Wieso ist die Bildungsschicht fuer die Fluechtlingsaufnahme?

Guten Abend,

fuer die Aufnahme von Fluechtlingen gibt es Pro- und Kontraargumente, dies will ich hier aber nicht diskutieren.

Mir geht es um einen Zeitungsartikel der berichtet, dass 22% der Hauptschulabsolventen entgegen 44% der Oberschulabsolventen fuer die Aufnahme von jedem Fluechtlingen ist:

Ok, der Artikel stammt aus der Springerpresse und ist deshalb mit Vorsicht zu geniessen, aber angenommen die Statistik stimmt - welche logische Erklaerung gaebe es hierfuer?

Gruss
Desperado

Hallo,

nun, ist doch ganz einfach.

Die Asyl-Unterkünfte findet man kaum dort, wo Oberschulabsolventen wohnen.

Bzw. diese Gruppe will solche auch gar nicht in ihrer Nähe haben (siehe zum B. Schweiger`s Projekt, 200 Kilometer von seiner 8 Familien-Bude in HH weg).

Bildung inkl. Abitur ist schon lange kein Luxus mehr - Abiturienten wohnen überall, auch in weniger wohlhabenden Stadtteilen.

:paw_prints:

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gutmenschen halt.

gruß inder

Nun, das ist doch ganz simpel - je gebildeter jemand ist, desto weniger anfällig ist er für billige populistische Parolen.

Und dann war da noch das: http://www.sueddeutsche.de/wissen/intelligenz-kinder-mit-geringerem-iq-neigen-spaeter-eher-zum-rassismus-1.1254098

:paw_prints:

Hallo,
das war auch mein erster Gedanke - aber dass das Abitur jeden hinterher geworfen wird war nicht schon immer so. Wenn die Umfrage repräsentativ ist, dürften auch ältere Generationen befragt worden sein - und bei denen korreliert Bildung meist auch mit Einkommen bzw. Vermögen (und demnach auch mit der Wohngegend).

Gruss
Desperado

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Hallo,
klar wird ein Rassist meist gegen Immigration sein - aber nicht jeder Kritiker der aktuellen Flüchtlingspolitik ist auch Rassist, also sehe ich darin keinen großen Zusammenhang.

Gruss
Desperado

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Und wieso sollten niedrig Gebildete keine Gutmenschen sein?

Man muss bedenken, dass die Bevölkerung seit Jahren verunsichert wird. Es wird ein Zerrbild aufgebaut, indem vor dem demografischen Wandel oder vor Arbeitskräftemangel gewarnt wird. Dies verursacht Ängste, zum Beispiel vor der Sicherung der Versorgung im Alter. Viele Leute reagieren auf diese systematische Verunsicherung, indem sie auf einfache Lösungen aufspringen. Gegen jede Vernunft wird da die ungesteuerte Zuwanderung als etwas sinnvolles betrachtet.

Natürlich sind die Verlustängste stärker präsent bei denjenigen, die viel haben. Und dies sind im Durchschnitt eher die oberen Bildungsschichten. Hinzu kommt, dass in diesen Schichten der Konsum bestimmter Medien (ARD, ZDF) bzw. bestimmter Inhalte (Politiksendungen) höher ist, sodass man stärker mit entsprechenden Thesen konfrontiert wird.

Allein schon die Frage lässt doch erahnen welches Ergebnis man haben wollte: „Deutschland sollte prinzipiell alle Personen aufnehmen, die in unserem Land Zuflucht suchen“. Und wer dem nicht zustimmt marschiert sicherlich bei der -gida mit und zündet Heime an.

Würde man mal etwas differenzierter fragen „Deutschland sollte alle aufnehmen die nach Art 16a GG und Genfer Flüchtlingskonvention dazu berechtigt sind und konsequent alle abweisen die es nicht sind“ würde man sicherlich quer durch alle Bildungsschichten Zustimmungen jenseits der 60% bekommen.

