Wo in der Welt geht es den Menschen besser als in Deutschland?

Hallo,

eine naive Frage. Aber angesichts der rechten Sprüche in diversen Foren möchte man schon mal wissen wie die Weltsicht dieser Fundamentalopposition aussieht.

Nur das Bestehende schlecht machen nützt ja nichts. Gauland hat gerade in einem Interview gezeigt, dass er überhaupt keine Ahnung hat, was Rente und Klimawandel („gibt´s nicht“) angeht. Es war eine erbärmliche Vorstellung.

Wir haben nach einem verlorenen Weltkrieg die Vertriebenen aufgenommen, Wir haben die Ostdeutschen mit Milliarden und Abermillianden subventioniert und tun es weiterhin. So wie wir weiterhin Flüchtlinge aufnehmen werden. Nur wer gar nichts tut macht keine Fehler. Wir handeln als Gesellschaft.

Wir schaffen das! (Der Spruch kommt mir irgendwie bekannt vor???)

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Monte Carlo? San Marino?

Und als Antwort auf deine Frage…
Geh’ mal zu einer Tafel und stelle diese Frage nochmal. Oder stelle sie den vielen alleinerziehenden Frauen. Oder den ca. 5 Mio. Arbeitnehmer in prekären Beschäftigungsverhältnissen.

Soon

Dann müsstest Du eben mal in einschlägig rechten Foren nachfragen.

Deine Frage ist doch nicht naiv. Sie ist lediglich vorgeschoben, ein Vehikel, mit dessen Hilfe Du Deinen Integrationsoptimismus und Deine Merkelfolgsamkeit zum x-ten Male zelebrieren möchtest.

Wie wäre es mit einem Kriterienkatalog, den Du zur Ermittelung des Qualitätsstandards („besser“) bereitstellst.

Konntest Du nichts Kleinteiligeres (ohne ernsthafte Staatlichkeit) finden? Ich leg noch einen Vatikanstaat dazu.

Hallo,

Das ist eine Frage, die müsste ins Brett für Philosophie verschoben werden und könnte dort monatelang diskutiert werden. Oder auch ins Brett für Mathematik, schließlich muss man viel mit Statistiken arbeiten.

Wie will man besser/ schlechter definieren? Aus wessen Sicht möchte man die Situation betrachten? Welche Merkmale zieht man zur Gewichtung des Wohlbefindens heran? Wie groß darf die Gruppe der Ausreißer sein, die man statistisch nicht bewertet?

Um das Problem ein wenig greifbarer zu machen, haben Wissenschaftler tatsächlich einen Glücksindinkator erdacht. Ok, nicht nur einen. Es gibt verschiedene Methoden, das persönliche und gesellschaftliche Glück zu ermessen. In Buthan wird sogar das Bruttonationalglück offiziell ermittelt.

Aus all diesen statistisch/ philosophischen Daten ergeben sich dann immer wieder Listen von Ländern, in denen sich vergleichen lässt, so sich die Menschen, die dort wohnen, besonders wohl fühlen.

Laut diesem Bericht im Tagesspiegel, der den „World Happiges Report 2017“ zitiert liegen Norwegen, Dänemark, Island, Finnland, Schweiz auf den ersten 5 Plätzen. Deutschland liegt auf Platz 16, hinter den USA und Costa Rica.

Laut Focus sah die Liste noch ein wenig anders aus. Auffallend ist auch hier, dass die nordeuropäischen Länder recht weit oben rangieren.

Allen Ländern auf den oberen Plätzen gemeinsam scheint mir, nach der Betrachtung, die mir die deutschen Medien auftischen, dass in diesen Ländern meist etwas nachhaltiger, ruhiger, vorausschauender regiert wird.

Gauland hat in diesem Sommerinterview des ZDF vor allem gezeigt, dass er und wohl auch die gesamte Spitze der AfD für sehr viele gesellschaftliche Aufgaben keinerlei Konzepte haben. Anschließend hat er übrigens gekläfft, dass man ihn ins falsche Licht rücken wollte und es so aussehen lassen wollte, als sei die AfD konzeptlos …

Nee. Falsch. Hättest Du geschrieben, dass Ostdeutschland mit Milliarden subventioniert wurde, wäre das richtig. Doch die Menschen Ostdeutschlands wurden nicht subventioniert. (Wenn man mal von den höheren ALG-Kosten absieht, die unter anderem darauf zurück zu führen waren, dass die Treuhandanstalt unter Breuel wie die Axt im Walde agierte und mit wenig wirtschaftlicher Weitsicht lieber alles schnell platt machen wollte, statt zu sanieren und in die Selbständigkeit zu überführen ….)

Grüße
Pierre

Das ist keine Antwort auf die Frage, in welchen Ländern es den Menschen besser geht als in Deutschland (inkl. der Rentner und der alleinerziehenden Frauen).

