Wohnungskauf / Frage zu Elektroinstallation

Hallo,

ich bin derzeit auf der Suche nach einer Eigentumswohnung und die Frage der Elektroinstallation macht mir etwas Kopfzerbrechen. Ich will nichts selber herumbasteln, keine Sorge :smile: Ich möchte nur gerne wissen, ab welchem Baujahr ich davon ausgehen kann, dass man nicht abenteuerliche Installationen vorfindet, insbesondere, dass ordentliche Schutzleiter verlegt wurden (seit wann sind die gelb-grĂŒnen denn Pflicht?) und dass die RĂ€ume, v.a. das Bad und die KĂŒche, separat abgesichert sind.

Ich möchte das wissen, um ungefĂ€hr vor einer Besichtigung schon abschĂ€tzen zu können, bei welchen Wohnungen aller Wahrscheinlichkeit nach erhebliche Aufwendungen fĂŒr Instandsetzung der Elektrik anstehen werden.

Bin fĂŒr jede Hilfe dankbar.

Hallo !

Genaue Jahreszahl habe ich nicht,aber so ab den 1970er-Jahren wird man auf Schutzleiter in Farbe grĂŒn-gelb treffen.
Das wĂ€re aber nicht entscheidend,denn auch mit der „alten“ Farbe ROT kann eine E-Installation noch sicher sein,denn es hĂ€ngt von anderen Sachen ab.
Und Bad und KĂŒche einzeln abgesichert,ist damit eine Stromkreissicherung gemeint ? Das ist fĂŒr KĂŒche fast ĂŒblich gewesen.
Oder eher der FI-Schutzschalter fĂŒr diese Stromkreise separat ?

Auch das ist nicht sicherheitsentscheidend,denn die Vorschrift,etwa das Bad ĂŒber einen speziellen FI-Schalter mit höchstens 30 mA Nennfehlerstrom zu schĂŒtzen ist relativ neu. NachrĂŒstpflicht besteht nur bei Änderungen und Erweiterung,nicht grundsĂ€tzlich im Bestand.

Bei Wohnungsbesichtigungen kann man es mit einem (fachkundigen) Blick auf den Sicherungskasten sehen,was dort fĂŒr Sicherungen eingebaut sind(Schmelzsicherungen,Automaten) und ob es einen FI-Schutzschalter mindestens gibt.
Aber,wie gesagt,es ist ohne weiteres auch ohne den Schutzschalter zulÀssig und sicher zu betreiben. Der nachtrÀgliche Einbau des FI-Schalters ist immer möglich und erhöht die elektrische Sicherheit.

Bei einer alten E-Installation kann ein sog. „E-Check“ durch einen Elektriker nur empfohlen werden um die momentane Sicherheit abzuklĂ€ren.
Dieser Check besteht aus einer Besichtigung der Anlage(insb. Sicherungsverteiler und Hauptverteiler,Erdung,Potenzialausgleich) und einer wichtigen Isolationsmessung der verlegten Leitungen sowie der ÜberprĂŒfung der Abschaltbedingungen im Fehlerfall.

Ich weiss,es wÀre gut,wenn man so etwas vom HausverkÀufer vorgelegt bekÀme,wenn der so etwas schon hat machen lassen um seine Kaufinteressenten zu informieren.

MfG
duck313

Hallo, vielen Dank erstmal. Mit der separaten Absicherung war der Stromkreis gemeint. Ich bin etwas sensibilisiert, weil ich frĂŒher mal in einer Wohnung BJ Ende 1950er gewohnt habe, da war zwar die Herdleitung zwar separat abgesichert, aber sonst die ganze Wohnung (2 Zimmer) alles auf einer Sicherung, inkl. KĂŒchenlampe und Steckdosen. :frowning: FI-Schalter? Fehlanzeige.

Verkabelt waren auch keine roten Schutzleiter, sondern die Adern waren blau, schwarz und entweder war es braun oder grau, das weiß ich nicht mehr, ist schon 10 Jahre her. Also da gab es die tollsten Sachen.

Ja, E-Check wird vermutlich ein Muss sein. Im Einzelfall muss man das bei Ă€lteren Wohnungen sicher abklĂ€ren. Die Frage ist fĂŒr mich im Moment, was heißt „Àlter“ bzw. ab wann muss ich mir darĂŒber nicht mehr groß den Kopf zerbrechen. Also wenn ich die Antwort richtig verstehe, wĂŒrde „Àlter“ bedeuten, BJ vor 1980 oder 1975?

hallo,

Ich möchte nur gerne wissen, ab welchem Baujahr ich
davon ausgehen kann, dass man nicht abenteuerliche
Installationen vorfindet, insbesondere, dass ordentliche
Schutzleiter verlegt wurden

seit wann sind die gelb-grĂŒnen denn Pflicht?

ab ca 1970 ist der Schutzleiter zwar grĂŒngelb, aber

erst ab 1974 spÀtestens wurde immer 3-adrig verlegt. Das ist das allererste Kriterium!

und dass die RĂ€ume, v.a. das Bad und die KĂŒche,
separat abgesichert sind.

mit Bad meinst du vermutlich einen FI-Schalter. Ab ca 1980(komma quetsch) mĂŒsste der sicher drin sein.
Wichtig: Bei 2-adriger Verkabelung ist kein FI-Schalter möglich!!!

