produkten ist so eine Bewertung eben gerade nicht an 1 oder 2 Kriterien fest zu machen, sondern geht es um eine Vielzahl von Faktoren, die jeder Kunde anders gewichten mag.
Zu Zeiten als ich mein Studium noch mit einer kleinen IT-Butze verdiente, hatte ich eine nette ältere Dame als Kundin, die markenunabhängig LKW umbaute und wartete, speziell Hydraulikanlagen. Die hatte eine sehr differenzierte Meinung dazu, welche LKW welcher Hersteller sich für welche Anforderungen am besten eigneten, und entsprechend groß war der Zoo, der da immer auf dem Hof stand.
Zudem ist jeder größere gewerbliche Kunde, der nicht auf eine dual/Multi Vendor Strategie in der Beschaffung setzt, mit dem Klammerbeutel gepudert. Schlechtestenfalls geht das dann so aus wie bei VW vor einiger Zeit. Man macht sich extrem abhängig und erpressbar. Zudem ist eine Beschaffungsentscheidung immer nur eine Momentaufnahme. Wenn ich heute 500 LKW von Volvo für x Euro kaufe, und Mercedes mit X+1 Euro Zweiter im Preisboxen geworden ist, dann spricht viel dafür, dass Mercedes bei der nächsten Tranche zusehen wird, mit X-1 Euro den Auftrag zu holen. Auch kann man Qualität immer nur im Vergleich sehen. D.h. wenn ich nicht mindestens zwei Hersteller am Start habe, dann kann ich gerade eben nicht vergleichen, ob die beiden aktuellen Modelle beider Hersteller in den Betriebszeiten und -kosten tatsächlich gleich aufliegen, und ob sich dies ggf. bei der nächsten Modellreihe schon wieder geändert hat. Jeder Hersteller hat mal bessere und schlechtere Modelle, und da ist es gut jederzeit selbst die aktuellsten Vergleiche ziehen zu können. Denn wenn die heute für x Euro eingekauften Volvo entgegen der vor drei Jahren gekauften Modellen diesbezüglich schlechter abschneiden, wird man ggf. morgen bei Mercedes sogar den einen Euro mehr beim Kaufpreis akzeptieren. Und in zwei Jahren, kann das schon wieder anders aussehen.