Wird Frankfurt Finanzzentrum einer liberalen Wirtschaftsordnung?

Hallo,

die meisten Banken, die London verlassen, kommen nach Frankfurt. Im Moment stellt sich die Lage so dar:

Nach derzeitigem Planungsstand wollen jeweils sechs Banken ihren Standort von London nach Dublin bzw. Luxemburg verlagern, drei nach Amsterdam und neun Banken zieht es nach Paris. Da hat Frankfurt mit 25 hinzukommenden Banken ganz klar die Nase vorn, darunter Hochkaräter wie Barclays, CiCC, Citigroup, Goldman Sachs, JP Morgan oder Morgan Stanley.

http://www.die-bank.de/news/mindestens-8000-jobs-fuer-frankfurt-10134/

Könnte hier, im Schatten der EZB, der große Handelsplatz für einen liberalen Welthandel entstehen, wenn Trump noch mal gewählt würde?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Mit Trump hat das nichts zu tun, sondern mit den Lobbyeismus in der EU zu tun wie „liberal oder er Entfesselt“ der Standort wird.

Bei der Regulierungswut der Europäer werden die Finanzmarktakteure auch andere außereuropäische Finanzplätze (außerhalb der EU) weiterhin in ihren Standortplanungen berücksichtigen. Vielleicht kann London langfristig (nach dem schmerzhaften Verlust im Rahmen des Brexits) sogar davon profitieren, denn der Standort bietet ja weiterhin große Vorteile, qualifiziertes Personal, Rechtssicherheit, angelsächsisches Rechtssystem, Englisch als Landessprache, Infrastruktur, attraktives Wohnumfeld, hohe Konzentration von Akteuren und dann künftig vielleicht ein weniger stark als im EU-Raum reguliertes Finanzsystem.

Man wird die Brexit-Folgen erst nach einem längeren Anpassungsprozess beurteilen können, vielleicht nach 10 bis 15 Jahren.

Hallo Naseweis,

oh doch, das hat mit Trump zu tun. Er verstößt fortwährend gegen internationale Handelsabkommen, führt neue Zölle ein und versucht ganze Staaten zu destabilisieren.

Wer z.B. hier in Deutschland Geschäfte mit dem Iran macht, verliert gegenwärtig viel Geld, ob Europa, wie geplant, dagegen etwas unternehmen kann, ist fraglich.

Die Regulierung der Banken, die Obama nach dem letzten Crash eingeführt hatte wurden fast alle rückgängig gemacht. Die Banken bauen mehr betrügerische Geldgeschäfte auf als vorher.

Mich hat der Dottergelbe Depp rund 20.000 Euro an Gewinn gekostet.

Die Attraktivität des Standortes Frankfurt bestände gerade darin, dass hier internationale Verträge und Abkommen eingehalten würden (pacta sunt servanda). Keiner könnte, wie Trump es gegenwärtig tut, Märkte aushebeln.

HJS

Hallo Rotalge,

Genau, die Wirtschaft im Euro-Raum liegt bekanntlich in den letzten Zügen, weil sie von der Regulierungswut der Europäer erstickt wird!?

Jeder Brite spürt den Brexit bereits auf den Frühstückstisch. BMW wird sein Werk in Oxford (Mini) unmittelbar nach den Brexit für vier Wochen schließen.

Zuvor hatte schon der größte britische Autobauer Jaguar Land Rover angekündigt, wegen des Brexits und der Dieseldebatte seine Produktion erheblich zu drosseln. Bis Weihnachten soll nur an drei Tagen pro Woche im Werk Castle Bromwich bei Birmingham gearbeitet werden.

Und jetzt schauen wir uns doch mal die angeblichen Vorteile Londons an:

- qualifiziertes Personal Das arbeitet dann in Frankfurt. Schon jetzt bemühen sich zehntausende von Briten um die deutsche Staatsbürgerschaft.
- Rechtssicherheit, angelsächsisches Rechtssystem Welche Rechtssicherheit? Im United Kingdom herrscht das blanke Chaos. Jeder Richter entscheidet post gusto, was bedeutet, dass für vergleichbare Straftaten Arme weit höhere Strafen erhalten als „the upper class“.
- Englisch als Landessprache Englisch ist weltweit die Sprache der Banker. Im Bankenviertel von Frankfurt bereits jetzt Landssprache.
- Infrastruktur da hast Du recht, wir trommeln noch!
- attraktives Wohnumfeld Kronberg, vor den Toren Frankfurts, verzeichnet eine der höchsten Millionärsdichten Europas. Das gesamte Rhein-Main-Gebiet ist ein kultureller Hotspot. Taunus, Rheinhessen und der Rheingau sind an den Wochenenden voll von Frankfurter Besserverdienenden.