KĂŒche: Herd sollte dringend Drehstrom sein, GeschirrspĂŒler eine eigene Leitung haben. Erst dann ist ĂŒberhaupt ein vernĂŒnftiges Arbeiten möglich.
Besser: Herd, Gsp., Steckdosen in der KĂŒche eigene Sicherung

Ich möchte das wissen, um ungefÀhr vor einer Besichtigung
schon abschÀtzen zu können, bei welchen Wohnungen aller
Wahrscheinlichkeit nach erhebliche Aufwendungen fĂŒr
Instandsetzung der Elektrik anstehen werden.

Richtig erkannt! Eine grobe EigeneinschÀtzung ist auch ohne Fachmann leicht möglich
in dieser Reihenfolge:

  1. Kommen aus der Decke bei allen LampenanschlĂŒssen 2 Adern oder 3 Adern? 2 Adern heisst sofortiger Sanierungsbedarf, Schlitzeklopfen, Verputzen!

  2. Blick in den Sicherungskasten
    Ist ein FI-Schalter vorhanden? Wenn ja, dann ist die Verkabelung schon 3-adrig
    Stand der Technik heute wĂ€re, dass ein FI-Schalter fĂŒr ALLE Stromkreise eingebaut ist. In den Jahren ~1983 bis 2007 ist er nur fĂŒrs Bad eingebaut. Das wĂ€re schonmal gut. Damit kann man *leben*

  3. Weiter im Sicherungskasten
    EINE Herd-Sicherung oder DREI? Wenn drei, dann ist schon Drehstrom in der Wohnung. Sehr gut.
    Wenn nur EINE, dann big Trouble! Die Leitung vom Keller muss erneuert werden (grosse Schlitze klopfen!!!) und die gesamte ZĂ€hleranlage muss erneuert werden, das fordern ĂŒber kurz oder lang die Stromversorger. Mit erheblichen Kosten ist zu rechnen!

  4. und nochmal Sicherungskasten:
    Hat die KĂŒche bereits mehrere Sicherungen/Stromkreise (auch etwa 80er Jahre)?
    Wenn nicht, ist kaum vernĂŒnftiges Arbeiten möglich. Mindestens der Gsp. und die Waschmaschine mĂŒssen eigene Sicherungen haben.

  5. Am Schluss könnte man noch auf den StromzÀhler gucken, ob es ein Wechselstrom- oder schon ein DrehstromzÀhler ist.

Mit dieser kurzen Liste kann man den Zustand der E-Installation selbst beurteilen.

alles Gute!
Schorsch

Hallo !

Jahrgang 1950 war doch eine ganz andere Zeit. Die Zahl der ElektrogerÀte im Haushalt eher sehr begrenzt,also auch die Zahl der Steckdosen. Da war viel auf einer Sicherung,aber gefÀhrlich ist das nicht grundsÀtzlich !
Bei einer Überlastung durch zu viel und zu starke Verbraucher löst die Sicherung aus und verhindert so Überhitzung und Brand der Leitung.
FĂŒr heutige Nutzung und GerĂ€teleistungen kann das aber nicht so bleiben und mĂŒsste unbedingt geĂ€ndert werden!

Und eine nur 2-adrige Verdrahtung zu Steckdosen und LichtauslĂ€ssen ist heute unzulĂ€ssig und wird schon seit etwa 1960 nicht mehr neu angelegt. Aber auch die war grundsĂ€tzlich sicher zu betreiben,es gab da schon einen „Schutzleiter“. Nur war der fĂŒr Laien eben nicht so offensichtlich erkennbar(Stichwort Nullung,heute TN-C System).

Und die Aderfarben wechselten in der Zeit,gerade(einige Jahre) erneut kam eine „neue“ Farbe hinzu > GRAU. Die gab es zuletzt in den 1950/1960er-Jahren.
Also auf Farben kann man nichts geben,sie sind nicht entscheidend fĂŒr den Zustand der Installation. Eher bei Selbsthilfe durch Laien kann es Probleme geben,die dann auch die Sicherheit betreffen !

Etwa ab 1970 wird man auf Installationen treffen,die auch heute noch(knapp) ausreichend sind,bzw. erweiterbar sind und bei denen man davon ausgehen kann,sie sind von der Substanz noch gut (Isolation usw).

