Wollen "Linke" jetzt auch mal die Grenzen testen?

In einem anderen Thread hatte ich auf das zahllose Unrecht in der islamischen Welt gegenüber Frauen aufmerksam gemacht. Als Antwort kam von einer Nutzerin lediglich die lapidare Bemerkung, ob ich Armer denn jetzt auch eine Burka tragen müsse. Ähnlich lustig gemacht hat sich ein Nutzer, als ich auf eine neuerliche antisemitische Attacke in Berlin, mutmaßlich begangen von muslimischen Migranten, hinwies. Ein andere Nutzer spendete einen Smiley.

Noch extremer wird’s in einem Artikel von Lindner in der HP. Er schreibt: Geben wir diesem schönen Landstrich eine schönere Zukunft, als Maschendraht-Michel und Volksgemeinschaft der Ätzenden für ihn bereithalten. Umvolkung ist eigentlich ein erstaunlich vernünftiger Vorschlag, wenn man sich die Sache näher anschaut. […] Hier ein wenig mehr genetische und kulturelle Zerstreuung und dort ein wenig mehr Selbstabschaffung durch Reproduktionsmüdigkeit – das wäre, wie Deniz Yücel es einmal genannt hat, “Völkersterben von seiner schönsten Seite”.

Und nein, genau so wie bei Deniz Yücel ist das erkennbar nicht als Scherz gemeint. Es ist purer Rassismus, der nicht dadurch besser wird, dass er als sogenannter Linker ihn andersherum meint als die Nazis.

Mein Eindruck: Jetzt, wo sich die Auffassung breit gemacht hat, wir hätten einen „Rechtsruck“ und viele sprächen sich zum Beispiel gegen Seenotrettung im Mittelmeer aus (Richtig ist: Niemand spricht sich gegen Seenotrettung aus, nur versteht man es nicht, warum systematisch der meist längere Weg nach Westeuropa angesteuert wird als ein näher liegender afrikanischer Hafen), versuchen es die verbleibenden Multikulturalisten so richtig mit der Brechstange. Da hat man keine Scheu vor Menschenverachtung und auch der Rassismus, den man früher vielleicht nur im Oberstübchen hatte, in dem man sich eine genetische Verwässerung und dergleichen herbeisehnte, wird nunmehr offen artikuliert.

Da hier viele Migrationsverfechter anwesend sind: Würdet ihr mir da zustimmen oder weshalb kommen in letzter Zeit vermehrt solche verhärteten Botschaften?

Doch ist es. Und wer will, erkennt das auch ganz problemlos. Wer nicht will und sonst halt nichts besseres zu tun hat, kann natürlich den August spielen und sich ganz doll empören. Jedem Tierchen…

Nein, das scheint nur so

Woran ist das denn so eindeutig zu erkennen?

Mei, ich frag mich halt, was du hören willst?

Ja, gibts

Ja, brunzhummeldepperter Artikel.

Und jetzt?
Achja:

Wenn dieser Rechtsruck nur ein „Eindruck“ ist, bin ich ein Einhorn.

Gruß
F.

Nein, das hattest du nicht - du hattest etwas von der angeblichen Islamisierung Westuropas geschwafelt, die mit „voller Breitseite“ zuschlage.

Das verstehen nur diejenigen nicht, die nicht verstehen wollen, dass man Menschen nicht in einem Land abladen kann, in dem ihnen massive Gefahr für Leib und Leben droht (z.B. Libyen) oder das sich weigert, sie aufzunehmen (z.B. Tunesien).

:paw_prints:

…über die man nun deiner Meinung nach sprechen darf oder nicht? Ich meine, was müsste man denn als „Linke“ tun, um die Probleme infolge der gescheiterten Integration thematisieren zu dürfen, ohne gleich in die rechte Ecke gestellt zu werden?

Interessant. Es ist zwar nachweislich Aufgabe keiner Seenotrettung, neben der unmittelbaren Rettung auch nach den potenziellen Zukunftschancen ein möglichst passendes Zielland für die Geretteten auszuwählen, aber nehmen wir einfach mal an, es wäre so, wie du sagst. Dann dürfte man also über die europäischen Staaten herziehen und ihnen vorwerfen, Menschen ertrinken zu lassen, wenn man sie nicht aufnehme. Gegen Tunesien darf man aber nichts sagen? Wo ist denn der Druck dieser selbsternannten Hilfsorganisationen auf Tunesien?

Ungeachtet dessen: Was wäre denn, wenn Tunesien sich doch zur Öffnung seiner Häfen entschlösse? Fändest du es dann gut, die Migranten dort hinzubringen? Wären die selbsternannten Hilfsorganisationen dann auch mit dem gleichen Eifer dabei, mit dem sie jetzt den Transport nach Europa organisieren?

Ich hoffe, das ist nicht wieder eine dieser Fragen, bei denen du anschließend einen Defekt an der Tastatur hast und nicht antworten kannst, so wie neulich, als ich dich mehrfach erfolglos fragte, ob du dafür seist, abgelehnte Asylbewerber so schnell wie möglich zurückzuführen, wenn im Heimatland keine Verfolgung drohe.

