Hallo!
ich finde, diese Frage stellt sich zumindest so gar nicht:
mir schon
- wenn ein Atheist von sich sagt (unabhängig von deiner
Frage, weil in deiner Frage geht es ja um die
Nachprüfbarkeit), er handele aus Nächstenliebe, dann wird ihm
zunächst einmal unternehmerisches Denken, der schlussendliche
Vorteil für sich selbst unterstellt, oder es heißt: achja,
wenn er Nächstenliebe zeigt, glaubt er ja doch an Gott, er
weiß es nur noch nicht.
Was man ihm unterstellt, ist mir erst einmal Wurst. Ich habe nach Beispielen gefragt, und ich bin zunächst für jedes Beispiel dankbar.
Die einzige (bei gefühlt 537 Antworten), die tatsächlich Willens und in der Lage war, ein paar Namen zu nennen, war KamikazeKatze. Stattdessen wird an der Fragestellung rumgenörgelt oder mir unterstellt, ich würde versuchen irgendeine christliche Botschaft mit diesem Thread zu vermitteln.
- Christliche Werte…
Man kann die Frage auch deshalb nicht beantworten, weil sie
viel zu einseitig gestellt ist.
Gibt es keine Muslime, Hindus, Buddhisten…, die ihre
Nächsten lieben oder irgendwas völlig UNeigennützig tun?
Meine Fragestellung ging doch nur nach Atheisten. Wieso siehst Du hier eine Eingrenzung auf christliche Werte? Der Begriff „Nächstenliebe“ stammt vielleicht aus dem Christentum, aber das Phänomen Nächstenliebe ist natürlich nicht auf diese Religion beschränkt.
- Es gibt eine Menge Promis/ bekannte Persönlichkeiten, die
bestimmt Uneigennützigkeit gezeigt haben oder zeigen. Die
anderen helfen, ohne an sich selbst zu denken.
Na wunderbar! Dann her mit ihren Namen!
Ich finde es im Übrigen weit verwerflicher, wenn es
Nächstenliebe unter dem Deckmäntelchen der Religion gibt.
Du hast bestimmt nicht das gemeint, was Du gesagt hast. Das würde ja bedeuten, dass Menschen versuchen ihre Nächstenliebe hinter der Religion zu verstecken. Was Du vermutlich meinst, ist genau das Gegenteil, nämlich dass Menschen uneigennützige Hilfe vortäuschen und in Wirklichkeit missionieren. Klar, da bin ich auch dagegen, aber ich würde das nicht „Nächstenliebe“ nennen.
Da ist es mir weit lieber, wenn zum Beispiel Oscar Schindler
„nur“ deshalb geholfen haben sollte, damit er billige
Arbeitskräfte hat.
Der Effekt für die Arbeiter kann der gleiche sein: Sie werden von ihm gerettet, egal welche Ziele er verfolgt. Nichtsdestotrotz würde man das eine Nächstenliebe nennen (oder meinetwegen Altruismus) und das andere Profitstreben. (Im Übrigen: Wenn es ihm nur um billige Arbeitskräfte ging, verstehe ich nicht, warum er dafür sein Leben aufs Spiel setzte).
Nur: wenn ich über Menschen lese, dass sie sich durch ihre
Hilfe/ ihren Einsatz für irgendwas eingesetzt haben, dann
schaue ich persönlich nicht danach, ob sie Christ, Buddhist,
Moslem, Atheist, Schwarzer, Weißer oder sonstwas sind.
Da hast Du sicher recht. Ich will auch keineswegs die Hilfsbereitschaft eines Menschen danach werten, welche Glaubensrichtung er vertritt. Mir geht es vielmehr um Folgendes:
Jeder Mensch hat Vorurteile. Ein religiöser Mensch glaubt vielleicht, dass man nur durch den Glauben zu echter Nächstenliebe gelangen kann. Vielleicht glaubt er sogar, dass andere Angehörige seiner Religion prinzipiell wohltätiger sind als Andersgläubige oder Atheisten. Ein Atheist glaubt vielleicht, dass dies falsch sei und dass alle Menschen gleich wohltätig seien, egal welcher Geisteshaltung sie angehören. Oder er ist noch radikaler und er vermutet, dass alle, die einer Religion folgen, völlig irregeleitet sind, und dass nur ein humanistischer Atheismus einen zu einem guten Menschen macht.
