Wo heißt's 'Es ist um 3'?

Grüß dich Immo,
den Chiemgau kann ich dazu beitragen:
um drei ist genau um drei
etwa um drei: so umma drei ummannand.

Gruß
Nastaly

Hallo!

um drei ist genau um drei
etwa um drei: so umma drei ummannand.

Man hört auch: „ummara drei (umanand)“; das könnte vom Nordostbairischen beeinflusst sein; denn in der
Oberpfalz hört man:
„ümma draa“ [pünktlich um drei] und
(sua) ümmara draa (ümma)" [(so) um drei (herum)].
Gruß!
Hannes

Moin, ecco,

in Bayern (Franken & Altbayern) sagt man:
Es is drei
I kumm um drei

das ist jetzt ganz niedlich, aber Bayern hat noch ein paar Regionen mehr, so heißt’s im Allgäu drui. Und nördlich des Mains sagt man das Gleiche halt auf hochdeutsch oder im jeweiligen Dialekt.

Gruß Ralf

Hi,

im Meißner Sächsisch ist 15.00 Uhr (und 3.00 Uhr auch) „um drei“.

Die zeitangabe „um dreie rum“ existiert auch, bezieht sich dann aber auf einen Zeitpunkt… naja, um drei rum eben :smile:

Die Franzi

Servus,
das „um“ beim Bairischen (sidlichn Obaboarisch) „I kimm um drei“
ist genauso wie im normalen Hochdeutsch „Ich komme um drei Uhr“.
Man sagt im Bairischen aber z.B. nicht „kurz vor um“. Das kenne ich nur im
Mitteldeutschen (Sächsisch). Dort ist mit „um“ glaub ich die Uhrzeit
beim Stundenwechsel gemeint (also immer zur ganzen/vollen Stunde).
Im Bairischen hat das „um“ nichts mit dem Stundenwechsel zu tun.
Man sagt auch „I kimm um dreiviertl simme“…
Wenn man die Uhrzeit nur ungefähr angeben möchte sagt man „umma/umara“ statt „um“. z.B. „I kimm ummara achte“.

Wenn man die aktuelle Uhrzeit sagen möchte, dann sagt man kein „um“
z.B. „Es is scho fimfe“, „Fimfe is.“.
Pfiat Gott,
Roland

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Hallo Vokietis,

Hier in Berlin sagt man z.B. „Es ist jetzt um drei“, wenn man
meint: „Es ist genau drei Uhr“ - also „um“ an Stelle von
„Punkt“. Daraus resultieren auch Konstruktionen wie „kurz vor
um“ (dann ohne Zahl, in Analogie zu „kurz vor halb“, wenn man
annimmt, dass sein Gegenüber die Stunde kennt - „kurz vor
Viertel“ giebt’s allerdings nicht).

Erlaube mir eine Zwischenfrage:
Bist du in Berlin aufgewachsen?
Wo und von wem hast Du diese Wendungen gehört? Von „echten“ Berlinern oder von „zugezogenen“? Von jungen (sarenwama bis 30) oder von älteren?

Ich bin (Exil-)Berlinerin und habe „es ist jetzt um drei“ und „kurz vor um“ (da schüttelt’s mich) nie in meinem Leben gehört, WOHL aber „kurz vor viertel“ oder gar „fünf vor dreiviertel“.

„Um sieme wolln wa los? - Denn komm ick kurz vor dreivürtel.“
(Wäre für mich ganz normal.)

Also ich frage mich, ob sich da mein Heimatdialekt verändert bzw. verändert hat oder ob das nur situative Bildungen sind. Und ob ick bei meinen neexten Besuch die Lauscher kräftich uffstellen muss, damit ick denn ooch uffm Laufenden bleibe…

Jefleechte Jrüße
Castafiore

Hallo C.,

ick bin in berlin jeboren und kenne von allen, die da leben, nua den ausdruck „um drei“.
ick weeß ja nisch, junge frau, wat sie forn umjang jehabt haben tun!

schö, wa?

strubbel
=:open_mouth:D

Hi,

Wo und von wem hast Du diese Wendungen gehört?

von Dir zum Beispiel :smile:

„Um sieme wolln wa los? - Denn komm ick kurz vor dreivürtel.“

(Wäre für mich ganz normal.)

Du meinst damit, dass 7.00 Uhr (und nicht 6.55 oder 7.05) losgegangen werden soll. Das ist genau das, was der UP fragte, nur mit 3 statt 7… oder vertehe ich dich falsch?

die Franzi

Hallo,

"Um sieme wolln wa los? -

Du meinst damit, dass 7.00 Uhr (und nicht 6.55 oder 7.05)
losgegangen werden soll. Das ist genau das, was der UP fragte,
nur mit 3 statt 7…

der UP fragte nach dem Ausdruck " Es ist jetzt um drei", wenn man meint: „Es ist genau drei Uhr“ (ausgehend von /t/es-ist-noch-lange-nicht-um-3-richtig/5420480

Der springende Punkt ist die Kombination von _ es ist _ + um + Uhrzeit (im Gegensatz zu wir gehen / es beginnt / … + um + Uhrzeit).
Und diese Kombination ist nur in bestimmten Regionen gebräuchlich - ob dazu nun auch Berlin gehört, kann ich nicht beurteilen.

