Woran verdient ein Tierarzt?

Hallo,
folgende Frage: Wir möchten unserem Hund ein Medikament geben, das ziemlich teuer ist; unser Tierarzt nannte uns einen Preis von 209,- EUR. Nun hab ich im Netz eine holländische Apotheke gefunden, wo dasselbe Medikament nur 129,- EUR kostet. Da der Preisunterschied doch immens ist, würde ich das Medikament gerne dort bestellen. Aber natürlich brauche ich ein Rezept. Jetzt eine Frage: Kann der Tierarzt das Ausstellen eines Rezepts in Rechnung stellen bzw. wenn ja mit wieviel? Denn 1. muss ich das ja dann von der Preisdifferenz abziehen, 2. will ich ja den Tierarzt auch nicht ausnutzen, also nur mir umsonst das Rezept abholen und dann das Medikament woanders kaufen. Andererseits finde ich diese Gewinnspanne nicht gerechtfertigt, - wofür denn? Für die Behandlung des Hundes - also dann wenn der Tierarzt auch wirklich was tut - bezahle ich ja schließlich auch, da ist mir nicht einsichtig, warum ich mal eben 80 EUR mehr für ein Medikament hinlegen soll.
Bei meiner Frage geht es mir darum, dass ich weiss was es finanziell für meinen Tierarzt bedeutet, wenn ich ihn bitte, mir nur das Rezept auszustellen anstatt mir das Medikament zu verkaufen.

Danke,

Julia

Hallo Julia!

Ich denke nicht, dass ein Tierarzt an Medikamenten verdient (bin mir aber nicht zu 100% sicher). Die Preisdifferenz kann daher rühren, dass Medikamente von Land zu Land halt unterschiedliche Preise haben. Deutschland gilt in dieser Hinsicht nicht gerade als Niedrigpreisgebiet.

Das Ausstellen eines Rezeptes kann er Dir natürlich in Rechnung stellen, näheres findest Du in der Gebührenordnung der Tierärzte (GOT).

Grüße

Pauli

hi

Ich denke nicht, dass ein Tierarzt an Medikamenten verdient
(bin mir aber nicht zu 100% sicher).

doch doch - er kann da schon was draufrechnen (Lagerhaltung etc.) bei dem einen TA kostete mich z.B. die Bandwurmkur für Pferde 36 Öre (pro Pferd für 40 Pferde) beim anderen 28 Öre (pro Pferd bei 4 Pferden) … das gleiche Produkt !

Gruß H.

offensichtlich kannst du nicht beurteilen,was ein tierarzt verdienen muss,also halte dich zurück!

bei dem einen TA kostete mich z.B. die Bandwurmkur für
Pferde 36 Öre (pro Pferd für 40 Pferde) beim anderen 28 Öre
(pro Pferd bei 4 Pferden) … das gleiche Produkt !

Ich könnte mir auch vorstellen, dass nicht jeder TA alles beim gleichen Lieferanten zu gleichen Konditionen bestellt.

Gruß,

Myriam

hallo,

natürlich verdient der tierarzt an den medikamenten was. und ist der tierarzt fair und ehrlich, lässt sich mit ihm handeln. ich hab’ da gut reden, weil ich mit 3 hunden, 7 katzen und fast 60 meerschweinchen aufwarten kann.
euro 80,00 ist zuviel differenz - darum den tierarzt direkt ansprechen, ob das nicht billiger geht. gegenofferte des medikamentes aus holland mitnehmen.

viele grüße

manfred

Hi Myriam , das natürlich auch :o) , aber wenn ein Kleintierarzt, der nur für 3 oder 4 Pferde eine Wurmkur bestellt, deutlich günstigere Preise bekommt, als eine Pferdeklinik, die damals nicht nur die 40 stück bestellt hat, ist das schon sonderbar ;o)

zumal der „teure“ dann im Preis doch noch 5 euro runtergegangen ist als wir ihn darauf ansprachen … komisch das ;o)

Grüßle h.