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Auch bei Bedürftigen und Alleinerziehenden (die übrigens zu einem Gutteil ihr „Schicksal“ selbst wählen, aber das ist eine andere Geschichte) kommt rund um die Uhr trinkbares Wasser aus dem Hahn, auch warm, gibt es eine Krankenversicherung, bei der sogar Kinder kostenlos mitversichert sind, muss die Mama trotz aller Flüchtlings- und ähnlicher Problematik keine Angst haben, allein auf die Straße zu gehen…

Die Liste ließe sich endlos fortsetzen, deine vermutlich auch, aber die Frage „wo geht es den Menschen besser als hier“ ist damit nicht beantwortet.
Man müßte zunächst mal definieren, wer „die Menschen“ sind, und was unter „besser gehen“ zu verstehen ist. Und das ist alles andere als einfach.

Gruß,

Kannitverstan

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Alles eine Frage der Betrachtungsweise. Wenn man bspw. die Angleichung der Arbeitszeiten und Gehälter an das Westniveau heranzieht bzw. mit der Produktivität vergleicht, ist das schon so eine Art der Subventionierung. Auf der anderen Seiten haben diese Maßnahmen auch jedes mal einen Knick im Wirtschaftswachstum herbeigeführt, so daß die Subventionierung dann am Ende doch über das Arbeitslosengeld erfolgte.

Richtig ist, daß bei der Wiedervereinigung viele Fehler gemacht wurden, die man auch kritisieren kann. Allerdings bleibt die Frage, ob die Alternativen am Ende zu einem besseren Ergebnis geführt hätten. Die Wirtschaft im Osten war von den Produktionskosten und vom Produktionsergebnis schlichtweg nicht konkurrenzfähig, wenn man von wenigen Ausnahmen absieht. Daraus hätte man auch mit einer längeren Übergangsphase und einer anderen Vorgehensweise kein Wirtschaftswunderland zaubern können.

Außerdem - und das ist ein nicht zu unterschätzender Faktor - hatte man damals die Leute zur Verfügung, die man nun einmal zur Verfügung hatte und die hatten bis zum Mauerfall in der Regel ihr ganzes Leben oder wenigstens 40 Jahre im real vor sich hinvegitierenden Sozialismus verbracht. Will sagen: nicht nur den Produktionsanlagen, sondern auch vielen Menschen fiel die Umstellung auf Marktwirtschaft nicht leicht.

Gruß
C.

Ernsthaft?
Klar, es gibt in allen Gruppen eine Arschlochquote von 10%, aber dein pauschaler Ansatz ist unterirdisch und ein Schlag ins Gesicht von vielen Betroffenen.

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Da gerade die rechtsdrehenden Flüchtlings"kritiker" auf etwaige wirtschaftliche Schäden abstellen, die die Aufnahme von Flüchtlingen mit sich bringen könnte, wäre m.E. die Wirtschaftslage und das allgemeine Wohlstandsniveau ein guter Anfang.

Abgesehen davon, dass natürlich die Menschen vor Ort direkt davon profitierten, dass die Infrastruktur auf den neuesten Stand gebracht, die Städte lebenswert gemacht und der ganze Dreck aus der Umwelt beseitigt wurde, haben sie auch direkte geltwerte Vorteile neben dem Alg: Sie erhalten auch für die DDR-Zeit Rente, obwohl sie in dieser Zeit nicht in die Rentenversicherung eingezahlt haben.

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Aber hallo!
Wer hat denn die Rentenbeiträge für die DDRler bezahlt?
Ist das schon vergessen?
Wer zahlt denn den Unterhalt für die heutigen Flüchtlinge? Ach ja sorry, die tragen sich selbst, wenn diese gutverdienende steuerzahlende Akademiker, Dipl.Ing (FH), Professoren und Unterhemer sind!

Zu welchem Preis?

Das waren sie vorher auch. Wenn ich mir heute meine Heimatstadt anschaue, könnte ich das Heulen kriegen. Alle kleinen Geschäfte weg. Stattdessen Euroteddy, Fielmann, Vodafone, Rudis Resterampe, Telekom, Deichmann, Kik, Takko und als Krönung des ganzen eine Shoppingmall, in der der ganze Scheiß wiederholt wird.

Diesen Dreck gab es übrigens in den alten Bundesländern auch.

Natürlich haben sie eingezahlt!

Soon

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Wobei aber auch die im Vergleich zu einem Gutteil der Weltbevölkerung im Luxus schwelgen… Erzähl mal in Afrika, daß es Häuser gibt, wo man nur einen Hahn aufzudrehen braucht und dort soviel Wasser herausbekommt wie man nur möchte. Und die Zahl der Leute, die hierzulande an einer Blinddarmentzündung sterben ist wohl auch eher überschaubar.

