Hi,
welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge gibt es zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft?
Eine Aufklärung darüber würde mich als Normalbürger besonders interessieren.
Danke vorab.
C.
Hi,
welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge gibt es zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft?
Eine Aufklärung darüber würde mich als Normalbürger besonders interessieren.
Danke vorab.
C.
Was ist ein Normalbürger…?
Hallo Claus,
was ist ein
Normalbürger
angesichts der Wissensgesellschaft und den vielen möglichen historischen und virtuellen Wissenschaftsbildern?
Gruss
Mike
Hallo!
zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft?
Sinnvoller vielleicht: Was ist Wissenschaft; was (noch) nicht.
mfG
Hi Mike,
Normalbürger sind jene, die sich nicht nur mit der Wissenschaft identifizieren (wie ich Normalbürger).
Wenn die Wissenschaft nach der Mehrheit aller Gegenwarts-Philosophen die Legitimation allen staatlich verwalteten Wissens sein will, von der Mathematik, Geometrie, Physik, Chemie, Biologie, Soziologie (einschließlich Ökonomie, Politik, Kommunikations- und Medienwissenschaft usw.), über die Psychologie und Philosophie, dann ist die Frage, was für ein Wissen in der Wissensgesellschaft relevant ist.
Der amerikanische Papst des Managements, Professor Peter F. Drucker, als eigentlicher Begründer der „Wissensgesellschaft“ im Jahre 1993, schreibt:
„Für Sokrates lag der Sinn des Wissens in der Selbsterkenntnis und der Selbstentwicklung. Die Ergebnisse lagen im Inneren des Menschen. Für seinen Antagonisten Protagoras war das Ergebnis des Wissens die Fähigkeit zu wissen, was man sagen soll…“
In dieser Richtung zielen auch Philosophen und Wissenschaftler, die das Wissen über das Selbstbewusstsein des Menschen an oberste Stelle allen Wissens stellen und das ist ja auch das Ziel der ganzen östlichen Philosophie.
Aber dieses Wissen des Menschen über sich selbst ist gewiss kein Ersatz zu einem fehlenden Wissen, wie man Geld verdient, denn das ist für die meisten Menschen das vorrangige und meist nur ausschließliche, einzige Wissen.
In einer globalisierten Wissensgesellschaft ist das Wissen vom Einzelnen auswählbar, in den Medien und im Internet.
Die Wissenschaft ist nicht das einzige verbindliche Wissen, sondern ist ein wichtiger Teil in der heutigen Wissensgesellschaft, denn Wissenschaftler sind genauso von Medien abhängig, wie alle Sozial-Netze auch.
Gruß
C.
Hallo Claus,
dann suchst Du also nach Verbindlichkeit von Wissen, die nicht schlechthin die Verbindlichkeit ist, welche das Wissen aus der Wissenschaft erlangt. Oder anders gesagt Du suchst also nach Legitimation von Wissen ausser derjenigen Legitimation von Wissen, die aus der Wissenschaft kommt.
Gruss
Mike
Hi,
Sinnvoller vielleicht: Was ist Wissenschaft; was (noch) nicht.
Das ist dein persönlicher Wunsch, aber keine realistische Sozialanalyse.
Der französische Philosoph Auguste Comte sah den Verlauf der Geschichte folgendermaßen: Im früheren geistigen Entwicklungsstand der Menschheit war die Religion das ausschließlich verbindliche Wissen zum Nutzen einer Gesellschaft. Danach löste die Philosophie vor ca. 2500 Jahren dieses ausschließliche Wissen der Religion ab. Und nach Auguste Comte wird die Philosophie in ihrem Wissen wiederum abgelöst durch die Wissenschaft.
Im Jahre 1844 hat Auguste Comte sein philosophisches Hauptwerk des „Positivismus“ veröffentlicht, mit seiner Vision, dass nur noch die Wissenschaft das alleinige Wissen der Menschheit sein soll, wo nur noch der Mensch selbst im Mittelpunkt allen Wissens der Gesellschaft stehen dürfe.
Diese Vision wurde bis heute nicht erfüllt und wird auch nie erfüllbar sein, denn es ist unrealistisch, die Wissenschaft als einziges Wissen zu beanspruchen, das ist Totalitarismus, nach der Art einer politischen Ideologie.
C.
