Wieso ruft "Andersdenkend" so viel Wut/Hass und Abwehr auf?

Hallo Allerseits,

hier, wie auch überall im Leben, kann man beobachten, dass eine andere Meinung und/oder  eine andere Religion haben, an übernatürliche Ereignisse glauben, bzw. darüber zu  berichten,  etc. etc. bereits genügen um angegriffen/ lächerlich gemacht zu werden und Shitstorm über einem los zu lassen. Es erinnert an Socrates der wegen seine Non-Konforme Gedanken und Ansichten den Giftbecher austrinken musste. An Galileo: „…und sie dreht sich doch“.
Nicht Wenige werden durch diese aggressive Reaktionen gebremst um über interessante Gedanken, Erlebnisse zu berichten. Was Ur-schade ist. Denn das Unbekannte (neutral dargeboten) kann eine Bereicherung sein/werden.

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv macht?  Denn was nicht durch Erlerntes bewiesen werden kann, macht angst.

Bin sehr gespannt ob es Antworten gibt. Und was für welche.
(Möglicherweise bin ich im falschen Brett).

Gruss:  Gerrit

Hallo Gerrit,

eine gute Frage. Die dürfte aus aktuellem Anlass an die ISiS-Terroristen und deren Sympatisanten hier zu Lande gerichtet sein.

Gruß _ mki _

Hi Gerritt

hier, wie auch überall im Leben, kann man beobachten, dass
eine andere Meinung und/oder  eine andere Religion haben,

Ja.

an übernatürliche Ereignisse glauben, bzw. darüber zu
berichten,  etc. etc. bereits genügen um angegriffen/
lächerlich gemacht zu werden

Ja. Aber was ist daran verwunderlich, gar beklagenswert?

und Shitstorm über einem los zu lassen.

Auch ja. Liegt wohl daran, dass der Behaupter ohne seine „These“ intersubjektiv untermauern können dafür schon voraus absolute Wahrheit lauthals reklamiert.

Es erinnert an Socrates der wegen seine Non-Konforme
Gedanken und Ansichten den Giftbecher austrinken musste.

Mich nicht. Der untermauerte wohl seine Thesen. Damit gab er seinen Kritiker/Widersacher die Möglichkeit sie zu unvoreingenommen zu prüfen.
Wer das nicht so macht soll sich auch nicht beklagen Punkt

An Galileo: „…und sie dreht sich doch“.

Genau, und? Hat er seine Thesen nicht gleich handfest untermauert??
Oder hat er nur eine Behauptung die schon prinzipiell nicht prüfbar ist aufgestellt??

Nicht Wenige werden durch diese aggressive Reaktionen gebremst
um über interessante Gedanken, Erlebnisse zu berichten.

Und? Wen interessiert das?

Was Ur-schade ist.

Weil???

Denn das Unbekannte (neutral dargeboten) kann
eine Bereicherung sein/werden.

Das Unbekannte ist def. nicht bekannt.
Sie darzustellen ist ein Unding.

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv
macht? 

Aha, sehr interessante (suggerierende) Frage:smile:

Denn was nicht durch Erlerntes bewiesen werden kann,
macht angst.

Wem? Wer den Weg vom Gefühl, These durch Hypothese bis zu Theorie (da ist für uns Menschen erst mal Schluss) ist bekannt und begehbar. Dem der nicht gewillt ist diesen korrekt zu gehen ist nicht zu helfen Punkt

Gruss:  Gerrit

Balázs

Hallo mki,

Auch! Dennoch nehme ich nicht an, dass sie dies lesen und reagieren werden. (Grins.)

Gruss: Gerrit

Werter Balazs,

indem du dich und deine Ansichten so vehement verteidigst, ist deine Reaktion ein schönes Beispiel für das was ich ankarte.
Übrigens: weder Galileo noch Socrates hat es genützt, dass die ihre Thesen „untermauert“ haben.

Danke für die Raktion.

Gruss: Gerrit

Hi Gerrit

indem du dich und deine Ansichten so vehement verteidigst,

Eine Meinung die man nicht mit leidenschaftlichen und vernünftigen Argumenten d.h zusammenhängend und willkürfrei weiter verteidigen kann gehört in die Tonne und tschüss, oder?

ist deine Reaktion ein schönes Beispiel für das was ich ankarte.

Na ja, mit Behauptungen allein kann ich nichts viel anfangen das stimmt.
Und mit Subjektivität auch nicht viel, sry.
Mit Argumenten schon.

