Wissend (im) Glauben

Hallo El Borbah,

endlich habe ich Zeit auf deinen sehr ausführlichen Artikel einzugehen. Danke dir erstmal für die Antwort. Die Videos habe ich aus Zeitgründen leider immer noch nicht angesehen.

Zum Thema Glauben vs. Religionswissenschaft habe ich wirklich einige Erkenntnisse bereits aus den anderen Antworten mitgenommen, die sich auch mit deiner Sicht decken. Der individuelle Glaube außerhalb der Wissenschaftlichkeit, der nahezu in Beliebigkeit verläuft, zum Beispiel.

Wenn ich nun den kleinsten gemeinsamen Nenner zum Christ-Sein betrachte, der sich ergeben hat, also was ist notwendig um auf Erlösung hoffen zu dürfen, hängt das tatsächlich an der Tatsache an den einen Gott zu glauben (übrigens hast du das 1. Gebot falsch ausgelegt, in dieser Formulierung geht es darum keine anderen Götter neben Jahwe zu verehren, d. h. als diese Textstelle entstand sah der Autor Jahwe als den einen Gott, den es zu verehren galt, aber nicht den einzigen Gott der existierte, aber das nur nebenbei), wenn ich aber fortfahren darf: An den einen Gott zu glauben ist eine Voraussetzung, bei der ich scheitere, denn da habe ich auch so meine Existenzbedenken.

Worauf zielte meine Frage ab? Ich wollte wissen wieviel Wissen über Glaubenslehren notwendig ist, um sich Christ nennen zu dürfen. Offensichtlich wenig, wenn es darum geht auf die Erlösung hoffen zu dürfen. Dass man dennoch mündig im Christ-Sein sein kann wurde mir klar(gemacht).

Wenn wir beide aber nun die Existenzfrage hinzunehmen, scheitert es bei mir nach wie vor, und ich habe nicht mehr vor das zu ändern :wink:, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich nicht alle meine Feinde liebe wie mich selbst bzw. ihnen verzeihen will (es sind ja nicht viele, zum Glück). :wink:

Danke dir nochmals und Gruß
Maria

Hallo Viktor,
ergänzend zu Marias Antwort, die ich ohne weiteres unterschreiben könnte, noch Anmerkungen von mir.

obwohl sie Nebel versprühen, indem sie das worauf es ankommt
unkenntlich machen.

„Worauf es ankommt“ bei einer Religion ist keine objektive Bestimmung, sondern eine sehr subjektive Angelegenheit. Dass insbesondere Anhänger und Nichtanhänger dieser Religion da unterschiedliche Sichtweisen haben, sollte nicht verwundern. Bestenfalls lässt sich da anhand einer konkreten Frage ein Konsens finden. Das hatte ich in meiner Antwort ja auch recht deutlich angesprochen und im Übrigen meinen eigenen Standort offengelegt. Dass es mir auf etwas Anderes ankommt als Dir, ist völlig legitim und hat mit mit „Nebel versprühen“ nicht das Geringste zu tun.

wobei hier deutlich zu spüren ist, daß das
Ziel der Erkenntnis nicht im Sinne der Botschaft Jesu ist
sondern in dem, was sich aus der Vielfalt dessen ergibt, was
Konfessionen so hergeben.

Das hatte ich ja auch deutlich gesagt. Davon abgesehen wurde und wird hier in diesem Brett (weil es notwendig ist) immer wieder darauf hingewiesen, dass „Erkenntnis im Sinne der Botschaft Jesu“, so wie Du es offensichtlich verstehst, nicht Zweck und Ziel eines religionswissenschaftlichen Forums ist. Das Forum hier dient nicht der Missionierung, dafür gibt es andere Webseiten.

Dies wird aber dann angreifbar auch wenn hier mit der Floskel
kleinstem gemeinsamem Nenner
vorgetäuscht wird, es „auf den Punkt zu bringen“.

Diese Aussage ist - gelinde gesagt - zu kryptisch für mich. Ich will nichts vortäuschen, ich habe lediglich auf Probleme im interreligiösen Diskurs (die es so auch im Dialog zwischen Religion und Wissenschaft - einschließlich Religionswissenschaft - gibt) hingewiesen, Klarheit über den Gegenstand des Gespräches herzustellen, wenn über Christentum gesprochen wird. Da habe ich dann gelegentlich mit selbstdeklarierten ‚Christen‘ zu tun, die dann aber merkwürdigerweise im Laufe der Diskussion abstreiten, dass der christliche Gott ein persönlicher oder doch zumindest im Dialog mit dem Menschen stehender Gott ist. Die empört reagieren, wenn man ihnen als Christen unterstellt, sie glaubten an die Göttlichkeit einer historischen Person namens Jesus; die gar nicht verstehen können, wie man auf die Idee kommen könne, dieser Jesus sei als Sühneopfer für die Sünden der Menschheit gestorben und nach drei Tagen wiederauferstanden usw. usf. Da frage ich mich dann schon, worüber wir eigentlich reden.

Wie würdest denn Du so etwas nennen, wenn nicht

individuelle, ‚private‘ Spiritualität

?

Damit wird aber (bewußt ?) das weggekippt, was Christentum
ausmacht.
Dies ist zuerst die Botschaft und seine Intention.

Und? Ist das nicht die Botschaft? Dass in Jesus Gott „Fleisch geworden“ ist, dass er für die Sünden der Menschheit starb und wieder auferstand, dass er damit die, die an ihn glauben, erlöst hat?

Wer diese relativiert und durch angeblich „objektive“
Kriterien

Inwiefern wird diese zentrale christliche Glaubensaussage durch das symbolum nicaenum denn „relativiert“?

Diese sind meist offene oder verschleierte „Missionierung“ hin
zu einer anderen Weltanschauung,

Ach weisst Du - die Religion, die ich praktiziere, hat im Gegensatz zu anderen mit Missionierung nun wirklich nicht viel am Hut.

in welcher die klare Aussage der
Botschaft Jesu nur stört (weil diese die eigene Anschauung
hinterfragt).

