Wo in der Welt geht es den Menschen besser als in Deutschland?

Hallo!
Der (Über)lebensstandard für die armen Rentner, Trümmerfrauen und Obdachlosen ist schlecht, schlicht miserabel und unmenschlich. Auch diese Menschen haben ihre Steuern- und Sozialabgaben bezahlt, mindestens zeitweise.
Nach den aktuellen Meldungen sprudeln derzeit die Steuereinnahmen sehr. Wohin verschwindet denn dieses Geld?
Das ist ein Frageforum und kein Lösungsforum! Für realisierbare, verständliche Antworten haben wir doch unsere klugen und spendenfreudigen Regierungspolitiker.
MfG

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In welchem Land geht es denn armen Rentnern und Obdachlosen besser als in Deutschland?

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Ich ziehe meinen Kommentar zurück. Ich hab jetzt gecheckt, wie die Frage gemeint war… sorry. :relieved:

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In der Schweiz z.B.

Auch in der DDR gab es, genauso wie in der alten und neuen Bundesrepublik, ein Umlageverfahren. Arbeitnehmer haben einen Teil ihres Entgeltes hergeben müssen, das dann an die nicht mehr erwerbsfähigen ausbezahlt wurde. Mit dem Beitritt wurden Regelungen geschaffen, dass diese eingezahlten Leistungen auch von der neuen Bundesrepublik anerkannt wurden und die Rentner weiterhin leben können.

Wie hätte man es sonst regeln sollen? Meine eine Oma zum Beispiel ist 1986, also 4 Jahre vor dem Beitritt Rentnerin geworden, die andere noch 3 Jahre früher. Hätte man ihre Lebensleistungen von mehr als 40 Jahren Erwerbsarbeit und der parallelen Erziehung von 2 bzw. 4 Kindern einfach aberkennen sollen? Hätte man ihnen gar kein Geld geben und sie elendig verrecken lassen sollen? Hätte man sie, nachdem sie Berlin von Trümmern befreit haben (ja, meine beiden Omas waren Trümmerfrauen) und wieder mit aufgebaut haben, mit Sozialhilfe abspeisen sollen? Hätte man die Leistung, dass sie insgesamt 6 Kinder in die Welt schickten, die und deren Nachkommen heute die Wirtschaftsleistung erbringen (und die Rente der heutigen Rentner im Umlageverfahren erwirtschaften) nicht anrechnen sollen?

Man entschied sich gegen diesen Schritt. Vielleicht aus wahltaktischen Gründen - Kohl wollte ja nochmal Kanzler werden. Vielleicht auch einfach nur, weil man den sozialen Frieden bedroht sah.

Aber ja, ich gebe ohne zu diskutieren zu, dass die, die beim Beitritt oder kurz danach Rentner wurden in großer Mehrheit Gewinner vom Beitritt waren. Denen wurde im Ruhestand ein Leben möglich, dass ohne die Wende nicht möglich gewesen wäre.

Wenn ich mich in meiner Bekanntschaft und Verwandtschaft umsehe richtet sich viel Neid und zum Teil regelrecht Hass auf die Ost-Rentner vor allem gegen die Frauen. Die durchschnittliche DDR-Rentnerin bekam eine zeitlang deutlich mehr Geld als die durchschnittliche West-Rentnerin. Dass das an völlig verschiedenen Gesellschaftsmodellen lag, die die Frau im West oft genug zum Hausmütterchen degradierte, während die Frau im Osten emanzipiert arbeiten gehen durfte (ja auch mit gewissen gesellschaftlichen Zwang musste) wurde dabei ausgeblendet.

Grüße

Belege?

Ich habe überhaupt nichts gegen die Regelung bezüglich der Ostrentner, mir ging es nur darum, darauf hinzuweisen, dass eben doch geldwerte Vorteile gibt, die Menschen direkt zugute kommen.

Dass die Lebensleistung der Westrentnerinnen, die oft genug neben den eigenen Kindern auch pflegebedürftige Angehörige versorgt haben und überhaupt keine Chance hatten, mehr in eine eigene Rente einzuzahlen, viel zu wenig anerkannt wird und sie nach einer Scheidung einem Alter in Armut ausgesetzt sind, steht auf einem ganz anderen Blatt.