Hallo Claus,
Der französische Philosoph Auguste Comte […]
Entschuldigung, daß ich Deinen Vortrag gestört habe.
mfG
Hallo,
welche Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Zusammenhänge gibt es
zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft?
Ein Zusammenhang besteht wohl darin, dass in den herrschenden Wissenschaften jedes „Wissen“ produziert werden kann, das als Allgemeinwissen auch - oder gerade dann - tauglich ist, wenn es einem „gesunden Menschenverstand“ nicht entspricht.
[…] mich als Normalbürger […]
Fängst du wieder damit an… na, ich gebe dir dafür jetzt mal ein Lächeln:smile:
Gruß, iceage
Hi Haus-Mann,
Gestört?
Nein, du hast die sozialpsychologischen Zusammenhänge BEREICHERT, die mir selbst unbewusst waren und im Großen und Ganzen immer noch unbewusst sind.
Danke!
C.
Hi Mike,
dann suchst Du also nach Verbindlichkeit von Wissen, die nicht
schlechthin die Verbindlichkeit ist, welche das Wissen aus der
Wissenschaft erlangt.
Ich suche nicht, sondern es ist eine soziale Realität, dass das frei zugängliche WISSEN vor allem durch die Erfindung von Computer und Internet die globale Welt radikal verändert hat und weiter verändern wird.
Gruß
C.
Hallo,
Ich suche nicht, sondern es ist eine soziale Realität, dass
das frei zugängliche WISSEN vor allem durch die Erfindung von
Computer und Internet die globale Welt radikal verändert hat
und weiter verändern wird.
ich denke, das verwechselst bzw. vermauschelst du Kategorien.
Was uns das Internet derzeit bringt, ist nicht primär Wissen,
sondern erst mal nur Information. Das meiste was uns da aber überkommt,
ist eh nur Informationsmüll.
Dass der Computer uns Wissen oder Information bescheren könnte,
ist mir neu. Computer sind zwar phantastische Denkwerkzeuge, aber
ohne vorher sich Wissen angeeignet zu haben, und wissenschaftliche
Methodik erlernt zu haben, sind solche Werkzeuge so nutzlos,
wie eine Brille für einen Blinden.
Gruß Uwi
Hi,
Was uns das Internet derzeit bringt, ist nicht primär Wissen,
sondern erst mal nur Information. Das meiste was uns da aber
überkommt,
ist eh nur Informationsmüll.
Da geb ich dir voll Recht! Aber es liegt am Einzelnen, das zu beurteilen. Was für den einen Infomüll, ist für andere Wissen bzw. Unterhaltung, und damit für den Normalbürger nützlich. In einer Demokratie gibt es keine allgemeine Wissens-Norm, was Wissen ist und nicht ist. Wenn Wissen Macht ist, nach Bacon oder Nietzsche, dann wäre die für mich wichtige Frage, für was??? Zum Leben doch wohl, zum Selbstbewusstsein!!!
ist mir neu. Computer sind zwar phantastische Denkwerkzeuge,
aber
ohne vorher sich Wissen angeeignet zu haben, und
wissenschaftliche
Methodik erlernt zu haben, sind solche Werkzeuge so nutzlos,
wie eine Brille für einen Blinden.
Die Brille für den Blinden ist nutzlos, gewiss! Also wäre Wissen eine Voraussetzung zur EFFIZIENZ der Nutzung von Informationen, soweit gebe ich dir Recht. Um was es mir ging, bei meiner Frage, ist die UNTERSCHEIDUNG zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft. Leider ist die Unterscheidung durch deinen letzten Satz in deine wohl berechtigte (!) ÜBERZEUGUNG eingeflossen, aber das entspricht nicht der Wirklichkeit!!!
Der Normalbüger wählt sein Wissen NICHT nach wissenschaftlichen Kriterien aus. Du kannst sagen, das sei „unvernünftig“, ich glaube das Gegenteil.
Natürlich ist das eine Provokation!
WAS???
Gruß
C.
Hallo Claus,
Du hast ja Professor Peter F. Drucker bereits zitiert.
Aber dieses Wissen des Menschen über sich selbst
ist gewiss kein Ersatz zu einem fehlenden Wissen,
wie man Geld verdient, denn das ist für die meisten Menschen
das vorrangige und meist nur ausschließliche, einzige Wissen.