Ein Bad ist m.E. der Raum mit der geringsten Belastung der Elektrik,da kann man gut und gerne auf eine Einzelsicherung verzichten.
Denn was schließt man dort an ? Einen Fön mit 1200 oder 2000 W,das geht immer,auch wenn der Raum mit Flur und GĂ€ste-WC zusammen ist.
Wie gesagt,der Einzel-FI fĂŒrs Bad ist neu und braucht auch nicht nachgerĂŒstet werden. Statt Einzel-FI kann ohne weiteres auch ein Einzel- oder Gruppen-FI den Schutz bieten,der ist immer nachrĂŒstbar,auch wenn das Bad keine direkte,separate Zuleitung zum Sicherungskasten hĂ€tte.
Die Zahl der Sicherungen und FIs ist eher eine reine Komfortfrage,weniger eine Sicherheitsfrage. Im einen Fall ist es bei einem Fehler im ganzen Haus stromlos und dunkel,im anderen(besseren) Fall fÀllt nur ein Teil der Elektrik aus.
Es gibt natĂŒrlich Mindestanforderungen an die Zahl der Stromkreise,die werden sicherlich auch seit den 1970-Jahren eingehalten worden sein. Trotzdem stiegt die Anzahl der GerĂ€te im Haushalt an und Steckdosen fehlen eigentlich immer oder sind am falschen Platz montiert.

MfG
duck313

Hallo!
Super, die Infos und die Checkliste! Das hilft mir wirklich weiter, vielen Dank!

Hey,
Alles korekkt

nur warum gibts „BIG Trouble“ mit nur einer Herdsicherung.
KLAR. Grehstrom ist besser , keine Frage.
Aber BIG Trouble hatte ich noch nie
seit ĂŒber 20 Jahren und diversen neuen Herden

Gruß Jörg

Zusatzfrage
Hallo,
gilt das auch fĂŒr das Beitrittsgebiet so?
Der Fragesteller hat ja nicht erwÀhnt, wo die Wohnung sein soll.
BTW: ich habe Gas in der KĂŒche, da brauche ich keine Herdanschlußdose, wobei man heute den Ofen ja oft trotzdem elektrisch betreibt


Cu Rene

deshalb:
/t/modernisierung-elektrosteigeleitungen-erneuern/64


FĂŒr ZĂ€hleranlagen mit den alten ZĂ€hlertafeln gibt es seit einiger Zeit keine ZĂ€hler mehr von den Versorgern und seit neuestem nichtmal mehr eine Ausnahmegenehmigung.

Der Hausbesitzer wird somit ĂŒber kurz oder lang gezwungen , die ZĂ€hleranlage zu erneuern und das trifft dann die einzelnen Besitzer finanziell voll mit

Dieses Faktotum habe ich in meiner Antwort schon um ein paar Ecken vorausgedacht.
Herd 1-phasig -> Zuleitung 1-phasig -> Steigleitung uralt -> ZĂ€hlerraum uralt! -> Kosten!

Muss ja nicht bald eintreten, kann solange alt bleiben, bis einer der Mieter einen neuen ZĂ€hler haben will/muss

wichtig fĂŒr den Frager, weil seine Frage danach ausgerichtet war

Gruss
Schorsch

ich bin derzeit auf der Suche nach einer Eigentumswohnung und
die Frage der Elektroinstallation macht mir etwas
Kopfzerbrechen. Ich will nichts selber herumbasteln, keine
Sorge :smile: Ich möchte nur gerne wissen, ab welchem Baujahr ich
davon ausgehen kann, dass man nicht abenteuerliche
Installationen vorfindet, insbesondere, dass ordentliche
Schutzleiter verlegt wurden (seit wann sind die gelb-grĂŒnen
denn Pflicht?) und dass die RĂ€ume, v.a. das Bad und die KĂŒche,
separat abgesichert sind.

Angesichts der VDE Regeln sollte man davon ausgehen, dass ab 1984 zumindest das Bad ĂŒber einen FI Schalter lĂ€uft.

Das gilt fĂŒr regelkonforme Installation ab diesem Jahr.

Das es aber völlig unmöglich ist, vom Baujahr auf den Zustand der Anlage zu schließen, solltest du spĂ€testens beim zweiten Termin Fachhandwerker mitbringen.

Es wird und wurde einfach viel zu viel gepfuscht, teilweise von Laien, leider aber auch von Fachleuten.

Das es aber völlig unmöglich ist, vom Baujahr auf den Zustand
der Anlage zu schließen, solltest du spĂ€testens beim zweiten
Termin Fachhandwerker mitbringen.

hi (

das stimmt natĂŒrlich, aber 

du hast dich von dem Begriff ‚Zustand der E-Anlage‘ verleiten lassen, den Pfad des Fragesinns zu verlassen

Er will anhand der Jahreseckzahlen abschĂ€tzen können, auf welche ‚Art‘ die Anlage verkabelt ist. so besser?

Da passt deine freundliche Warnung nicht wirklich dazu. Es genĂŒgt, den Gutachter dann mitzubringen, wenn er ein Objekt in der engeren Auswahl hat. Aber bestimmt nicht in Alle, die er sich anzuschauen gedenkt - ausser er ist mit nem Eli befreundet

lG Schorsch(kluni) (tss tss)