Servus,
also ich glaube es geht hier in erster Linie um Überprüfungsmaßstäbe.
Während in den Naturwissenschaften sich bestimmte, erfolgreiche und objektive Überprüfungsmaßstäbe durchgesetzt haben, werden genau diese von den so genannten "Para"wissenschaften meist ignoriert.
Ein (guter) Naturwissenschaftler würde z.B. eine Hypothese aufstellen und dann versuchen diese möglichst von allen Seiten zu „beschießen“ um ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen.
Viele Parawissenschaftler machen leider das Gegenteil, sie stellen eine Hypothese auf, die sie dann mit möglichst vielen, nicht nachprüfbaren Behauptungen zu untermauern versuchen.
Wenn dann der Naturwissenschaftler versucht, mit seinen Mitteln die vom Parawissenschaftler aufgestellte Hypothese zu „untersuchen“, wird er in der Regel als unverbesserlicher Skeptiker und ewiger Nörgler empfunden, dabei macht er nichts anderes als im normalen Wissenschaftsalltag üblich ist. Da sich aber in den Parawissenschaften viele Laien herum tummeln, die von wissenschaftlicher Arbeit nur entfernt etwas wissen, können die beiden Parteien nur aneinander geraten.
Des Weiteren möchte ich die zitierte Aussage von Peter Berger zumindest für die modernen Naturwissenschaften als völlig unzutreffend ablehnen (obwohl dies eines der häufigsten Argumente der Parawissenschaften ist).
Gerade die Testmethoden der modernen Naturwissenschaften sorgen dafür, dass sich langfristig immer die richtigen (bzw. richtigeren) Theorien durchsetzen, und nicht die „aufgrund ihrer Beziehung zu bestimmten Prozessen“ angesagten Ideen.
Selbst wenn ein Nobelpreisträger völligen Unsinn verzapft, wird dieses früher oder später überprüft und in Zweifel gezogen werden. Natürlich tut sich ein bekannter Kopf mit einer neuen These erst einmal leichter als ein Niemand, auf Dauer wird aber auch der Niemand, sofern seine Voraussagen zutreffen, anerkannt werden.
Demgegenüber sind Parawissenschaften oder auch Geisteswissenschaften viel stärker „Strömungen der Mode“ unterworfen. Eben weil sie nicht, oder nur bedingt, Überprüfungen zulassen.
So sind auch Heisenbergs Aussagen zu verstehen: Naturwissenschaften können nur die Fragen beantworten, die man konkret an die Natur stellen kann. Für manche mag das zu wenig sein, Fakt ist jedoch, dass alle anderen Fragen nicht überprüfbar und damit der Beliebigkeit ausgesetzt sind. In diesen Fällen bewegen wir uns schlicht in der Welt der Phantasie. Ähnlich wie z.B. die Frage welche Religion die bessere sei, kann man schlichtweg nicht beantworten, ob es z.B. außerirdisches Leben gibt. Andere Behauptungen lassen sich überprüfen, z.B. die Voraussagefähigkeit von Wünschelruten oder die Wirksamkeit der Akupunktur, erstaunlich ist jedoch, dass gerade von Parawissenschaftlern die Ergebnisse, die die Unwirksamkeit eindeutig beweisen, stets irgoriert werden.
Es muss daher einen (Natur)wissenschaftler ärgern, wenn ein Parawissenschaftler Antworten auf Fragen präsentiert, die sich völlig jeglicher Überprüfbarkeit entziehen und damit einen Anspruch auf alleinige Wahrheit erhebt, der so nicht haltbar ist.
So gesehen sind eher diejenigen die Wichtigtuer, die solche Behauptungen aufstellen, sich aber gegen jede Art von Überprüfung und/oder Kritik wehren.
Gruß,
Sax