Übrigens: weder Galileo noch Socrates hat es genützt, dass die
ihre Thesen „untermauert“ haben.

Aha, behauptest du.

Mag aber aus deiner Warte dir das noch so erscheinen, die dachten darüber offensichtlich anders.
Und uns haben ihre begründete Erkenntnisse wohl was genutzt oder dir nicht? Und darauf kommt es letztendlich in der Menschheitsgeschichte an.

Danke für die Raktion.

Keine Ursache.

Gruss: Gerrit

Balázs

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Eigentlich… OT
Hallo,

vorab jedoch meine Antwort auf diese Frage:

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv macht?

Kann nicht sein! Denn sie haben keine Kontrolle und daher nichts zu verlieren. Ob möglicher anderer Motive oder gar wertend (würde zwangsläufig so sein) möchte ich hier nichts weiter ausführen.

Nun denn, zu:
Eigentlich… (für mich passt es thematisch zu deinem Post)

hatte ich seit einiger Zeit den Gedanken gehegt, hier in diesem Brett zu fragen, was denn eigentlich der Unterschied zwischen „Meinung“ und „Glaube“ sei.

(zu Kant habe ich was gelesen, neuere Auffassungen würde mich interessieren. Meinung-Glaube-Wissen… Wie man sie unterscheiden könnte, beispielsweise Subjektivität/Objektivität…)

Grundsätzlich haben sie das Nicht-Wissen gemeinsam. Aber es werden persönliche „Meinungen“ i.S. Nicht-Wissen sehr sehr häufig dem Begriff „Glauben“ gegenübergestellt. Nicht-Wissen argumentiert gegen „Nicht-Wissen“.

bereits genügen um angegriffen/lächerlich gemacht zu werden und Shitstorm über einem los zu lassen.

Es genügt offenbar :wink:
Und das reicht dann, trotz völliger Inhaltslosigkeit und fehlender Begründung.

Jetzt müsste ich wieder auf
„Ob möglicher anderer Motive oder gar wertend…“
zurückgreifen.

Aber ich möchte dies nicht, wie gesagt. Und außerdem: Nur OT.

Gruß
nasziv

anstelle „ich meine zu glauben…“ genügt ein neutral(isierend)es „ich denke“

Hi Gerrit

Salü Balazs,

indem du dich und deine Ansichten so vehement verteidigst,

Eine Meinung die man nicht mit leidenschaftlichen und
vernünftigen Argumenten d.h zusammenhängend und willkürfrei
weiter verteidigen kann gehört in die Tonne und tschüss, oder?

Aber nein. Ich vertrete die Meinung, dass man nicht nur seine eigene Meinungen und Ansichten gelten lassen muss. Sondern auch weniger geläufige Ansichten eine Chance geben soll.

ist deine Reaktion ein schönes Beispiel für das was ich ankarte.

Übrigens: weder Galileo noch Socrates hat es genützt, dass die
ihre Thesen „untermauert“ haben.

Aha, behauptest du.

Ja, ich behaupte, dass ihre Untermauerungen in der Zeit wo sie lebten, denen nichts gebracht hat. Beide Herren haben es nicht mehr erlebt, dass Ihre Geisteskinder geschätzt oder auch nur verstanden wurden. Da die damalige Wissenschaft und deren Vertreter zu unterentwickelt war und ein Dünkel hatte um die Untermauerungen zu verstehen und schon gar nicht zu acceptieren. Ergo wurden andere Ansichten verdammt, weil gefürchtet.

Mag aber aus deiner Warte dir das noch so erscheinen, die
dachten darüber offensichtlich anders.

???

Und uns haben ihre begründete Erkenntnisse wohl was genutzt
oder dir nicht? Und darauf kommt es letztendlich in der
Menschheitsgeschichte an.

Achtung, du driftest vom Thema ab.

Glaub mir, werter Balazs, ich will nicht angreifen. Aber du selber stellst deutlich, dass es einige Zeit dauerte bis die Menschen Männer wie Socrates /Galileo etc. begriffen hatten. Das passiert immer wieder. Eine non-konforme Geschichte/Gedanke/Ansicht wird bekämpft, in die Lächerlichkeit gezogen.
Argumente werden ignoriert oder absichtlich falsch verstanden. Nur eins passiert nicht: man erlaubt sich nicht, sich mit dem Ungewohnten, Neuen auseinander zu setzen. Ich frage mich nur: warum will man (grösstenteils) nicht über seinen Gartenzaun hinausschauen?
Angst vor dem Neuen? Woraus dann wieder Aggressionen entstehen?