Aber dafür zu sein jeden aufzunehmen hat nichts mit Intelligenz, Toleranz oder Humanismus zu tun, sondern ist einfach nur weltfremd und masochistisch. Macht m.W. auch kein anderes Land auf diesem Planeten.

assos halt

I. Schulabschluss korreliert stark mit dem Einkommen
II. Allen sprichwörtlichen „syrischen Ärzten“ zum Trotz wird das Gros der aktuellen Zuwanderer letztlich mindestens in der ersten Generation dort landen, wo die Einkommensschwachen auch sind
III. Damit ist klar:
a) die Hauptschulabsolventen werden stärker in direkter Konkurrenz (um Jobs, Wohnungen usw.) mit den Zuwanderern stehen als die Oberschulabsolventen bzw. teilen sich mit ihnen stärker den alltäglichen Lebensraum als die Oberschulabsolventen.
b) während die einkommens- und bildungsabschlussstarken Oberschulabsolventen im Vergleich deutlich leichter ihr Wohnviertel, ihre Stadt, ihr Land verlassen können, wenns ihnen mal z.B. zu „islamisch“, zu abgesandelt oder schlicht zu blöd werden sollte, hat der durchschnittliche Hauptschulabsolvent diese Option nicht.

Das ist natürlich nur ein Teil der Erklärung.
Außerdem ist das ein viel zu grobes Bild.
Man müsste die beiden Gruppen definitiv unterdifferenzieren:
Z.B. anhand Stadt/Land, was vermutlich zeigen würde, dass auf dem Land sowohl mehr Hauptschulabsolventen als auch mehr „Zuwanderungsablehner“ sind. Hier ist der Wohn- bzw. Herkunftsort dann eine wichtige Drittvariable. Auch Mann/Frau, jung/alt dürften solche Drittvariablen sein.

Gruß
F.

Hallo,

diese Untersuchung ist wahrscheinlich überholter Schnee von gestern.

  1. Sie stammt aus dem Sommer 2014.
  2. Gefragt wurden auch 16-jährige, die noch gar nichts auf Bundesebene mitzuentscheiden haben.
  3. Die Fragestellung - wie von der WELT dargestellt - ist so schwammig, dass mir schon übel wird.

Zu 3: Zuflucht wäre ALLEN zuu gewähren, die es wollen, denn es gibt keinerlei Definition. Falls also jemand Zuflucht sucht, weil er in dem Land X keine „Perspektive“ hat, dann wäre er aufzunehmen. Wir räumen ja nicht einmal EU-Bürgern diese Möglichkeit ein, sofern sie sich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren können. Willkommen bspw. ein paar Millionen Mexikanern.

Unter Berücksichtigung meiner Ausführungen zu 3 gehe ich davon aus, dass in der Untersuchung selbst eine klarere Fragestellung steht oder sie erläutert wird. Falls nicht, dann kann man sie in die Tonne treten.

Die Differenzen lassen sich dadurch erklären, dass der Hauptschulabsolvent die Härten des Arbeitslebens schneller im Leben erfährt und i.d.R. auch weniger verdient als ein werdender oder tatsächlicher Abiturient, der aufgrund seiner besseren Ausbildung im statistischen Mittel irgendwann in seinem Leben über höher und ggf. auch gesichertere Einkünfte verfügt. Der braucht die sich automatisch ergebende Konkurrenz wenig bis kaum fürchten. Der Hauptschüler schon. Auch als Studi ist man eher (noch) wirtschaftlich gepäppelt als im Mühlrad der wirtschaftlichen Zwänge. Allerdings ist dies natürlich nur eine Entscheidungskomponente.