:paw_prints:

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Hallo heima,

aber die Fragen im Forum werden doch gestellt, um Antworten darauf zu erhalten. Wobei natürlich niemand gezwungen wird, Antworten zu formulieren.

Die deutsche Schuldenuhr stand gerade 1.947.319.787 Euro. Letzte Woche hat der Finanzminister 48.000.000 Euro an Steuermittel erhalten. Ein neuer Rekord, aber wenig gegenüber der fast 2 Billionen Schulden. Seit 1017 läuft die Schuldenuhr rückwärts, im Moment haben wir pro Sekunde 78 Euro weniger Schulden. Außerdem soll der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung gekürzt werden. Das bringt Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dahin gehen die Einnahmen.

Über diese Verwendung kann man natürlich streiten.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich meine die Angleichung der Tariflöhne und die tariflichen Arbeitszeiten. Etwas anderes kann man gar nicht angleichen, da das individuelle Gehalt (d.h. die Eingruppierung die die Tarifgruppen) zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber ausgehandelt wird.

Gerade da, wo die Eingruppierung relativ unflexibel ist, hat die Angleichung der Tariflöhne zu Wettbewerbsnachteilen für Ostdeutschland geführt. Ähnlich die Sache mit den Arbeitszeiten, wo man in unendlicher Weisheit in der Metall- und Elektroindustrie 2001 oder 2002 die Arbeitszeiten angeglichen hat und der gerade frisch aufkommenden Konkurrenz durch junge bzw. sanierte alte Betriebe einen heftigen Schlag versetzte.

[quote=„Pierre, post:23, topic:9438443“][quote=„C_Punkt, post:9, topic:9438443“]

Allerdings bleibt die Frage, ob die Alternativen am Ende zu einem besseren Ergebnis geführt hätten.

[/quote]

Da man oft nicht nach Alternativen gesucht hat, bzw. sie schlichtweg ablehnte, kann man haute nur spekulieren, was wie anders heute in Deutschland wäre, wenn man einige Punkte des Beitritts komplett anders geregelt hätte. Leider hat man eine Aufrechterhaltung von Industrie und Dienstleistung der DDR nicht mal in Betracht gezogen - der Westen kann das liefern, kein Problem.
[/Quote]

Dabei übergehst Du, daß die Ostdeutschen am Anfang Westprodukte kauften, obwohl die Ostmarken noch produziert wurden. Insofern haben die Ostdeutschen insbesondere bei Konsumgütern ihre eigene Wirtschaft und

Das nehme ich bis heute anders wahr. Daß es bei gesellschaftlichen Dingen eine andere Sichtweise (der Begriff gefällt mir besser als „moralisch“) gibt, klingt ebenfalls bis heute nach. So ist die Erwartung nach staatlicher Regulierung, staatlichen Eingriffen und staatlicher Übernahme individueller Verantwortung bei Ostdeutschen (interessanterweise auch bei denen, die erst nach bzw. nahe der Wende geboren wurden) weitaus stärker ausgeprägt.

Zum Thema Alternativen: die Weiterführung von maroden, nicht mehr konkurrenzfähigen Betrieben durch den Staat (oder die Treuhand - läuft aufs gleiche hinaus) war sowohl finanziell als auch aus anderen Gründen kaum möglich. Das Problem war der Umgang mit den Unternehmen, die sich im großen Graubereich zwischen offensichtlich überlebensfähig und offensichtlich nicht überlebensfähig befanden. Das hätte man anders handhaben können, aber auch da stellte sich das Problem, daß eine Behörde mit der schieren Zahl von Fällen schlichtweg überfordert war. Die Unternehmen alleine weiterwirtschaften zu lassen, war auch nicht unproblematisch. Erstens waren die Leiter oftmals politisch nicht mehr tragbar und zum anderen gehörten die Unternehmen dem Bund. Bei zigtausenden Unternehmen auf Jahre hinweg Verluste mit Steuermitteln zu finanzieren, wäre so rein von der Gesetzeslage eher schwierig gewesen. Und immer wieder das Problem: wer hätte die Unternehmen leiten und sie als Gesellschafter kontrollieren sollen?