Man könnte ihn ein wenig auseinandernehmen oder auch einfach genau anhören, und darin findet sich dann schon ein schönes Stück der Antwort. Nachdem die drei weltlichen Bedürfnisse (ich sehe sie im Gegensatz zu reingeistigen und seelischen Bedürfnissen) durch leibliche Schönheit, Macht und Besitz charakterisiert sind, fällt es leicht, das Geldverdienen eben dem Besitz zuzuordnen.
Immerhin kann also die Selbsterkenntnis des Menschen ihn dazu führen, dass er sich einerseits vorstellen kann, welchen Wert das Geld unter welchen Umständen in seinem Leben haben könnte, dass er sich aber andererseits auch ein Bild machen kann, wie „der Mensch“ (der andere, dessen Spiegelbild man ja selbst wenigstens ein Stückweit ist) dazu zu bringen ist, dass man an ihm Geld verdient, oder unter welchen Umständen man sein Geld in gerechter Weise an ihn weitergibt. So kann also grundsätzlich ein Händler mit Hilfe der Philosophie theoretisch durchaus gleichermassen reich werden und bleiben wie etwa mit Hilfe einer reichen Lebenserfahrung.
Solange als Wissenschaft und Wissensgesellschaft unterscheidbar bleiben, solange ist, - wenn ich Deine Terminologie der beiden Begriffe recht verstehe - unter allen Umständen ein Vorsprung der Wissenschaft anzunehmen, der sich theoretisch in Macht und also auch in Geld auszahlen kann. Die Wissenschaft hat dann nämlich ein umfassenderes, geordnetes, in den Details vertiefteres und damit verzweigteres, erheblicheres Wissen als die Wissensgesellschaft; wobei natürlich vorausgesetzt ist, was sich seit der Existenz der neuen Medien allgemein immer breiter macht, nämlich dass die Wissenschaft ihrerseits das Wissen der Wissensgesellschaft auch hat. Dies ist aber nahezu selbstverständlich und nur der Vollständigkeit halber gesagt (Ausnahme ist vielleicht der konservative Leser ohne Computer, der lieber 10x in die Bibliothek läuft als einmal zu googeln; dieser bleibt dann aber vielleicht gesünder und lebt länger als unsereins…)=
Gruss
Mike
Hi Mike,
Die Priorität zwischen Wissenschaft und Wissensgesellschaft entspricht nicht der wissenschaftlichen Vernunft, sondern der politischen Intuition. Bekanntlich kann man nur die Erbsen in einen Topf tun, aber den Topf nicht in die Erbsen. Nach dieser Analogie ist die Wissensgesellschaft der Topf und die Erbsen sind die darin enthaltene Wissenschaft.
Da aber Begriffe nur Abstraktionen sind und nicht die Wirklichkeit, gibt es genug Kritiker an der modernen Wissenschaft, und das ist auch sehr nützlich so. Da aber das von mir aufgerissene Thema für das ganze 21. Jahrhundert bzw. 3. Jahrtausend ewig mit neuen Interpretationen präsent bleiben wird, ist es nicht möglich, in der Kürze 100% Klarheit zu gewinnen.
Tatsache aber ist, dass der Normalbürger sich immer mehr sein eigenes Wissen FREI verfügbar holt, als eine Auswahl sämtlicher Medienangebote und er sich dabei nicht um wissenschaftliche Methodik kümmert. Die Folge davon ist, dass die staatliche Wissens-Normierung an Macht verliert, was längst in vollem Gange ist, wenn man sieht, wie Politiker heute um die Medienpräsenz buhlen.
Vor der Erfindung von Computer und Internet war es noch umgekehrt, weil es noch nicht diese enorme Vielfalt an Informations-Optionen gab, wie heute.
Gruß
C.
PS: Ist Wissen allein methodisch produzierte Wissenschaft??? Wenn Wissen dem Leben und dem Selbstbewusstsein zur Macht verhilft, ist das NÜTZLICH!!!
Andererseits kann man auch nicht PAUSCHAL sagen, Informationen seien „kein“ Wissen. Von der Perspektive des Konsumenten ist das scheinbar richtig. Von der Seite der PRODUZENTEN, stimmt das wahrscheinlich nicht.