Gruß
vdmaster

In Hamburg sind Gymnasiasten auf die Strasse gegangen um gegen den Baustop eines Flüchtlingsheimes zu demonstrieren. Sie wollen dieses unbedingt in der Nachbarschaft haben: http://www.mopo.de/nachrichten/fluechtlingsheim-klein-borstel--demonstranten-fordern-aufhebung-des-baustopps-,5067140,32358588.html

Hallo,

da gibt es mehrere logische Erklärungen. Da kann man auch getrost erstmal außen vor lassen, dass die Umfrage im vergangenen Sommer stattfand, mit den derzeitigen Verhältnissen also Nullkommafastgarnix zu tun hat, dass aber selbst da schon auch bei den Gebildeten eine Mehrheit nicht so generell dafür war. Dass der Projektleiter da aktuell kein anderes Ergebnis erwartet, muss man daher wohl als Traumtänzerei bewerten, was dann möglicherweise auch einen Schluss auf die Qualität der Untersuchung zulässt.

Zunächst müsste man mal klären, wie die Befragten den Begriff prinzipiell interpretieren. Bedeutet das ausnahmslos oder vielleicht nur grundsätzlich? Letzter Begriff wird auch vom sicher gebildeten Verfasser des Artikels gleich am Anfang benutzt.
Grundsätzlich bedeutet nun nicht ausnahms- oder gar bedingungslos. Eine wichtige Ausnahme/Bedingung wird u.a. sein, ob ich davon negativ betroffen bin. Als Gebildeter weiß ich das und kann erstmal ruhigen Gewissens behaupten, grundsätzlich dafür zu sein. Dass ich dann im konkreten, realen Fall nicht mehr dafür bin, wenn die in meiner unmittelbaren Umgebung untergebracht werden oder die Klasse meiner Kinder bevölkern und meine erste Maßnahme dann der Transport der Kinder mit dem Diesel-SUV in eine andere Schule ist, war ja nicht gefragt.
Eine andere Ursache ist hier schon benannt worden. Korrelation muss noch nichts mit Kausalität zu tun haben. Ursache für die grundsätzliche Bereitschaft muss also nicht die Bildung sein, sondern kann auch die damit korrelierende Wohngegend, Einkommens- und Vermögenssituation sein. Wenn ich da wohne, wo keine Ausländer, Migranten und jetzt auch noch Flüchtlinge untergebracht werden, dann hebt es mich eben nicht so an. Wenn ich dann auch noch als Eigentümer von Immobilien, Unternehmen gerade ein staatlich finanziertes Konjunkturprogramm und auf Jahre garantierte Traumrenditen bekomme, na dann bin ich da auch nicht so grundsätzlich dagegen, wie jemand, der vielleicht gerade um seine Wohnung bangen muss.
Wenn nämlich tatsächlich mal in den besseren Wohngegenden Flüchtlinge untergebracht werden sollen, reagieren die grundsätzlich nicht anders, nur mit anderen Mitteln. [Hier][1] mal ein Artikel aus der gleichen Zeitung. Dazu kam letztens auch was im TV.
Die Bewohner hatten gar überhaupt nichts gegen Flüchtlinge. Aber doch nicht im ihrem Viertel. Nein, nicht weil man was gegen Flüchtlinge hätte. Aber die klauen doch. Gut, hat man nicht so gesagt. Es hieß, die würden doch den ganzen Reichtum sehen und das würde Begehrlichkeiten wecken. Und die haben doch gar nicht soviel Geld, hier einkaufen zu gehen. Also nicht anders als in Heidenau oder sonstwo. Aber eben vornehm und gebildet. Da wird eben eine „Veränderung des Gebietscharakters“ befürchtet. Das klingt doch unheimlich nett und gar nicht ausländerfeindlich.
Für viele der 44% der gebildeten grundsätzlich Dafürseier im letzten Sommer ist dieses grundsätzlich Dafürsein nur eine Art Ablaßhandel. Ich bin ein toller Menschenfreund, da sind meine anderen Schweinereien gesühnt. (Daneben wird auch ein Teil dabei sein, der sich trotz seiner formellen Bildung einfach nichts dabei denkt, weil nicht betroffen.)
Das ist wie bei der 50km mit dem Diesel-SUV aufs Land fahrenden Stadtbewohnerin, die sich unglaublich Bio, Öko oder sonstwas fühlt, wenn sie dann dort ein liebevoll totgestreicheltes Freilandhuhn und etwas Ökogemüse kauft und dann wieder 50 km zurück fährt. Keine Ahnung, zu welchen verzweifelten Kompensationshandlungen die nun noch greifen muss, wenn der Diesel-SUV aus dem Hause des größten deutschen Herstellers kommt und nun langsam dämmert, wie unöko das war. Vielleicht ist dann auch das grundsätzlich dafür sein dafür geeignet.
Fairerweise sollte daher in der Untersuchung nicht nur nach Männlein/Weiblein (Warum eigentlich? Gibt es da etwa womöglich Unterschiede? Doch eigentlich ein Unding. Na zum Glück geht das bei diesem Thema unter. Ansonsten würde da die Gender-Mainstream-Betroffenheitsbeauftragten wieder ihre Kompensationshandlungen ausleben.), Parteizugehörigkeit, Ost-West, sondern auch nach Wohnlage, Einkommens-/Vermögenssituation usw. unterschieden werden.

