Woran 'misst' man Emanzipation?

Körperpflege ist ein Bereich, in dem tatsächlich schon viel
Gleichberechtigung herrscht, da es nicht mehr automatisch als
männlich gilt, nach Schweiß zu stinken bzw. als unmännlich,
wenn ein Mann Kosmetika für sich kauft.

Schon interessant welche Assoziationen wach werden wenn eine
Frau sich nicht schminkt :wink:

Hier wurden keine Assoziationen wach, hier habe ich aus der
Entwicklung bezüglich „Männer und Kosmetik“, wie ich sie in
meinem nunmehr über 50-jährigen Leben erlebt habe, berichtet.

Schon spannend, dass das offensichtlich ca 15 Jahre später
schon nicht mehr so erlebbar war…

ok. das war ein wenig unfair, war auch nicht so ernst gemeint (sollte der smiley ausdrücken)

Interessant finde ich jedoch, dass Du die Beipiele zum Theme
„Ladies first“ nicht mal kommentierenswert findest.

Meinst Du mit Ladies First den Thread zu BFW? Der war bei meiner Einstieg in www schon so groß dass ich micht nicht mehr einlesen wollte, hat nichts mit Ignoranz zu tun.

lg
M.

du hast mich falsch verstanden!
meine vorrednerin meinte, daß es unemanzipiert ist, wenn eine frau sich schminken „muß“. ich finde das eben nicht!

gruß
datafox

Ich stimme Dir voll und ganz zu, aber ich finde es nett dass die Kollegen trotz der Unannehmlichkeit noch so zuvorkommend sind und Dir den Vortritt lassen wollen.

Dass ich gleichberechtigt sein will schließt ja nicht aus dass ich Signale der Achtung und des Respekts schätze.

lg
M.

Also hier (Tür aufhalten, etc.) sehe ich eine wichtige Falle.
Mein Lieblingsbeispiel ist immer:

Bei meiner früheren Firma ist neben dem Aufzug eine
Wendeltreppe, deren Absätze ziemlich eng sind. So eng, dass es
schwierig wird, einem entgegenkommenden Menschen auszuweichen.

Mit welcher Begründung soll hier ein Mann gezwungen sein,
einer Frau, die ins Treppenhaus möchte, den Vortritt lassen
und beide gefährden, wenn der Flur außerhalb des Treppenhauses
so weitläufig ist, das beide gefahrlos aneinander
vorbeikommen?

Sag jetzt nicht, das ist ein Extrem. Ich hatte oft an dieser
Stelle Riesenprobleme, meine mnnlichen Kollegen davon zu
überzeugen, dass es sinnvoller ist, dass sie die Türe zum Flur
vor mir passieren, damit wir uns nicht gegenseitig gefährden.

Andererseits wüsste ich nicht, warum ich nicht einem Mann die
Türe aufhalten sollte, wenn er gerade beie Hände voll hat.

Ich hab’s schon in einem anderen Forum beschrieben, dass ich noch nicht bewerten darf - würde ich aber gerne für dieses Posting.

Besonders die Maß-Einheiten und der Hinweis auf die Freudsche Fehlleistung ‚trotzdem‘ haben mir gefallen :smile: (neben allem anderen was Du schreibst)

Im übrigen sollten wirklich mal 80 % der Staatschefs Frauen sein, dann sollen sich doch die Männer um ihre Angelegenheiten bemühen, ist nicht mein Kram *scherzhaftprovozierendgemeint*

lg
M.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Morrighan!

Ich hoffe ich trete dir (aufgrund deine kriegerischen Namens)
jetzt nicht auf die Füße, aber ich unterscheide zwischen

Freut mich dass es Dir auffällt. Im richtigen Leben bedeutet mein Name je nach Auslegung „Gottesgeschenk“ oder „fruchtbar sein“
und beginnt auch mit M. Gängigere Auslegegungen benennen die Bedeutung mit „widerspenstig“. Passt auch irgendwie, oder?
lg
M.

M. Thatcher ist ein gutes Beispiel einer starken Frau. Sie hat es geschafft dass ihre Themen diskutiert wurden, trotz aller bissigen Kommentare.

Ich glaube, dass das bisher an der Fehleinschätzung weiblicher
Talente bzw. an der einseitigen Sichtweise über Berufungen
scheiterte, wenn wir bisher nicht die 50-50 Verhältnisse
geschafft haben.

Aber es ist etwas worauf wir hinarbeiten können. Es ist konkret genug dass wir (Frauen) den Fortschritt überprüfen können.

