Wikileaks und der Cyber-War

Hallo,

momentan geht es ja von beiden Seiten heiß her. Unternehmen sperren Webseiten und Konten von Wikileaks und WL-Anhänger attakieren die Webseiten der Firmen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/kreditkartenfirme…

Was haltet ihr davon, was ist davon berechtigt und was nicht bzw. was ist verwerflicher?

Wie sieht es rechtlich aus, wer darf sowas tun bzw. gegen welche Gesetze oder Prinzipien wird hier verstoßen? Und wer legt eigentlich die Gesetze fest, die sowas regeln?

Gruß
Tilo

Hallo,

momentan geht es ja von beiden Seiten heiß her. Unternehmen
sperren Webseiten und Konten von Wikileaks und WL-Anhänger
attakieren die Webseiten der Firmen.
http://www.sueddeutsche.de/politik/kreditkartenfirme…

Was haltet ihr davon, was ist davon berechtigt und was nicht
bzw. was ist verwerflicher?

Rechtlich ist die Sabotage von Internetseiten sicher nicht zulässig. Ob eine große Menge an Zugriffe allerdings wirklich Sabotage sein kann, weiß ich nicht.
Meine Sympathien haben jedenfalls wikileaks und seine Unterstützer.

Und wer legt eigentlich die Gesetze fest, die sowas regeln?

Gesetze macht der Staat. Ist natürlich praktisch, wenn er damit Rechtsbeziehungen zwischen sich und anderen regelt, weil er dazu nicht die Zustimmung des jeweils anderen braucht, wie es z.B. bei Verträgen wäre.

Gruß
Markus

Moin
Wikileaks find ich im Prinzip ähnlich wichtig wie z.B. Greenpeace.
Natürlich haben solcherart Organisationen immer viele Feinde (besonders beim Establishment) und bewegen sich oftmals auf einer Gratwanderung zwischen Legalität und Illegalität, was aber ihrer guten Sache wenig Abbruch tut.
Gruß,
Branden

Hi, Was ist berechtigter, was ist verwerflicher:
verwerflicher ist es, wenn Banken und Kreditkartenunternehmen sich einfach als Richter aufschwingen und Gelder, die ihnen nicht gehören, einfrieren/nicht weiter leiten.
Infolgedessen ist es meines Erachtens berechtigt, wenn Sympathisanten diese das Fürchten lehren, indem sie deren Seiten zum Erliegen bringen.
Diese ganze WikiLeaksaffäre und die Jagd auf dessen Gründer, kommt mir inzwischen wie eine Hexenjagd des 20. Jahrhunderts vor.
Schlimm genug, dass die, von Wikileaks veröffentlichten Unterlagen wirklich existieren, aus denen zu ersehen ist wie Ottonormalbürger von der hohen Politik vera… wird, dann aber auch noch seitens Politik- und Finanzwelt Methoden anzuwenden, die fatal an die ehemalige DDR und an das Hitlerregime erinnern, ist an Dreistigkeit nicht zu überbieten.
Und ja, ich begrüße es, dass es WikiLeaks gibt!
MfG ramses90

Meine Sympathien haben jedenfalls wikileaks und seine
Unterstützer.

Meine auch.

Ich fand zwar bisher solche Internetattacken (sowie auch z.B. den Stuttgart21-Protest) eher asozial, aber für die Sache von Wikileaks, deren momentane Bekämpfung ich für verwerflicher halte, kann ich mir eine Häme für erfolgreiche Attacken nicht verkneifen.

Gruß
Tilo

Wikileaks find ich im Prinzip ähnlich wichtig wie z.B.
Greenpeace.
Natürlich haben solcherart Organisationen immer viele Feinde
(besonders beim Establishment) und bewegen sich oftmals auf
einer Gratwanderung zwischen Legalität und Illegalität, was
aber ihrer guten Sache wenig Abbruch tut.

Du bist doch Mediziner, soweit ich weiß.
Mal angenommen, jemand würde an die Akten deiner Patienten kommen und diese ins Netz stellen. Dort würde man dann lesen können, das du den Patienten A (Namen sind natürlich geschwärzt) als „notorischen Simulanten“ bezeichnest, bei der Patientin B ihre „tollen Titten“ lobst oder beim Privatpatienten C „ein bisschen großzügiger abgerechnet“ hast. Usw.

Das würde von der Sachlage her etwa der aktuellen Wikileaks-Veröffentlichung entsprechen, wobei ich weiß, dass jedes Beispiel hinkt und natürlich unterstelle ich dir das o.G. nicht.

Die Frage ist aber: wie würdest du eine solche Aktion bewerten und welche Gegenmaßnahmen würdest du ergreifen?