Dann würde ich Dich doch einmal bitten, diese „klare Aussage“ hier mal kurz zu formulieren. Vielleicht in Form eines Glaubensbekenntnisses?

Die Mündigkeit im Sinne der Botschaft Jesu ist die eigentliche
Mündigkeit des Christen.

Nun - nach der, ob nun „Mündigkeit im Sinne der Botschaft Jesu“ oder Mündigkeit in Deinem persönlichen Sinn, war aber gar nicht gefragt. Maria hat ja dankenswerterweise deutlich gemacht, wie sie die „Mündigkeit“ in ihrer Frage verstanden haben wollte. Alles Andere geht doch an dieser Frage vorbei - und da kann man sich dann schon einmal fragen, ob dieses hartnäckige Vorbeireden nicht vielleicht doch eher etwas mit „Missionierung“ zu tun hat.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

wobei hier deutlich zu spüren ist, daß das
Ziel der Erkenntnis nicht im Sinne der Botschaft Jesu ist
sondern in dem, was sich aus der Vielfalt dessen ergibt, was
Konfessionen so hergeben.

Das hatte ich ja auch deutlich gesagt. Davon abgesehen wurde
und wird hier in diesem Brett (weil es notwendig ist) immer
wieder darauf hingewiesen, dass „Erkenntnis im Sinne der
Botschaft Jesu“, so wie Du es offensichtlich verstehst, nicht
Zweck und Ziel eines religionswissenschaftlichen Forums ist.

hier geht es doch wirklich nicht um das „Ziel diese Forums“,
welches jeder so auslegen oder einfordern kann wie er will, sondern
um die hier eingebrachten Fragen und ihren Intentionen.
Es geht auch nicht darum,wie ich die Botschaft Jesu verstehe.
Hier werden meist Verständnisfragen zu Religion - hier Christentum
eingebracht oder Details aus diesen.
Dein Verständnis orientiert sich ja auch nach Deiner Auswahl, auch
wenn Du versuchst, dem „objektive Kriterien“ zuzuordenen.
Deine Auswahl ist aber geprägt von Deiner Weltanschauung welche
sich sucht, was genehm.
Weil das Christentum sich aber in Vielfalt darstellt, ist das einzig
objektive Kriterium aber letztendlich"die Botschaft".
Die Botschaft Jesu ist aber zuerst in den Evangelien enthalten.
Wer die ignoriert und auf „Kommentare“ zugreift ist nicht mehr
objektiv - weil er auswählt was genehm.Du tust dies.
Alles was die christlichen Religionen bzw. Konfessionen dazu
interpretieren ist schon „Kommentar“ - ja auch schon die Briefe
der Apostel.(muß deswegen nicht falsch sein)
Die Fragestellung der UP hier war nicht „wissenschaftlich“ sondern
suchend nach dem Verständnis christlicher Mündigkeit.
(ich habe dies extra nochmals nachgefragt, s.unten)
Das „Setzen“ von Lehren des Christentum, egal welcher,ihre
Vorhebung in dem man sagt - dies ist es, das muß der mündige Christ
wissen (und akzeptieren) um eben als solcher zu gelten ist daneben.
Dies hat weder was mit wissenschaftlich noch objektiv zu tun.
Nun sind wir hier bei der Fragestellung in der komfortablen
Situation die „Mündigkeit des Christen“ nicht nur durch Überlegung
zu begründen sondern auch aus den Schriften , also den Jesus
zugedachten Worten zu belegen.(außerdem sogar noch aus dem AT)
(ich bin hier schon ausreichend darauf eingegangen, Metapher hat
sich die Mühe gemacht hier die „Worte“ der Botschaft dazu zu
präsentieren)
Die „Überlegung“ besagt eben,daß der mündige Christ im Sinne Jesu
prinzipiell keiner „Schriften“ bedarf (also nicht der Kommentare
im weitestem Sinne) um zu erkennen was „gerecht“ ist und für ihn
zum Heil führt (ja darum geht es in dieser Frage).
Würde er diese Schriften brauchen, müßte er also noch nachlesen
studieren,„Wissen“ erweitern um zu verstehen, wäre er nicht mehr
mündig.Er würde Gewissen nach Anleitung gestalten.

Ich will nichts vortäuschen, ich habe lediglich auf Probleme
im interreligiösen Diskurs (die es so auch im Dialog zwischen
Religion und Wissenschaft - einschließlich
Religionswissenschaft - gibt) hingewiesen, Klarheit über den
Gegenstand des Gespräches herzustellen, wenn über Christentum
gesprochen wird.

Mag ja sein, doch geht es hier immer noch um die „Mündigkeit“.

Damit wird aber (bewußt ?) das weggekippt, was Christentum
ausmacht.
Dies ist zuerst die Botschaft und seine Intention.

Und? Ist das nicht die Botschaft? Dass in Jesus Gott „Fleisch
geworden“ ist, dass er für die Sünden der Menschheit starb und
wieder auferstand, dass er damit die, die an ihn glauben,
erlöst hat?

Nein, das ist nicht die Botschaft.
Jesu hat davon nichts gesagt.
Du solltest mal darüber lesen,was Jesus selbst über sich und seinen
Auftrag gesagt (bzw. was die Autoren der Evangelien Jesus zugedacht)
hat,über „seine Wahrheit“ und was den Menschen letztendlich zum Heil
führt.

Wer diese relativiert und durch angeblich „objektive“
Kriterien

Inwiefern wird diese zentrale christliche Glaubensaussage
durch das symbolum nicaenum denn „relativiert“?

Ich möchte dieses Glaubensbekenntnis für den (die) Christen
garnicht hinterfragen.
Es ist aber kein Kriterium für die Mündigkeit im Sinne der Botschaft
ja überhaupt für keine Mündigkeit, wie auch immer.

Diese sind meist offene oder verschleierte „Missionierung“ hin
zu einer anderen Weltanschauung,

Ach weisst Du - die Religion, die ich praktiziere, hat im
Gegensatz zu anderen mit Missionierung nun wirklich nicht viel
am Hut.

