Woran 'misst' man Emanzipation?

Hi!

Kindergärterinnen erzählen, dass männliche Kollegen ein Segen
für sie wären, wenn man bedenkt, dass männliche Einzelkinder
bei der alleinerziehenden Mutter aufwachsen, gelegentlich von
der Oma betreut, dringends auch männliche Erwachsene brauchen,
nach denen sie sich richten können.

Und ich dachte immer, dass Frauen durch die alleinige Erziehung der Männer von morgen die (Geschlechter-)Welt endlich so gestalten könnten, wie sie es für richtig erachten.

Vom „Feindbild Mann“ plötzlich zum „Vorbild Mann“? Das kann’s ja wohl nicht sein!

Grüße
Heinrich

Gleichberechtigung ist …
… wenn beide Geschlechter die gleiche Lebenserwartung haben.

… wenn es keine einseitigen Zwangsdienste mehr gibt.

… wenn beide Geschlechter das gleiche Renteneintrittsalter haben.

… wenn die 50:50 Quote vom Topmanager bis zur Müllfrau erreicht ist.

… wenn die Geschlechterquoten an Gymnasien und Uni sich angeglichen haben.

… und, und, und, …

Aber du fragtest ja nicht nach dem tatsächlichem Erreichen der Gleichberechtigung, sondern wann Frauen als gleichberechtigt gelten. Und das wird auf lange Zeit nicht der Fall sein.

Gruß Dirk

PS und o.t.: Bin mal gespannt, ob Lyndie England wie damals Lorena Bobbitt als feministische Ikone im Frauenkalender auftaucht.

Hallo M.,

für mich werden bei dieser Diskussion mehrere „Gleich“-Themen fatal vermischt.

a) Gleichberechtigung, d.h. für mich gleiche Chancen unabhängig von Geschlecht, Aussehen etc.
b) Gleichstellung, d.h. für gleiche Arbeit, gleichen Einsatz etc. die gleichen „Vorteile“ genießen
c) Ausgleich geschl. bedingter bestehender „Nachteile“: z.B. Gebärfähigkeit und der Einfluss auf den berufl. Erfolg
d) Gleichmacherei: z.B. über Quoten, die den geschl.-spez. Interessen ggf. entgegenstehen. Wir können noch so chancengleich sein, wenn Frauen nicht Ingenieurinnen werden wollen, dann ist eine 50%-Quote im techn. Management schlicht lächerlich (gilt vice versa natürlich auch).

Messbar ist sicher Gleichberechtigung (bestehende Zugangsbeschränkungen, Anzahl Gerichtsprozesse…)
Gleichstellung ist ebenfalls messbar über den Vergleich zweier vergleichbarer Stichproben (das wird häufig leider nicht gemacht…)
c) ist schwer messbar, d) sollte gar nicht erst gemessen werden.

Grüße
Jürgen

Typische Berufe für Männer sind auch z.B. Bergbau,
Möbelpacker usw.
Diese Berufe werden dabei aber vernachlässigt…

es gibt drei arten von „typischen männerberufen“.
bei der einen art besteht das „typisch“ aus einem reinen klischee, zb. kernphysikerin, fotografin. es gibt keinen vernünftigen grund, warum frauen diese tätigkeiten nicht ausführen sollten.

in die zweite kategorie fallen berufe, die früher einmal körperliche stärke erforderten, zb. baggerführerin, pilotin. heutige bagger und flugzeuge können aber von kinderhand bedient werden. das klischee sitzt natürlich noch tief, aber es gibt wiederum keinen vernünftigen grund, warum nicht eine frau einen monsterbagger bedienen und einen jumbojet fliegen sollte.

die dritte kategorie sind aber berufe, die ausschließlich körperliche leistung erfordern, zb. möbelpacker. hier geht es nicht um ein klischee, sondern um simple biologische unterschiede. hier gleichheit zu fordern wäre einfach absurd und zum schaden der frauen. das bedeutet nicht, daß eine frau das überhaupt nicht könnte, aber es ist klar, daß nur eine sehr sportliche frau einem unsportlichen mann körperlich überlegen sein kann.

