Ich kann dir keine konkreten Beispiele nennen, möchte aber allgemein was zu dem Thema sagen.
Viele Kirchenvertreter sind der Meinung, das ein Mensch nur dann gut sein könne, wenn er die Gebote des Herrn kenne und befolge.
(Und es scheint wohl so, dass dann diese Gebote nur aus Angst vor dem Zorn Gottes (Hölle) bzw aus dem Ehrgeiz heraus, ins Paradies zu gelangen, befolgt werden.)
Ich selbst bin Atheist und verfüge über Mitleidsfähigkeit, bzw Mitgefühl. Wenn jemand leidet, leide ich mit. Ich könnte niemals jemanden etwas schlechtes antun ohne mich dabei selbst schlecht zu fühlen.
Es gibt bekanntlich sogenannte Fail-Videos im Internet zu finden. Videos die Personen dabei zeigen wie sie irgendwie „scheitern“. Das kann durchaus lustig sein, aber oft beziehen sich diese Fails auf schmerzhafte Unfälle die Verletzungen oder sogar Schlimmeres zur Folge haben. Ich kann mir sowas nicht ansehen. Ich fühle mich schlecht wenn ich sehe, wie sich irgendjemand ernstaft weh tut. Bei sogenannten Fail-Sammlungen, also Videos, die mehrere (als lustig betitelte) Missgeschicke hintereinander zeigen, habe ich angst, dass nach dem trotteligen alten Mann, der beim Versuch die Kerzen auf einer Geburtstagstorte auszublasen sein Gebiss verliert, anschliessend gezeigt wird, wie ein Skateboarder schwer stürzt und sich das Genick bricht.
Was ich sagen will, ist, dass Moral nichts mit vorgegebenen Regeln (10 Gebote) zu tun hat, deren (Nicht-)Einhaltung persönliche Konsequenzen (Himmel/Hölle) nach sich ziehen.
Genauso handelt jemand auch nicht moralisch, wenn er nicht gegen juristische Gesetzte verstösst, weil er angst vor rechtlichen Konsequenzen hat (Jemand schrickt davor zurück jemanden umzubringen, weil er dafür selbst hingerichtet werden könnte) - auch wenn Gesetze in der Regel aus einem Moralbegriff heraus entstanden sind („Es ist unmoralisch zu morden, deshalb soll es verboten werden“).
Also meiner Meingung nach, hat deine Frage nach Moral nichts mit religiösität zu tun. Ein Priester kann zwar ein gutes Leben führen und sich für andere aufopfern, aber er ist in meinen Augen kein „guter Mensch“ wenn er das nur tut, um bei Gott „was gut zu haben“.
Und es gibt absolut keinen Grund anzunehmen, dass „Ungläubige“ zu schlechtem Handeln neigen, nur weil sie nicht unter „göttlichem Druck“ stehen.