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Also wenn wir wenigstens mal langsam die Richtung einschlügen hin zu einem negativen Zuwanderungssaldo, dann könnte ich vielleicht anfangen, mir Gedanken darüber zu machen, ob man nicht darüber nachdenken könnte, in Erwägung zu ziehen, nicht auszuschließen, erste Ansätze eines minimalen Wandels hin zu einer Politik, die das eigene Volk nicht komplett aus den Augen verliert, ausmachen zu können.

Doch solange es nicht so weit ist, ist es müßig, mehr als ein Schlagwort der Leute darin zu sehen, die sich an ihre Meinungshoheit klammern.

Natürlich darf man das.
Scheiß Tunesien, gottverdammtes Libyen.
Und was folgt daraus. Nix, oder?

Gruß
F.

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Das hat jetzt eigentlich nichts mit dem unübersehbaren Rechtsruck im Diskurs seit 2015 zu tun.
Der ist übrigens auch empirisch wunderbar nachweisbar, wenn man z.B. ganz banal das vermehrte Auftauchen bestimmter Begriffe zählt. Damit meine ich nicht solche, die direkt mit der Flüchtlingsthematik zu tun haben (da wäre es ja logisch, dass die vermehrt kommen), sondern unspezifischer Begriffe wie „Heimat“ zum Beispiel.

Gruß
F.

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Moin Unicorn,

Ehrlichkeit in der Debatte? Kein Interesse?

Doch!
Die Anschlussfrage ist aber, welcher „Linke“ ernsthaft leugnen würde, dass Libyen kein guter Ort ist, um sich dort aufzuhalten.

Ich geb dir generell aber recht, dass die Debatten um die Flüchtlingsthematik von verschiedenen Seiten ziemlich verlogen geführt werden.

Gruß
F.

Wadde ma, da hab’ ich gerade heute was drüber gelesen. Unser Máximo Líder Augstein hat eine neue Marschroute vorgegeben. Unser Heimat gehört nicht mehr uns. Wir müssen uns umstellen: Der bessere Grund ist eine andere Idee von Deutschland: Ein neuer „Schmelztiegel“, in dem Menschen aus Europa, dem Nahen Osten und Afrika gemeinsam eine neue Nation erschaffen. Deutschland soll also nicht mehr von den Deutschen als Heimat zu beanspruchen sein, es soll eine neue Nation werden für alle, die herkommen wollen. Wir Deutschen sind dann eben auch hier.

In einem Staat, in dem jede, aber wirklich jede Statistik darauf hindeutet, dass wir - ob mit oder ohne solch eine Kolumne, in der Augstein den Plan verrät - auf dem besten Weg genau dorthin sind, wo Leute wie er uns sähen, brauche ich keine Scheindebatte über einen angeblichen Rechtsruck.


Edit: Und wo wir gerade beim Spiegel von heute sind: Der Zentralrat der Muslime fordert: „Bierhoff und Grindel müssen zurücktreten“

Was für eine rechtsgerückte Nation, in der Vertreter einer Religion, deren Vertreter hier zu Gast sind, ungeniert solche Forderungen stellen.

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Was hat denn der Begriff „Heimat“ mit einem angeblichen Rechtsruck zu tun? Ist es nicht eher so, das gewisse Begriffe, wie genannter, seitens grün/linker Fanatiker missbraucht werden um einen gewisse Stimmung zu erzeugen und Menschen, die nicht konform denken und handeln in eine Ecke zu drängen?

Ja, das sag ich ja. Jeder Depp redet im Moment von „Heimat“. Gestern bin ich in München an einem Grünen-Plakat vorbei gelaufen. Da stand „Heimat ist, wo es Grundrechte gibt“ oder so ähnlich.
Da hab ich mir mal wieder gedacht, wie lächerlich und hoffnungslos (und kontraproduktiv, aus meiner linken Sicht) der Versuch von Grünen und Linken ist, den Heimat-Begriff umzudefinieren.

Erstens war Deutschland nie meine Heimat. Meine Heimat ist das bayerische Oberland, Österreich und Italien bis Verona runter.
Und zweitens sind wir Deutschen auf der Welt ja tatsächlich „eben auch hier“. Ist doch okay so. Ich brauch kein Reservat, wo nur wir sind.

Diese „antideutschen“ Schwachsinnigkeiten wie im Huffington-Post-Link finde ich aber nicht weniger lächerlich als du.

Das kannst auch rückwärts furzen, trotzdem ist der Rechtsruck weder „Eindruck“ noch „Scheindebatte“.

Gruß
F.

P.S.: Bierhoff, Grindel und Löw ganz schnell und ganz weit raus.

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„Heimat“ ist traditionell, wenn auch nicht ausschließlich (man denke an Adorno/Horkheimers Diktum „Heimat ist das Entronnensein“), ein konservativer/rechter Begriff gewesen. Wenn den nun Linksliberale zu hauf rauf und runter deklinieren, dann zeigt sich darin eine diskursive Rechtsverschiebung.