Wie gesagt: man kann im Nachhinein vieles kritisieren, aber eine komplett andere Formel lag damals nicht einmal auf dem Tisch und auch heute geht die Kritik nur wenig darüber hinaus, die offensichtlichen und vermeintlichen Fehler aufzuführen - realistische Alternativen hat bis heute niemand präsentiert. Ein großer Fehler, zu dem es Alternativen gab, war der Umtauschkurs - aber der war sowohl politisch als auch von den Ostdeutschen gewollt. Insofern war es auch hier das, was gewollt wurde, was zum eigenen Schaden war (ohne, daß ich damit jemandem einen Vorwurf machen will: sowohl hinsichtlich des Umtauschkurses als auch hinsichtlich des Konsums ist das Verhalten menschlich absolut nachvollziehbar).

Gruß
C.

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Da die Rentenversicherung per Gesetz keine Rücklagen bilden darf, spielt es erstmal keine Rolle, wer vorher wieviel eingezahlt hat. Das Problem war höchstens, dass zunächst erstmal viele arbeitslos wurden und selber nichts zur Rentenversicherung beitragen konnten, dieses Geld fehlte dann narürlich in den entsprechenden Jahren.

Ganz anders funkttionieren die Pensionskassen für Beamte, aber aus denen wird bis heute kaum etwas an Rentner im Beitrittsgebiet ausgezahlt, da es dort keine Bemten gab. Wer dort heute Beamter ist, ist noch nicht im Rentenalter.

Deshalb ist auch die Behauptung, dass die Rentenkassen im Osten mehr auszahlen als im Westen nur die halbe Wahrheit, weil hier die Beamtenpensionen natürlich nicht mitzählen.

Die Frage geht alle an. Also auch Dich. Früher hattest Du inhaltliche Lücken bei anderen durch eigene Beiträge geschlossen. Das dürfte vermutlich, bezogen auf Dich und Deine Ansprüche an dich selbst, Dir weit mehr entsprochen haben, als aktuell alle nur zu verätzen. Pass auf, dass Du Dich nicht aus dem Blick verlierst…

Trotz allen Mitgefühls ein klares Minus hier auch von mir.

Grüße mki

Oh doch. Unter anderem wurde für ein paar Monate die Idee einer Sonderwirtschaftszone mit komplett eigenem Steuer- und Sozialgefüge heiß diskutiert. (Bis vor einigen Jahren schwappte das Konzept auch immer mal wieder an die Oberfläche des medialen Interesses. Aber mit Helmut Schmidt starb einer der glühendsten Verfechter.) Das hätte aber die viel beschworene Wettbewerbsfähigkeit von West nach Ost verschieben können. Dieser starke Eingriff „in die Märkte“ hat aber wohl zu viele Alt-Bundesbürger aufgeschreckt und wurde alsbald beerdigt. Das EU_recht vorzuschieben scheint mir eine billige Ausrede. Schließlich ändert man ja auch in allen anderen Belangen nach Belieben das EU-Recht, solange es „den Märkten“ mehr Gewinn sichert. Jahrzehntelange Transferleistungen schienen der Elite wohl einfacher zu erklären zu sein. Und so könnte man zusammenfassen, dass es mit der Wende gar nicht politisch/ wirtschaftlich/ medial gewollt war, dass der Osten schnell Anteil am Wachstum der Gesamtrepublik hat.

War vielleicht etwas missverständlich, es sollte heissen, aus den Beiträgen darf nichts angespart werden.

Derartige Sonderwirtschaftszonen gab es tatsächlich nach 1990. Polen, Ungarn, Rumänien usw. usf. Wir nähern uns dem Jahre 30 nach dem Zerfall des Ostblocks schneller als die ehemaligen Ostblockstaaten (von Slowenien und Tschechien abgesehen) dem Einkommens- und Wohlstandsniveau Westeuropas. Und dabei ist noch zu berücksichtigen, daß die Ostblockländer den Vorteil hatten, niedrige Löhne in die Waagschale werfen zu können. Ich bezweifle, daß der Ansatz der Sonderwirtschaftszone ex-DDR beinhaltet hätte, die Löhne auf wenigstens ein Jahrzehnt auf Dritte-Welt-Niveau festzuschreiben und die Leute davon die Luxusgüter kaufen zu lassen, auf die sie 40 Jahre verzichten mußten.