Mag sein, aber überzeugen möchtest Du auch mit dem, was Du
erkannt zu haben glaubst.

in welcher die klare Aussage der
Botschaft Jesu nur stört (weil diese die eigene Anschauung
hinterfragt).

Dann würde ich Dich doch einmal bitten, diese „klare Aussage“
hier mal kurz zu formulieren.

Nein Ralf, diese klare Aussage habe ich hier schon zig-mal
formuliert, sie ist Dir bekannt, auch ohne mich.

Vielleicht in Form eines Glaubensbekenntnisses?

Siehste, das ist eben der Unterschied meiner Darlegungen zu
„Glaubensformulierungen“ oder Bekenntnissen, welche Du in Deiner
Argumentation forcieren möchtest.
Eine nachvollziehbare Überzeugung braucht eben keinen Glauben.
(ich meine hier nicht einen Gottesglauben o.ä.)

Die Mündigkeit im Sinne der Botschaft Jesu ist die eigentliche
Mündigkeit des Christen.

Nun - nach der, ob nun „Mündigkeit im Sinne der Botschaft
Jesu“ … war aber gar nicht gefragt.

Ob sie diese explizit erfragt hat ist wohl nicht relevant
für die Erkenntnis aus der Fragestellung.
Die „Mündigkeit des Christen“ ist eben ohne diese Mündigkeit nicht
denkbar. Alles andere ist nur pseudo-intellektuelles Geschwätz.

Maria hat ja dankenswerterweise deutlich
gemacht, wie sie die „Mündigkeit“ in ihrer Frage verstanden
haben wollte.

Ja, aber sie hat auch nachgedacht.
Geben mir dann doch zu denken, Mündigkeit korrelliert auch außerhalb der Religion nicht unbedingt mit Wissen im Sinne von Bildung, .

Alles Andere geht doch an dieser Frage vorbei

Nein, dies bringt es auf den Punkt.

…eher etwas mit"Missionierung" zu tun hat.

Du verkennst hier völlig, daß Maria als Christin ein Verständnis
von Mündigkeit hinterfragt hat.
Meine Frage an sie:

Ich gehe mal davon aus, daß Du der „Mündigkeit“ im Glauben
einen Wert für Dich zumißt den anzustreben sich für Dich lohnt.

Ihre Antwort:

Das wäre mein Ansatz gewesen, also ja, korrekt.

Missionierung ist hier garnicht von Nöten.
Den Fokus auf die Aussagen von Jesus dazu zu richten ist nur logisch
und zielführend.
Freundlicher Gruß, VIKTOR

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Moin,

Es ist also nicht unbedingt ein: „ich weiß, dass es einen Gott
gibt“, sondern eher ein „ich geh mal davon aus“ oder ein „ich
hoffe es“.

Ich rede doch von den den Leuten, die mit „Gewissheit“ an Gott
glauben. Sie sagen nicht, dass es vielleicht einen Gott gibt,
sondern sie sind sich ganz sicher, dass es einen Gott gibt.
Sie begründen diese Sicherheit mit allem Möglichen.

Dazu weiter unten.

Und, das ist jetzt der Punkt, aus dieser Gewissheit ergibt
sich die Haltung, dass der Wille Gottes durchgesetzt werden
muss.

Nur scheinen sich Angehöriger ein und der gleichen Religion keineswegs alle auf die gleiche Weise sicher zu sein, was genau der Wille Gottes ist und wie er umzusetzen ist, auch wenn sich alle gleichermaßen sicher sind, dass es Gott gibt. Da scheint es also Unterschiede zu geben.

Interessanterweise fühlen sich häufig beide Fraktionen (die
mit und ohne Gott) in ihrer weiteren Lebenserfahrung
bestätigt. Vieles scheint also auch eine Frage dessen zu sein,
wie man die eigenen Erfahrungen deutet (der eine sieht bei ein
und der selben Erfahrung Gottes Wirken, der anderen Schicksal
oder Zufall).

Deshalb hab ich ja das ganze Geschreibsel über die reale Welt,
in der man Dinge wissenschaftlich nachweisen kann,
veranstaltet.

Nur verkündet auch die Wissenschaft keine endgültigen Wahrheiten, sonndern allenfalls der Wissenschaft letzter Stand, der dann eben mal so angenommen wird, bis sich neue wissenschaftliche Erkenntnisse ergeben. Das Problem ist nicht die reale Welt, das Problem ist immer, dass wir begrenzt sind in der Weise und durch die Mittel wie wir die reale Welt wahrnehmen. Dieses Problem ist übrigens jedem Naturwissenschaftler bewusst.

Göttliches Wirken kann man nicht wissenschaftlich nachweisen.
Es gibt keinen einzigen Fall von Gottes Eingreifen in die
Natur(gesetze) den man zweifelsfrei nachweisen könnte.

Die Religionen bieten hier auch weniger eine Kausalität an, dass oder wie etwas geschieht, sondern eine Deutung, warum etwas geschieht. Die Naturwissenschaft kann auch nur erklären, wie es dazu kommt, dass der Apfel auf deinen Kopf fällt, aber nicht, warum grade dir das passieren musste. Die letzte Antwort der Naturwissenschaften, warum etwas passiert, ist dann allenfalls: Zufall. Aber Zufall ist in dem meinsten Fällen (wenn es nicht gerade um statistische Spielerein geht) genau so wenig zweifelsfrei nachweisbar wie „durch das Wirken Gottes“.

Ganz sicher ist aber, dass man mit der Frage nach der Existenz
nicht wirklich weiterkommt. Sie führt zu nichts, da sie
letztendlich nicht belegbar ist. Somit kommen Religionen und
Gläubige eben häufig ganz gut ohne sie aus, und das nicht nur
im Einzelfall.

Naja, wenn wir vom Christentum reden, das nunmal deutsche
„Staatsreligion“ ist, dann kann man sich da kaum Gott
wegdenken.

Das war ja auch nicht die Frage. Die Frage war, Existenz Gottes im Sinne von was? Einer Prämisse? Einer Vermutung? Einer Hoffnung?