Grüße
[1]: http://www.welt.de/regionales/hamburg/article141750460/Baustopp-fuer-Fluechtlingsheim-im-Nobelviertel-bleibt.html

Dann müssten ja die Kinder von muslimischen Migranten in D zum Rassismus neigen. Es bleibt im Text leider letztlich unklar, ob nur türkischstämmige Kinder gemeint sind.


Insgesamt äußerst lesenswert.

Auf Seite 5 der fragliche Satz:

Verwandtschaftsehen klären damit nur einen kleineren Anteil der Differenz von im Mittel 10 bis 20 IQ-Punkten auf.

Ist Antisemitismus nicht auch irgendwie Rassismus?

„Nach einer Studie des Innenministeriums aus dem Jahr 2007 ist
antisemitisches Gedankengut unter muslimischen Schülern fast drei
mal so häufig verbreitet wie in der nichtmuslimischen
Vergleichsgruppe. Entsprechend tendierten muslimische Schüler
überdurchschnittlich stark zu antisemitischen Vorurteilen. Von 500
Befragten jungen, in Deutschland aufgewachsenen Muslimen stimmten
15,7 Prozent dem Satz zu „Menschen jüdischen Glaubens sind
überheblich und geldgierig“. Bei den Nichtmuslimen mit
Zuwanderungsgeschichte liegt diese Quote bei 7,4 Prozent und bei
Deutschen ohne Migrationshintergrund bei 5,4 Prozent.“ http://www.cicero.de/berliner-republik/antisemitismus-unter-muslimen/51791

Und die Zahlen sind von 2007! Besser ist das sicherlich nicht geworden.

Nicht nur irgendwie, sondern auf jeden Fall.

Ob das nun besser geworden ist, stagnierte oder zunahm, wage ich nicht zu beurteilen.

Gruß
vdmaster

Statistiken koennen zwar auch verfaelscht sein aber aufgrund einer Demonstration (an der immer nur ein kleiner, nicht repraesentativer Bruchteil der Bevoelkerung teilnimmt) auf irgendwelche Ansichten einer Bevoelkerungsgruppe schliessen, funktioniert nicht.

Gerade im schulischen Kontext spielen gruppendynamische Prozesse eine grosse Rolle. D.h. wenn ein paar populaere Schueler einer Klasse zu einer Demo gehen schliessen sich viele an und wenn eine Mehrheit sich angeschlossen hat werden evtl. auch die mit einer anderen Meinung bzw. ohne Meinung dazu mitgehen um keine Aussenseiter zu sein.

Hallo,

vielleicht konnte sich der Hauptschüler „Alle“ viel besser vorstellen.

Der Abiturient hatte sicher Restintelligenz bei unserer Kanzlerin erwartet und „Alle“ eher mit den damaligen Zahlen assoziiert.

Gruß
Tycoon