ok, ich gebe zu, der artikel klingt sehr
populärwissenschaftlich und die autoren schreiben ziemlich
schwamming: „irgendwie im Lauf von zig Millionen Jahren
evolutiv in Fische entwickelt haben.“ etc.
Nicht nur schwammig, sondern schlicht Zeug, welches falsch ist bzw auf die einfachste Weise sogar mit rezenten Beispielen widerlegt werden kann. Diese Seite baut auf den Ansichten von Harun Yahya auf, ein ziemlich großer Name unter den Kreationisten (wobei man natürlich faierweise sagen muss, dass Evolutionskritiker nicht zwnagsläufig gleich Kreationist sein muss… aber in der Regel läuft es darauf hinaus). Wenn so ein Geblubber so populär ist in diesen Kreisen, dann neigt man leicht dazu, sich seinen Teil einfach nur zu denken und die mal machen zu lassen.
einen guten einstieg in das thema bietet vielleicht dieser
artikel.
http://www.factum-magazin.ch/wFactum_de/natur/Schoep…
Ich habe jetzt nur Zeit, das zu üerfliegen…aber der Link ist vorrerst mal in meinen lesezeichen gelandet.
Aber auf Anhieb fallen mir die gleichen reißerischen Textstellen wie überall auf, die dann pompös angekritelt werden… zB
„Völlig zu Unrecht gebärdet sie sich als zuverlässige Erklärung für die Entstehung des Lebens“
Nein, das entspricht schlicht nicht der Wahrheit. Die Evolutionstheorie erklärt die Vielfalt der Arten… sie hat nie für sich in Anspruch genommen den Ursprung des Lebens zu erklären. So eine Behauptung wirst du in keinem wissenschaftlichen Text zum Thema finden…auch bei Darwin nicht.
„Die Evolutionsmechanismen Mutation, Selektion und andere Faktoren vermögen die Entstehung neuer Organe und komplexer Formen, wie z.B. Federn, nicht zu erklären. Sie funktionieren nur, wenn viele Bauteile gleichzeitig intakt sind und zudem die zeitliche Abfolge ihres Zusammenbaus stimmt“
Auch das stimmt einfach nicht. Für dieses Thema werden gerne die Entstehung des Auges oder Ultraschall bei Fledermäusen usw herangezogen und behauptet, dass diese Strukturen unter Annahme einer Evolution nicht erklärbar wären, weil alles auf einmal da gewesen sein muss (was Blödsinn ist). Egal ob man es jetzt nun für wahrscheinlich hält, oder nicht, aber erklärbar ist die Entstehung dieser Strukturen, und viele (mögliche) Zwischenformen sind sogar bekannt anhand derer man eine mögliche Entwicklung zum Ist-Zustand nachvollziehen kann. Übrigens wird auch dieses Thema schon von Darwin selbst in seinem Buch ziemlich gut abgehandelt, zB auch zum thema Auge. Wie gesagt, man kann es für wahrschenlich halten oder auch nicht, aber wer anhand dieser Ausführungen nicht versteht, warum ein Evolutionsbefürworter sich auch komplexe Strukturen anhand seiner Theorie erklären kann, der hat dei Theorie einfach nicht begriffen und eignet sich einfach nicht wirklich, um darüber zu diskutieren.
…
was man aber ernst nehmen sollte, finde ich, sind die
folgereichen anfragen inwiefern sich ethisch/moralisches
handeln aus dem weltbild der evolutionstheorie ableitet.
Wie gesagt, ich sehe da kein Problem dabei.
Die Viefalt der Arten, die durch die Evolutionstheorie erklärt wird, hat doch erstmal nichts damit zu tun, welche Moralvorstellungen man hat.
Aber die Entstehung von Moral an sich lässt sich durchaus über Evolution erklären. In einem Gruppengefüge macht es je nach Umwelt und Strategie Sinn, zu kooperieren und jene auszustoßen, die das nicht tun und gegen das Gruppengefüge agieren. Komplexe moralische Ansichten des Menschen basieren auf diesem einfachen Prinzip.
Akzeptiere ich den Mörder in unseren Reihen, bin ich oder einer meiner Blutsverwanden vielleicht der nächste (mal als krasses Beispiel)
da kann ich dir wirklich nur recht geben.
allerdings hörte ich zu schulzeiten nur Darwins Theorie, keine
andere.
War bei mir nicht so. Wir hatten im Biologieunterricht auch Vorläufermodelle (Vgl Lamarck zum Beispiel). In anderen Unterrichtsstunden wie Religion oder Ethik wurden auch andere Erklärungsmodelle (im Klartext der Schöpfungsaspekt) abgehandelt.
- warum ziehen schimpansen sich nicht gegenseitig zur
rechenschaft für unsoziales verhalten, so wie wir es tun.
Tun sie. http://www.wissenschaft-online.de/artikel/894822&_z=… … und nicht nur Schimpansen.
