Hallo,
mal ernsthaft: daß es so viele Alleinerziehende gibt (Frauen wie Männer), liegt doch daran, daß die Eheschließung heute weder gesellschaftlich noch rechtlich „lebenslänglich“ bedeutet. Heute kann man ohne gesellschaftliche Ächtung auch schon Kinder bekommen, ohne dafür schräg angesehen zu werden. Das Scheidungsrecht wurde geändert, eine Ganztagskinderbetreuung ist heute zumindest möglich, das gemeinsame Sorgerecht der Standard usw.
Kurz gesagt: die Zeiten haben sich geändert und damit auch die Quote der Alleinerziehenden. Nun zu proklamieren, daß derjenige, der die modernen Möglichkeiten zur Lebensgestaltung nutzt, vom Staat vollkommen abgesichert werden muß, läuft auf Vollkaskomentalität hinaus.
Im übrigen ist es kein Naturgesetz, daß man als Alleinerziehende/r ein wirtschaftlicher Totalschaden ist. Vielmehr kann man auch mit Kind in Vollzeit arbeiten gehen. Wenn es dann nicht zum Leben reicht, dann war die Lebensplanung von vornherein wohl nicht darauf ausgelegt, auf eigenen Füßen durchs Leben zu kommen - sondern man hat sich auf das Einkommen seines Partners verlassen.
Und was die Tafeln angeht: das ist eine zweischneidige Sache. Es gibt nämlich auch die Gruppe derjenigen, die das gesparte Geld nicht für die eigene Ausbildung oder die der Kinder zurücklegen. Auch in den Kreisen gilt: man ist auch ohne Handy lebensfähig. Z.B.
Armut im statistischen Sinne bezieht sich auf das Durchschnittseinkommen. Wenn die arbeitende Bevölkerung Lohnzuwächse erzielt, werden andere Menschen arm, obwohl sie absolut und auch relativ zu den Lebenshaltungskosten nicht mehr oder weniger Geld zur Verfügung haben als vorher. Oder um es mathematisch zu formulieren: der Korrelationskoeffizient zwischen Arbeitslosenquote und Armutsquote liegt für die Jahre 2010-2015 bei -0,83. Mit anderen Worten: sinkt die Arbeitslosenquote, steigt die Armutsquote.
Wenn also die Armutsquote irgendeine Aussagekraft in Bezug auf die gesellschaftliche Entwicklung hätte, müßte es genau anders herum sein: je mehr Leute arbeitslos sind, desto, mehr sind arm. Es verhält sich aber genau andersherum und das heißt nichts anderes, als daß mehr Leute arm sind, weil sich das Einkommens des Rests der Bevölkerung verbessert und damit mehr Menschen und das Kriterium „arm“ fallen.
Um es auf die Spitze zu treiben: wenn alle arbeitslos wären, gäbe es praktisch keine armen Menschen mehr.
Gruß
C.