So sehr ich Schmidt wegen seiner moralischen Standpunkte schätzte: Wirtschaft war nie seine Stärke („Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit.“).

Gruß
C.

(Bis vor einigen Jahren schwappte das Konzept auch immer mal wieder an die Oberfläche des medialen Interesses. Aber mit Helmut Schmidt starb einer der glühendsten Verfechter.) Das hätte aber die viel beschworene Wettbewerbsfähigkeit von West nach Ost verschieben können. Dieser starke Eingriff „in die Märkte“ hat aber wohl zu viele Alt-Bundesbürger aufgeschreckt und wurde alsbald beerdigt. Das EU_recht vorzuschieben scheint mir eine billige Ausrede. Schließlich ändert man ja auch in allen anderen Belangen nach Belieben das EU-Recht, solange es „den Märkten“ mehr Gewinn sichert. Jahrzehntelange Transferleistungen schienen der Elite wohl einfacher zu erklären zu sein. Und so könnte man zusammenfassen, dass es mit der Wende gar nicht politisch/ wirtschaftlich/ medial gewollt war, dass der Osten schnell Anteil am Wachstum der Gesamtrepublik hat.
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Hallo Thorsten,

Hier die Rücklagen der Rentenversicherung seit 1980:

Rücklagen in beliebiger Höhe darf es nicht geben, da stimme ich Dir zu.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ich möchte Kannitverstan kurz zur Seite springen.
Er hat das ja als Parenthese zu den Alleinerziehenden geschrieben. Da von „selbstgewählt“ zu sprechen, scheint mir keine Abgründigkeit zu sein.

Gruß
F.

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alle?

ich habs ausgeglichen, ätsch.

pasquino

Die Tafeln sind ein überflüssiges Konstrukt um den Leuten mehr Geld in die Hand zu geben dass sie für Bier, Kippen und Spielotheken ausgeben können. In der Fläche gibt es die Tafeln erst seit ein paar Jahren. Davor waren sie nicht notwendig obwohl die Sozialhilfe vor der Einführung von Hartz 4 teils erheblich weniger war. Jetzt werden sie rege genutzt, da man damit einfach mehr Geld zum verplempern übrig hat.

Es ist Schade dass Beziehungen scheitern. Nur was willst du da tun? Und in welchem Land bekommen es Alleinerziehende so ein den Arsch geblasen wie in Deutschland?

Schauen wir uns doch mal unsere Nachbarländer an.
Schweiz: 100% arbeite dort in prekären Beschäftigungen nämlich ganz ohne Kündigungsschutz. Oder in Dänemark: Ebenfalls 100% prekär? Geht deswegen die Welt unter?

Du wolltest hier schon zwischen Deutschen ohne Migrationshintergrund und Migranten unterscheiden. Wenn man Millionen Arme ins Land holt, dann steigt nun mal die Armut. So ist die Armut in Deutschland im letzten Jahr um 1% gestiegen, die der Deutschen aber um 0,4% gefallen. Und so geht das schon seit Jahren. Deutsche haben nur ein Armutsrisiko von 8% und da sind Studenten die alle als arm gelten schon mit drin.

Wenn du schon einen sinnvollen Vergleich anstreben willst, dann nimm den HDI. Der zeigt dir in welchem Land das Lebensniveau am höchsten ist. Das das Land Finnland mit seiner hohen Arbeitslosigkeit, seiner extrem hohen Jungendarbeitslosigkeit, dem verbreiteten Alkoholismus und den bescheidenen Sozialleistungen weit vorne liegt, zeigt dass es sich hierbei um ein kulturelles Thema handelt. Willst du den Lebensstandard vergleichen nimmst du den HDI.

Wenn man bedenkt dass Norwegen und Australien als Rohstoffreiche Länder eigentlich außer Konkurenz laufen, dann ist es schon beachtlich wie gut Deutschland abschneidet. Nur ein Platz hinter der extrem kapitalistischen Schweiz, das ist nicht schlecht.