Woher kommt der Hass auf die USA?

Hallo Allerseits,

aus den Medien kennen wir schon lange die Bilder von demonstrierenden Muslimen, die ihren Hass auf die USA rausbrüllen und USA-Fahnen verbrennen. Woher kommt dieser Hass auf die USA?
Ich finde, dass es eine interessante Frage ist, die es lohnt diskutiert zu werden.
/t/9-11-und-sabra-chatila-und-dumme-filmchen/6981339/9

Gruß
Carlos

P.S. Auf einen Einwand von Marion hin möchte darauf hinweisen, dass es den Hass auf die USA sogar schon vor dem zweiten Golfkrieg gab. Und bis dahin haben die USA keine Bomben auf Frauen und Kinder in der Islamischen Welt geworfen,
Oder gab es diesen Hass nur im Iran?

Hallo,

aus den Medien kennen wir schon lange die Bilder von demonstrierenden Muslimen, die ihren Hass auf die USA rausbrüllen und USA-Fahnen verbrennen. Woher kommt dieser Hass auf die USA?

Da gibt es sicher keine einfach Erklärung.
Zum einen sind solche Demonstrationen in solchen Ländern nicht immer so spontan, wie es der an Freiheitsrechte inkl. Rede-, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit gewohnte deutsche Medienkonsument zu denken meint.
Zum anderen eigenen sich natürlich große bekannte Staaten/UNternehmen/Organisationen besser als kleine. Über die Deutsche Bahn hört man auch andauernd irgendwelche Probleme. Wenn bei den Verkehrsbetrieben in Oldenburg was nicht klappt, dann kann nicht jeder mitreden und mitschimpfen, zudem ist das Interesse der Berichterstattung dann auch sehr lokal begrenzt.
Im speziellen Fall kommt dann noch die religiöse Komponente hinzu, da ja die USA gleich Christen- und Judentum vertreten und daher besonders gut für pauschale Verurteilungen genutzt werden.

P.S. Auf einen Einwand von Marion hin möchte darauf hinweisen, dass es den Hass auf die USA sogar schon vor dem zweiten Golfkrieg gab. Und bis dahin haben die USA keine Bomben auf Frauen und Kinder in der Islamischen Welt geworfen,
Oder gab es diesen Hass nur im Iran?

Nö, der kann überall gezielt angestachelt bzw. als solcher dargestellt werden. Auch hierzulande würde es nur wenige Stunden kosten solche Aktionen zu inszenieren.

Grüße

Hallo Carlos,

eine Frage, auf die es viele Antworten gibt. Ich möchte hier nur kurz darauf hinweisen, dass (auch lange vor dem ersten Golfkrieg) die USA enge Beziehungen zu Israel und der Türkei (hier insbesondere zum kemalistischen Militär) pflegten - beide Staaten sind in breiten Teilen der arabischen Welt nicht gut gelitten.

Auch die Beziehungen zum Haus Saud (und dessen „Ausverkauf“ von Saudi-Arabien) werden und wurden zum Teil sehr kritisch gesehen (und gehen in die 30er Jahre zurück).

Gruß

Anwar

Das ist ein weites Feld, beginnend mit der nachhaltigen Demütigung der Araber während der Kolonialzeit über die Unterstützung nicht nur Israels, sondern auch diverser amerikafreundlicher Regime (ganz egal, wie es in diesen Ländern um die Menschenrechte bestellt war) bis hin zu den Gräueltaten im Irak.

Hier eine empfehlenswerte Doku: http://www.youtube.com/watch?v=KkVABM2XyUE

Hallo

Es werden immer die Übermächtigen gehasst, egal, ob sie es sich verdient haben oder nicht und eigentlich auch egal, wer sie sind. Ein Beispiel in eigener Sache sei die Abneigung, die man vor 1914 in weiten Teilen Europas gegen die wirtschaftlich prosperierende, technisch-wissenschaftlich führende und militärische Supermacht namens „Deutsches Reich“ hatte, die damals größte Volkswirtschaft der Welt.

Große, bedeutende Staaten haben, ob sie es wollen oder nicht, einen weltweiten Einfluss. Dies kommt jenen gelegen, die dadurch von eigenem Versagen/ihrer politischen oder gesellschaftlichen Rückständigkeit ablenken wollen, indem sie den Zorn der Menschen über deren eigene mediokren Lebensverhältnisse/Unfreiheit auf eine vorgeblich missgünstig ihren unheilvollen Einfluss ausübende fremde Großmacht lenken. Je niedriger der Bildungsstand des Pöbels und je unfreier die Informationsbeschaffung, desto einfacher geht das.