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Hi Julia

  1. wie schon angemerkt es gibt die Gebührenordnung für Tierärzte GOT
    Dort steht alles drin. Aber! IdR. sollte ein TA mit sich reden lassen ob er dir auf Privatrezept es nicht ausstellt.
  2. zu den netten Anmerkungen hier bez. TA und Kosten für Medis
    a) jeder Kunde hat es in der Hand im Vorfeld sich zu informieren was wieviel kostet(Anruf beim TA reicht aus)
    b) wir leben in einer Marktwirtschaft. Wer also mehr Tiere hat, kann beim Preis handeln. Wer es nicht tut und dann über die teuren Tierärzte oder sonstige Händler meckert ist selber schuld, meckern gehört leider zu Deutschland wie Hundehasser und Kinderfeinde.
    c) Jeder TA will Geld verdienen. Deshalb darf er auf freie Medis die nicht Apothekengebunden sind, seine Preisvorstellung draufschlagen.
    Wie gesagt man kann immer Handeln
    d) Lagerhaltungskosten für Medis sind recht gering zumindest bei Durchlaufartikeln wie Wurmkur oder Flohmitteln.

Also informier dich über alles bei anderen TA´s, frag nach was es dort kostet, und dann geh zu deinem TA und handel mit ihm. Sagt er nein, erklär ihm deine Position klar und ehrlich und höflich!!!
Oft macht der Ton die Musik, und bitte ihm um ein Rezept.
Meist kostet es um die 2-5 Euro mehr wär meiner Meinung nach zu viel des guten

Gruß Steffen

??

offensichtlich kannst du nicht beurteilen,was ein tierarzt
verdienen muss,also halte dich zurück!

ABer deshalb hat sie doch gefragt.

Elke

1 Like

nee,sie möchte gern wissen,wie sie billig an das medikament kommt,traut sich aber nicht, den tierarzt zu fragen.
son tierdoktor hat aber ganz schöne kosten an der backe,die ja irgendwie reinkommen müssen–bei den bauern kann er leider nicht gross abrechnen,weil die selbst mit der tierhaltung nix verdienen und auf krankenschein abrechnen gibts noch nicht.
geiz ist geil.

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1 Like

HAllo,

nee,sie möchte gern wissen,wie sie billig an das medikament
kommt,

Billig oder 100€ Unterschied ist aber schon eine große Bandbreite!

traut sich aber nicht, den tierarzt zu fragen.

Vielleicht will sie sich ja nur mal vorher informieren - und hat ja in der Tag Rat gekriegt, wie und was.

son tierdoktor hat aber ganz schöne kosten an der backe,die ja
irgendwie reinkommen müssen–bei den bauern kann er leider
nicht gross abrechnen,weil die selbst mit der tierhaltung nix
verdienen und auf krankenschein abrechnen gibts noch nicht.
geiz ist geil.

Bei ihr nennst du Geiz, was du für dich als Bauer ganz selbstverständlich in Kauf nimmst?

Jetzt finde ich dein Posting noch unverschämter als zuvor.

Elke

7 Like

Cool down Elke

Bauern haben ein Hobby: Jammern auf höchstem Niveau.

Denn eines gibt kein Bauer zu, die Kosten für den Tierarzt setzt er hinterher bei der Steuer als Ausgaben an, und wenn Mama EU mitspielt kann er sogar noch Subventionen sich reinholen.
Ich kenne sogut wie keinen armen Bauern.
Daher nur locker bleiben und nicht sich anpöbeln lassen wenn einer mal meint seine Meinung ohne Lösung für das Problem äußern zu müssen.

Und nochmal was zum Thema TA:
Im Gegensatz zu Ärzten die wirklich derzeit auf hohem Niveau beschnitten werden, kann ein TA relativ Frei entscheiden was er wofür verlangt, daher sind die auch selten arm.

Beispiel??? Verglichen wird hier exakt die gleiche Leistung da ich im Zuge meiner Hundehaltung auf Sparen angewiesen bin und zum Glück mal umziehen musste konnte ich sehr genau vergleichen.

