Hallo Veronika,
Meinem Wissen nach sagt ein Christ, dass Jesus für unsere Sünden am
Kreuz starb. Doch woher kommt dieser Satz?
Im Wesentlichen aus drei Begründungen: 1. Jesus sei stellvertretend gestorben, also statt jemand anders, der hätte gestraft werden sollen.
2. Jesus sei aus Zuneigung zu jemand anders gestorben.
3. Jesus sei gestorben, damit jemand versteht.
Dieses „Für“ ist also mehrdeutig.
Es weist auf die Erde, auf Dinge zwischen Himmel und Erde und auf den Himmel. Darum geht es um eine theologisch vielschichtige Frage.
Da ist zuerst einmal die Absicht Jesu, vgl. dazu das Votum von Martinus. Also Jesu Idee, zugunsten von jemand anders zu sterben, sei es dass dieser andere einer Strafe entgeht, sei es dass er sich geliebt weiss, sei es dass er etwas Neues bekommt.
Da ist sodann, ebenfalls von Martinus schon erwähnt, die Erklärung in den Paulusbriefen, was der Tod Jesu beim Verständnis der Christen auslöst und für sie bedeutet, also unter der Voraussetzung, dass man bereits Christ ist.
Und da ist schliesslich die geschichtliche Bedeutung des Ereignisses, bestehend darin, dass eine Kirche entstand, dass diese Kirche sich auf einen unschuldig zum Tode Verurteilten berief und dass die Menschen aus Egoismus und Neid, d. h. aus allgemeinmenschlichen Regungen heraus, so schlecht gehandelt hatten.
Wann tauchte er zum ersten Mal auf
Im Sühnegedanken aller Völker und insbesondere Israels im Alten Testament, bspw. zur Zeit Kains und Abels, die laut Buch Genesis etwas für Gott opferten; etwas konkreter im Buch Levitikus mit der Idee des Sündenbocks, vgl. Lev 16; sodann noch etwas konkreter im Gottesknechtslied des Jesaja („unsere Schuld“/„unsere Schwachheit“/„unsere Krankheit“, Jes 42/49/52 und besonders 53) und schliesslich mit Bezug auf Jesus als Person in den Abendmahlsworten (vgl. wiederum Votum Martinus).
die Sicht der Römer und der Juden
Sie haben die Möglichkeit, auf das Wort zu hören „vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“. Etwas schwieriger dürfte es sein, schon vorher von Römern und Juden zu verlangen, dass sie etwas davon ahnen; dazu sind aber die Zeugen aus dem Volk, die die Wunder gesehen haben. Der Grund, warum man denen nicht glaubt, ist gemäss den Evangelien der eigene Egoismus und Neid, übrigens weder typisch römische noch typisch jüdische, sondern typisch menschliche Regungen.
Gruss,
Mike