Gruss: Gerrit

Balázs

Hallo nasziv,

wohl is dein Posting interessant. Ich denke jedoch, dass es zu weit vomThema entfernt ist.

Gruss: Gerrit

Hi!

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv
macht? 

Ich antworte dir, weil ich mich persönlich durch das Wort „Kontrollverlust“ sehr angesprochen fühle.
Ich bin halb Wassermann und halb Fisch, da ich genau an der Grenze geboren bin. Und ich vereinige die nachgesagten Eigenschaften der Fische, gerne gegen den Strom zu schwimmen, sowie die Eigenschaften des Wassermanns, seine große Neugierde und seine schon legendäre Freiheitsliebe, in mir.

„Kontrollverlust“ trifft meine Gefühle ganz gut, wenn ich mich solchen Dingen, wie von dir beschrieben, ausgesetzt sehe. Allerdings reagiere ich darauf nicht aggressiv ,-)
Statt dessen weigere ich mich „mit dem Strom zu schwimmen“ und bin umso mehr neugierig, was da los ist, warum und wieso.

Aufgewachsen in einer leider hasserfüllten Familie gegenüber einigen Gruppierungen, habe ich einige dieser Leute, die ich eigentlich hassen sollte, kennengelernt - und ich fand sie meist sehr nett. Ich kann diesen Hass nicht nachvollziehen und ich fühle ihn auch nicht. Ich versuche, ihn statt dessen zumindest rationell zu begreifen und zu verstehen.

Eine meiner Erklärungen:
Gruppierungen.

Man gehört zu einer Gruppe, man steht zusammen, „in der Gruppe ist man stark“. Sei die Gruppe nun ein Freundeskreis, ein (Sport-)Verein, ein Volk, ein Land, eine EU oder sonstwas. Man ist sich einig, man wird bestärkt oder mitgerissen. Man findet Gemeinsamkeiten, die die Gruppe definieren - und nun kommen „Andere“.
Ja, ich denke, die „Gruppen“ fühlen sich durch andere bedroht.
Sie sind halt „anders“, fremd, man versteht sie nicht, und der Gruppenzwang verhindert oftmals, daß man sich überhaupt mit ihnen auseinandersetzt, daß man sie kennenlernt. Das Unbekannte wird zur Bedrohung, weil man es nicht versteht. Das Gefühl der Bedrohung führt aber oft zur Angst - und damit (nicht nur, aber) auch zur Gewalt.

Gruß

Hoi!

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv
macht?  Denn was nicht durch Erlerntes bewiesen werden kann,
macht angst.

Es ist wohl eher eine Kultursache…jeder klaute mal vom Anderen und nachher gab es in ein paar Dingen eine Ähnlichkeit. Schau dir z.B. die Sprache an oder die Schrift.

Ich kann mir das früher vorstellen, dass etwas Neues die eigene Macht in Gefahr bringt. So war Luther nun nicht der Freund des Vatikans.

Es gab auch sicherlich Kulturen/Gruppen, die vom Anderen gelernt haben und sich austauschten. Die ganzen Lehren die es in der Antike gab, die weiter gegeben worden und diskutiert worden ist in manchen Ecken der Welt.

Heute sieht der Klischee-Deutsche den Islam als bösartig an und man stellt nicht mal mehr die Gemeinsamkeiten fest, die man hat.
Du hast auch recht, dass Neues manchen Leuten Angst macht und man nachher nicht mehr die Dinge so sieht, wie man es gewohnt war.

Jedoch wird es immer Menschen geben, die sich vom Neuen keine Angst machen lassen, sondern dem Offen gegenüber stehen. Denn man muss nicht unbedingt alles Neue verinerlichen, jedoch sollte man offen darüber reden können.

Gruß,

Hanzo

Warum sollten Andersdenkende toleriert werden?
Hallo,

hier, wie auch überall im Leben, kann man beobachten, dass
eine andere Meinung und/oder  eine andere Religion haben, an
übernatürliche Ereignisse glauben, bzw. darüber zu
berichten,  etc. etc. bereits genügen um angegriffen/
lächerlich gemacht zu werden und Shitstorm über einem los zu lassen.