Gruß TL

Moin
Dein Beispiel, halten zu Gnaden, erinnert mich an die frühen Befragungen von Wehrdienstverweigerern. Denen wurden ähnlich bemühte, aber immer schwer hinkende Beispiel-Fragen gestellt.
Ich antworte mal mit nem Gegenbeispiel: Stell dir vor, du lebst in der Nazi-Ära, oder meinetwegen: in der DDR. Dort werden geheime Dossiers über dich angelegt. Wärest du froh, wenn diese Intrigen hinter deinem Rücken durch Aufklärung beendet würden?
Gruß,
B.

Stell dir vor, du
lebst in der Nazi-Ära, oder meinetwegen: in der DDR. Dort
werden geheime Dossiers über dich angelegt. Wärest du froh,
wenn diese Intrigen hinter deinem Rücken durch Aufklärung
beendet würden?

das klingt so, als wäre es dir lieber, wenn wiki-leaks die stasiakten aufarbeitet…und keine behörde.

das klingt so, als wäre es dir lieber, wenn wiki-leaks die
stasiakten aufarbeitet…und keine behörde.

Nee, so wie es jetzt lief mit der Gauck-Birtler-Behörde, finde ich es schon gut.
Wozu eine gute Sache mit einer anderen guten Sache vergleichen?
Ich bewundere die Arbeit von Freud so wie ich die Arbeit von Albert Schweitzer bewundere - beides war wichtig.

Stell Dir einen schönen Stern vor, für diese Antwort, der ist von mir.

Zum Vergleich, Nazi trifft besser, als Stasi, denn da wurde ja eigentlich nicht wirklich aufgearbeitet, auch wenn so getan wurde, als ob.
Bei der Stasi bin ich mir auch gar nicht sicher, wieviel da wirklich aufgearbeitet worden ist…
Tatsache dürfte auf alle Fälle sein, dass diese Dinge so zeitnah wie möglich aufgearbeitet gehören, dafür müssen sie geoutet sein.
Und dieses Ei ist ein noch dickeres, als die Naziära, denn es ist ein globales.

Grüße,
Zahira

Es war einmal vor langer Zeit…
Hi,

mein Lateinlehrer hat immer von Parallelen der heutigen Gesellschaft mit dem alten Rom erzählt. Ich will mal nicht ganz soweit zurückgehen:

Es war einmal eine Zeit, als das Usenet noch ganz neu war. Alle waren glücklich. Dann gabs plötzlich Meinungsverschiedenheiten, und mit allen damaligen elektronischen Mitteln wurde der Gegner fertig gemacht. Darauf hat sich eine Nettiquette und mein lieblingsfeature, das sogenannte „killfile“ entwickelt.

Ich waage mal die Vorhersage, dass das im Internet so ähnlich laufen wird wie im Usenet. Wir sind noch in der Kinderraufereienphase. Statt verletzten Gefühlen von Hackern gibts jetzt verlletzte Gefühle von Mastercard- und Visamanagern. Also weit weniger ernste Folgen.

Was soll die ganze Panik und der vergleich mit „Krieg“? Das ist allerhöchstens eine Sandkastenrauferei.

Nick

Dein Beispiel, halten zu Gnaden, erinnert mich an die frühen
Befragungen von Wehrdienstverweigerern.

Usw…

Allerbesten Dank für deine Antwort.
Ich habe u.a. damit eine Kiste Bier gewonnen und die ersten Flaschen haben wir gerade aufgemacht.
Das „u.a.“ bezieht sich auf die Depesche von Zahira einen drunter. Auch das war Gegenstand der Wette.

Also: Prost, Freunde und vielen Dank! :smile:

Ach so: es ging darum, dass bei vanBranden die Wörter „Nazi“ und „DDR“ drin vorkommen mussten und dass Zahira ihm huldigen würde.
Ich hatte beides erwartet und darauf gewettet. Schön, wenn man seine Pappenheimer kennt, nicht? :smile:

Gruß TL

Der einsame Biertrinker
Hallöchen Tengri

Ich hatte beides erwartet und darauf gewettet. Schön, wenn man
seine Pappenheimer kennt, nicht? :smile:

Und noch schöner, wenn diese Pappenheimer recht haben und du dich mit einer banal gewonnenen Wette trösten musst.
Dann besauf dich mal schön! Du brauchst das!
LG,
Jane

Ich hatte beides erwartet und darauf gewettet. Schön, wenn man
seine Pappenheimer kennt, nicht? :smile:

Und noch schöner, wenn diese Pappenheimer recht haben und du
dich mit einer banal gewonnenen Wette trösten musst.

