…daran das du nix weisst!
Hi Tom,
ich finde deine Frage wunderschön! Ehrlich!
Zeigt sie doch wie (einige?) Männer so ticken.
Sie schauen auf ihre Bildung (ich weiss wer Einstein und Platon und und waren…), schauen sich um (mein Frisör, mein Bäcker, mein Arzt, mein Proctologe…) denken kurz nach *grunz* und was kommt heraus? Frauen sind in Kunst/Bildung/Geschichte …*fehlendes bitte eintragen* völlig unterrepräsentiert. Warscheinlich weil sies nich packen, wie wir Kerle das so toll hinbekommen.
WOW - welch eine Erkenntniss!
Nee ehrlich, das hat der Menschheit jetzt noch gefehlt, das hat uns mind. 10 Evolutionsstufen nach vorn geschleudert.
Kurze Frage: Hast du mal versucht zu recherchieren? So mit Internet, Büchern, in Archiven oder Bibliotheken??? Kennst du überhaupt berühmte Frauen aus Naturwissenschaft, Chemie, Astronomie, Mathematik, Kunst, etc…vor 50 Jahren, vor 100, 200, 500, 2000 Jahren?
Soweit, so gut.
Ich will versuchen dir eine Antwort zu geben…auf die du alleine so einfach nicht kommen wirst. Und wenn du noch so viel herumtrompetest (bzw. vermutest) wie wenig sich Frauen durchsetzen können/konnten, wie wenig „talentiert“ (gebildet, klug,…) Frauen sind und waren und das Frauen wohl auch weniger WILLEN haben, sich durchzusetzten um an die Spitze zu kommen (an welche auch immer).
Ich möchte für die offizielle Statistik jetzt kurz anmerken das ich (Frau) dir HELFE! Weil du (Mann) das anscheinend nicht weisst oder dir nicht selbst zusammenreimen kannst (Mangelde Bildung bzw. Kompentenz?).
Nehmen wir ein Beispiel: GOETHE
Wußtest du das Johann Wolferl eine Schwester hatte? Die hiess Cornelia.
Hier der Link zu einer Mega-Kurzbio über Cornelia…
http://www.fembio.org/frauen-biographie/cornelia-goe…
Ich war zu faul das alles hier reinzuschreiben und Interessierte werden das sowieso aufrufen (hoffe ich).
Cornelias Leben ist ein Beispiel, das Frauen prinzipiell nur ein (na gut, drei) Lebensziel(e) hatten - Heirat, Kinder, Mund halten!
Und das ist nicht nur zu Goethes Zeit so gewesen, das war schon seit der Antike und Prä-Antike so und das zieht sich auch heute noch in den Alltag.
Kleiner Einschub: In Alexandria (muss so ca. 200 - 300 nach Chr. Geburt gewesen sein) gab es eine sehr bekannte griechische Mathematikerin. Weil einer der ersten Christen meinte Frauen die öffentlich auftreten, gebildet reden, sich mit Männern auf die Straße wagen und auch noch schlau sind, sind Teufelswerk, wiegelte er seine Anhänger gegen sie auf, die Frau wurde zu Tode gesteinigt - weil sie intelligent war! (Den Namen kann ich bei Interesse nachschlagen)
Sicher haben Mädchen heute die Möglichkeit eine Lehre zu machen, zu studieren. Vier alle sind ja gleichberechtigt (zumindest laut dem Grundgesetz). ABER - die Realität sieht anders aus.
Beispiel?
Ich (Frau) gehe in einen „Eisenwarenladen“ und verlange Stahlseile mit einem bestimmten Durchmesser (mehr als 1 mm !!). Der Verkäufer (Mann) gibt mir ohne zu Zögern Basteldraht. Als ich ihm erkläre das ich STAHLSEILE wirklich will, bekomme ich sie dann. Aber nicht ohne Erklärungen wozu und wofür. Der Mann war nicht geistig zurückgeblieben und der wollte auch nicht besonders witzig sein. Glaube mir.
Mein Chef (Alter 38, verheiratet) ist der festen Meinung das Männer „von Natur aus“ einen technischeren Verstand haben. Effekt - mir wird, obwohl ich es besser weiss, nicht geglaubt. Im Gegenteil, man schickt meinen männl. Kollegen ins Rennen der keinen Dunst hat worum es sich dreht, fragt mich aus, lässt sich von mir fast auf die Lösung heben um dann die Lösung stolz zu präsentieren.