Ich habe den Eindruck, dass dank unserer Gewohnheiten die
bisherigen Denkrichtungen von unseren Erkenntnissen über
Emanzipation nie überholt werden können.

stimmt, ich denke ja auch viel darüber nach

Die Benachteiligungen sind meiner Ansicht nach mehrheitlich
subtil und immer seltener offensichtlich. Es ist schwierig im
Einzelnen Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männer herbei
zu führen (mehr Politikerinnen in einzelnen Bundesländern,
mehr Professorinnen in einzelnen Unis).

Ich kann auch formulieren dass bestimmte Klischees keinen Platz mehr in öffentlichen Diskussionen finden sollen („Frauen gehen in Karenz, nehmen Pflegeurlaub, man muss den Dienstgeber ja auch verstehen“). Und dies bei Wahlen als Kriterium heranziehen wem ich meine Stimme gebe.

Und mir ist es z.B. ein Anliegen, dass beide Geschlechter mit
emanzipatorischen Veränderungen klar kommen, […]

Also dass sich Männer mit den Frauenbildern von heute schwer tun tangiert mich nur peripher. Ehrlich.

lg

M.

Hi

für mich ist die wahre Gleichberechtigung dann erreicht, wenn
kein Drama mehr
drum gemacht wird.
Also dann, wenn es selbstverständlich ist, und nicht mehr
gefordert werden muss.
Sobald eine weibliche Bundeskanzerlin als was normales gesehen
wird ( vor allem
von den Medien) und nicht mehr als was besonderes.

Hallo Julia,
die Emanzen werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass das Thema
niemals als natürlich angesehen wird. Denn
es geht schon lange nicht mehr um Gleichberechtigung sondern
um Macht und vor allem Bevorteilung von Frauen und
in manchen Fällen schlicht um Rache, weil die Männer vor
1000 Jahren oder vor 100 Jahren Machos waren.
Und jetzt müssen, nach dieser Logik, die Frauen 1000
die komplette Macht haben, um gleich zu ziehen.
Es gibt heute Bereiche, wo Frauen diskriminiert werden.
Es gibt Bereiche, wo Männer diskriminiert werden.
Ich glaube, dass es so immer sein wird. Es wird immer Geschlechter, Rassen, Religionen geben, die mehr oder minder diskriminiert werden.
Und bei Geschlechtern ist es schwierig, da es ja genetische Unterschiede gibt.

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für mich ist die wahre Gleichberechtigung dann erreicht, wenn
kein Drama mehr
[…]
Kann man auch nicht messen, aber ich finde sowas ist irgendwie
nicht wirklich
messbar.

Vielleicht doch, wenn in ein paar hundert Jahren in den Geschichtsbüchern steht, dass die Kandidatur von Frauen für Spitzenämter mal Aufsehen verursachte, und keiner der Schüler kann sich mehr vorstellen „was das wohl für Zeiten waren“, sowas wie das Mittelalter :smile:

dann haben wirs geschafft.

M.

mußte an den thread denken, als ich auf einem schulungstag bei microsoft war, thema „digitale fotografie und windows xp“.

Was müsste eintreten damit
die Welt einhellig der Meinung ist „Die Frauen sind
emanzipiert“?

wenn von 50 seminarteilnehmern 25 frauen sind und nicht zwei. eine davon war ich.

das seminar wäre eine interessante verhaltensstudie gewesen. 48 männer, alle aus der computerbranche, die alle mit ihrem halbwissen aus fotografie protzten und sich gegenseitig übertrumpften und so den vortragenden - ein fotograf! - auf die palme brachten. auch „interessant“ waren die kommentare zum beispielbild für das retouchieren eines porträts (ein mädchen). emanzipiert wäre, wenn sie das unterlassen hätten und sich nicht wie im kindergarten benommen hätten. wir zwei frauen haben dazu nur geschmunzelt.

gruß
datafox

wenn von 50 seminarteilnehmern 25 frauen sind.

woran liegt es das es nicht so ist? an den männern? sollte man eine frauenquote einführen?

du hast mich falsch verstanden!
meine vorrednerin meinte, daß es unemanzipiert ist, wenn eine
frau sich schminken „muß“. ich finde das eben nicht!

ich habe es eher so verstanden, dass frau emanzipiert ist, wenn sie sich nicht schminkt aber trotzdem als Frau gleichermaßen anerkannt und für voll genommen wird. genau das gleiche für männer, wenn sie sich „schminken (abdeckpuder oder sowas)“ sind sie nicht gleich homosexuell. abbau von vorurteilen den geschlechtern gegenüber…

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wenn von 50 seminarteilnehmern 25 frauen sind.

woran liegt es das es nicht so ist? an den männern?