Auf die Frage: hättest du vieles im Leben anders gemacht, wenn
sich heraus stellt, dass du mit deiner Prämisse falsch liegst,
würden etliche Gläubige vermutlich antworten: Nö. Im
Allgemeinen ist ein (mündiges) religiöses Leben nämlich ein
gutes Leben.

Etliche (christliche) Gläubige werden dir sagen, dass du ganz
bestimmt in die Hölle kommst und dort für alle Ewigkeit
unvorstellbare Qualen erleiden wirst, wenn du nicht an Gott
glaubst - ganz egal ob du ein guter Mensch warst oder nicht.
Du wirst jetzt vielleicht sagen, dass das wohl eher keine
mündigen Christen sind. Das Problem ist aber, dass du nicht
wissen kannst, ob sie nicht vielleicht doch recht haben.

Warum soll ich jemanden für unmüdig halten, der an die Existenz einer Hölle glaubt? Und natürlich kann ich nicht wissen, ob er nicht vielleicht doch recht hat, genau wie auch viele andere mit anderen Vorstellungen vielleicht recht haben können. Was ich dann letztendlich glauben will oder welcher Vorstellung ich mich anschließen will ist doch meine Sache (oder in deinem Fall deine Sache).

Und
deshalb halte ich es generell für ein Zeichen von
Unmündigkeit, wenn Jemand an einen Gott glaubt.

Ich versteh hier deine Begründung für das „deshalb“ nicht.

Wenn dir morgen einer erzählen würde, er hätte ein rosa
Einhorn gesehen, dann würdes du doch auch denken „Naja…“.

Nur dass mir noch keiner sowas erzählt hat. Und das wohl aus gutem Grund. Allerdings haben mir schon viele Menschen erzählt, dass sie an die Existenz eine Gottes glauben.

Gruß,
M.

Grundlage - gemeinsamer Nenner
Hallo Maria,

deine anregende Diskussion bringt ein allgemeines Problem zum Ausdruck.

Dein Zitat von irgendwo hier in den letzten Tagen…)
Nicht zuletzt bildet ja zumindest die r.k. Kirche ihre Gläubigen im Religionsunterricht nach dem Katechismus aus. Aber diese Bildung zählt nicht, um zu jenen gerechnet zu werden, die über den Glauben bescheid wissen?

Über Jahrhunderte hinweg hat die Katholische Kirche das Bibellesen für Laien verboten. Erst mit dem letzten Konzil, im vergangenen Jahrhundert, wurde das „offiziell“ aufgehoben. Das Verbot begann mit der ersten Übersetzung in Frankreich vor ca. 1000 Jahren. Valdes, ein Kaufmann aus Lyon, verschenkte sein Vermögen an Arme, analog des Hl. Franziskus von Assisi, der sich dem Pracht- und Machtstreben von Klerus und Herrscherhäusern mit einem Armutsorden widersetzte. Nach diesen Konflikten kam es letztendlich zu zwei Päpsten und zum Streit um die Kaiserkrone, danach zur Reformation und die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. All das spare ich hier aber aus. Bei Armenspeisungen in Frankreich wurde das Evangelium in Landessprache vorgelesen. Doch dieses Evangelium begann mit einer Abweichung in den Vorstellungen, die (damals) noch kaum bewusst waren. Die Gruppe der Waldenser breitete sich in viele Länder aus, aber wurde als Ketzerei verfolgt. Auf den ersten Blick sieht das nach Gehässigkeit aus, nach Neid und Intoleranz. Der wahre Grund liegt woanders. Eine Bibelübersetzung bot ein völlig anders Bild als die Kirchenlehre. Die Dogmen und Sakramente sind nicht ableitbar. Solange der Kirchenritus in Lateinisch war, gab es (fast) keine Diskussion über den Glauben. Als die Gläubigen durch vermehrte Bildung und später durch die tägliche Bibellese im Gottesdienst mit den Widersprüchen allmählich vertraut wurden, ging der Abfall los. Er erfasste sogar Priester, Ordensleute und die Kirchenleitung. Die Verwirrung ist nahezu komplett, die Orientierungslosigkeit wird beinah grenzenlos. Ganz, wie du schilderst:

Doch gehört zum Christ-Sein formal mehr dazu. Dies beginnt mit der Taufe. Je nach christlicher Gemeinschaft unterscheidet sich diese bereits extrem (Kindtaufe / Erwachsenentaufe, Taufritus, Taufformel). Dies nur als Beispiel, die Unterschiede gehen ja viel weiter.

So kann man nach A) als Christ leben, B) aber bestimmt die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft. A) ist derart individuell bis hin zur christlichen Spiritualität, definiert zumindest religiöse Gemeinschaften, als „Betrachtungsobjekt“.

Weil der Sinn der Botschaft nicht verstanden wurde, kam es zu Sekten und Glaubensdiskussionen, zu Änderung der Riten. Jede dieser „Änderungen“ brachte mehr Grüppchen, aber weniger Verständnis. Die Krone des Kaisers wurde bald nach Materialwert gemessen und nicht nach Symbolwert: „Ich gelobe der Fairness zu dienen und für Gedeihen des Landes zu sorgen.“ So ähnlich war das „sprachlich“ einmal gedacht gewesen, als Wort, Bild, Tat und Überlieferung eine Einheit waren.

Jedes Kleid des Priesters war eine Philosophie, das Abendmahl eine Friedensregel, die Rosenkränze - Lebensweisheit. Auch der Kirchenbau „sprach“. Jede Festhandlung war eine Erneuerung der Gelübde. Die diente ebenso dem Erkennen der Lebensgesetze. Mit diesem Zugang war es JEDEM möglich, die Gesetze zu verstehen. Aber wie gesagt, Bild und Ton sind momentan nicht synkron. Heutzutage schaffen es Juristen kaum, einen Durchblick durch das Gesetzeswirrwarr zu bekommen. Die Dogmen aber und das Glaubensbekenntnis sind leicht merkbare Axiome. Sie bilden eine Summe von göttlichen Erfahrungen. Leider sind sie nicht (mehr) zugänglich. Die ganze Bibel soll in ihrer ursprünglichen Sprache erkannt werden. Zahlreiche alte und antike Literatur ist zu lesen, damit in die Baustelle wieder etwas Plan reinkommt - zum besten Aha-Erlebnis und zum mitmenschlichen Fortschritt.