Wieso Recht haben?
Ich hatte eine durchaus nachvollziehbare Frage gestellt, die auf eine von mir vorhergesagte Weise nicht beantwortet wurde, obwohl eine Antwort möglich gewesen wäre.
Diese Antwort erfolgte nicht, weil nicht auf sachlicher Basis, sondern rein ideologisch „argumentiert“ wurde und wird, daher ja auch die Vorhersagbarkeit.

Dann besauf dich mal schön! Du brauchst das!

Ich besaufe mich grundsätzlich nie. Ein stets klarer Kopf ist mir wichtiger.
Und, auf deinen Betreff bezogen, einsam bin ich erst recht nicht.

Gruß TL

Ich hatte eine durchaus nachvollziehbare Frage gestellt, die
auf eine von mir vorhergesagte Weise nicht beantwortet wurde,
obwohl eine Antwort möglich gewesen wäre.

Nachvollziehbar schon, aber gleichwohl absurd.

Diese Antwort erfolgte nicht, weil nicht auf sachlicher Basis,
sondern rein ideologisch „argumentiert“ wurde und wird, daher
ja auch die Vorhersagbarkeit.

Nee, weil deine Frage so tendenziös war wie die Befragung von irgendeiner reaktionären staatlichen Organisation. Deshalb ja mein Vergleich mich der Wehrdienstbehörde. Damit du aber noch einen Kasten Bier zischen kannst, steigere ich gerne in der dir von mir ja so bekannten polemischen Weise auf z.B. Volksgerichtshof. Von Herrn Freisler kamen auch immer so hahnebüchende Fragen.
Gruß,
Branden

MOD:_ Sodele Herrschaften
Mit Auslandspolitik hat das nun gar nichts mehr zu tun, persönliche Befindlichkjeiten bitte ich per e-mail auszutragen.

Danke
Mike
[MOD]

Moin,

Wikileaks find ich im Prinzip ähnlich wichtig wie z.B.
Greenpeace.
Natürlich haben solcherart Organisationen immer viele Feinde
(besonders beim Establishment) und bewegen sich oftmals auf
einer Gratwanderung zwischen Legalität und Illegalität, was
aber ihrer guten Sache wenig Abbruch tut.

Und das ist mein Problem, welches ich mit beiden Organisationen habe. Beiden Organisationen ist eigen, dass sie ihre eigene Moralvorstellung über das geltende Recht demokratischer Staaten stellen (zugegeben konzentriert sich Greenpeace eher auf Showveranstaltungen wie Blockade von Walfangschiffen). Und ja, ich halte sowohl die USA als auch Deutschland nach wie vor für demokratische Staaten.

Mit welcher Begründung sollte ich mich an Gesetze halten, deren Sinnhaftigkeit mir nicht einleuchtet? Ich könnte Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorieren, Bankmanager ausrauben und das Geld an Hartz4-Empfänger verteilen, Felder mit Genmais verbrennen, Züge der Bahn als Protest gegen S21 entgleisen lassen.

Mir macht es etwas Angst, dass eventuell Unterlagen bei Wikileaks auftauchen, die richtig Stress machen könnten. Damit bekommen Menschen eine Macht, die ich ihnen nicht durch eine Wahl gegeben habe, einfach weil sie glauben, moralisch im Recht zu sein. Zumal Wikileaks ja momentan auch nicht einig wirkt in dem, was sie tun.

Wer schützt mich vor denen, die mich retten wollen?

Gruß

ALex

Moin ALex

Damit
bekommen Menschen eine Macht, die ich ihnen nicht durch eine
Wahl gegeben habe, einfach weil sie glauben, moralisch im
Recht zu sein.

Das trifft für mich eher auf die derzeitige Regierung zu. Ich finde es skandalös, dass die die Laufzeit der AKWs verlängert hat, obwohl es nichtmal ein Endlager gibt.
Gruß,
Branden

Moin ALex

Damit
bekommen Menschen eine Macht, die ich ihnen nicht durch eine
Wahl gegeben habe, einfach weil sie glauben, moralisch im
Recht zu sein.

Das trifft für mich eher auf die derzeitige Regierung zu. Ich
finde es skandalös, dass die die Laufzeit der AKWs verlängert
hat, obwohl es nichtmal ein Endlager gibt.

schafft die enthüllung von geheimnissen arbeitsplätze?

schafft die enthüllung von geheimnissen arbeitsplätze?

Nein. Eine gute Sache muss nicht gleich für alles GUte sorgen. Glasnost und Perestroika waren auch keine Allheilmittel gegen Arbeitslosigkeit, AIDS oder Malaria.
Gruß,
Branden