Gerade die USA haben historisch etwa mit dem Kolonialismus im moslemisch-arabischen Raum so rein garnichts zu tun. Das hindert die Massen nicht, gegen die USA und Israel statt gegen England und Frankreich und Italien zu demonstrieren. Der Kolonialismus taugt also nicht zur Erklärung, ganz abgesehen davon, dass die meisten Araber zuvor osmanisch kolonisiert waren, ohne dass deswegen heute die Türkei verhasst wäre.

Da der - trotz Petrodollarbillionen! - für jeden sichtbare signifikante Vorsprung des Westens in allen Bereichen des Lebens in der religiösen Rückständigkeit der einen und der freiheitlichen Verfassung der anderen begründet liegt (und nicht in einseitigen regionalen oder klimatischen oder sonstigen Nachteilen) zeigt auch die wirtschaftliche, wissenschaftliche und militärische Erfolgsgeschichte namens „Israel“ - in einem Gebiet, wo es eine Generation zuvor im wesentlichen nur ein paar Ziegenherden auf kargem ödland gegeben hatte.

Da historisch wegen der Einheit von religiöser und politischer Führung Moslems nicht gewohnt sind, ihre Gesellschaft selbstkritisch zu sehen - dies wäre Ketzerei - muss eine Projektionsfläche für die sich aus diesem Widerspruch von Anspruch und Wirklichkeit entwickelnden Minderwertigkeitskomplex gefunden werden. Die USA als großer Satan und Israel, das erfolgreichere Gegenbeispiel, wie „Orient“ auch funktionieren könnte, sind die idealen Projektionsflächen, da sie den Arabern den Spiegel ihrer eigenen Unfähigkeit und Rückständigkeit vorhalten. Dieser muss also zwangsläufig gehasst werden.

Statt der Demos wäre es sicher hilfreicher, nicht die weiblichen 50 % der Bevölkerung von Bildung und Teilhabe am Wirtschaftsleben auszuschließen. So schafft man es nämlich nie, den Westen einzuholen. Aber es traue sich ein westlicher Politiker mal, denen das ins Gesicht zu sagen…

Guß
smalbop

Die offenkundige Verachtung des Westens für die islamische Religion und Kultur tut natürlich ihr übriges dazu.

Die offenkundige Verachtung des Westens für die islamische
Religion und Kultur tut natürlich ihr übriges dazu.

Freilich, hat man es sich in demokratischen Gesellschaften doch glücklicherweise zur Angewohnheit gemacht, auf die Unterdrückung von Frauen und auf religiösen Fanatismus herabzublicken.

Wenngleich diese Verachtung - im Gegensatz zu der Verachtung der Moslems für die westlichen Werte und das säkulare Gesellschaftsverständnis - sich nicht regelmäßig in Form eines Lynchmobs äußert. Kulturelle Unterschiede eben allüberall.

Du solltest dir die Doku, die ich unten verlinkt habe, wirklich anschauen. Du könntest dabei vielleicht noch etwas lernen.

Hallo,

da kommt sicher viel zusammen.
Zum einen unterstüzten die USA seit vielen Jahren Israel während die meisten Golfstaaten den Palästinensern zugetan sind, zumindest offiziell.
Dann kann man nicht umhin zu bemerken, dass die USA imperialistisch tätig sind im nahen Osten - sie möchten sich offenbar das Golf-Öl sichern. Das fällt halt schon irgendwann auf.

Die Nahostbevölkerung hingegen vermehrt sich gut, hat also einen steigenden Bedarf an Ressourcen und eine steigende Anzahl gewaltbereiter weil unbeschäftigter männlicher Jugendlicher - die leicht und gern Hass entwickeln und sinnlose Kämpfe anfangen.

Siehe Saudi-Arabien: die Männer sind reich, satt und mächtig - obendrein überwiegend rel. ungebildet.
Sie arbeiten mit den USA zusammen, sorgen aber auch dafür, sich in der Nachbarschaft keine argen Feinde zu machen.

Was die Kultur angeht, sind die USA nicht soweit von den moderat islamischen Staaten entfernt - schließlich sind auch die divers religiösen USA immerhin überwiegend sehr religiös, haben es mit der Jungfrauenhochzeit (Katz-im-Sack-Kaufen, aus Frauensicht), der Beterei und dem Kirchengang.