Grüße
Maria

Hallo,

Über Jahrhunderte hinweg hat die Katholische Kirche das
Bibellesen für Laien verboten.

nun ja, dies ist wohl die falsche Sicht.
Es ging hier wohl mehr um die Auslegung der Schrift, um „Wildwuchs“
und Häresie entgegen zu treten.
Denn „Lesen“ brauchte nicht verboten werden, das war den meisten
garnicht möglich sowohl vom „können“ als auch von der Verbreitung
und dem Besitz von Schriften jeder Art.
Gruß VIKTOR

Geschichtsklitterung
Hallo,

Über Jahrhunderte hinweg hat die Katholische Kirche das
Bibellesen für Laien verboten.

nun ja, dies ist wohl die falsche Sicht.

nicht nur das - diese Behauuptung ist schlicht ohne wenn und aber falsch. Was es gab, das war das Verbot Innozenz III. von 1199, die Bibel in Laienvereinigungen (conventiculi, heute würde man das ‚Bibelkreise‘ nennen) zu lesen und auszulegen. Das war gegen die Konventikel der Katharer und Waldenser mit ihren Laienpredigten gerichtet - nicht gegen private Bibellektüre. Gleiche Zielrichtung (insbesondere gegen die Katharer) hatten die Verbote des Besitzes von Bibel übersetzungen durch die Synoden von Toulouse (1229) und Tarragona (1234), die nur lokale Gültigkeit hatten und die Lektüre lateinischer oder griechischer Texte natürlich nicht betrafen. In der Folge gab es weitere lokale Beschlüsse und Anordnungen (z.B. 1408 Oxford, 1486 Mainz), die sich - nun schon konkreter - gegen unautorisierte Versionen oder Übersetzungen der Bibel richteten, die Lektüre autorisierter Übersetzungen (und erst recht der Originale) jedoch selbstverständlich nicht verboten. Ihren Abschluss fand diese Entwicklung mit dem V. Laterankonzil und der Bulle ‚Inter Solicitudines‘, die die Vorzensur aller Druckerzeugnisse einführte, was dann zum ‚Index librorum prohibitorum‘ (ab 1559) führte. 1546 wurde durch das Tridentinum (Dekret ‚De editione et usu librorum sacrorum‘) die Übersetzung der Bibel (unter bestimmten Bedingungen, versteht sich) ausdrücklich erlaubt - natürlich zur Lektüre für Laien, die die Vulgata nicht im Original lesen konnten.

Entgegen einem weitverbreiteten populären Irrtum, der hier mal wieder kolportiert wurde, war die Lektüre der Bibel für Laien nie verboten - lediglich die von der Kirche nicht autorisierter Übersetzungen sowie die Auslegung der Bibel in kirchlich nicht approbierten Vereinigungen.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

Entgegen einem weitverbreiteten populären Irrtum, der hier mal
wieder kolportiert wurde, war die Lektüre der Bibel für Laien
nie verboten - lediglich die von der Kirche nicht
autorisierter Übersetzungen sowie die Auslegung der Bibel in
kirchlich nicht approbierten Vereinigungen.

genau.Für ein allgemeines Verbot bestand auch kein Handlungsbedarf.
Einem Kiwi das Fliegen zu verbieten wäre sinnlos.
Es wäre höchstens zu hinterfragen,warum ein „Verbot“ erst relativ
spät „offiziell“ aufgehoben wurde,egal wie die kath.Kirche dies
interpretiert.Hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Bibelverbot
ist ja einiges aufgeführt, was Deine Einlassung ergänzt.
Gruß VIKTOR

Missverständnis
.

Du verkennst hier völlig, daß Maria als Christin ein
Verständnis
von Mündigkeit hinterfragt hat.
Meine Frage an sie:

Ich gehe mal davon aus, daß Du der „Mündigkeit“ im Glauben
einen Wert für Dich zumißt den anzustreben sich für Dich lohnt.

Ihre Antwort:

Das wäre mein Ansatz gewesen, also ja, korrekt.

Missionierung ist hier garnicht von Nöten.
Den Fokus auf die Aussagen von Jesus dazu zu richten ist nur
logisch
und zielführend.

Sorry Viktor, ich habe als ehemalige Christin gefragt. Ich dachte wir würden hypothetisch mich als Christin annehmen, um in der Frage weiter zu kommen.

Liebe Grüße
Maria

Hallo Musicalfan,

auch dir noch ein herzliches Danke für die ausführliche Antwort. Dass man die Bibel nicht als naturwissenschaftlich-geschichtlichen Bericht lesen sollte ist mir bewusst, aber trotzdem tun dies viele Leute und meinen daraufhin es stehe nur Unfug in der Schrift. Das ist natürlich unzulässig, auch wenn sogar manche Religionsgemeinschaften meinen dies vertreten zu müssen (das schreibst du ja selbst).

Ich möchte einfach wissend verstehen wie sich das Christentum entwickelt hat, um nicht mehr auf Pamphlete hereinzufallen, die verzerren und Negativa übertreiben, andererseits war dazu einiges an Eigenstudium nötig, und immer noch weiß ich erst einen Bruchteil.

Das Christentum bzw. Religion an sich ist spannend und bei weitem nicht so negativ wie es Kritiker gerne übertrieben darstellen. Ich suche den Weg zwischen den Lobeshymnen und den Verurteilungen und setze mich da wie es scheint auch bisweilen zwischen die Stühle.

Um zu deiner Antwort zurückzukommen: Ich lese die Bibel nicht als Geschichtsbericht, aber ich leite auch keine universalen Richtlinien daraus ab, ich finde es nur schade, dass so viele Christen die Grundzüge ihres Glaubens bzw. der Glaubensgemeinschaft der sie angehören nicht kennen. Das machte die Gemeinschaft immer schon „etwas seltsam“ für mich, aber hier habe ich wieder neue Blickwinkel erhalten. Gut so.