Und unterstelle mir nicht das ich keinen Durchsetzungswillen habe, oder mangelnde Kompetenz.
Ich scheitere hier an der Scheuklappensturheit eines Mannes.
Genauso wie Jahrhundertelang viel talentiertere, begabtere, fähigere, zähere, stärkere Frauen (als ich), an den Scheukappen anderer Männer scheiterten. Die (die Männer) noch dazu das Recht auf ihrer Seite hatten (das Recht der Frau auf Selbstbestimmung, volle Geschäftsfähigkeit, körperliche Unversehrtheit, etc. ist gerade mal knapp 100 Jahre alt) Frauen in jeder Hinsicht und mit voller Macht so zu unterdrücken, das sie auch niemals in Büchern auftauchten würden, wenn sich jemand überhaupt damals für die Arbeiten von Frauen interessiert hätte. Im Gegenteil, es gibt genügend Fälle in denen die Herren von den Erkenntnissen und Talenten der Schwester, Frau, Mutter, Tochter profitierten und kein Problem hatten deren Werke, als die eigenen herauszugeben.
Damit wurden viele weibliche Spuren in der Geschichte verwischt.
Willst du jetzt noch mit dem „Argument“ kommen, die Frauen hätte sich nicht genügend zur Wehr gesetzt? Wenn dein Vater, Bruder, Mann dich bei geringster Gegenwehr und Aufmüpfigkeit mit vollem Recht (juristisch und gesellschaftlich) in eine Anstalt hätten sperren können? Bzw. dir jeglichen Kontakt zur Aussenwelt hätten untersagen und verwehren können?
Noch ein schönes Beispiel: Um die vorletzte Jahrhundertwende (Namen des Autors habe ich leider vegessen) gab es ein schönes Buch, „Vom natürlichen Schwachinn des Weibes“. Dort kannst du alles das nachlesen, wogegen Frauen jeden Tag und jede Minute zu kämpfen hatten! Und einige dieser „Wahrheiten“ bekam ich sogar noch als kleines Schulmädchen als „letzte wissenschaftliche Erkenntniss“ in der Schule präsentiert. Der Autor hat sich erschossen, seine Wahnvorstellungen sind zum Teil gut hängen geblieben.
Selbst Max Planck (ja, genau der!) schrieb noch um die vorletzte Jahrhundertwende zum Thema Frauenstudium, man solle der Natur nicht ins Handwerk pfuschen und Frauen studieren lassen. Frauen haben ein kleineres Gehirn als Männer, die weiblichen Gehirne würden überhitzen und es würden unabsehbare Folgen für die nachkommenden Generationen haben, wenn Frauen gleiche Bildung und Berufschancen hätten (wie Männer).
Die Auswirkungen von Bildung und Selbstständigkeit bei Frauen sollten u.a. (wissenschaftlich belegt, angeblich) „Vermännlichung“, Blaustrümpfigkeit und eine herabgesetzte Fruchtbarkeit sein, bis hin zur Hysterie.
Überhaupt wird und wurde die Gebärmutter einer Frau bis heute für so manchen, eigentlich oft männlichen Faux pas, verantwortlich gemacht.
Ich würde dir einfach mal Literatur zum Thema empfehlen. Du wirst dich wundern wieviel trotz allem doch noch bekannt ist, wieviel Frauen trotzdem in Erinnerung blieben.
Diese Frauen, die in Schulbüchern oder Lexika nicht auftauchen, sind nicht unwichtig! Sie haben nur deshalb den Weg in diese Bücher nie gefunden, weil die ersten Lexika und Schulbücher nunmal auch vor allem und insbes. von Männern für Männer zusammengestellt wurden. Das Studienverbot für deutsche Frauen ist auch gerade mal 100 Jahre vorbei. Die Inhalte haben sich verändert, aber die „wichtigsten Eckpersonen“, sind fast gleich geblieben, mit einigen wenigen Ausnahmen (M. Curie, etc.).
Lieber Tom, setz dich hin, sei lieb und nett, recherchiere im Internet, im Buchhandel (es gibt viele Bücher über vergessene berühmte Frauen), lies nach und dann kannst du uns mit deinen neuen Erkentnissen über „die Frauen“ bereichern.
Aber tröte nicht so halbblind deine „Erkenntnisse“ in die Welt. Das ist blamabel für dich und den Rest der Männlichkeit.
Gruß
Helena