Hallo joii!
Erlaube mir vorweg eine kurze Bemerkung: Es wäre allemal besser, wenn du dich mit dem Gedicht selber auseinander setztest, anstatt das nachzuplappern, was andere bereits abgesondert haben. Also: Kopfarbeit ist gefragt, nicht Arbeit mit den Füßen!
Wenn es denn aber sein muss:
http://www.heinrich-heine.net/haupt.htm
Hier findest du eine sehr umfänglich Bibliografie zu Heinrich Heine; da musst du dich (evtl. in der Bibliothek) einmal hindurchfräsen…
Es gab früher bei den C. Bange-Lernhilfen (Bd. 120) ein Büchlein „Heinrich Heine - Die Tendenz“ (Vom Verlag folgendermaßen angepriesen: „Ergebnis praktischer Unterrichtsarbeit - Heines Gedicht „Die Tendenz“ ist in besonderer Weise geeignet, diesen Dichter als jemanden zu zeigen, der selbst Kritiker seiner Zeit ist, sich deswegen aber nicht scheut, auch Kritik an der Kritik zu üben.“). Ob das noch erhältlich ist, weiß ich nicht, aber vielleicht steht es ja in der Bibliothek…
Das Gedicht war auch schon einmal Thema bei „wer-weiß-was?“:
/t/die-tendenz-heinrich-heine/2857464
„Die Tendenz“ taucht auch in folgendem Forum auf:
http://heinrich-heine.plaudern.de/interpretation-zu-…
Solltest du dich aber dennoch entschließen können, den eigenen Gehirnkasten anzuschmeißen, so findest du den entscheidenden Tipp zum Zugang zu dem Text in der alten „wer-weiß-was?“-Diskussion: Bei Heinrich Heine ist eines der wichtigsten Elemente die Ironie. In vielen Gedichten findest du folgende Vorgehensweise: Der Leser wird auf eine alte, wohlvertraute Schiene gelockt (die mglw. gerade in Mode ist), und in den letzten Zeilen bekommt er dann die Ohrfeige nach dem Motto „Es ist keineswegs so, wie du denkst, sondern genau andersherum!“
Also: Überlege, was in den ersten drei Strophen passiert; eine Art Aufruf an die Dichter. Was sind die wesentlichen Begriffe? Z.B. „Deutsche Freiheit“ (das große Thema der Zeit), Vorbild „Marseillaise“ (konnotiert auch den Aufruf zur Revolution). Schluss mit der Empfindsamkeit und dem privaten Vor-sich-hin-Leiden und dem privaten Schauselbstmord (Goethes Werther), stattdessen lautes Sturmläuten, sodass es alle hören. Schluss mit der biedermeierlichen Idylle, stattdessen Aufruf zur Gewalt etc. etc. Schließlich der Aufruf, per Dichtung die Unterdrücker in die Flucht zu schlagen… und dann kommt in den letzten beiden Versen der berühmte Umschwung: aber halte die Sache so im Allgemeinen, dass man dich dafür nicht verantwortlich machen kann (was letzlich Resignation bedeutet; alle vorangegangene Gewaltsprache wird mit den letzten beiden Versen wieder aufgehoben).
Ich will hoffen, dass du nun genug Anregung haben mögest, an’s Werk zu gehen.
LG anima mundi