Freundliche Grüße
Maria

Hallo Maria,

Du verkennst hier völlig, daß Maria als Christin ein
Verständnis
von Mündigkeit hinterfragt hat

Den Fokus auf die Aussagen von Jesus dazu zu richten ist nur
logisch
und zielführend.

Sorry Viktor, ich habe als ehemalige Christin gefragt. Ich
dachte wir würden hypothetisch mich als Christin annehmen, um
in der Frage weiter zu kommen.

das ändert aber nichts an meinen Aussagen oder vorstehendem.
Die Aussage: „… nehmen wir mal an ich sei Christin …“ -
oder
…ich bin Christin … " -und möchte für mich Mündigkeit im Sinne
des Christentums …usw.“, generieren keine anderen Aussagen.

Ganz ohne Bezug geht garnichts.Deshalb hast Du als Christin
gefragt, real oder hypothetisch.
Gruß VIKTOR

Hallo Viktor,

Und? Ist das nicht die Botschaft? Dass in Jesus Gott „Fleisch
geworden“ ist, dass er für die Sünden der Menschheit starb und
wieder auferstand, dass er damit die, die an ihn glauben,
erlöst hat?

Nein, das ist nicht die Botschaft.

interessant!

Jesu hat davon nichts gesagt.
Du solltest mal darüber lesen,was Jesus selbst über sich und seinen
Auftrag gesagt (bzw. was die Autoren der Evangelien Jesus zugedacht)
hat,über „seine Wahrheit“ und was den Menschen letztendlich
zum Heil führt.

also da wäre:
"Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.
Das ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat, sondern dass ich’s auferwecke am Jüngsten Tage.
" (Joh.6,38-39)

oder
so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Matt.20,28)

Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.“ (Joh.10,14-15)

Und was sollen wir den Leuten sagen?
"Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.
" (Matt.28,18-20)

Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden;“ (Mk.16,15-16)

Oder kennst Du ein anderes Evangelium?

Gruss Harald

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Hallo Harald,

Und? Ist das nicht die Botschaft? Dass in Jesus Gott „Fleisch
geworden“ ist, dass er für die Sünden der Menschheit starb und
wieder auferstand, dass er damit die, die an ihn glauben,
erlöst hat?

Nein, das ist nicht die Botschaft.

interessant!

Jesu hat davon nichts gesagt.

also da wäre:
"Denn ich bin vom Himmel gekommen, nicht damit ich meinen
Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.

genau.

oder
"so wie der Menschensohn nicht gekommen ist, dass er sich
dienen lasse, sondern dass er diene und gebe sein Leben zu
einer Erlösung für viele.
"

(meist wird hier hier „als Lösepreis“ übersetzt - aber egal)
genau, aber vorher steht u.a.
… sondern wer bei euch groß sein will,der soll euer Diener sein…
Hier wurde eine Belehrung seiner Jünger gebracht.Sie sollen ihm
nacheifern,auch mit dem Einsatz ihres Lebens(ist an anderer Stelle
so gesagt).„Erlösung“ passt hier nicht rein.(s.unten PS)

"Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen
kennen mich, wie mich mein Vater kennt und ich kenne den
Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
"

Ja,und noch besser (Joh.10.17)
17 Deshalb liebt mich der Vater,weil ich mein Leben hingebe, um es
wieder zu nehmen.

Es gibt noch viele weitere Aussagen über seinen Tod, aber auch
darüber, daß diejenigen welche ihm folgen mit Verfolgung und Tod zu
rechnen haben z.Bsp.
„… der Jünger ist nicht größer als sein Meister…“
„…wenn sie mich verfolgen werden sie auch euch verfolgen…“ u.a.
Jesus setzt sein Leben für die Botschaft ein (wie auch später die
Apostel) welche er zu verkünden hat.

(Joh.10,14-15)
"Und Jesus trat herzu und sprach zu ihnen: Mir ist gegeben
alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie
auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen
Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen
habe.
" (Matt.28,18-20)

Ja und?

"Und er sprach zu ihnen: Gehet hin in alle Welt und predigt
das Evangelium aller Kreatur. Wer da glaubt und getauft wird,
der wird selig werden;
" (Mk.16,15-16)

Na und ? „Glauben“ steht doch dafür, daß man entsprechend seiner
Botschaft handelt,weil man ihm vertraut und dadurch das
„ewige Heil“ erlangt.

Oder kennst Du ein anderes Evangelium?

Nein.Aber wo verkündet er (s.oben)
…dass er für die Sünden der Menschheit starb…
oder:
…dass er damit die, die an ihn glauben,erlöst hat…
Dagegen sein Bekenntnis:
„Dazu bin ich in die Welt gekommen,daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe“
Und was ist seine Wahrheit ?Was führt den Menschen zum Heil ?
Das kannst Du durchgehend in der Botschaft lesen, nicht nur aus
ein paar Zitaten, welche angeblich die Erlösung von den Sünden belegen
sollen.
Da spricht Jesus Klartext (oder in Gleichnissen),da braucht niemand
zu spekulieren.
"…ich will nicht Opfer sondern Erbarmen, spricht der Herr…!
Und genau dies ist auch die Botschaft.Sie ist eine Aufforderung zum
Handeln nicht zu Frömmelei oder dem Vollzug von Riten oder gar zur
Deklaration von „Glaubensbekenntnissen“.
„Nicht wer zu mir „Herr…Herr“ sagt wird in das Reich eingehen
sondern wer den Willen meines Vaters tut

(passt natürlich nicht in die reformatorische Heilslehre)
Wem sollte Jesus sich auch „opfern“ ?
Einem wild gewordenen zornigem Gott,der nach Rache und Blut schreit?
Der nur besänftigt werden kann durch ein Blutopfer „seines Sohnes“
obwohl er den Abraham daran gehindert hat den heidnischen Brauch der
Opferung (Tötung)seines Erstgeborenen zu vollziehen ?
Nein, ein solches Evangelium („frohe“ Botschaft) habe ich nicht,
haben wir nicht.
Du ?
Gruß VIKTOR
PS
Ziemlich wahrscheinlich sind „Worte Jesu“, welche „Erlösung“
beinhalten (sind es viele ?)später „zugedacht“, ergänzt.
Der Erlösungsgedanke ist im AT dem verheißenen Messias zugedacht,
welcher das Volk Gottes befreien (erlösen) soll.
Diese Hoffnung wurde dann teils mit Jesus verbunden.
(deutlich auch bei Luk.24.21)
Später wurde dieser Gedanke bei der Verkündigung der Botschaft
an die Juden natürlich forciert.