Ich denke, das gibt es die unterschiedlichsten Aspekte und Befindlichkeiten.

Aber erst mal einige (zugegeben etwas provokative) Gegenfragen.

Dein Text impliziert, dass der Mainstream eine verwerfliche Sache wäre und die Meinung und das Verhalten des Individuums das Primat hat?
Aber mit welcher Begründung sollte es so sein?

Sehen wir es mal von der anderen Seite.
Ist es nicht falsch, dass sich Individuen nicht anzupassen und sich den geltenden sozialen Regeln nicht bedingungslos unterordnen und damit zu recht angegriffen und sanktioniert zu werden? Wer hat hier also Schuld.

Es ist ja offensichtlich, dass dem Mainstream widersprechendes Verhalten der Masse nicht widerstandslos akzeptiert und toleriert wird.
Warum sollte das aber anders sein?

Oder anders gefragt: Welchen Vorteil sollte es haben, wenn Menschen ohne Einschränkungen sich einer Gruppenzugehörigkeit entziehen können und gegen Gruppenordnung und Regeln verstoßen könnten?

Dabei muss man in Betracht ziehen, das wir als biologische Wesen mit sehr ausgeprägter Sozialverhalten über Mio. Jahre konditioniert sind, uns in einer Gruppe einzugliedern und in der bestehenden Hierarchie unter zuordnen.
Dieses Verhalten hat ja dazu geführt, dass wir so erfolgreich geworden sind.
Das Modell des bedingungslosen Individualismus ist erst in jüngster Zeit aufgekommen und auch längst nicht überall der Standard, ganz im Gegenteil !

Nicht Wenige werden durch diese aggressive Reaktionen gebremst
um über interessante Gedanken, Erlebnisse zu berichten.

Aha? Und wer bestimmt, das diese vom Mainstream abweichenden Gedanken und Erlebnisse wertvoll für die Gruppe sind und andere Gruppenmitglieder sich der Sache annehmen sollten?

Was Ur-schade ist. Denn das Unbekannte (neutral dargeboten) kann
eine Bereicherung sein/werden.

Kann sein, aber erfahrungsgemäß gefährden derartige Änderungen der Regeln und Sitten für Gruppen und Gesellschaften meist die Stabilität.

Ist es die alte Angst vor Kontrolleverlust die agressiv macht?

Auch das, aber in anderem Zusammenhang.
Durch Nichtanpassung besteht immer die Gefahr, dass bestehende Gefüge und Machtverhältnisse destabilisiert und in Frage gestellt werden.
In der Regel führt das zu instabilen Verhältnissen mit geringeren Chancen, sich gegen Feinde zu wehren und schlechte Zeiten zu überstehen.

Denn was nicht durch Erlerntes bewiesen werden kann,
macht angst.

Warum sollte man zulassen, dass irrationales Denken und Verhalten die Stabilität der Gruppe oder Gesellschaft und somit deren Überleben gefährdet?

Bin sehr gespannt ob es Antworten gibt. Und was für welche.
(Möglicherweise bin ich im falschen Brett).

Nicht unbedingt.
Deine Anmerkungen gehen davon aus, das unsere Verhältnisse in einer gefestigten Demokratie mit der Möglichkeit weitgehender Individualität der Standard an sich wäre.
Kannst du das begründen?

Gruß Uwi

Hi Gerrit,

Du stellst eine grundlegende Frage und bietest, zwei total diametrale Aspekte.: Sokrates und Galileo, die aber genau, die Basis als „Antwort“ geben. Sokrates (geistige Wissenschaft), begründet sich auf niedergeschriebenes, was man glaubt. Galileo (empirische Wissenschaft) auf Fakten, die man an gesammelten, vorhanden Daten, aufstellt.

Das eine (Galileo), würde sich mit mathematischen Beweißverfahren, widerlegen lassen können, wenn man das nicht kann (korrekt aufgestellter mathematischer Beweis) und trotzdem darauf argumentiert, muss man zwangsläufig mit Kontras rechnen.