Ich denke, es sind weniger religiöse Konflikte, als eher wirtschaftliche Interessen, die zu den Problemen führen.

Wenn es um Religion ginge, müssten die wütenden Nahostler eher auf die mäßig glaubenden Nordeuropäer wütend sein.

Gruß, Paran

Die offenkundige Verachtung des Westens für die islamische
Religion und Kultur tut natürlich ihr übriges dazu.

Und wie macht sich diese deiner Meinung nach bemerkbar?

Du solltest dir die Doku, die ich unten verlinkt habe,
wirklich anschauen. Du könntest dabei vielleicht noch etwas
lernen.

Du übersiehst, dass deine Doku keine Antwort auf die in diesem Faden gestellte Frage gibt, woher der Hass speziell auf die USA kommt.

Ganz abgesehen davon bräuchten die Araber viel dringender als wir Aufklärungsdokus, um ihnen mal aus ihrem ewig selbstmitleidigen Opfermythos herauszuhelfen.

beginnend mit der nachhaltigen Demütigung der Araber

Hi,

kannst Du das in 2 Sätzen erläutern?

Grüße, M

Moin Carlos,

welche Beweise, außer gelegentliche Fernsehbilder von ein paar Hanseln, die Flaggen verbrennen und irgendwas skandieren, haben wir eingentlich für diesen angeblich allgemeinen „Hass auf die USA“?

Ich meine jetzt mal abgesehen von Ländern, in denen die USA aktiv Kriege führen, bei denen Einheimsche durch amerikanische Bombem sterben. Da dürfte sich die Frage dann wohl erübrigen.

Ich habe mir diese Frage ernsthaft gestellt, weil ich beim Recherchieren eigentlich kaum irgendwas konkretes gefunden habe, was auf einen allgemeinen Hass hinweisen würde, der tatsächlich große Gruppen der Bevölkerung des jeweiligen Landes einbeziehen würde.

Auch in D verbrennt und verbrannte man anscheinend gerne mal Flaggen der USA. Heißt das jetzt, Deutschland hat einen Hass auf die USA? Oder vielleicht doch eher nur bestimmte Leute?

http://www.verfassungsschutz.brandenburg.de/cms/deta…

Kann man sowas nicht medial ausschlachten als Beweis, dass die Deutschen die USA hassen?

Auch was Israel angeht, frage ich mich, wo diese allgemeine Hass denn sein soll? Schließlich ist Israel kein Land, das nur von Juden bewohnt wird, sondern ein Viertel der Bevölkerung sind moslemische Araber. Haben diese denn keinen Hass auf Israel? Haben diese keine Verwandten und Freunde im Westjordanland und Gaza, haben diese nichts verloren durch die Gründung des Staates Israel? Vermutlich doch. Also wo ist dieser Hass, der doch angeblich in der ganzen islamischen arabischen Welt verbreitet sein soll?

Wenn man genauer hinschaut, findet man beides, Menschen, die Hassen, wo man sich fragt, warum eigentlich, und Menschen, die nicht hassen, obwohl sie allen nachvollziehbaren Grund dazu hätten.

Hier mal eine Stimme von der anderen Seite: „Du sollst nicht hassen“ von Izzeldin Abuelaish ISBN 378572425X Buch anschauen

Gruß
M.

Die offenkundige Verachtung des Westens für die islamische
Religion und Kultur tut natürlich ihr übriges dazu.

Freilich, hat man es sich in demokratischen Gesellschaften
doch glücklicherweise zur Angewohnheit gemacht, auf die
Unterdrückung von Frauen und auf religiösen Fanatismus
herabzublicken.

In islamische Ländern hat man sich zur Angewohnheit gemacht, auf Länder, die Freiheit schreien und Blut bringen, herabzublicken.

Das, was du hier schreibst, ist genau der Grund des Hasses vieler Menschen gegen den Westen. Der Westen hält eigene Werte hoch und verbal verkündet man, wie wichtig diese Werte sind.
Doch die meisten Taten widersprechen diese Worten. Es wird getötet, erobert und wieder getötet. Mit der Waffe in der Hand Demokratie und Frieden.

…möchte nicht wissen, wie viele unschuldige Frauen von wetslichen Waffen in den letzten 11 Jahren getötet wurden…

…und wenn man von Fanatikern spricht, spricht wahrscheinlich auch jeder von etwas anderem…

Deutsches Kinderfernsehen liefert die Erklärung
Das liegt daran, dass die Amerikaner in muslimische Länder einmarschieren und dort Krieg führen.