Neulich habe ich mir die „night of the proms“ angesehen. Mir kamen die Tränen, als ich sah, wie viele Zuschauer tapfer ihre Europafahnen schwenkten. Ich mag die Engländer sehr, wir haben ihnen viel zu verdanken. Was eine offene Gesellschaft ausmacht, das habe ich auch am trafalgar square, an der Hyde park corner und in der portobello road gelernt.

Ich wünsche Ihnen, dass der Brexit sie nicht zu hart treffen möge.

HJS

Das sind überwiegend die Briten, die bereits im EU-Ausland leben. Wobei die Freizügigkeit für Führungskräfte und höherdotierte Spezialisten auf beiden Seiten sicher bestehen bleibt. Auch heute hat kein amerikanischer Hedgefonds ein Problem damit, für seinen Nicht-EU-Manager eine Aufenthaltserlaubnis in London oder Frankfurt zu bekommen, Das wird auch so bleiben.

Hmmm… Beleg? Strafrecht ist übrigens nicht so entscheidend, es geht um das Zivilrecht.

Sagt doch niemand, dass es ein gutes Wohnumfeld (wie auch andere Sachen) nur in London gibt. Aber dort eben auch.

Welche genau wären denn das?

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Die Kreditinstitute, die ihren Standort in London verkleinern, machen das nicht, weil sie Frankfurt irgendwie cooler finden oder Großbritannien in einen Abgrund fällt, sondern weil sie Finanzgeschäfte in der EU leichter von einem Standort in der EU aus tätigen können. Insbesondere, weil jede Zulassung als Kreditinstitut in einem Land der EU auch im Rest der EU gilt. Frankfurt bietet sich an, weil der Standort aus Bankensicht jetzt schon attraktiv ist und weil man in Deutschland mit Englisch weiterkommt als bspw. in Frankreich.

Hallo,

da bewege ich mich auf dünnem Eis, weil ich diese Geschäftsmodelle nicht ganz durchschaue.

Ich habe das nur aus einer Fernsehsendung (arte) zum Thema, Es geht wohl um nicht abgesicherte Transaktionen mit Derivaten und Geschäfte mit Leerverkäufen, Sie sollen zur Zeit im Umfang doppelt so hoch sein, wie vor der letzten Krise, wo sie, zusammen mit den faulen Krediten, die gebündelt weiter verkauft wurden, für den Crash verantwortlich waren.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo,

geht mir genauso, weil ich nach der Beschreibung nicht so recht weiß, worum es geht bzw. was daran illegal sein sollte.

Zur Immobilienkrise haben - wie es schon das Wort sagt - die Immobilien bzw. die Immobilienkredite geführt. Wie gesagt: was für Geschäfte Du meinst und vor allem, was daran nicht legal oder gar betrügerisch sein sollte. erschließt sich mir nicht. Insofern finde ich es dann auch ein bißchen schwierig, daß solche Behauptungen in den Raum gestellt werden. Aber mir scheint, mit Politikern, Banken und der Bundeswehr kann man’s ja machen.

Gruß
C.

Du glaubst doch hoffentlich nicht im ernst, daß das qualifizierte Personal nach Frankfurt oder Paris umzieht. Hier geht es um ein paar Produktleute und Händler und nicht um die gesamte Branche.

Das ist von vorne bis hinten totaler Mumpitz. Es ist ja eine Sache, sich mit einem Thema nicht auszukennen, aber die Lücken mit Unverstandenem, Erfundenem und schlichtweg Gelogenen zu füllen, ist schon brutal.

