Hallo MM,
eine kirchliche Bestattung steht ja nicht nur den eng kirchlich gebundenen zu, die ggf. um eine Krankensalbung bitten würden, sondern jedem Kirchenmitglied.
Und wir wissen gar nicht, ob „alle“, die so schockiert waren, auch die Familie umfasst oder nicht eher den Freundeskreis und die restlichen Teilnehmer der Beerdigung. Wir wissen nichts darüber, ob die Familie vorher Kontakt mit dem Pfarrer hatte. Im Normalfall meldet sich der Pfarrer bei der Familie. Und wir wissen nicht, wie es zu dem indischen Pfarrer kam. Möglicherweise gab es so einfach keine Alternativen. Falls er zur Vertretung in eine unbesetzte Gemeinde geschickt wurde, werden die Kollegen aus der Umgebung seine Bestattungen normalerweise nicht übernehmen.
Wenn er in der Gemeinde zuständig war, dann mag das nicht sehr geschickt sein (und deutet auf eine Notlösung hin), für die Familie waren das aber erstmal Tatsachen. Deswegen der Familie zu unterstellen, es sei ihnen egal, finde ich wirklich unnötig.
Mir kommt es nicht so verwunderlich vor, dass eine vielleicht weniger eng kirchlich gebundene Familie in der Trauersituation das erst mal so hinnimmt, wie es ist. (Oder aber sie kennen die Situation in der Gemeinde und wissen, warum dieser Pfarrer zuständig ist. Wer weiß, vielleicht schätzen sie sogar seine herzliche Art, auch wenn sein Deutsch noch nicht so toll ist - nur mal, um die Bandbreite der möglichen Hintergründe anzudeuten.)
Schon - aber aus dem UP sprach meines Erachtens weniger die Sorge um die Gültigkeit der Bestattung als die Enttäuschung, dass die Beerdigung keinen guten seelsorglichen Raum bot. Dafür ist die Sprache schon von Belang!
Viele Grüße,
Jule