Glaubt ihr nicht? Wird hier aber den Kindern beigebracht (etwa ab 03:45): http://neuneinhalb.wdr.de/sendungen/2012/09/2012_09_…

Das Thema ist eigentlich sehr komplex, aber ich versuche es einmal stichpunktartig zu umreißen:

Zu Beginn des vergangenen Jt.s unterstützten die europäischen Mächte, insbesondere die Briten, die Araber bei deren Aufständen gegen die osmanische Herrschaft und versprachen ihnen die Unabhängigkeit. Als das osmanische Reich schließlich zerschlagen war, brachen die Europäer aber die entsprechenden Abkommen und teilten Nordafrika und den Nahen Osten unter sich auf. In der Folgezeit wurden die Länder wirtschaftlich ausgeplündert, die einheimische Bevölkerung wie Untermenschen behandelt und alles, was auch nur andeutungsweise nach Rebellion aussah, blutig niedergeschlagen. Besonders folgenschwer war die Balfour-Deklaration im Jahr 1917, mit der sich die Briten - ohne jedwede Rücksprache mit der einheimischen Bevölkerung - zur Unterstützung der zionistischen Bewegung und der Forcierung der Einwanderung jüdischer Siedler in Palästina bekannte.

Literaturempfehlung
Falls dich das Thema interessiert - das beste Buch zur islamischen Geschichte ist „Geschichte der arabischen Welt“ von Ulrich Haarmann: http://www.amazon.de/Geschichte-arabischen-Welt-Hein…

Doch, die Doku enthält durchaus eine Antwort auf die Frage - wie du wüsstest, wenn du sie dir angeschaut hättest.

Hallo Allerseits,

Hi, alle Beisammen,

aus den Medien kennen wir schon lange die Bilder von
demonstrierenden Muslimen, die ihren Hass auf die USA
rausbrüllen und USA-Fahnen verbrennen. Woher kommt dieser Hass
auf die USA?

Die USA hat den Indianern ihren Lebensraum genommen, weil sie an etwas anderes glaubten! Von den Massakern, in christlichem Glauben getan und massenhaft getötet, will ich gar nicht sprechen, da wird es mir schlecht. Die USA ist bestrebt, ihren Glauben, christlich, als Kreuzzug in die ganze Welt zu tragen. Immer in dem Bestreben:

Dieses Land ist nicht so wie wir, in religösem Sinn, wir müssen es bekehren.
Dieses Land muß befreit werden.
Die Bedrohung ist nicht wirklich existent.

Die USA hat es immer verstanden, Länder anderer Menchen einzunehmen, weil sie meinten, an Angriff garantiert dies.

In den Ländern der Indianern hat es funktioniert. Sie waren eine Minderheit und den modernen Waffen unterlegen.
In Afghansistan hat es nicht funktioniert. Das eroberte Land liegt brach. Der Irak wird seit Jahren „erobert“, obwohl keiner es will.
Überall Kämpfe gegen die USA und gesponserte Rebellen, die angeblich von Bürgerseite das Land befreien sollen, aber von der USA gesponsert sind und jeder einzelne im Kampf gegen die Bürger, die die Revolution nicht wollen viel Geld bekommt.

Und das alles unter dem Denkmantel:

„Schuldbildung für alle Kinder, damit aus ihnen etwas wird“
„Freiheit für alle“
„Freiheit für das Land“.

Ein Kreuzzug 2012. Nicht zu stoppen, weil die gesponserten Medien den Vorteil dieses, wie ich es nenne: Hilfskreuz-Zuges zur Befreiung sogenannter armer Menschen so darstellen, daß ein Krieg gegen ihre Armut helfen könnte.

Würde die USA die Kosten für diesen Kreuzzug mit ihren Fliegern in Dollar, vom Himmel, auf die Menschen in Afghanistan, Syrien und Lybien flattern und die Länder in Ruhe lassen, wären alle glücklicher.

Karin

Und wie macht sich diese deiner Meinung nach bemerkbar?

Zum Beispiel so:

Freilich, hat man es sich in demokratischen Gesellschaften doch glücklicherweise zur Angewohnheit gemacht, auf die Unterdrückung von Frauen und auf religiösen Fanatismus herabzublicken.

Wenngleich diese Verachtung - im Gegensatz zu der Verachtung der Moslems für die westlichen Werte und das säkulare Gesellschaftsverständnis - sich nicht regelmäßig in Form eines Lynchmobs äußert. Kulturelle Unterschiede eben allüberall.