[STARK GEKÜRZSTE FASSUNG]
Das andere (Sokrates), ist immens schwer zu erklären, ich kann nur den Versuch starten. Was ist gesellschaftlich konform? Und genau das ist von der Gesellschaft abhängig. Ein Mapuche-Indianer hat ein komplett anderes Bild der Welt, als die Aborigine, welche wiederum ein anderes Weltbild haben, als wir Europäer, zieht man dann noch die Religion ins Spiel, hört es ganz auf.
In diesem Aspekt, sollte man dann Toleranz üben. Warum das nicht klappt? Weil man evtl. nie so was beigebracht kam (Sozial-Gesellschaftlicher-Aspekt), -> das wir nichts wissen können mit: „Ich weiss das ich nichts weiss“, dieser Satz ist fundamental und genau darin liegt das Problem, die meisten denken sie würden wissen (in der geistigen Wissenschaft), jedoch dabei einen allzu schnell vergessenen Diskurs, über das wie und was verlieren.
[/STARK GEKÜRZSTE FASSUNG]

Aber mal an dich als Frage: Wie erklärst du dir deinen Post? Wer so eine Frage stellt, hat sich auch schon intensiver damit gedanklich befasst. Was ist deine Meinung?

Weil ehrlich gesagt, ist so eine Frage in einem Forum, gar nicht korrekt zu beantworten.

Hallo,

eine interessante Frage, die natürlich jede Menge Interpretationen zuläßt.

Zunächst glaube ich, dass der Zusammenhang von Socrates und Gallileo durchaus klar ist.
In dieser Zeit wurde keinerlei andere Meinung akzeptiert, wäre ja auch noch schöner gewesen. Da war es wohl tatsächlich die Angst vor Machtverlust. Das hat sich ja auch weit später noch zigfach ereignet (siehe Inquisition).

Nun wird die Frage aber schwierig.

Denn damals war die Gesellschaft noch sehr eindimensional, heute ist sie vielschichtig.
Es gibt da eine ganze Menge Betrachtungsweisen, denn es gibt verschiedene Kulturkreise (gab es früher natürlich auch, sonst wären alle Wissenschaftler dieser Zeit masakriert worden).

Es ist schon die Frage, ob diese Frage auf Europa bezogen ist, oder weltweit.
Beide Betrachtungen sind natürlich für ein Forum zu umfangreich, aber kurz kann man das für Europa ja versuchen aus meiner Sicht.

Hier gibt es wohl eine durchaus spürbare Diskrepanz zwischen der Regierungsmeinung und dem Verhalten der Bevölkerung. Offiziell herrscht Meinungsfreiheit (natürlich auch nicht immer).

Auf was Du aber anspielst, das ist etwas ganz anderes.

Nein, ich glaube nicht, es ist die Angst vor Kontrollverlust, denn der „gemeine“ Bürger hat Kontrolle nur sehr begrenzt. Es ist die Angst vor dem Unbekannten, vor etwas, was einem in seinem bequemen Leben womöglich unbequem werden könnte. Es stört ganz einfach.
Und dann kommt Sozialneid dazu, das ist aber natürlich ein anders Theme, spielt in diesem Zusammenhang aber eine wirklich bedeutende Rolle.

Und dann kommt der Effekt der Gruppendynamik dazu, wenn einige etwas sagen dann machen wir mit, dann trauen wir uns auch (das musste ja schon lange mal gesagt werden…). So entsteht der Shitstorm, egal um was es geht, hauptsache dabei sein.
Die Anonymität des Internets macht das natürlich auch leicht.

Unsere Gesellschaft ist vielfältig und das ist auch gut so. Sie ist von vielen verschiedenen Gedanken getragen, die allen gut tun. Im praktischen Leben genauso, wie in der Wissenschaft. Wir sollten lediglich ALLE darauf achten, dass das auch so bleibt.

Da kommen wir zum letzten Aspekt meiner kurzen Betrachtung.

Selbstverständlich führt eine Aktion zu einer Reaktion, das ist auch in der Wissenschaft so.
Der „Intellektuelle“, der „Wissenschaftler“, der „Andersdenkende“ führt eine Aktion aus und muss sich der Reaktion bewußt sein. Er wäre auch arm, wenn er das nicht wüsste.

Auf was Du aber anspielst, ist der Alltag. Und da läuft das doch sehr viel differenzierter.
Denn nicht jede Theorie, Parole oder Lebenseinstellung ist mit freiheitlichem Gedankengut vereinbar  und nicht jeder will dieses freiheitliche Gedankengut. Wir haben noch viel zu tun…

Nur meine Meinung…

Gruß

Hallo,

Hass entsteht, wenn der Bezug zu sich selbt verloren geht.

Der Mensch erliegt der Fehleinschätzung (Folge),

a) weil die Präsenz der anderen zu Lasten der eigenen Präsenz oder

b) weil das Gesprür für die eigene Präsenz zu Lasten der Präsenz anderer

zu übermächtig wird (Ursache/n).