beispiel ist die ausbildung zur kampfpilotin. die voraussetzungen sind für alle exakt gleich. es wäre sinnlos und außerdem tödlich, würde man es den frauen wegen einer quote „leichter“ machen wollen! also ist eben nur eine von tausend der erfolgreichen abgänger eine frau.

gruß
datafox

PS und o.t.: Bin mal gespannt, ob Lyndie England wie damals
Lorena Bobbitt als feministische Ikone im Frauenkalender
auftaucht.

Ich glaube nicht.
Miss England hat nur angedeutet, aber nicht vollzogen (im Gegensatz zu Mrs Bobbitt).

Grüße
Heinrich

… wenn beide Geschlechter die gleiche Lebenserwartung haben

Das ist etwas das (ich glaube) in unserer Biologie begründet ist. Das darf aber nicht dazu führen dass Frauen aus bestimmten Bereichen ausgeschlossen werden.

… wenn es keine einseitigen Zwangsdienste mehr gibt.

Ich stimme Dir zu. Der ‚Dienst am Staat‘ sei es durch Wehrdienst oder Zivildienst basiert auf der Idee (ich weiß nicht mehr von wem), dass dem Dienstleistenden dafür eine lebenslange Versorgung im Alter (=Rente) zukommen soll. Das hätte sich ja auch schon relativiert. Auf jeden Fall: Zum Zeitpunkt der Einführung war das ganze Versorgungskonzept auf den Mann in der Familie zentriert.
Das ist sicher überholungsbdürftig.

… wenn beide Geschlechter das gleiche Renteneintrittsalter
haben.

Vor oder nach den anderen Gleichstellungen von Mann und Frau *mitAugenzwinkern*

… wenn die 50:50 Quote vom Topmanager bis zur Müllfrau
erreicht ist.

… wenn die Geschlechterquoten an Gymnasien und Uni sich
angeglichen haben.

… und, und, und, …

Es geht darum dass jemand (Mann oder Frau) aufgrund der persönlichen Eignungen für einen Job ausgewählt werden soll und nicht aufgrund des Geschlechtes. Ich glaube viele Frauen würden sich als Möbelpacker nicht gut machen, aber wenn eine die körperlichen Voraussetzungen mitbringt, warum nicht?

Aber du fragtest ja nicht nach dem tatsächlichem Erreichen der
Gleichberechtigung, sondern wann Frauen als gleichberechtigt
gelten. Und das wird auf lange Zeit nicht der Fall sein.

Dazu gibts unten einen Teil-Thread wo ich das (für mich) beantwortet gefunden habe.

lg
M.

Cool
Diese Sichtweise bringt wieder Ordnung in meine Gedanken.
Danke :smile:
M.

Hallo Heinrich,

Vom „Feindbild Mann“ plötzlich zum „Vorbild Mann“? Das kann’s
ja wohl nicht sein!

Mann und Frau sind ebenbürtig, nicht zuletzt für Kinder. Warum manche Männer im Zusammenleben mit Frauen unbedingt eine Hierachie brauchen, interessiert mich nicht mehr, weil diese Einstellung Schnee von gestern ist.
ok? :smile:

grüße
claren

Hi!

Vom „Feindbild Mann“ plötzlich zum „Vorbild Mann“? Das kann’s
ja wohl nicht sein!

Mann und Frau sind ebenbürtig, nicht zuletzt für Kinder. Warum
manche Männer im Zusammenleben mit Frauen unbedingt eine
Hierachie brauchen, interessiert mich nicht mehr, weil diese
Einstellung Schnee von gestern ist.