Gruß
Kreszenz

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Hallo Castafiore,

Erlaube mir eine Zwischenfrage:

gerne.

Bist du in Berlin aufgewachsen?

Jawoll. Von Jeburt an Berliner.

Wo und von wem hast Du diese Wendungen gehört? Von „echten“
Berlinern oder von „zugezogenen“?

Von Zugezogenen eher selten, die müssten dann schon aus Brandenburg/Sachsen kommen, denn in anderen Regionen scheint’s das ja nicht zu geben.

Von jungen (sarenwama bis 30) oder von älteren?

Ich kenne viele ganz Alte, die noch ordentlich Berlinern, und ich kenne zahlreiche „Twens“, die dies tun. Letztere eigentlich nur in der ehemaligen Hauptstadt der DDR, da die Westberliner Bevölkerung zu sehr vom Zuzug geprägt ist (gab ja dort keinen Wehrdienst).
Die Generation meiner Eltern ist immer zu sehr bemüht gewesen, sich das Berlinerische nicht anmerken zu lassen - ich denke aber, „Es ist jetzt kurz vor um“ wird auch dort benutzt, weil wir uns ja nicht dessen bewusst sind, dass dies eine regionale Wendung ist.
Die Jüngeren haben nun wieder einen deutlichen Einfluss vom Deutsch der Bürger mit Migrationshintergrund, weissu?, und da weiß ich nicht genau, ob „es ist um 3“ benutzt wird. Müsste ich mich mal umhören.

Ich bin (Exil-)Berlinerin und habe „es ist jetzt um drei“ und
„kurz vor um“ (da schüttelt’s mich) nie in meinem Leben
gehört, WOHL aber „kurz vor viertel“ oder gar „fünf vor
dreiviertel“.

Je nun, „fünf vor dreiviertel“ kenn ich zwar auch, aber das sagt man meist aus Daffke, weil eigentlich heißt’s ja „zehn nach halb“. (Ich glaube, selbst das ist regional, und anderswo würde man „zwanzig vor“ sagen.) Aber wer „kurz vor viertel“ sagt, muss doch auch „kurz vor um“ sagen, oder benutzen Deine „Informanten“ da immer die Zahl? („Kurz vor um drei“ kenn ich auch nicht; nur, wenn die Zahl, welche die Stunde angibt, weggelassen wird, ist es „kurz vor um“, nicht „kurz vor“.)

„Um sieme wolln wa los? - Denn komm ick kurz vor dreivürtel.“
(Wäre für mich ganz normal.)

Okay, kann ich mir auch gut vorstellen.

Also ich frage mich, ob sich da mein Heimatdialekt verändert
bzw. verändert hat oder ob das nur situative Bildungen sind.
Und ob ick bei meinen neexten Besuch die Lauscher kräftich
uffstellen muss, damit ick denn ooch uffm Laufenden bleibe…

Ja, eine diachrone Studie hab ich jetzt nicht zur Hand. Vielleicht ist es auch eine Entwicklung, die auf die DDR beschränkt war. (Um das zu klären, müssten sich jetzt z.B. Schlesier melden, die nicht in der DDR lebten, damit wir einen angrenzenden Dialekt finden, der nicht solch einer Entwicklung unterlegen gewesen sein kann (vielleicht genügen auch erst einmal die Franken, evtl. Region Hof/Saale); und wenn man herausfinden will, ob es das in der ganzen DDR gab, fehlen noch die Thüringer und Mecklenburger-Vorpommeraner.)

Liebe Grüße
Immo

Hi,

aso… auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Stellt sich eine andere Frage - wer antwortet schon im ganzen Satz (außerhalb desUnterrichts *gg*)?
Bei uns hört man „Wie schbähd isses?“ - „Um dreie.“ Heißt: Es ist 3.00 Uhr (oder 15.00 Uhr).
Sachsen kennen auch fünf vor dreiviertel und fünf nach viertel und ähnliches :smile:

Die Franzi

Hallo,

wer antwortet schon im ganzen Satz (außerhalb
desUnterrichts *gg*)?

es muss sich ja nicht unbedingt um eine Antwort handeln :wink: - denkbar wäre doch auch: „Beeil dich mal - es ist gleich [um] drei!“
.

Bei uns hört man „Wie schbähd isses?“ - „Um dreie.“ Heißt: Es
ist 3.00 Uhr (oder 15.00 Uhr).

In Sachsen schon, aber in meiner Gegend würde man in diesem Zusammenhang unter „um dreie“ eben ungefähr 15:00/3:00 verstehen.

Gruß
Kreszenz

Hi,

denkbar wäre doch auch: „Beeil dich mal - es ist gleich [um]
drei!“

Zweiteres würde ich zu Hause sagen.

In Sachsen schon, aber in meiner Gegend würde man in diesem
Zusammenhang unter „um dreie“ eben ungefähr 15:00/3:00
verstehen.