Wenn Du mit Bankenviertel die Innenstadt meinst, in der nicht nur Banken residieren, sondern auch Geschäfte, Versicherungen, die Deutsche Bahn, der Hauptbahnhof und viele andere mehr, ist je nach Gegend Deutsch, Arabisch, Russisch oder Türkisch die meistgesprochene Sprache, aber sicherlich nicht Englisch. Selbst in den Restaurants und Clubs wird nicht häufiger Englisch gesprochen als Deutsch. Auch hier wieder: wenn man keine Ahnung hat…

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Nur wenige Beispiele für Justizskandale im Vereinigten Königreich:

Allerdings hatte Peirce ihre Freilassung nicht wie Emma Thompson im Film „Im Namen des Vaters“ durch einen emotionalen Auftritt vor Gericht erwirkt, bei dem sie einen von der Staatsanwaltschaft unterdrückten Entlastungsbeweis präsentierte, sondern durch jahrelange mühsame Kleinarbeit hinter den Kulissen. Sie war über ihre Darstellung in dem Film deshalb nicht erfreut.

Doch seit dem Fall der „Guildford Four“ und der „Birmingham Six“, die ebenfalls wegen vermeintlichem IRA-Terrorismus 17 Jahre unschuldig inhaftiert waren, bis Peirce sie freibekam, gilt sie als Expertin für Menschenrechte und hoffnungslose Fälle. Sie holte sowohl die angebliche IRA-Bombenlegerin Judith Ward aus dem Gefängnis als auch Frank Johnson, der 26 Jahre für einen Mord absitzen musste, den er nicht begangen hatte. Seit die britische Regierung den „Krieg gegen den Terror“ erklärt hat, vertritt sie mehrere britische Gefangene in Guantanamo Bay und sieben der in England internierten Muslime, die seit drei Jahren ohne Anklage im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh einsitzen. „Man muss nur das Wort ‚Terrorismus‘ sagen, dann ist in diesem Land alles möglich“, sagt Peirce.

http://www.taz.de/!555480/

Du kannst Dir auch mal den Prozessverlauf zu diesem Fall auf Wiki ansehen:

Derek William Bentley (* 30. Juni 1933; † 28. Januar 1953) war ein britischer Jugendlicher, der im Alter von 19 Jahren für einen Mord an einem Polizisten hingerichtet wurde, den ein Komplize von ihm begangen hatte. Der Fall beschäftigte die britische Justiz über mehr als 45 Jahre. Er gilt neben der Hinrichtung von Timothy Evans als einer der größten Justizirrtümer der britischen Geschichte. Am 29. Juli 1993 wurde Bentley posthum begnadigt, am 30. Juli 1998 hob das oberste Appellationsgericht das Urteil auf.

Das sind alles Fälle, die in Old Bailey vor dem Krongericht (Crown Court) verhandelt wurden.

HJS

Fehlurteile gibt es in jedem Justizsystem und davon, daß unter gleichen Umständen Prominente zu einer Tasse Tee eingeladen worden wären, steht da auch nichts.

Ist diese Auswahl repräsentativ? Handelt es sich um Zivilrecht? Gibt es in Deutschland, Singapur oder USA keine Fehlurteile? Und was hat das überhaupt mit dem Finanzsystem zu tun?

Mal wieder ein Artikel für die angeblich so liberale Politik der verbliebenen EU-Staaten. „Böser Trump“ scheint für Dich ein Ausschlussgrund zu sein und „böser Brexit“ ebenfalls. Dass die Banken einen Standort ausserhalb des UK benötigen, um in der EU weiterhin nach deren Finanzmarktregeln Geschäfte führen zu können und deswegen nicht gleich die ganze Bank umzieht, ist Dir nicht in den Sinn gekommen, oder?

Frankfurt wird mit Sicherheit nicht „das“ Finanzzentrum einer „liberalen Wirtschaftsordnung“ werden. Und 8000 Jobs sind ein kleiner Mückenschiß im Vergleich zu den >100.000 Jobs im derzeitigen Londoner Finanzmarkt.

Gegen welche denn?

Für mich ist ein Besuch in UK jedes Mal ein kleiner Ausflug in die dritte Welt. Schrecklich wie die Leute da wohnen. Wirklich sehr ärmlich. Dagegen ist selbst das Ruhrgebiet „schön“ falls man dieses Wort in einem Satz mit dem Pott erwähnen sollte.