Wenn man Informationen PRODUZIERT, braucht man dazu ja auch schon ein WISSEN, denn ohne Wissen könnte man ja nichts PRODUZIEREN. Das ist eine Aussage, unabhängig vom Wert der Information. Die Information zum Beispiel der MAUS, ist für die meisten Erwachsenen ziemlich wertlos, für Kinder aber nicht, als INFORMATION. Und für den Manager, der weltweit diese MAUS vermarktet, auch nicht, denn der verdient mit der MAUS mehr Geld als der höchst bezahlte Manager Deutschlands bei einer Bank.
D. O.
Informations-Optionen sind kein brauchbares Wissen
Hallo Claus,
ich bin weit skeptischer. Denk Dir eine grosse, umfangreiche und wissenschaftliche Bibliothek ohne Katalog. Die Leute kommen daher, suchen sich die Bücher aus den Regalen und bilden sich.
Nun kannst Du zwar wohl vermelden, die Inhalte entsprechen wissenschaftlichen Kriterien; da jedoch der Katalog der Bibliothek fehlt, ist es nahezu unmöglich, systematisch zu suchen, es wäre denn innert sehr langer Frist bzw. durch das Erstellen von Systemen seitens derer, die suchen, sie müssten also gewissermassen für sich privat so etwas wie einen Katalog verfassen, um weiter zu kommen als nur immer durch eine Menge von ungeordnetem Wissen.
Da das Publikum etwa im Internet oder auch im Fernsehen zwar wählen kann, aber doch immer mit Inhalten konfrontiert wird, die es nicht gesucht hat (sei es Werbung usw.), kann es zwar dadurch den Horizont erweitern und auf neue Gedanken und neue Wissensgebiete kommen, aber ist im Sammeln von systematischem Wissen, wie es der wissenschaftlichen Betätigung von jeher entsprach, äusserst langsam.
Der Wissenschaftler, welcher seine Bücher geordnet und systematisch zur Verfügung hat und sie überdies in Teilen auch schlicht auswendig kennt, ist hier in einem entscheidenden Vorteil, und ganz besonders, wenn wir voraussetzen, Wissen sei
Macht
Diesen Machtvorsprung wird der Wissenschaftler noch lange haben, da er den Computer ganz anders zu gebrauchen weiss und auf seinem Gebiet auch immer noch einen Informationsvorsprung hat; selbst wenn dieser durch die Möglichkeiten der Übermittlung stark geschrumpft ist, so ist er ja doch andererseits durch die vielen verfügbaren Detailinformationen auch wieder gestiegen.
Dass die Politiker die Medien brauchen, sobald sie mehr als ein paar wenige Personen erreichen wollen, liegt angesichts der Möglichkeiten der Medien auf der Hand. Es war nur deswegen in der Geschichte nicht immer ebenso virulent, weil über lange Zeit die Medien einfach in der Hand des Staates bzw. der Mächtigen waren und daher nicht zuerst gewonnen werden mussten.
Gruss
Mike
Hi Mike,
Diesen Machtvorsprung wird der Wissenschaftler noch lange
haben, da er den Computer ganz anders zu gebrauchen weiss und
auf seinem Gebiet auch immer noch einen Informationsvorsprung
hat
Schon klar, soweit einverstanden!
Aber es geht mir um die Feststellung, dass die Wissenschaft nicht das einzige und absolute Wissen ist in der Wissensgesellschaft, es geht um den UNTERSCHIED, dass es politisch ein Recht gibt auf Informations- und Wissensfreiheit für jedermann, trotzdem reklamierst du immer „nur“ die Wissenschaft!!!
In seiner Dissertation „Medien, Gehirn, Evolution“ schreibt Dr. phil. Dipl. biol. Matthias Uhl: „Wer verstehen will, wie Medien funktionieren, hat drei Fragen zu beantworten: Wie funktionieren Medien als technische Apparate? Wie funktionieren Menschen als kommunizierende Lebenwesen? Wie gestalten sich die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technik?“
Nun ist Matthias Uhl ja mit seiner Doktorarbeit nicht gerade der größte Vordenker der Mediengesellschaft. Hier ist immer noch Marshall McLuhan maßgeblich, mit seinem Klassiker „The Global Villag - Der Weg in die Mediengesellschaft in das 21. Jahrhundert“. Hierbei geht um die Erkenntnis einer weltweiten sozialen Veränderung durch frei zugängliche Informationen…
Marshall McLuhan war Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität von Toronto und gilt heute als der VORDENKER der globalen Mediengesellschaft.