Na und sowas, dachte ich, interessierte den UP. Finde das aber auch interessant, wäre ich nie drauf gekommen.

Die Franzi

Tach Vokietis,

na, det nenn ick ne ausführliche Antwort! Innichsten Dank. ;oD

Von Jeburt an Berliner.

*winks*

Ich kenne viele ganz Alte, die noch ordentlich Berlinern, und
ich kenne zahlreiche „Twens“, die dies tun. Letztere
eigentlich nur in der ehemaligen Hauptstadt der DDR, da die
Westberliner Bevölkerung zu sehr vom Zuzug geprägt ist (gab ja
dort keinen Wehrdienst).

So isses. *heftigesnicken*
Den Ostberliner Klang finde ich übrigens viel schöner - breiter, „echter“. Westberlinisch klingt in meinen Ohren härter und „verwässert“.

Die Generation meiner Eltern ist immer zu sehr bemüht gewesen,
sich das Berlinerische nicht anmerken zu lassen - ich denke
aber, „Es ist jetzt kurz vor um“ wird auch dort benutzt, weil
wir uns ja nicht dessen bewusst sind, dass dies eine regionale
Wendung ist.

Wie gesacht, hab ick (in Neukölln aufgewachsen, später ab nach Tegel - nee, nich DA hin…) nie jehört…

Vielleicht ist es auch eine Entwicklung, die auf die DDR
beschränkt war.

Das könnte es sein!
Es gibt ja auch im Wortschatz einige Unterschiede zwischen Ost und West, etwa den „Broiler“ oder den „Stützpunkt“. Als ich von Freunden zum ersten Mal „urst“ hörte, hatte ich keine Ahnung, was das bedeuten sollte. Man versicherte mir aber glaubhaft, dass das ein absolut geläufiges Wort sei. Was ich gegenüber Ausländern immer vehement bestritten hätte, unter Einsatz meines Lebens. Nu kannste mal sehen.

Danke für den erschöpfenden Kommentar.
Und ebenso liebe Grüße

Castafiore

Tach strubbel,

ick weeß ja nisch, junge frau, wat sie forn umjang jehabt
haben tun!

*seufz* Wennse anfangen, „junge Frau“ ßu dir ßu saren, wirtet Sseit, dir nachm Platz im Altersheim umzekieken… *gg*

Mein Umjank! Feinster Berliner Adel, kannick dir saren! Alle von Nebenans.
;o)

Machet jut.
Castafiore

Hi Franzi!

Na und sowas, dachte ich, interessierte den UP.

Kann ich Dir gar nicht verdenken, dass Du meine Frage nicht sofort so interpretiert hast wie von mir intendiert. Ich habe schließlich erstens drei (oder nur zwei? ich weiß es selbst nicht mehr genau) Fragen auf einmal gestellt und diese dann noch ausschweifend mit Klammereinschüben paraphrasiert, so dass am Ende wahrscheinlich eine Satzstrukturanalyse nötig war, um mich zu verstehen.
Tut mir leid, ich kann halt nicht anders. :frowning:

Liebe Grüße
Immo

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Hallo,

Die Formulierung im Titel verwendet man hier in Wien nicht für Zeitangaben. Wir sagen "Es ist 3 (oder Viertel nach 3 usw.), sehr wohl abet "Treffen wir uns um 3"usw.

Gruss von Julius

Wieder mal Vogtland
Hi,
ob das noch vogtländisch ist, weiß ich nicht. Zumindest „um dreie“ ist bei uns die übliche Zeitangabe. Ich sage wenn es nicht genau um drei sein soll „auf um dreie“. Zumindest hat das bislang niemand so grob mißverstanden, dass ich es hätte merken müssen.
Ob wir kurz vor drei oder kurz vor um drei sagen? Geht wahrscheinlich beides. Ich achte mal drauf.

pp

Hallo und Grüße aus dem Erzgebirge

Daraus resultieren auch Konstruktionen wie „kurz vor
um“ (dann ohne Zahl, in Analogie zu „kurz vor halb“, wenn man
annimmt, dass sein Gegenüber die Stunde kennt - „kurz vor
Viertel“ gibt’s allerdings nicht).

So ist das hier auch. „Um“ bedeutet soviel wie „zur vollen Stunde“
Wie genau die Angabe ist hängt von der Situation ab. So wie man 1050g als „1 Kilo“ bezeichnet, ist 14:55 auch „um drei“. Mit „um drei“ es ist aber doch wirklich, von einer gewissen Toleranz abgesehen, 15:00 gemeint. Andernfalls sagt man eher „gegen drei“ oder „um drei rum“, was auch 15:30 heißen kann.

Angaben wie „5 vor Viertel“ versteht zwar jeder, aber man sagt „10 nach Um“.

Johannes

es ist genull nau uhr!
http://www.youtube.com/watch?v=xz6ZVCWBwRI

(nicht der film, das radiomitschnitt)

tilli

und NOCH lustiger, aber themenfern.

http://www.youtube.com/watch?v=Y_4586lq26E&feature=r…

tilli