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Hallo Viktor,

Aber wo verkündet er (s.oben)
…dass er für die Sünden der Menschheit starb…

Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach: Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.“ (Matt.26,27-28)

oder:
…dass er damit die, die an ihn glauben,erlöst hat…

Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Joh.1,29)
Jesus hätte Johannes sicher widersprochen, wenn es nicht so wäre.

Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden“ (Apg.2,38)
Das ist die Botschaft des Christentums (auch wenn sie von Petrus verkündet wurde).

Da spricht Jesus Klartext (oder in Gleichnissen),da braucht
niemand zu spekulieren.
"…ich will nicht Opfer sondern Erbarmen, spricht der Herr…!

Das ist ein Zitat aus Hosea 6,6. Hier geht es um den Stellenwert eines Opfers, das nicht aus Liebe zu Gott erbracht wird. Das richtet sich aber nicht explizit gegen Tieropfer. Das gilt genau so für jeden EURO, der gespendet wird.

Aber Hosea hat keineswegs die Opfergesetze abgeschafft, die Mose dem Volk Israel gegeben hat.

Wem sollte Jesus sich auch „opfern“ ?
Einem wild gewordenen zornigem Gott,der nach Rache und Blut
schreit?
Der nur besänftigt werden kann durch ein Blutopfer „seines
Sohnes“

Denn des Leibes Leben ist im Blut und ich habe es euch für den Altar gegeben, dass ihr damit entsühnt werdet. Denn das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.“ (3.Mose 17,11)

Demzufolge war es nötig, dass Jesus sein Blut vergoß:
Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.“ (Hebr.9,22)

Der Hebräerbrief erklärt das sehr gut!

obwohl er den Abraham daran gehindert hat den heidnischen
Brauch der
Opferung (Tötung)seines Erstgeborenen zu vollziehen ?

Was erzählt die Abraham-Geschichte?
Wo steht, dass Abraham einen heidnischen Kult vollziehen wollte?
Er tat, was Gott ihm befohlen hatte. Und er war bereit, seinen einzigen Sohn zu opfern. Das ist eine Parallele zu den Worten Jesu:
Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“ (Matt.10,37)

PS
Ziemlich wahrscheinlich sind „Worte Jesu“, welche „Erlösung“
beinhalten (sind es viele ?)später „zugedacht“, ergänzt.

Na ja, wenig überzeugend, alles Unangenehme als „später zugedacht“ abzutun.

Gruss Harald

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Hallo Harald,

Aber wo verkündet er (s.oben)

zuerst wollen wir mal festhalten, daß Jesus hier „Zeichen“ setzte,
allegorische Gleichnisse (wie meist) brachte.

…dass er für die Sünden der Menschheit starb…

"Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen den und sprach:
Trinket alle daraus; das ist mein Blut des Bundes, das
vergossen wird für viele zur Vergebung der Sünden.
"

Ich habe mal den Zusatz in „Fettdruck“ gesetzt, worauf Du hinaus
willst.

(Matt.26,27-28)

aber auch:
Mark.14.24
Luk.22.20
Joh.6.48-58 ?
Der Zusatz kommt bei den andern Evangelisten gar nicht vor.
Warum wohl ? Wurde er interpretativ angehängt ?
Johannes hat in seinem Evangelium weit mehr als die anderen die
Person Jesu herausgehoben, seine Nähe und Beziehung zu Gott, seinem
Vater, und vor allem zu seinem Auftrag, zu „seiner Sendung“.
Er hat das „Selbstzeugnis“ Jesu herausgestellt - sicher auch mit
eigener Überzeugung „ergänzt“.
Diese umfangreiche Darstellung sagt nirgends etwas von „Opfer“ und
damit Erlösung von den Sünden.
Warum wohl ?
Wenn dies dies die Botschaft wäre,dann wäre dies doch das Thema.

oder:
…dass er damit die, die an ihn glauben,erlöst hat…

"Am nächsten Tag sieht Johannes, dass Jesus zu ihm kommt, und
spricht: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde träg
t!
" (Joh.1,29)
Jesus hätte Johannes sicher widersprochen, wenn es nicht so
wäre.

Warum sollte er ? Er hat ja selbst ständig in Metaphern gesprochen.

"Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße und jeder von euch lasse
sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer
Sünden
" (Apg.2,38)
Das ist die Botschaft des Christentums (auch wenn sie von
Petrus verkündet wurde).

Warum sollte Petrus erst die Botschaft verkünden ?
Und wo steht da was von Opfertod ?

Da spricht Jesus Klartext (oder in Gleichnissen),da braucht
niemand zu spekulieren.
"…ich will nicht Opfer sondern Erbarmen, spricht der Herr…!

Das ist ein Zitat aus Hosea 6,6.

Ja, aber auch aus Matt.9.13 und 12.7.

Hier geht es um den Stellenwert eines Opfers, das nicht aus Liebe
zu Gott erbracht wird. Das richtet sich aber nicht explizit gegen
Tieropfer.

Da solltest Du doch mal Ps.40.7-9, 50.23, und 51.18,19 in
Betracht ziehen.Da steht was ganz anderes.Dort wird schon genau
angedacht, was die Botschaft mit „Opfer“ verbindet.

Wem sollte Jesus sich auch „opfern“ ?
Einem wild gewordenen zornigem Gott,der nach Rache und Blut
schreit?
Der nur besänftigt werden kann durch ein Blutopfer „seines
Sohnes“

Demzufolge war es nötig, dass Jesus sein Blut vergoß:
"Und es wird fast alles mit Blut gereinigt nach dem Gesetz,
und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.
" (Hebr.9,22)

Das bezieht sich auf das „mos.Gesetz“
Nach Jesus geht Vergebung ganz „einfach“ !
„so wie ihr anderen die Schuld vergebt wird euch vergeben“
Und dazu gibt es nicht nur ein paar hinterfragbare Worte in der
Botschaft.