Eine Schutzimpfung 5fach für einen Hund, gleicher Impfstoff:
Stuttgart: zwischen 45 und 75€
Offenburg:35-65€

Kastration: Rüde 1,5J alt, 1x Narkose, 1x „Eier“ raus, eine Nachbehandlung dank Kappnaht.
Stuttgart 120-370€
Offenburg: 80-280€

Erklärt mir das mal einer???

Daher wirklich, vorher Angebot einholen und dann entscheiden. Was anderes macht ihr beim Kauf eines PKW auch nicht.
Der Kunde entscheidet über den Preis der verlangt werden kann
Gruß Steffen

3 Like

Hallo,

wenn der Tierarzt ein Rezept ausstellt kann er dafür eine Gebühr
verlangen (meist um 2,00 Euro). Wo Du das Rezept einlöst ist Deine
Sache. Dein Hausarzt erwartet ja auch nicht, dass Du ein Medikament bei
ihm kaufst - auch wenn er es im Schrank stehen hat - Du kannst in jede
Apotheke gehen, zu einem anderen Arzt oder es im Internet bestellen.

Ich sehe da überhaupt kein Problem. Ich erkenne auch keine „Abzocke“ -
die Medikamente sind in Deutschland nun mal teuerer als in z.B.
Holland.

Viee Grüße

Hallo an alle,

danke für eure Infos und Unterstützung.

die Medikamente sind in Deutschland nun mal teuerer als in
z.B.
Holland.

Hmm - das seh ich eine Spur anders; ich denke, die Hersteller geben für Deutschland eine andere UVP an, weil wir hier ein echtes Pharma-Land haben. Damit meine ich, dass die Hersteller genau wissen, dass sie hier in Deutschland die Preise hoch machen können und es wird trotzdem bezahlt. Und wie bringt ein Hersteller einen Tierarzt dazu, sein Medikament zu verkaufen? Er laesst ihm eine hohe Gewinnspanne zwischen EK-Preis und UVP. Und in Holland ist vermutlich die Gewinnspanne einfach nicht so hoch. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Ich denke, der Apotheker und der Arzt kaufen beide im Großhandel.
Ich finde 130,- EUR für 30 Kapseln immer noch teuer genug, jedenfalls weit entfernt von „billig“.
Jedenfalls habt ihr mir weitergeholfen, ich danke euch!

Viele Grüße,
Julia

Hallo!

Das „Zauberwort“ heisst Arzneimittelpreisverordnung. In der ist festgelegt, welche Preisspanne ein Medikament beim Tierarzt (gilt auch für Humanarzneimittel) haben darf. Die Berechnung richtet sich unter anderem nach dem Einkaufspreis. D.h. es gibt keine „UVP“, sondern gesetzlich festgelegte Rahmen.

Bei Arzneimitteln aus dem Ausland würde ich immer genau prüfen, ob auch wirklich das selbe drin ist wie bei dem aus Deutschland. Nicht dass es zwar derselbe Name ist, aber eine andere Zusammensetzung.

Ich hoffe, ich konnte etwas Klarheit einbringen!

Liebe Grüsse
Bine :smile:

Gebühren
Hallo!

Erklärt mir das mal einer???

Ich denke, die unterschiedlichen Preise liegen daran, dass ein TA, je nach Einzelfall, die Gebühren um das Dreifache erhöhen kann (§ 2 der GOT). Nach welchen Kriterien das geschieht, hab ich auch noch nicht gerafft.

Hier mal eine kurze Stellungnahme einer TÄ zur GOT:
http://www.vetvita.de/tierrecht/got/kommentar.shtml

Gruss

Pauli

Hallo,

Hmm - das seh ich eine Spur anders; ich denke …

Ich würde ein klärendes Gespräch mit dem TA vorschlagen. Was Du denkst, ist nämlich falsch, Loussy hat es ja bereits erklärt. Kommunikation wirkt oft Wunder. Bitte einfach um ein Rezept mit der Angabe, dass das Medikament in der NL-Onlineapotheke massiv günstiger zu bekommen ist . Sollte wider erwarten eine unglaubliche Rezeptgebühr anfallen, sagst Du dem TA höflich, dass Du da nicht mitspielst.