Gruß
C.
Hallo Claus,
Deine Ursprungsfrage bezog sich aber nicht nur auf die Wissensgesellschaft schlechthin, sondern auch auf die Wissenschaft/Wissenschaftlichkeit im Speziellen.
Was Du von den Medien aussagst, das gilt zunächst einfach für die Wissensgesellschaft schlechthin. Klar, dass es kaum mehr Aussagen „ex cathedra“ von wem auch immer geben kann, wenn jede Aussage durch die Medien ohnehin nach deren Willkür gewichtet wird.
Jedoch besteht ja auch eine Wechselwirkung zwischen Gesellschaft und Wissenschaft, welche dann nennenswert ist, wenn die Gesellschaft eben als Wissensgesellschaft charakterisiert ist. Nur ist die Tatsache, dass diese Wechselwirkung nennenswert ist, noch lange nicht dazu geeignet, der Wissenschaft die ganze Autorität zu nehmen. Diese wird statt dessen eher in diverse Richtungen modifiziert, z. B. dahingehend, dass Autorität allgemein weniger bedeutet als in andern Gesellschaften, dass aber umso mehr Macht im Hintergrund besteht, welche in einem dauernden Prozess immer entthront wird und sich zugleich auch in einem ebensolchen dauernden Prozess immer neu etabliert; oder dahingehend, dass die Wissenschaftler als solche weit mehr Autorität geniessen als alle andern Berufsstände oder Institutionen; oder dahingehend, dass der Begriff der Wissenschaft sich ein Stückweit durchaus ändert (aber meines Erachtens mitnichten auflöst) und somit der Lebenswandel des Wissenschaftlers (der diesen Namen „verdient“) selten ähnlich ist wie vor 50-100 Jahren.
Gruss
Mike
Gibt es damit ein PROBLEM???
Hi Mike,
es geht nicht um die Schmälerung der Autorität der Wissenschaft, sondern vielmehr um Autonomie für den Einzelnen. Und das hat mit Wissenschaft im klassischen Sinne nichts zu tun, sondern geht weit darüber hinaus, weil es, wie es der Tübinger Philosoph Prof. Manfred Frank KLAR formuliert, „Die Unhintergehbarkeit von Individualität“ gibt…
Oder wie es der deutsche Philosoph Prof. Volker Gerhardt in seiner „praktischen Philosophie“ bennent, es geht um „Selbstbestimmung“!!!
Gibt es damit ein PROBLEM???
Gruß
C.
Hallo Claus,
die Autonomie des Einzelnen ist eine Änderung, Schmälerung (oder streckenweise Festigung) und Überprüfung jeder Autorität, also auch der Wissenschaft. Somit bleibt mir
es geht nicht um die Schmälerung der Autorität der Wissenschaft
unverständlich.
„Selbstbestimmung“
hat dann insofern ein Problem, als dass sie nicht vom Hören kommt. Angenommen, meine Meinung über die Sache X ist richtig, aber ich habe sie weder kommuniziert noch von einem anderen gehört.
Ist damit nicht gerade die (behauptete) im Hintergrund zu erwartende „Medien“-Gesellschaft gegen Null geschrumpft, weil die Kommunikation eben nicht mehr (oder nicht mehr im gleichen Sinn) stattfindet? Und mit welchen Methoden eigne ich mir die (als richtig erkannte) Meinung bleibend an wenn nicht durch Kommunikation?
Ob also fundierte Selbstbestimmung bzw. reflektierte Autonomie bzw. wie der Glaube sagt „Mitvollzug von etwas Gehörtem“ unter Einbezug von (vielleicht streckenweise auch befragten) Autoritäten für die Wissensgesellschaft notwendig ist, kann durchaus mit gutem Recht gefragt werden. Ob oder inwiefern demgegenüber die Wissenschaft eine glaubwürdigere Autorität liefert als die Wissensgesellschaft an sich, hängt wohl nicht nur von der wissenschaftlichen Methode, sondern insbesondere auch vom untersuchten Inhalt ab. Somit beisst sich die Katze namens „Unterscheidung Wissenschaft-Wissensgesellschaft“ was die Macht angeht so ziemlich in den wohlbehaarten Schwanz.
Gruss
Mike