Hallo,
Angesichts der Tatsache, dass die meisten Menschen unter
schlechten bis sehr schlechten Bedingungen lebt (Näherinnen in
Bangldesh mal nur als Beispiel) oder auch verhungert, die
meisten sich bestenfalls die allernötigste Medizin leisten
können und ganz andere Sorgen haben, als Jung zu bleiben oder
wie das Universum in 2 Billiarden Jahren aussieht, finde ich
es recht weltfremd, Zeit, Geld und Intelligenz in solche
Forschungen zu investieren.
Diese Argumentation haben schon viele verwendet, und es zeigt nur eines:
Wie kurzsichtig bzw. weltfremd DU bist.
Beantworte einfach folgende Fragen indem du jeweils die 2-3 Hauptgründe ankreuzt:
_Viele Menschen verhungern oder leben unter schlechten Bedingungen weil…
[_] sie in korrupten Regimen ohne stabilen Rechts- und Sozialstaat leben.
[_] sie von Kriegen und Bürgerkriegen beeinträchtigt sind.
[_] westliche Firmen und Konsumenten sie ausnutzen.
[_] wir zu viel Kosmologie-Forschung betreiben.
Würden wir keine wissenschaftliche Forschung in Astronomie, Medizin oder
sonstwo betreiben, dann würde das frei werdende Geld…
[_] den Armen und Schwächsten auf der Welt zugute kommen.
[_] irgendwo im System versickern.
[_] in unsere chronisch unterfinanzierten Etats wie Rente, Pflege etc wandern._
Na, merkst du was?
sich aber nicht im geringsten mit
der Frage zu beschäftigen, wie man das Leben für die
Menschheit insgesamt verbessern könnte und wie die Zukunft
positiv beeinflusst werden könnte.
Dir ist schon klar, dass all das, was für dich und selbst für arme Menschen inzwischen eine Selbstverständlichkeit ist (Computer, Telefon, moderne landwirtschaftliche Methoden, usw usf) bzw sie davon abhängen, dass es all diese tollen Sachen gibt, alles mal von Wissenschaftlern erforscht und erfunden wurde. Und zwar zu einer Zeit, in der man weder absehen noch abschätzen konnte, ob dies irgendwann irgendwas verbessern würde. Das nennt man Grundlagenforschung und wenn es früher nach Leuten wie dir gegangen wäre, dann würden wir immer noch auf Bäumen oder in Höhlen sitzen, weil es *immer* irgendwo Leiden in der Welt gibt. Und wenn wir erst zum Forschen anfangen, wenn alles Leid beendet ist, dann hätten wir bis heute noch nicht zum Forschen angefangen.
Die Aussage (kann die Quelle nicht benennen, nur mal in der
Glotze gehört) „10 Milliarden Menschen können wir auch
ernähren“ ist ohnehin nicht ernst zu nehmen, da es 1. mit den
jetzigen 7 Milliarden schon nicht klappt und nichts dazu
gesagt wurde, unter welchen Bedingungen die 10 Milliarden dann
leben würden.
Dies Aussage ist nicht nur ernst zu nehmen, sondern völlig richtig. Wir *könnten* locker 10 Milliarden Menschen ernähren auf der Welt. Wir könnten sogar locker 20 Milliarden Menschen ernähren auf der Welt, allein mit den landwirtschaftlichen Flächen die wir heute haben. Dass wir es nicht tun, liegt an den politischen und gesellschaftlichen Dingen, die das verhindern (Nationalstaaterei, Korruption, Kriege, Misswirtschaft, fehlende Bildung, Meinungsfreiheit, Rechtsstaatlichkeit, usw usf…). Deswegen geht es den Menschen schlecht, nicht weil irgendwelche Leute Dinge erforschen, die du scheinbar nicht verstehst, die dir oder deinen Kindern/Enkelkindern aber vielleicht mal ein besseres Leben bescheren. Oder dass wir nicht erforscht haben, wie man 20 Mrd. Menschen ernähren könnte. Wir haben das erforscht und es ginge. Nur darf man dann nicht wie in Deutschland Unmengen an Fleisch-, Milch- und anderen Tierprodukten essen, müsste seine Ernährung zum größten Teil aus saisonalen, regionalen und v.a. vegetarischen Produkten beziehen. Wir dürften dann auch nicht rund die Hälfte unserer Lebensmittel wegwerfen, was aber der Verbraucher macht, entweder direkt, in dem er so viel einkauft, dass es bei ihm daheim im Kühlschrank vergammelt oder indirekt, in dem er alles im Regal im Supermarkt haben will. Denn was glaubst du, was mit all dem Joghurt, Brot, Käse, Obst, Gemüse usw passiert, das eben nicht gekauft wurde? Aber Hauptsache alle Regale sind immer schön vollgestopft mit allen Produkten. Dieses Gejammere, dass wir nicht mal die 7 Milliarden Menschen ernähren können, das kann ich nicht mehr hören, weil es nichts heuchlerisches auf dieser Welt gibt. Wir könnten sie ernähren, das ist ja gerade das tragische und traurige an der Sache!