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Nun, dann sind wir doch am Kern der Diskussion angekommen. Was ist ein gutes Leben? Wasser aus dem Wasserhahn? Bezahlbarer Wohnraum? Genug zu essen? Zugang zu Universitäten? Usw. usf.

Zumal “Ostdeutschland“ zu Deutschland gehört. Bei dir hört sich das an, als wenn Ostdeutschland immernoch DDR ist…

Die DDR war wirtschaftlich völlig am Boden und kurz vor dem Staatsbankrott. Und die Menschen in der DDR wollten unbedingt Teil der BRD werden. Alles vergessen?

Die Städte waren dreckig, grau und völlig heruntergekommen. In Altbauwohnungen war es noch Standard, keine eigene Toilette zu haben, sondern die Toiletten im Zwischengeschoss mit den Nachbarn zu teilen. Eine noch nicht einmal 60 m² große Wohnung im Plattenbau war für eine vierköpfige Familie echter Luxus.

Kleine Geschäfte, die wirtschaftlich eben nicht konkurrenzfähig waren - unter anderem weil die Einwohner der Städte viel lieber in modernen Supermärkten einkaufen gingen. Und dass es in den Innenstädten inzwischen hauptsächlich Filialen von internationalen Ketten gibt, ist keineswegs auf Ostdeutschland oder überhaupt Deutschland beschränkt. Wie in Ostdeutschland liegt das am Einkaufsverhalten der Verbraucher vor Ort.

Nicht in dieser Form und Menge: https://deutsche-einheit-1990.de/ministerien/muner/verschmutzung/

In die DDR-Sozialversicherung, aber nicht in die westdeutsche Rentenversicherung, die mit der Wiedervereinigung auch für die Ostdeutschen zuständig wurde.

Du hast aber noch nicht gesagt, in welchen Ländern es den Menschen deines Erachtens besser geht als in Deutschland.

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Hallo Soon,

ich habe nicht vom Paradies gesprochen. Es gibt noch sehr viel zu tun in unserem Land. Sowas wie die Tafeln dürfte es bei uns nicht geben. Alleinerziehende Frauen werden quasi dafür bestraft, dass sie keinen Mann haben. Für mich ein peinlicher Teil des christlichen Erbes.

Zu den prekären Arbeitsverhältnissen, sie werden (zu) langsam weniger. Das Problem liegt auch darin, dass der Staat nicht die Aufgabe hat, Arbeitsplätze zu schaffen. Und während die Anzahl der Arbeitnehmer wächst hat das Arbeitsvolumen stark abgenommen. Das heißt die vorhandene Arbeit wird auf mehr Schultern verteilt. Zur Armut in Deutschland:

Armut_in_Deutschland

Hier liegen die vordringlichen Aufgaben für die Politik.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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Hallo alle,

vielleicht sollten wir mal versuchen, die drei vordringlisten Aufgaben zur Bekämpfung der Armut in Deutschland aufzulisten. Vielleicht auch Lösungsvorschläge.

Gruß, HJS

@C_Punkt, dass wir beide in volkswirtschaftlichen Dingen konträre Meinungen haben, die selbst nach langen Diskussionen nur in wenigen Punkten deckungsgleich sind, haben wir schon zur genüge ausgearbeitet. Darum will ich mich kurz fassen.

Welche Angleichung?! Du meinst den nahezu marginalen Unterschied von durchschnittlich oft 25 bis 40% Bruttolohn (je nach Branche), für dessen Grund selbst fast 30 Jahre nach dem Beitritt noch immer die Produktivität und die Lebenshaltungskosten vorgeschoben werden? Ich könnte sicher Hundert oder mehr Berufe aufzählen, die sich zwischen Osten und Westen nicht signifikant in ihrer Produktivität unterscheiden.

Da man oft nicht nach Alternativen gesucht hat, bzw. sie schlichtweg ablehnte, kann man haute nur spekulieren, was wie anders heute in Deutschland wäre, wenn man einige Punkte des Beitritts komplett anders geregelt hätte. Leider hat man eine Aufrechterhaltung von Industrie und Dienstleistung der DDR nicht mal in Betracht gezogen - der Westen kann das liefern, kein Problem. In den Augen vieler Ostdeutscher legten die exportierten Westmanager ein Siegerverhalten vor, als hätten sie einen Krieg gewonnen und könnten sich jetzt die Reparationsleistungen in die Tasche stecken.

Als geborener DDR-Bürger kann ich Dir sagen, dass man zur Umstellung vom Wirtschaftssystem Sozialismus auf Kapitalismus weniger als 6 Monate braucht - so sehr unterscheiden sich beide nicht, in beiden regierte Geld die Welt. Die Unterschiede in der moralischen Anschauung der beiden Volksgruppen sind deutlich größer.

Grüße

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