Größtes Problem zu meiner Zeit in UK. Das Komasaufen. Kein Brite kann mit Alkohol umgehen, benimmt sich komplett daneben und fängt an zu schlägern. Was für ein Assi Volk.

Nanana…

Aber was in Großbritannien doch immer wieder auffällt (oder auch bei englischen Urlaubern) ist der wesentliche Unterschied im Verhalten der gebildeten und der „einfachen“ Leute. Das fällt bei anderen Völkern nicht so stark auseinander. Das ist jedenfalls mein subjektiver Eindruck.

Hallo vdmaster,

von Politik im Allgemeinen war nicht die Rede. Auch habe ich nicht behauptet, die Wirtschaftspolitik der

sei liberal. Auch habe ich die Floskeln

und

nie verwendet. Weil Du die Begriffe in Anführungen setzt. Zum Mückenschiß, eine Methapher, die auch hier fehl am Platz ist denn

Es ist ja logisch. 10.000 gut verdienende Banker wollen zum Beispiel anständig wohnen. Es gibt also kurzfristig neue Jobs im Baugewerbe, langfristig neue Jobs für Hausmeister und Gebäudeverwalter. Die Studie spricht auch von neuen Jobs unter anderem bei technischen Dienstleistungen, im KfZ-Handel und der verarbeitenden Industrie. Man spricht in der Studie von einem „Multiplikator“ zwischen 2,2 und 8,8. Damit ist gemeint, dass ein neuer Arbeitsplatz in diesem Fall indirekt 2,2-8,8 neue Arbeitsplätze schafft.

Also bringen 10.000 neu angesiedelte Banker in Frankfrut in der Region Rhein-Main 22.000-88.000 neue Jobs, wenn man der Studie glauben will. Es muss ja nicht gleich der Maximalwert sein, aber ein Mittelwert davon klingt gar nicht mal so unrealistisch, so meinen wir. Die Lobbyisten sprechen davon, dass durch einen „initialen Schock“ (also der Umzug durch den Brexit) der langfristige Wachstumspfad in Frankfurt verändert werde. Basierend auf 10.000 neuen Jobs direkt in Frankfurt gehe man davon aus, dass jährlich zusätzliche Steuereinnahmen nur für die Stadt Frankfurt zwischen 136 und 191 Millionen Euro entstehen werden.

Ich fragte (im Konjunktiv), ob hier ein wichtiger Platz für einen globalen liberalen Welthandel entstehen könnte. Alsö eher eine evolutionäre Entwicklung.

Trump und Brexit sind für mich nur in Bezug auf mein Portfolio wichtig. Bisher habe ich immer noch einen kleinen Profit gemacht. Mal schauen, was das letzte Quartal noch bringt.

HJS

Ja, sollte man. Es gibt mehr im Ruhrgebiet als die Duisburger oder Bochumer Innenstadt. Warst Du schon einmal in Recklinghausen oder Hattingen? Die Innenstädte stehen Michelstadt oder Potsdam in kaum etwas nach. Die Duisburger Seenplatte oder der Essener Süden sind wunderbare Naherholungsgebiete. Als ein Freund aus Ostfriesland mich Anfang der 90er besuchte, staunte er darüber, daß er mit dem Zug seit Beginn des Ruhrgebiets im wesentlichen durch grüne Landschaften fuhr.

Ich selber wohne nicht im Ruhrgebiet und habe dort nicht gewohnt, aber ich finde es mehr als unnötig, eine Landschaft, die fast doppelt so groß ist wie das Saarland oder fünfmal so groß wie Berlin über einen häßlichen Kamm zu scheren.

Mal ganz von den mehr als interessanten Industriedenkmälern, die man im Rahmen der langen Nacht der Industrie und der langen Nacht der Industriekultur auch mal aus der Nähe sehen kann, wenn man nicht so wie ich das Vergnügen hat, einen etwas näheren Zugang dazu zu haben.

Kurz gesagt: das, was Du so von Dir gibst, spricht eigentlich auch nicht sehr dafür, daß Du Dich dort wirklich gut auskennst.

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