an der platten „gesellschaft“. technische dinge wie computer und fotoapparate gelten als unweiblich (obwohl „kunst“ üblicherweise als weiblich definiert wird, gibt es wenig fotografinnen). schuld daran sind aber eher die frauen, die dich davon einengen lassen, als die männer.

gruß
datafox

ich habe es eher so verstanden, dass frau emanzipiert ist,
wenn sie sich nicht schminkt aber trotzdem als Frau
gleichermaßen anerkannt und für voll genommen wird.

achso. da das ist ja leicht was anderes. in wirklihckeit ist es aber eher umgekehrt. wenn eine frau sich täglich schminkt und modisch kleidet, wird sie eher nicht für voll genommen, sondern als tussi hingestellt. (erst in italien und südlicher davon gilt dieses verhalten als „normal“).

genau das
gleiche für männer, wenn sie sich „schminken (abdeckpuder oder
sowas)“ sind sie nicht gleich homosexuell.

abdeckpuder gehört für mich nicht zum schminken. es ändert ja nicht die farbe des gesichts noch betont es farblich irgendwelche merkmale. es ist hautfarben, normalisiert den eindruck der gesichtshaut und gleicht unebenheiten aus, zb. bei akne oder narben. was daran „schwul“ sein soll möchte ich auch wissen? wenn man das gekonnt anwendet, ist es unsichtbar. schminken beginnt für mich bei kajal, lippenstift, lidschatten, wimperntusche, rouge. wer sich als mann so herrichtet, muß damit rechnen, als schwul zu gelten, das tut mir wirklich leid. männer tragen auch keine pinken handtäschchen…

gruß
datafox

hallo,

an der platten „gesellschaft“. technische dinge wie computer
und fotoapparate gelten als unweiblich (obwohl „kunst“
üblicherweise als weiblich definiert wird, gibt es wenig
fotografinnen). schuld daran sind aber eher die frauen, die
dich davon einengen lassen, als die männer.

unter Frauen werden manche Bereiche , wie z.B. der Umgang mit dem PC, Männern zugeordnet, weshalb sie auch deswegen sich damit nicht beschäftigen „das ist nichts für mich…das kann mein Mann besser“.
Ich habe 2 Jahren unter der Elternschaft unserer Schule versucht jemanden zu finden, der mir beim Updaten der Schulwebsite hilft (Und mittlerweile einen engagierten Vollzeithausmann gefunden).
Frauen habe ich bisher gar nicht begeistern können, nicht einmal die Bereitschaft gefunden, sich von mir ein paar Handgriffe zeigen zu lassen. Und die Väter haben entweder keine Zeit (Vollzeit außer Haus) oder wenn sie sich auskennen, haben sie das Problem sich auf schlichten Datentransfer zu beschränken.
Dass ein Computer auch ein Gebrauchsgegenstand ist, diese Einstellung scheint nicht oft vorzukommen.

grüße
claren

wenn das Image zum Hindernis wird

Also dass sich Männer mit den Frauenbildern von heute schwer
tun tangiert mich nur peripher. Ehrlich.

naja, kommt darauf an. Früher wurden tough auftretende Frauen nicht immer ernst genommen. Und heute werden sie vielleicht ernst genommen, aber ihnen gleichzeitig unterstellt für eine Partnerschaft ungeeignet zu sein. Ich denke da an Frauen mit sehr viel Ansehen und Erfolg im Beruf, die erfahren müssen dass sie auf Männer abschreckend wirken (auch ein Grund, warum es so wenige weibliche Führungschefs gibt?). Manchmal ist Imagepflege wichtig.

viele Grüße
claren

1 Like

„das ist nichts für mich…das kann
mein Mann besser“.

:frowning:

wie recht du hast. das sage ich als frau eines 100% computermenschen. (der kann naturgemäß einiges besser, aber ich lerne es lieber anstatt es machen zu lassen…) leider kommt aber auch vor, daß von seiten der männer es frauen nicht zugetraut wird, daß sie das genauso gut können. es wäre mir ja neu, daß man einen computer mit den hoden bedient? :smile:

Dass ein Computer auch ein Gebrauchsgegenstand ist, diese
Einstellung scheint nicht oft vorzukommen.

ist er. genau wie ein auto. männer sehen das oft anders *vorurteilpfleg* :wink:

gruß
datafox

an der platten „gesellschaft“. technische dinge wie computer
und fotoapparate gelten als unweiblich (obwohl „kunst“
üblicherweise als weiblich definiert wird, gibt es wenig
fotografinnen). schuld daran sind aber eher die frauen, die
dich davon einengen lassen, als die männer.