Der Hebräerbrief erklärt das sehr gut!

Richtig, nur ziehst Du daraus die falschen Schlußfolgerungen.
Der Tod Jesu wird hier allegorisch als „Opfer“ dargestellt, welcher
ein für alle mal die „Forderungen“ aus dem alten Bund ablöst.
vergl.Hebr.10.4-18, eigentlich der ganze Hebräerbrief.

obwohl er den Abraham daran gehindert hat den heidnischen
Brauch der
Opferung (Tötung)seines Erstgeborenen zu vollziehen ?

Was erzählt die Abraham-Geschichte?
Wo steht, dass Abraham einen heidnischen Kult vollziehen
wollte?

Ja,dies wär e ein heidnischer Kult gewesen.

Er tat, was Gott ihm befohlen hatte. Und er war bereit, seinen
einzigen Sohn zu opfern.

Abraham vertraute auf Gott, daß er das was er gebot, zum
guten führen würde.Er wurde „zurückgepfiffen“ (Gen.22,12) und ihm
aufgrund seines Vertrauens die „Verheißung“ zugedacht (Gen.22.15-18)

Ziemlich wahrscheinlich sind „Worte Jesu“, welche „Erlösung“
beinhalten (sind es viele ?)später „zugedacht“, ergänzt.

Na ja, wenig überzeugend, alles Unangenehme als „später
zugedacht“ abzutun.

Nein, das war eben so nicht gedacht ist, was sich ja auch belegen
läßt.
Zusammenfassend bleiben meine Feststellungen bestehen.
Die Botschaft Jesu ist nicht der „Erlösungstod“.
Wenn dem so wäre, wäre die Botschaft voll davon.Ein paar Worte
vereinzelt ergänzend von den Autoren der Schrift angehängt, welche
so noch hinterfragbar sind können nie DIE Botschaft sein.
***Richtig ist natürlich dies:
Der (Erlösungs-)Tod Jesu und seine Auferstehung wurden natürlich
auch in den Mittelpunkt der christlichen Liturgie,Betrachtung und Verehrung gestellt.
Doch darum ging es nicht.
Dies so zu hinterfragen wäre ein anderes Thema.
Dies wird auch hinterfragt. Nicht wegzustreiten ist die Tatsache
(nach der Schrift) daß Jesus für seine Heil s-Botschaft den Tod
hingenommen hat und damit auch für uns.

Gruß VIKTOR
PS
***
Das Apostolische Glaubensbekenntnis
http://de.wikipedia.org/wiki/Apostolisches_Glaubensb…
welches inter-konfessionell am verbreitesten ist, kennt noch nicht
das Bekenntnis zum Erlösungstod Jesu.
Auch hier im wahrscheinlich ältesten
http://de.wikipedia.org/wiki/Nic%C3%A4no-Konstantino…
ist davon nichts gesagt.Warum wohl ?
Andere (spätere)Bekenntnisse beinhalten dies.

Hallo Maria,

ich freu mich über dein Feedback. :smile:

Ich möchte einfach wissend verstehen wie sich das Christentum
entwickelt hat, um nicht mehr auf Pamphlete hereinzufallen,
die verzerren und Negativa übertreiben, andererseits war dazu
einiges an Eigenstudium nötig, und immer noch weiß ich erst
einen Bruchteil.

Dieses sich Informieren halte ich auch für was sehr Positives. (Zumindest, wenn es dem Wunsch entspringt, mehr verstehen zu wollen, und nicht dem Wunsch, mit diesem Wissen andere übertrumpfen zu können. Das scheint mir leider auch oft der Fall zu sein.) Mir persönlich geht es weniger darum, wie sich das Christentum entwickelt hat. Mich interessiert vor allem, was diese oder jene (typisch) christlichen Aussagen bedeuten und was darunter verstanden wurde und wird. Es scheint ja oft unglaublich viele Widersprüche zu geben.

Das Christentum bzw. Religion an sich ist spannend und bei
weitem nicht so negativ wie es Kritiker gerne übertrieben
darstellen. Ich suche den Weg zwischen den Lobeshymnen und den
Verurteilungen und setze mich da wie es scheint auch bisweilen
zwischen die Stühle.

Ja, so ähnlich gehts mir auch manchmal. :wink: Dein Zugang scheint mir ein wenig theoretischer, als meiner.

Um zu deiner Antwort zurückzukommen: Ich lese die Bibel nicht
als Geschichtsbericht, aber ich leite auch keine universalen
Richtlinien daraus ab, ich finde es nur schade, dass so viele
Christen die Grundzüge ihres Glaubens bzw. der
Glaubensgemeinschaft der sie angehören nicht kennen.

Ich glaube, dass dieses Phänomen eher typabhängig ist, nicht religionsabhängig. Es gibt doch sich auch die „überzeugten“ SPD’ler, die, wenn man mal genauer nachfragt, gar nicht so recht bescheid wissen. Ich denke aber auch, dass diese Uninformiertheit zum Teil auch an der Struktur der Kirchen liegt. Auf der anderen Seite bin ich aber auch sicher, dass Informiertheit für den Glauben nicht unbedingt das Entscheidende ist. Es gibt außerdem soviele unterschiedliche Meinungen und Auslegungen, die sich m. E. alle zurecht „christlich“ nennen dürfen, dass man kaum sagen kann, man müsse als Christ dieses oder jenes auf jeden Fall Wissen, oder Glauben. Wenn z. b. jemand sagt: „Ich glaube nicht, dass Jesus Christus Gottes Sohn ist, und von den Toten auferstand.“, heißt das in meinen Augen (äh… Ohren) nicht unbedingt, dass derjenige nicht im christlichen Sinne gläubig sein kann. Dazu müsste man erstmal ungefähr wissen, was derjenige unter „Gott“, „Gottes Sohn“, „Auferstehung“ etc. versteht. Ich fand da das Buch „Credo“ von David Steindl-Rast sehr interessant.

Liebe Grüße
M.