Gruß,

Myriam

Liebe Julia!
Natürlich verdient ein TA an den Medikamenten, die er verkauft. Die Preisgestaltung bewegt sich zwischen dem, was die Apothekenordnung vorschlägt (da gibt es genaue Listen für Veterinäre und Humanmedizin) und der UVP der Hersteller. Ein Medikament, bei dem 30 Kapseln 209,- Euro kosten, wird sicher nicht sehr oft verkauft. Also muß der TA es entweder einzeln bestellen (kostet bis zu 15,00 Liefergebühr) oder er hat es vorrätig, dann hat er aber das Risiko am Hals, daß keiner es braucht, bis es abgelaufen ist. Die holländische Versandfirma kriegt jeden Tag soundso viele Bestellungen europaweit davon rein, bekommt damit größere Mengenrabatte und kann diesen Preisvorteil selbstverständlich an den Verbraucher weitergeben. Außerdem ist immer die Frage, wieviele Zwischenhändler zwischen der Pharmafirma und dem Endverbraucher stehen. Mit jedem Verkauf kommen nämlich noch Umsatzsteuer und Gewinnkalkulation mit auf den Preis. Das läppert sich sehr schnell!
Zu der Frage, warum eine Kastration so unterschiedlich teuer sein kann - oder auch eine Impfung - kann ich sagen, daß es auch einen Unterschied gibt zwischen dem Essen in der Pommesbude und im Ritz!
Beispiel Impfung:
a) Tierbesitzer kommt rein, wird gefragt, ob das Tier gesund ist, bestätigt das, Tier bekommt seine Impfung, kann gehen. Aufwand: 5 min
b) Tierbesitzer kommt rein, Tier wird untersucht - Augen, Zähne, Maulhöhle, Ohren, Herz abhören, Gesäugeleiste/Hoden abtasten, Fellkontrolle nach Flöhen, Fieber messen, Beratung zur Impfung (was ist nötig, was nicht - besonders nach Änderung der Tollwut-Gesetzgebung), Frage nach Entwurmung, sonstigen Problemen - Tier bekommt seine Impfung, kann gehen. Aufwand: je nach Beratungs- und Untersuchungsbedarf 15-30 min, manchmal mehr!
Das gleiche gilt für Kastrationen:

  • alleine oder mit Assistentin
  • Spritze in den Hintern oder Venen-Verweilkatheter
  • wird ein Tubus geschoben oder nicht
  • wird das Tier in der Operation maschinell überwacht (Sauerstoffsättigung, Herzschlag) oder hofft man, daß es am Ende noch lebt
  • ist ein spezieller OP vorhanden oder wird auf dem Behandlungstisch operiert
  • werden neue Fäden genommen oder der alte, abgelaufene Bestand
  • ist eine Aufwachbox zur Überwachung vorhanden oder nimmt der Besitzer das schlafende Tier gleich mit heim
  • werden Schmerzmittel und Antibiotika gegeben

Seltsamer Weise regt sich nie jemand auf über einen Stundenlohn von 50,- und mehr Euro in der Autowerkstatt, beim Klempner oder beim Elektriker - aber eine OP, die mit zwei Leuten gut zwei Stunden dauert - von der Voruntersuchung für die Narkose bis der Hund wieder den Kopf hebt - sollte möglichst nichts kosten! Wir machen das alles den Tieren zuliebe! Tun wir - aber auch Tierärzte müssen leben! Wir haben Familien, brauchen Wohnung, Nahrung, Kleidung, ein Auto (für die Hausbesuche mitten in der Nacht), Raum für unsere (viel zu teuren) Medikamente, die Instrumente, für unsere Patienten, deren Besitzer, unsere Fachliteratur - denn wir sollen ja ständig auf dem neusten Stand sein - Telefon, Computer und und und…
Wir müssen unser Personal bezahlen - Assistenten, Putzfrau, Steuerbreater, und deren Nebenkosten und außerdem ist da auch noch die Umsatzsteuer, die Mehrwertsteuer, die Einkommenssteuer…
Natürlich lieben wir die Tiere!!! Aber macht Euch doch bitte auch mal klar, daß der Unterhalt einer Praxis (möglichst 24 Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar) sehr viel Geld kostet! Trotzdem kostet die Behandlung beim TA nur ein Bruchteil der humanmedizinischen Behandlungen - obwohl der Aufwand der gleiche ist! Müßte in Deutschland jede Behandlung beim Arzt oder im Krankenhaus zunächst privat bezahlt werden, anstatt bequem direkt mit der Krankenkasse abgerechnet zu werden, würde sich bestimmt niemand mehr über hohe TA-Kosten beschweren!
Sorry - das mußte mal raus!
Liebe Grüße