Gruß _ mki _

um über interessante Gedanken, Erlebnisse zu berichten.

Hallo Gerrit

könntest du uns mal ein Beispiel nennen, was du genau meinst. So allgemein gesprochen verstehe ich es nicht.

Schöne Grüße

vV

Hallo mki:

Guter Beitrag.

D.h. also dass der Mensch, ohne in Überwegung zu ziehen, ob eine andere Meinung evtl. Vorteile haben kann,/richtig oder zukünftig möglich sein kann, diese andere Meinung ablehnt, weil er meint, dass dadurch seine „Präsenz“ in Gefahr ist?

Gruss: Gerrit

Bingo.

Gruß _ mki _

Moin kokomiko50,

Zunächst glaube ich, dass der Zusammenhang von Socrates und
Gallileo durchaus klar ist.
In dieser Zeit wurde keinerlei andere Meinung akzeptiert, wäre
ja auch noch schöner gewesen. Da war es wohl tatsächlich die
Angst vor Machtverlust. Das hat sich ja auch weit später noch
zigfach ereignet (siehe Inquisition).

Denn damals war die Gesellschaft noch sehr eindimensional,
heute ist sie vielschichtig.
Es gibt da eine ganze Menge Betrachtungsweisen, denn es gibt
verschiedene Kulturkreise (gab es früher natürlich auch, sonst
wären alle Wissenschaftler dieser Zeit masakriert worden).

Ich beziehe mein Frage nicht auf die Geselschaft, sondern auf der Mensch als Person.Denn dieser Mensch und seine Handlungen, formen die Gesellschaft.

Auf was Du aber anspielst, das ist etwas ganz anderes.

Nein, ich glaube nicht, es ist die Angst vor Kontrollverlust,
denn der „gemeine“ Bürger hat Kontrolle nur sehr begrenzt.

Gewiss. Dennoch wird auch der „gemeine“ Bürger wütend wenn er in einer Diskussion tretet mit einem der eine andere Meinung über sein Erziehungsstil, Fussballmanschaft oder über seine politische Partei hat. Er weigert sich für gewöhnlich die Argumentation der anderen auch nur aktiv zuzuhören.

Es ist die Angst vor dem Unbekannten, vor etwas, was einem in
seinem bequemen Leben womöglich unbequem werden könnte. Es
stört ganz einfach.

Ja, das konnte hinkommen. Ergo: wird die Ablehnung anderer Meinungen und Ansichten nicht aus intellektuellen Gründe gepflogen, sonder aus Denkfaulheit.

Und dann kommt Sozialneid dazu, das ist aber natürlich ein
anders Theme, spielt in diesem Zusammenhang aber eine wirklich
bedeutende Rolle.

Wieder eine Bestätigung, dass das nicht gelten lassen anderer Meinungen, nichts mit dem selber Nachdenken zu tun hat. Wieder einmal: negatives Bauchgefühl. Ein Festessen für jeder Demagoge. (Pardon, ich lenke ab.)

Und dann kommt der Effekt der Gruppendynamik dazu, wenn einige
etwas sagen dann machen wir mit, dann trauen wir uns auch (das
musste ja schon lange mal gesagt werden…). So entsteht der
Shitstorm, egal um was es geht, hauptsache dabei sein.
Die Anonymität des Internets macht das natürlich auch leicht.

Ergo: es ist wieder die Denkfaulheit?

Selbstverständlich führt eine Aktion zu einer Reaktion, das
ist auch in der Wissenschaft so.
Der „Intellektuelle“, der „Wissenschaftler“, der
„Andersdenkende“ führt eine Aktion aus und muss sich der
Reaktion bewußt sein. Er wäre auch arm, wenn er das nicht
wüsste.

Natürlich ist eine Reaktion auf einer Aktion wichtig und erwünscht. Ich sehe jedoch der Zweck der Wut und Hass nicht ein bei Reaktionen. Nur die ewige „Herdenangst“ vor allem was anders ist. Merkwürdigerweise wird an diese Schwäche praktisch nicht gearbeitet.

Auf was Du aber anspielst, ist der Alltag. Und da läuft das
doch sehr viel differenzierter.

So ist es.

