Moin,
Die dir allenfalls eine Grundversorgung anbieten zu dem Preis, den sie bestimmen und nicht du. Wenn sie denn in deiner Region überhaupt anbieten. Die Grundversorger unterliegen dem Kontrahierungszwang, sie müssen jeden Kunden zu ihren Konditionen annehmen, alle anderen nicht.
Das übliche Lippenbekenntnis. Kleinkinder stampfen dazu noch mit dem Fuß auf. Was soll das?
Doch, kannst du. Du willst es nur nicht. Es spielt auch keine Rolle, ob du es kannst oder nicht willst, wenn der Lieferant Preise nehmen muss, die seine Insolvenz auslösen, dann bestimmt der Insolvenzverwalter die Regeln. Weil der GF die Insolvenz anmelden muss, sonst macht er sich strafbar. Auch der Insolvenzverwalter kann nicht zaubern und den alten Preis herbei hexen.
Das musst du mit dir selber ausmachen, bitte nicht mit mir. Denn, wie oben schon gesagt, du darfst gerne wechseln, aber du hast nirgendwo bei einem anderen Anbieter den Anspruch auf den Preis, den du bislang gezahlt hast. So einfach ist das.
Was Grundversorgung kostet, darfst du selber heraus finden.
Aus https://www.hna.de/verbraucher/strom-gas-preiserhoehung-energie-unrechtmaessig-einspruch-erhoehen-rechtens-anpassung-verbraucher-91682343.html
Versorger dürfen Preise weiter erhöhen
Wenn Verbraucher bereit sind, etwas mehr zu bezahlen als künftig bei E.on Energie in der Grundversorgung, können sie eine Preisgarantie bis zu 24 Monate abschließen. „Doch eine wirkliche Sicherheit gibt es dafür nicht, weil die Versorger in besonders angespannten Situationen die Preise auch außerplanmäßig erhöhen dürfen“, sagt Bornemann. „Eine solche Preisgarantie ist dann nichts mehr wert.“
Hintergrund ist die Novellierung des Energiesicherungsgesetzes, das inzwischen vom Bundesrat abschließend gebilligt wurde. Eine Preisanpassungsklausel erlaubt es Energieversorgern, Preiserhöhungen direkt an ihre Kunden weiterzugeben, sollte die Bundesnetzagentur eine „erhebliche Reduzierung der Gesamtgasimportmengen nach Deutschland“ feststellen. Voraussetzung dafür ist, dass die zweite oder dritte Stufe des „Notfallplans Gas“ aktiviert wird.
Würdest du dich auch an Verlusten bei deinem Arbeitgeber beteiligen? Das fände ich in dem Kontext übrigens nur gerecht. Oder anders: diese dämliche und völlig unreflektierte Neiddebatte ist in diesem Fall nicht zielführend.
Ich kann deinen Unmut verstehen, aber wir haben definitiv zu wenig Gas, weil in der Vergangenheit versäumt wurde, Alternativen zu entwickeln und anzubieten. Aber das ist ein Thema für die Zukunft. Als Gas noch 4 Cent kostete, war die Welt einfach und für jeden, auch für mich und für dich, äußerst bequem. Energie war scheinbar billig und im Überfluss vorhanden. Niemand hat daran gedacht, seine Anlage energetisch zu optimieren, warum auch? „Lohnt sich doch nicht. Kostet doch nichts.“
Letztlich haben wir uns selbst das Bein gestellt, besonders Uniper war nahezu unbekannt, zumindest mir und höchstwahrscheinlich sehr vielen anderen. Aus https://www.nordkurier.de/politik-und-wirtschaft/kann-man-gasversorger-nicht-einfach-pleitegehen-lassen-2249356208.html
Uniper importiert Gas für rund 22 Millionen Haushalte
Das Problem ist dabei die schiere Größe des Gasimporteurs: Nach eigenen Angaben importiert Uniper genug Gas, um 22 Millionen Haushalte, und damit die Hälfte aller Haushalte in Deutschland, zu versorgen. Damit ist das Unternehmen durch seine Versorgungsketten in alle Bereiche des wirtschaftlichen und öffentlichen Lebens in Deutschland verzweigt. Eine Uniper-Insolvenz würde somit nicht-kalkulierbare Schockwellen durchs Land und wahrscheinlich ganz Europa schicken – ähnlich wie die von Ökonom Südekum erwähnte Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008, die den amerikanischen Immobilienmarkt kollabieren ließ und dadurch eine globale Finanzkrise auslöste. Betroffen wäre dann unter Umständen nicht nur der Energiemarkt, sondern das gesamte Wirtschaftssystem. In der Krise nach 2008 konnten nationale Banken und das internationale Finanzsystem nur gerettet werden, weil Regierungen weltweit eingriffen – mit massiven Kosten für den Steuerzahler.
Das ist das Problem. Fällt Uniper aus, dann stehen rund 22 Millionen Haushalte ohne gesicherte Versorgung da.
Insofern: mach, was willst.
Blöderweise haben solche Preissprünge evtl. auch ganz üble politische Konsequenzen, denn es wird mindestens eine Partei geben, die ihren Wählern genügend Gas versprechen wird.
-Luno