Archie

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Hallo,
das hast du toll beschrieben:smile: viele Tierhalter vergessen die Kosten die ein Tierarzt (wie jeder andere Unternehmer!! auch) hat.

Was mir da grade nur aufgefallen ist, scheinbar ist meine Tieraerztin extrem günstig, für eine Untersuchung der Ohren, Gebiss, abhören (ich weiß aber nicht ob Herz oder Lunge), Fieber messen, Fellkontrolle, abtasten des Darmes habe ich vor einigen Wochen sage und schreibe ca 14 Euro bezahlt, die gesamte Untersuchung hat bestimmt 15 Minuten gedauert + Vorgespräch + Diagnosegespräch und Beratungsgespräch, sowie das setzen 2er Spritzen. Teuer waren eigentlich immer nur die Medikamente, der Arzt als solcher scheint sehr wenig zu nehmen.
Beim Kontrollbesuch nach einigen Tagen hat es sogar noch 1 Euro weniger gekostet *g*.

Ich persönlich wuerde auch ohne zu Murren mehr bezahlen, denn mir als Tierhalter ist es wichitg das der Arzt sich Zeit nimmt, mich ausführen läßt was der Hund genau für Beschwerden hat, intensiv nachfragt, und auch dümmste Fragen geduldig beantwortet - insofern kann ich mir die günstigen Preise dort GAR NICHT erklären - aber die (Gemeinschafts)Praxis ist immer rappelvoll.

es grüßt
Sabine

Hallo Archie,

danke für deine Ausführungen. Du irrst dich allerdings, wenn du meinst, dass ich der Ansicht bin, dass Tierärzte einen zu hohen Stundenlohn verlangen. Natürlich bin ich bereit, für Leistungen, die mein Tierarzt erbringt, auch zu bezahlen. Wo habe ich gesagt, dass eine OP nichts kosten soll? Mir ging es einzig um den Preis des Medikaments. Aber du hast mir ja gut erläutert, wie es zu einem hohen Preis kommen kann.
Wie auch immer, unser Hund braucht das Medikament, und ich weiß inzwischen auch wie ich es aus Holland bekomme, ohne den Tierarzt vor den Kopf zu stoßen. Bin ihm immerhin recht dankbar, dass er uns auf dieses Medikament aufmerksam gemacht hat, das unserem Hund hoffentlich seine letzten Jahre etwas erleichtert und werde auch weiterhin hingehen und den Hund dort behandeln lassen (und auch dafür bezahlen).