Denn nicht jede Theorie, Parole oder Lebenseinstellung ist mit
freiheitlichem Gedankengut vereinbar  und nicht jeder will
dieses freiheitliche Gedankengut. Wir haben noch viel zu
tun…

Gedankengut eines anderen zu übernehmen ist etwas ganz anderes als einmal höflich, interessiert und tolerant uber diese Gedankengut nachzudenken. Ab zu wegen. Die eigene Meinung ist wichtig. Bauchgesteuertes Ablehnen anderer Meinungen jedoch sehe ich als eine verlorende Chance seinem Horizont zu erweiteren.

Nur meine Meinung…

Das „Nur“ kannst du weglassen. War sehr interessant.

Gruss: Gerrit

Gruß

Freiheit
Hallo,
fraglich ist, ob Aggressivität vorrangig biologisch oder kulturell determiniert ist. Es geht um weitgehend unbewusste Ursachen, und zwar biologische als auch kulturelle. Es geht um einen Komplex, es geht um ein geschlossenes Ganzes, dessen Strukturen unklar sind.

Die alte Frage, wer wir SELBST sind, ist bis heute, trotz vielfältigster Systeme von Religion, Philosophie und Wissenschaft, UNGEKLÄRT. Wenn die Normen einer Gruppe als Begründung von Argumenten gelten, muss man sich fragen, um welche Gruppe geht es? Beispiel die Taliban, ist diese Gruppe der Maßstab für WAHRHEIT??? Ist die Gruppe, in die man als Schicksal wie in eine Tierherde hineingeboren wurde, in jedem Falle der Maßstab von richtigem und falschem DENKEN??? Muss man ein Nazi oder Kommunist lebenslang bleiben, nur weil man zufällig einer Gruppe angehört, die Macht BEANSPRUCHT???

Es geht um das Selbstbewusstsein, nach dem ein Individuum von einer Gruppe vereinnahmt wird durch die kulturelle Erziehung und seiner Ähnlichkeit mit anderen biologischen Wesen. Wie bei den Tieren dient diese Ähnlichkeit den Mitgliedern einer Gruppe zum Überleben. In der Menschheitsgeschichte entstanden Religion, Philosophie und Wissenschaft, die Frage aber ist die, die Nietzsche lebenslänglich umtrieb, inwieweit ein kultureller GLAUBE in die Tiefe der genetischen Wurzeln eindringen kann, um das Verhalten zu steuern? Oder bleibt ein GLAUBE nur eine Oberflächenstruktur, die nichts bewirkt (die Tier-Experimente von Lorenz beweisen die unglaubliche Macht kultureller Prägung)???

Biologisch geht es um das Bedürfnis des Überlebens und jeder GLAUBE ist eine Oberflächenstruktur. Die Oberflächenstruktur verbindet sich mit dem biologischen Überlebensbedürfnis. Aggressionen entstehen weitgehend unbewusst, und zwar als Abwehr zu unliebsamen Meinungen von Andersdenkenden. Angesichts des „drohenden“ Todes ist es biologisch motiviert, sich gegen Identitätsverlust zu schützen. Nur haben wir heute eben nicht mehr die Gruppe von Höhlenmenschen zu verteidigen, sondern eine postmoderne Gesellschaft von Individuen. Die WIRTSCHAFT bestimmt zunehmend mehr das Verhalten der Menschen als es die Religion, Philosophie und Wissenschaft jemals vermochten - das schmerzt alle GLÄUBIGEN, die Ihren Einfluss absolutistisch vertreten wollen.

Man kann heute seine Identität wählen, nach dem bekannten Werbespruch: „Ich bin es mir wert!“ Diese Motivation zielt auf einen zunehmenden Wettbewerb von Individuen. Das schafft ein neues individuelles Selbstbewusstsein, das mit keiner früheren Zeit jemals vergleichbar ist. Die Wissenschaft hat im weltweiten Prozess der Individualisierung nur geringen Einfluss. Sehr viel größer, ja sogar größer als die Weltpolitik, ist hingegen der mächtige Einfluss der KUNST (davon verstehen die meisten Menschen nichts, sind aber abhängig). Nietzsche hatte recht: KUNST ist eine noch sehr viel größere Macht als die Wissenschaft. Und das wird, davon können wir ausgehen, gewiss so bleiben. Auch wenn es gelingen sollte, die KUNST zeitweise zu unterdrücken, bleibt uns doch die Kreativität, wenn auch biologisch determiniert, so doch kulturell immer eine typisch menschliche Freiheit.
CJW