Das mit der Hierarchie habe ich nicht verstanden.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es zwei geschlechtsspezifisch unterschiedliche Lebensansichten gibt, und eine davon ist in den letzten 20, 30, 40 Jahren und mehr sehr stark kritisiert worden - vom „Schnipp-Schnapp“-Gedanken bis hin zum „genetisch bedingten Auslauf- bzw. Versagermodell“.
Und jetzt soll es trotzdem wieder Vorbildcharakter bekommen?
Schwer nachzuvollziehen!

Grüße
Heinrich

Hallo Heinrich,

Das mit der Hierarchie habe ich nicht verstanden.

ja, das glaube ich dir. „ich bin dir überlegen, weil ich ein Mann bin“, diese Erfahrung machen Männer nicht. Aber diese Tour ist altmodisch und zieht nicht mehr.

Ich war eigentlich davon ausgegangen, dass es zwei
geschlechtsspezifisch unterschiedliche Lebensansichten gibt,
und eine davon ist in den letzten 20, 30, 40 Jahren und mehr
sehr stark kritisiert worden - vom „Schnipp-Schnapp“-Gedanken
bis hin zum „genetisch bedingten Auslauf- bzw.
Versagermodell“.
Und jetzt soll es trotzdem wieder Vorbildcharakter bekommen?
Schwer nachzuvollziehen!

Manchmal habe ich den Eindruck, dass du das Gedankengut von ein paar wenigen Männerhasserinnen auf alle Frauen projezierst. Ich kenne mittlerweile einige Frauen, die gerne mit Männern zusammenarbeiten, das funktioniert gut und unkompliziert. Und es gibt Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Kindergärtnern. Die gehen ebenso unterschiedlich auf Kinder zu. Kinder brauchen beides, weibliche und männliche Vorbilder. Das ist ganz wertfrei zu sehen.

viele Grüße
claren

Grüße
Heinrich

da muss ich doch mal böse antworten…
Hi!
(damit ich zumindest freundlich anfange…)

… wenn beide Geschlechter die gleiche Lebenserwartung haben.

ok. Schafft Motorräder und Fußball ab, und gebt jungen Männern nur ein Auto in die Hand, das einen Kontrollmechanismus gegen Alkohol und (angeberische) Raserei hat…

… wenn es keine einseitigen Zwangsdienste mehr gibt.

Männer an den Herd, zum Kinderschauen, und zur Pflege der Anverwandten.

… wenn beide Geschlechter das gleiche Renteneintrittsalter
haben.

kein Problem, wenn siehe Punkt davor.

… wenn die 50:50 Quote vom Topmanager bis zur Müllfrau
erreicht ist.

wow - da fällt mir ja kein böser Kommentar ein. Trotzdem; „Quotenfrauen“ braucht das Land nicht, wir haben ausreichend, die sind wirklich gut, lasst die doch mal statt ein paar unfähiger Männer nach oben.

… wenn die Geschlechterquoten an Gymnasien und Uni sich
angeglichen haben.

Da besteht doch gleiches Recht für alle, wie soll man also den männlichen Teenis das Lernen schmackhaft machen? (Sehr böse: Niveau herabsetzen?)

… und, und, und, …

Liebe Grüße - und „Gleichberechtigung“ kann niemals „alle gleich machen“ heißen.

Christine

ich würde es nicht unbedingt nur der Männerwelt zuschreiben, das Frauen sich nicht an den PC „trauen“. In meinem Umfeld habe ich oft beobachtet, das Mädels, die besser als viele Jungs in Naturwissentschaftlichen Fächern waren, einfach kein Interesse für Computer oder andere „typische Männerberufe“ aufbringen konnten. Meine bessere Hälfte als Beispiel: intelligenter als ich, hatte eigentlich alle Wege offen und hätte bei uns im Unternehmen ein Vorteil gegenüber Männern bei der Bewerbung als Informtikerin gehabt. Aber sie interessiert sich nicht dafür, geht lieber in die Verwaltung. Kaum Bewerbungen von Frauen auf diese Stellen, ich bezweifel, das es größtenteils die Männer sind, die Frauen von der Bewerbung abhalten…

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