Viele Grüße,
Julia

Julia

Liebe Julia!
Natürlich verdient ein TA an den Medikamenten, die er
verkauft. Die Preisgestaltung bewegt sich zwischen dem, was
die Apothekenordnung vorschlägt (da gibt es genaue Listen für
Veterinäre und Humanmedizin) und der UVP der Hersteller. Ein
Medikament, bei dem 30 Kapseln 209,- Euro kosten, wird sicher
nicht sehr oft verkauft. Also muß der TA es entweder einzeln
bestellen (kostet bis zu 15,00 Liefergebühr) oder er hat es
vorrätig, dann hat er aber das Risiko am Hals, daß keiner es
braucht, bis es abgelaufen ist. Die holländische Versandfirma
kriegt jeden Tag soundso viele Bestellungen europaweit davon
rein, bekommt damit größere Mengenrabatte und kann diesen
Preisvorteil selbstverständlich an den Verbraucher
weitergeben. Außerdem ist immer die Frage, wieviele
Zwischenhändler zwischen der Pharmafirma und dem
Endverbraucher stehen. Mit jedem Verkauf kommen nämlich noch
Umsatzsteuer und Gewinnkalkulation mit auf den Preis. Das
läppert sich sehr schnell!
Zu der Frage, warum eine Kastration so unterschiedlich teuer
sein kann - oder auch eine Impfung - kann ich sagen, daß es
auch einen Unterschied gibt zwischen dem Essen in der
Pommesbude und im Ritz!
Beispiel Impfung:
a) Tierbesitzer kommt rein, wird gefragt, ob das Tier gesund
ist, bestätigt das, Tier bekommt seine Impfung, kann gehen.
Aufwand: 5 min
b) Tierbesitzer kommt rein, Tier wird untersucht - Augen,
Zähne, Maulhöhle, Ohren, Herz abhören, Gesäugeleiste/Hoden
abtasten, Fellkontrolle nach Flöhen, Fieber messen, Beratung
zur Impfung (was ist nötig, was nicht - besonders nach
Änderung der Tollwut-Gesetzgebung), Frage nach Entwurmung,
sonstigen Problemen - Tier bekommt seine Impfung, kann gehen.
Aufwand: je nach Beratungs- und Untersuchungsbedarf 15-30 min,
manchmal mehr!
Das gleiche gilt für Kastrationen:

  • alleine oder mit Assistentin
  • Spritze in den Hintern oder Venen-Verweilkatheter
  • wird ein Tubus geschoben oder nicht
  • wird das Tier in der Operation maschinell überwacht
    (Sauerstoffsättigung, Herzschlag) oder hofft man, daß es am
    Ende noch lebt
  • ist ein spezieller OP vorhanden oder wird auf dem
    Behandlungstisch operiert
  • werden neue Fäden genommen oder der alte, abgelaufene
    Bestand
  • ist eine Aufwachbox zur Überwachung vorhanden oder nimmt
    der Besitzer das schlafende Tier gleich mit heim
  • werden Schmerzmittel und Antibiotika gegeben

Seltsamer Weise regt sich nie jemand auf über einen
Stundenlohn von 50,- und mehr Euro in der Autowerkstatt, beim
Klempner oder beim Elektriker - aber eine OP, die mit zwei
Leuten gut zwei Stunden dauert - von der Voruntersuchung für
die Narkose bis der Hund wieder den Kopf hebt - sollte
möglichst nichts kosten! Wir machen das alles den Tieren
zuliebe! Tun wir - aber auch Tierärzte müssen leben! Wir haben
Familien, brauchen Wohnung, Nahrung, Kleidung, ein Auto (für
die Hausbesuche mitten in der Nacht), Raum für unsere (viel zu
teuren) Medikamente, die Instrumente, für unsere Patienten,
deren Besitzer, unsere Fachliteratur - denn wir sollen ja
ständig auf dem neusten Stand sein - Telefon, Computer und und
und…
Wir müssen unser Personal bezahlen - Assistenten, Putzfrau,
Steuerbreater, und deren Nebenkosten und außerdem ist da auch
noch die Umsatzsteuer, die Mehrwertsteuer, die
Einkommenssteuer…
Natürlich lieben wir die Tiere!!! Aber macht Euch doch bitte
auch mal klar, daß der Unterhalt einer Praxis (möglichst 24
Stunden, 7 Tage die Woche erreichbar) sehr viel Geld kostet!
Trotzdem kostet die Behandlung beim TA nur ein Bruchteil der
humanmedizinischen Behandlungen - obwohl der Aufwand der
gleiche ist! Müßte in Deutschland jede Behandlung beim Arzt
oder im Krankenhaus zunächst privat bezahlt werden, anstatt
bequem direkt mit der Krankenkasse abgerechnet zu werden,
würde sich bestimmt niemand mehr über hohe TA-Kosten
beschweren!
Sorry - das mußte mal raus!
Liebe Grüße

Archie