Aus deiner Sicht „missbraucht“, aus Grüner Sicht „resignifiziert“.
Ändert ja nichts daran, dass das ein Indikator für den genannten Rechtsruck ist.

Gruß
F.

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Nein. Denn das würde sonst bedeuten, das die Meinung einiger weniger das Maß der Dinge ist. Sowas kann und darf es nicht geben.

s.o.

Die es schlicht und ergreifend nicht gibt, sondern lediglich von Rechtspopulisten bis -extremisten herbeifantasiert wird.

Abgesehen davon, dass diese wesentlich geringer sind als von oben genannten Rechtspopulisten und -extremisten behauptet, die entsprechende Hetze lediglich dafür nutzen, um selbst an die geldtöpfe der Nation zu kommen, gäbe es da so einiges, was man tun könnte, um Integrationsprobleme zu vermeiden: eine gescheite Wohnungsbaupolitik, die für bezahlbare Wohnungen ohne Ghettobildung sorgt, eine vernünftige Bildungspolitik, die Kindern aus allen Teilen der Bevölkerung den sozialen Aufstieg ermöglicht, eine vernünftige Arbeitsmarktpolitik, die auch strukturschwache Regionen unterstützt und dem ausufernden Niedriglohnsektor entgegenwirkt, damit jeder von seiner Arbeit auch leben kann, und vor allem ein massiver Bewusstseinwandel weg von dem bescheuerten Blut-und-Boden-Deutschtum, damit auch Menschen mit Migrationshintergrund als Deutsche akzeptiert werden und ihnen - neben unschönen Erfahrungen mit direktem Rassismus - nicht mehr der Zugang zum Wohn- und Arbeitsmarkt so schwer gemacht wird.

Es ist nachweislich Aufgabe der Seenotrettung, die geretteten in einen sicheren Hafen zu bringen. Das ist auch bei Tunesien nur sehr bedingt der Fall. Und nein, nur weil irgendwelche Touristen unbehelligt an einem Strand herumliegen können (wobei es aber Zeiten gab, in denen das weitaus unbehelligter möglich war), heißt das nicht, dass ein Land auch sicher für Flüchtlinge ist.

Klar, dürfte man. Nur hast du da eben wieder einmal einen bescheuerten Strohmann ausgepackt.

Habe ich das irgendwo behauptet?

Natürlich - vorausgesetzt, den Flüchtlingen droht dort keine Gefahr für Leib und Leben (das ist momentan nicht der Fall) sowie keine Gefahr der Abschiebung in ein Land, in dem ihnen Gefahr für Leib und Leben droht (das ist momentan nicht der Fall), und vorausgesetzt, dass sie dort menschenwürdige Unterkünfte und Lebensbedingungen haben (momentan so etwas von nicht der Fall).

Aber nehmen wir einmal an, Tunesien wäre das perfekte Land für Flüchtlinge, weigert sich aber weiterhin, welche aufzunehmen bzw. die Rettungsschiffe auch nur einlaufen zu lassen. Was sollen die Seenotretter deiner Ansicht nach dann tun? Die Einfahrt und das Anlanden mit Kanonenbooten erzwingen? Oder die Flüchtlinge in Sichtweite der tunesischen Küste ins Meer werfen?

Anders als du wohne ich nicht in w-w-w und verschwende deshalb gelegentlich meine Zeit auf etwas, das sich „echtes Leben“ nennt. Wenn ich dann zwei, drei Tage später zu einem - inzwischen ellenlangen - Thread zurückkehre, habe ich schlicht und ergreifend nicht immer Lust, zum x-ten Male auf deine tausendmal widerlegten Behauptungen zu antworten - es fruchtet ja doch nichts.

:paw_prints:

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Sicherlich gibt es eine Verschiebung nach rechts, diese führt uns aber zurück in die Mitte, nachdem in den letzten zwanzig Jahren die Linken es geschafft haben, Deutungs- und Diskurshoheit erfolgreich an sich zu bringen. Diese wird jetzt in Frage gestellt. Während die Aneignung über einen langen Zeitraum eher unbemerkt erfolgte, wird die jetzige Diskussion der Hinterfragung dieser Hoheit in der zeitlichen Komprimierung als Rechtsruck wahrgenommen.
Ich finde diese Entwicklung für grundsätzlich begrüssenswert, nachdem sich in der Vergangenheit ein politisches Klima entwickelt hatte, in dem uns nahezu jede linke Idee nicht nur als konsensfähig, sondern fast schon als konsenspflichtig dargestellt wurde.

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Von der Sache mit der Meinungsfreiheit hast du schon einmal etwas gehört? Die gilt nicht nur für deutsche Edelmenschen, sondern - man höre und staune - auch für Menschen, die du als „Gäste“ bezeichnest, obwohl sie wie der Zentralratsvorsitzende als Sohn einer Deutschen in Deutschland geboren wurden und in Deutschland aufgewachsen sind.

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