Da würde mich einfach interessieren, wer da Recht hat.
Wenn ich nur nach Meinungen frage, kommen wir nicht weiter. Wenn nun der fromme Mensch mit seinen Vorurteilen recht hat, dass man nur durch den Glauben ein guter Mensch werde, dann dürfte man relativ wenige Atheisten finden, die wirklich uneigennützig Positives leisten.
Kamikazekatze hat ein paar Namen genannt, aber ansonsten blieb es merkwürdig still aus der Ecke der Atheisten, die doch sonst so laut schreien, wenn es darum geht, Vorurteile der religiösen Menschen zu kritisieren.
Man ist fast geneigt zu glauben, dass es tatsächlich sehr wenige uneigennützig Gutes tuende Atheisten gibt. Wenn das stimmen würde, würde das bedeuten, dass die Religion einen Menschen durchaus zu altruistischem Verhalten bewegen kann.
Also nach diesem Artikelbaum müsste dann meiner Meinung nach
zumindest EIN Artikelbaum her, der sich mit der
„uneigennützigen“ Nächstenliebe der christen beschäftigt.
Sowas ähnliches gab es schon, und zwar direkt hier drunter. Ich habe da nur nach den Geistlichen (d. h. Pfarrern) gefragt. Das liegt an der Vorgeschichte des Threads. Jedenfalls kann man bei Pfarrern davon ausgehen, dass sie mehrheitlich an die Religion glauben, die sie vertreten. Nun habe ich die Erfahrung gemacht, dass die meisten Pfarrer, die ich kennengelernt habe, ihr Handeln mehr nach moralischen Gesichtspunkten festlegen als dies andere Menschen gemeinhin tun. Danach habe ich ganz naiv gefragt. Was dabei raus kam, war in etwa folgendes:
Ich: „Stimmt es, dass Pfarrer ihr Handeln eher nach moralischen Gesichtspunkten festlegen als der Durchschnitt der Bevölkerung?“
Atheisten: „Nein, das stimmt nicht.“
Ich: „Aber man kann doch davon ausgehen, dass ein Mensch, der beruflich einen bestimmten Wertekatalog vertreten möchte, auch hinter diesem Wertekatalog steht.“
Atheisten: „Nein, das kann man nicht.“
Ich: „Warum nicht?“
Atheisten: „Weil man das nicht kann.“
Ich: „Das überzeugt mich nicht.“
Atheisten: „Man kann Dich mit guten Argumenten gar nicht überzeugen, weil Du eh eine vorgefertigte Meinung hattest.“
Dann habe ich mir gedacht: Hier komme ich nicht weiter. Also drehen wir den Spieß um: Was gibt es denn so an uneigennützigem, wohltätigen Verhalten auf Seiten der Atheisten? Alle, die meiner These so beharrlich widersprochen haben, müssten ja in der Lage sein, mir leicht Gegenbeispiele zu bringen. Stattdessen geht es so weiter wie gehabt:
Ich: „Welche Beispiele von wohltätigen Atheisten kennt Ihr?“
Atheisten: „So kann man die Frage nicht stellen.“
… usw. … usf.
Vermutlich halten mich die meisten, die mir hier so vehement widersprechen, für einen christlichen Fundamentalisten. Sehr viel weiter könnte man von der Wahrheit gar nicht entfernt sein. Aber in ihrer eigenen Welt gefangen, sind unsere Forumsatheisten nicht in der Lage, über den Tellerrand zu schauen und zu akzeptieren, dass es auch aufrichtige Christen gibt und ihnen mit Respekt zu begegnen.
KamikazeKatze nehme ich davon ausdrücklich aus.
Michael