Hi
soweit ich weiss gibt es in einigen Bundesländern (BW z.B.)
Tage: Frauen in technischen Berufen,
wo sich Schülerinnen über diese Art der Berufe informieren, ausprobieren können.
Nun stellt sich hier die Frage, wann diese Aktionen fruchten und
ob es nicht konsequent wäre, den Jungens sog. weibliche Berufe vorzustellen.
Ausserdem stellt sich mir die Frage, warum bei diesen Tagen
nur sog. „gute“, "„reine“ Berufe erläutert und gezeigt werden.
Typische Berufe für Männer sind auch z.B. Bergbau, Möbelpacker usw.
Diese Berufe werden dabei aber vernachlässigt…
Kay

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das seminar wäre eine interessante verhaltensstudie gewesen.
48 männer, alle aus der computerbranche, die alle mit ihrem
halbwissen aus fotografie protzten und sich gegenseitig
übertrumpften und so den vortragenden - ein fotograf! - auf
die palme brachten. auch „interessant“ waren die kommentare
zum beispielbild für das retouchieren eines porträts (ein
mädchen). emanzipiert wäre, wenn sie das unterlassen hätten
und sich nicht wie im kindergarten benommen hätten. wir zwei
frauen haben dazu nur geschmunzelt.

Genau! Das kenne ich nur zu gut, nur dass ich Vortragende bin und in der Gruppe 11 Männer und (vielleicht) eine Frau sitzen. Wenn du dann ein Bild mit einem Mann nimmst beschweren sich die ‚Kerle‘ über Diskriminierung *seufz*, dass ihr zu zweit darüber schmunzeln konntet spricht für euch, aber wenn man die einzige Frau in so einer Gruppe ist kann das ganz schön unangenehm werden.

Hallo Kay,

soweit ich weiss gibt es in einigen Bundesländern (BW z.B.)
Tage: Frauen in technischen Berufen,
wo sich Schülerinnen über diese Art der Berufe informieren,
ausprobieren können.
Nun stellt sich hier die Frage, wann diese Aktionen fruchten
und
ob es nicht konsequent wäre, den Jungens sog. weibliche Berufe
vorzustellen.

Es „wäre nicht nur konsequent“, sondern ist in meine Augen dringend notwendig, wenn man die Untersuchungen zu den Buben, die im Vorschul- und Grundschulalter zuwenig männliche vorbilder haben, ernst nehmen möchte.

Ausserdem stellt sich mir die Frage, warum bei diesen Tagen
nur sog. „gute“, "„reine“ Berufe erläutert und gezeigt werden.

Wie defnierst Du „gut“ und „rein“.

Typische Berufe für Männer sind auch z.B. Bergbau,
Möbelpacker usw.

Möbelpacker etc. wären der Familienplanung wenig zuträglich. Noch können Frauen sich beim schwer heben eine Gebärmuttersenkung holen, die der Empfängnis dann oft im Wege steht.

Bergbau ist in unserem Land ein aussterbender Job, der mit Subventionen über Wasser gehalten wird. Wozu da noch extra Werbung machen?

Gruß, Karin

Hallo Kay,

dazu möchte ich auch noch etwas anmerken.

Ausserdem stellt sich mir die Frage, warum bei diesen Tagen
nur sog. „gute“, "„reine“ Berufe erläutert und gezeigt werden.
Typische Berufe für Männer sind auch z.B. Bergbau,
Möbelpacker usw.
Diese Berufe werden dabei aber vernachlässigt…

Es kommt auf die Arbeitgeber bzw. Ausbilder an, ob Frauen Zugang zu den typischen Männerberufen bekommen. Ich habe schon von angehenden weiblichen Maurern gehört, die ihren männlichen Kollegen nicht nachstehen, wenn es um Krafteinsatz geht. Und die Frauen bekommen keine extra leichten Eimer zu tragen, das ist Bedingung bei der Einstellung.
Auf der anderen Seite gibt es ein paar typische Frauenberufe, die eigentlich auch von wesentlich mehr Männern ausgeübt werden könnten. Von Altenpflegerinnen weiß man, dass sie ihre Körperkräfte sehr häufig einsetzen müssen, das sind nicht wenige kg, die je Person gehoben werden müssen. Schade, dass der Beruf so schlecht bezahlt wird.
Kindergärterinnen erzählen, dass männliche Kollegen ein Segen für sie wären, wenn man bedenkt, dass männliche Einzelkinder bei der alleinerziehenden Mutter aufwachsen, gelegentlich von der Oma betreut, dringends auch männliche Erwachsene brauchen, nach denen sie sich richten können.
Das Berufsleben braucht Vorreiter, um diese Männer-/Frauenberufe-Aufteilung aufzuweichen.

viele Grüße
claren