Moin!
Das ist die übliche Pauschalforderung von Menschen, die 2 Km
von ihrem gemütlichen Büroarbeitsplatz entfernt wohnen und
keine Ahnung davon ahben, wie Industrie funktioniert.
Zum einen wohne ich deutlich weiter von meinem Arbeitsplatz
entfernt, zum anderen bin ich häufiger im Gelände unterwegs
als mir lieb sein kann. Darüber hinaus habe ich schon einen
ganz guten Eindruck davon, wie Industrie funktioniert -
immerhin sind 80% unserer Auftraggeber aus der Industrie.
Dann wird Dein Standpunkt umso schwieriger zu verstehen.
Sind wir mal ehrlich:; solche Aussagen sind nichts als
unreflektiert und dumm.
Ich glaube, ehe du hier mit solch plumpen Beleidigungen
kommst, solltest du das Ganze argumentativ unterlegen.
Es ist schwieirg, wenn nur die Hälfte zitiert wird.
Die
Menge an Ressourcen, die da für einen einzelnen Menschen
verbraucht wird ist zumindest fragwürdig.
Ich finde, dass die ressourcen, die ich für meinen Beruf benötige, relativ gering und dafür sehr teuer sind.
Diese Behauptung hätte ich gerne genau belegt.
Es gibt Studien die zeigen, dass der Großteil (~75%) der
Fahrten kürzer als 50 km sind.
Meine durchschnittliche Fahrt ist ca. 200 Km lang.
Fahrten unter ca. 5 Km unternehme ich mit dem Fahrrad.
Was andere tun, kann ich nicht beeinflussen.
Nimm das zusammen mit dem
Urbanisierungsgrad, dann zeigt sich, das sehr viele Menschen
ihr Ziel auch mit dem ÖPNV erreichen könnten - es ist aber
nicht so bequem und in vielen Fällen dauert es auch etwas
länger - und, manchmal gibt es der ÖPNV auch noch nicht her.
Das ist mir persönlich egal.
Ich fahre einmal im Jahr mit dem ÖPNV. Zum Oktoberfest.
An Arbeitstagen halte ich den ÖPNV für meine Zwecke ohnehin für unzumutbar, da die Wege viel zu weit sind.
Aber selbst als ich noch an der Münchner Freiheit arbeitete, fuhr ich mit Auto, Motorrad oder manchmal auch Fahrrad.
Ich mag einfach die Bahn nicht.
So ist es.
Für die meisten Menschen, die lattags auf der Autobahn
unterwegs sind, ist es aber v.a. Broterwerb.
Jobs wie Handelsvertreter oder Servicemonteur können nicht mit
der Bahn erledigt werden.
Dennoch leiden diese Berufsgruppen sehr unter den horrenden
kosten für den Unterhalt von Autos.
Von diesen Leuten habe ich aber auch nicht gesprochen.
Servicemonteure oder Transportunternehmen (nur als Beispiel es
gibt sicherlich noch etliches mehr) fahren in der Regel
Firmenfahrzeuge, in denen beispielsweise auch Material
transportiert wird - das ist aber nicht das, was mit dem
individuellen Personenverkehr gemeint war.
Sondern?
Mir als Projektingenieur, wäre es hingegen lieber ich könnte
mehr mit der Bahn fahren, als immer über die Autobahn hirschen
zu müssen. Klar dauert dass mal ne Stunde länger. Dafür kann
ich in der Zeit arbeiten statt mich auf den Verkehr zu
konzentrieren.
Dann mache es doch so.
Mein Job ist dem Deinen wohl recht ähnlich. Auch ich projektiere Technik vor Ort.
Alleridngs ist für mich die Bahn purer Stress. Bis ich erst mal am Hauptbahnhof bin, nervt es mich bereits. Verspätungen, verpasste Anschlüsse, unangenehme Mitfahrer, Schlepperei der eigenen Klamotten u.s.w.
Das Auto hingegen belade ich morgens, fahre gemütlich los, sitze auf garantiert urinfreien, bequemen Ledersitzen, habe die mir genehme Temperatur und kann sehr viel mehr Termine an einem Tag abfrühstücken, als das mit dem ÖPNV jemals möglich wäre.
Wenn in München plötzlich alle Pendler aus dem S-Bahnbereich
mit der S-Bahn zur Arbeit fahren wollten, wäre das Chaos
perfekt.
Ein Ausbau allein nur der S-Bahnnetzes in diese Richtung wäre
nicht finanzierbar. Auch nicht durch die häufig geforderte
Schröpfung von Autofahrern.
Bei ersterer Aussage kann ich dir so einfach nicht zustimmen.
Ein einzelner S-Bahn-Waggon ersetzt bis zu 100 PKW. Da kommt
bei entsprechenden Taktzeiten einiges bei rum. Sicherlich hast
du recht, müsste man den ÖPNV ausbauen, woher du das mit den
Kosten hast würde mich aber mal interessieren.
Das wird in München ja gerade diskutiert.
Das aktuelle System ist bereits jetzt überlastet. Allein ein zweiter Stammstrecken-Tunnel kostet locker 2,5 Mrd. Euro. Dazu noch die nötigen Ausbauten der U-Bahn und Erweiterung in die Peripherie.
Nicht machbar.
Du denkst also, dass wir paar Deutsche mit unseren
vergleichsweise neuen, sauberen und sparsamen Fahrzeugen auch
nur ansatzweise einen Punkt in Bezug auf den globalen
Ressourcenverbrauch machen können?
Ja, das denke ich. Mit unseren 42 Millionen Fahrzeugen sind
wir weltweit gesehen zwar nur auf dem dritten Platz, aber
trotzdem haben wir einen Einfluss.
Bei uns ist das System bereits optimiert. Viel Luft ist im Verkehr nicht mehr. Man kann durch mehr ÖPNV auf ein paar PKW verzichten, benötigt aber für die ÖPNV-Fahrzeuge auch Energie.
Die Einstellung „wenn sich
andere nicht vernünftig verhalten, muss ich es auch nicht tun“
ist doch eines der Hauptprobleme, wegen denen wir global nicht
voran kommen.
Der Deutsche kann hier trotzdem so gut wie nichts ausrichten.
Ich für meinen bescheidenen Teil fahre privat kaum noch Auto. Zudem nutze ich fast nur noch sparsame, moderne Fahrzeuge (einzig meine 1980er Harley ist da nicht auf dem Stand, aber die wird kaum gefahren). Das älteste Auto in meiner Nachbarschaft ist ein BMW 520i aus den 90ern, der kaum läuft. Die anderen fahren irgendwelche modernen Mittelklassekisten mit Minimotor.
Auf den Autobahnen sehe ich weniger Oberklassefahrzeuge als noch vor 10 Jahren. Man sieht fast nur noch TDIs, kaum einer älter als 4-5 Jahre. Also alles mindestens Euro4.
Wenn wir nicht unseren Lebensstil massiv ändern und somit unseren Standard auch herunterfahren wollen, werden wir mit dem aktuellen Verkehrsaufkommen leben müssen.
Solange in Südeuropa jeder Kleinbauer seinen Abfall inklusive Autoreifen auf dem feld verbrennt, müssen wir hier nicht über Business-Verkehr auf der Schiene diskutieren.
Gruß,
M.