Liegt das nur am Sponsoring, dass Projekte zahlt, die
verkaufbare Ergebisse liefern könnten? Aber da passt die
Astronomie nicht hinein, detailliertes Wissen über schwarze
Löcher oder Quasare etc. bringt so bald keinen Gewinn.
Erstens gibt es neben dem monetären Gewinn auch einen kulturellen Gewinn und selbst arme Menschen haben ein Interesse an Fragen wie „Wo kommen wir her?“, „Aus was besteht die Welt?“ etc.
Zweiten: Woher willst du das wissen, ob und wann das einen wirtschaftlichen Gewinn bringt? Ala man die Theorie, der Schwarze Löcher zugrunde liegen, nämlich die Relativitätstheorie, vor mehr als 100 Jahren entwickelte, da hatte man auch keine Ahnung oder Vorstellung, wozu das mal nützlich sein sollte. Heute hängt die ganze Logistik in der Welt davon ab, dass man genau das mal vor 100 Jahren herausgefunden hat, denn sonst gäbe es kein GPS.
Oder werden andere wissenschaftliche Themen einfach nicht
veröffentlicht, weil unsereins sich angeblich mehr Sorgen um
ein paar Krähenfüße als um andere Leute und die Zukunft seiner
Nachkommen macht?
Ähmm… ich weiß nicht wo ich anfangen sollte. Es wird so ziemlich ALLES erforscht, was irgendwie erforschbar ist. Es ist aber nicht die Aufgabe der Wissenschaftler, für den Rest der Menschheit das Denken abzunehmen. Gerade wenn es um die Zukunft deiner Nachkommen geht, betrachte doch mal ein paar Beispiele wie den Klimawandel oder die drohende Energiekrise. Wissenschaftler erforschen das seit Jahrzehnten, verstehen es immer besser und warnen schon lange. Dennoch hört weder die Politik, noch die Wirtschaft noch der Verbraucher sonderlich gut auf das, was die Wissenschaftler sagen. Was nützt uns die schönste Forschung, wenn die Leute (=Gesellschaft, Politik, Wirtschaft) das schlicht ignoriert? Soll der Forscher die Leute dann mit vorgehaltener Waffe zwingen, dass sie in Zukunft nicht weiter dumme Dinge tun? Oder liegt es nicht viel eher an den Menschen, dass sie neidisch, geizig, aggressiv und habgierig sind?
Also bevor du hier über die Wissenschaft schimpfst und ihre angebliche Nutzlosigkeit, schau mal auf die Gründe, warum es Leuten auf der Welt schlecht geht und dann schau erst mal dich selbst an, denn wir alle leben auf die Kosten dieser armen Menschen. Denn dein, mein und unser Konsum und unsere Lebensweise ist es, die zu einem großen Teil an all dem mit Schuld ist.
Wäre nett, wenn mich jemand schlauer machen könnte, vielleicht
auch ein besseres, deutschsprachiges Wissenschaftsblatt als
Spektrum kennt.
Ich würde mich an deiner Stelle erst mal mit Politik, Gesellschaft und Wirtschaft beschäftigen, denn in deinem Wissen um deren Auswirkungen auf den Rest der Welt hast du offensichtlich die größten Defizite. Das Spektrum der Wissenschaft macht dagegen seine Arbeit ziemlich gut, nämlich in dem es über interessante Forschungsthemen an den Rändern unseres Wissens berichtet.
vg,
d.