Hallo datafox,
ich sehe das mit der „Einheitssprache“ nicht so streng. Dass Europa ein einziger Staat wird, erscheint mir auch unwahrscheinlich (und auch nicht sinnvoll), jedenfalls mittelfristig. Aber eine Stärkung des vereinten Europas und eine Übernahme von überregionalen Kompetenzen (Außen-, Verkehrs- und Bildungspolitik, um nur drei zu nennen) an das Staatenbündnis Europa würde ich mir schon wünschen.
Mehrsprachige Staaten gibt es schon jetzt jede Menge (um nicht vom Thema abzulenken ohne Staaten mit stark zentralisierter Struktur): Kanada wurde schon genannt, Belgien oder auch die Schweiz (trotz des komischen "Politik"systems hier); zudem kommen Staaten mit starken regionalen Minderheitensprachen, wie Italien, Spanien oder Finnland. Das klappt auch: die Menschen fühlen sich eben als Katalanen / Tessiner / Flamen und als Spanier / Schweizer / Belgier. Nationale Spannungen gibt es dabei gewiß, aber das ist weder auf mehrsprachige Gebiete, noch auf Europa beschränkt, wie leider immer wieder in den Medien zu lesen ist.
und das wo halb europa nur synchronisierte filme im kino und
TV sehen will
Das stimmt so nicht. Es gibt die Originalfassung meist auch in Ländern zu sehen, in denen Synchronversionen angeboten werden. Nur ist es einfacher und entspannender, Filme in der eigenen Muttersprache zu sehen - und bei 08/15-Hollywood-Filmen verliert man auch nicht viel. Viele der höherwertigen Filme sind zudem in anderen Sprachen als Englisch gefilmt. Ich sehe mir Filme auch meist in der Originalversion an, aber bei Französisch, Schweizerdeutsch, Russisch oder Southern American „English“ brauche ich Untertitel.
und man drüber klagt, daß zuviel
englischsprachige musik im radio ist
Ganz einfach: es ist immer zuviel von dem da, das man nicht mag.
die akzeptanz
von englisch in der bevölkerung ist zumindest in den dubbing
countries nicht vorhanden.
Meine Sprache ist ein Teil meiner Kultur und ich will (und werde) sie nicht aufgeben, das stimmt. Ich finde aber auch, man muß nicht alles gleichmachen, um einen gewissen Zusammenhalt zu fördern. Die Minderheiten in den US-Großstädten sprechen auch ihre Sprache. Trotzdem leben die USA als ein Staat.
darüberhinaus genügt eine zweitsprache, in der jeder mit ach
und krach radebrechen kann, nicht für die einigung eines
staates. es fehlt der historische und der emotionale bezug.
Ich finde nicht, dass der zwingend ist. Historischen Bezug gibt es in Europa eben zu allem möglichen. Vereinheitlichen und Auslöschen wird hier nie zum Ziel führen (da haben es Staaten eben einfacher, deren Geschichte nicht so lange war). Darum gibt es auch kein zu Europa vergleichbares, funktionierendes System.
Aber wie gesagt: Europa als ein Staat ist zur Zeit ohnehin nicht machbar. Leider.
Gruß,
Bernd