Bei Pavianen (Papio anubis) findet sogar eine regelrechte Erziehung der Männchen statt. Hier ist das Sozialgefüge so, dass es eine ausgeprägte Hierarchie bei den Weibchen gibt… die jungen Männchen werden aus der Gruppe verstoßen und suchen sich neunen Anschluss. Dort versuchen sie in der Regel rüpelhaft in der Hierarchiestufe der Männchen aufzusteigen…und werden nicht allzuoft mit einer Verweigerung der Weibchen abgedankt… diese soziale Ausgrenzung kann nicht selten soweit führen, dass das Männchen auch diese Gruppe verlässt und es in einer neuen Gruppe mit einer ruhigeren Strategie versucht. Letztendendes sind die in der Paarung erfolgreichsten Männchen einer Gruppe in der Regel die weniger aggressiven Tiere, die „Freundschaft“ mit den Weibchen schließen…
- warum ist es bei uns ein verbrechen, einen menschen gegen
seinen willen einzusperren, einen schimpansen aber nicht
Weil der Mensch als Krone der Schöpfung angesehen wird…für mich ehrlich gesagt biblisch induziertes Verhalten, nicht durch das Wissen um die Evolution. Mit dem Wissen, dass der Mensch nur ein des Tierreiches ist (wie es durch die Evolutionstheorie sich darstellt) ist es schwerer, das Einsperren bestimmter Tierarten zu rechtfertigen, als mit „Und dann schuf Gott den Menschen…“
Allerdings lassen sich die jahrhundertelang eingebrannten christlichen Regeln nicht so leicht aus den Köpfen der Menschen verbannen.
- warum wir dein mensch für unterlassene hilfeleistung
angeklagt und niemand den moralischen zeigefinger hebt, wenn
ein schimpanse seinen verletzten artgenossen am wegrand liegen
lässt.
Weil der Mensch den Menschen, als Angehörigen der eigenen Art schützt. Lass einen Affen oder ein anderes Tier einen Menschen gefährden, und du siehst sehr schnell erhobene Zeigefinger und Gewehre…
Zudem ist es bei sehr vielen, als „intelligent“ bezeichneten, sozialen Tierarten so, dass sie nicht desinteressiert an einem verletzten Artgenossen vorbei gehen würden… aber die Möglichkeiten sind freilich sehr viel begrenzter als für einen Menschen, der erste Hilfe leisten kann und Krankenhäuser zur Verfügung hat.
dieses Bild hier ging vor einiger Zeit um die Welt… ein gestorbener Kamerad wird von den verbliebenen Schimpansen der Gruppe regelrecht verabschieded. Über motive kann man freilich nur spekulieren…Desinteresse sieht aber anders aus.
http://media.natgeotv.com/POD/406.jpg
- warum behandeln wir menschen so als wären sie mehr wert als
schimpansen?
Siehe oben. Der Mensch ist „Gottes Meisterwerk“ der sich über alles andere hinwegsetzen darf.
Um ehrlich zu sein glaube ich, würden die Unterschiedlichen Maßstäbe sehr viel schwächer ausfallen, wenn man von Anfang an den Menschen einfach als einen Zweig der Evolutionsgeschichte betrachtet hätte. Die Evolution kennt keine Rangfolge, der Mensch ist auf einem unbestimmten Seitenarm des Stammbaumes, der wegbrechen kann oder sich weiter verzweigt.
Es würde freilich trotzdem eine Bevorzugung der eigenen Art geben, auch das ist evolutionär begründbar. Aber dieses Hinwegheben über alles wäre haltlos.
Die von dir angeprangerten Missstände sind in meinen Augen hauptsächlich westlich-religiös begründet und verankert
wenn sich moral evolutionär entwickelt hat, dann müsste es
zwischenstufen geben. wo sind die tiere, die ein moralisches
empfinden haben? die altruistisch leben? die sich gegenseitig
für fehlverhalten bestrafen?
Gibt es, siehe oben die kleine Auswahl.
Tiere werden für Fehlverhalten bestraft… das fängt schon ganz instinktiv beim Kaninchen an, welches aus dem Gruppenverband verstoßen wird weil es sich anders verhält (Schutz vor möglichen übertragbaren Krankheiten, zudem sind Tiere die sich anders verhalten eine Zielscheibe für Raubtiere, was die ganze Gruppe in Gefahr bringen kann… es ist nachvollziehbar, dass sich das Verstoßen von sich fehlverhaltenden Tieren einen selektiven Vorteil bedeutet hat), geht hin zu Erziehungsmaßnahmen von Elterntieren bei allzu strümischen Verhalten ihrer Jungen und endet in ausgeklügelten Sozialkomplexen der Primaten.
Vampirfledermäuse füttern sich gegenseitig, wenn Mal einer ohne Jagterfolg in die Höhle zurück kommt… diese Tiere würden sonst sehr schnell verhungern. Gibt ein Tier aber mehrfach nichts ab, obwohl es Erfolg hatte, wird es das nächste mal, wenn es selbst erfolglos war nicht gefüttert…
http://www.greenpeace-magazin.de/index.php?id=3368
Echten Altruismus (im Sinne von völlig selbstlosem Verhalten) gibt es in meinen Augen nicht, weder beim Tier, noch beim Menschen.
in der Bibel wird das so ausgedrück:
geben ist seliger als nehmen.
d.h. jemandem etwas gutes zu tun ist erfüllender, als das mir
jemand etwas gutes tut.
Geben ist aber nur solange selig, wie man sich nicht ausgenutzt vorkommt… Der noch so seligste Mensch wird irgendwann hadern, wenn er nie etwas zurückbekommt (das „Etwas“ kann freilich auch einfach nur Dankbarkeit sein)
das entscheidende daran ist aber, dass ich keine garantie
habe, dass nur weil ich vielen menschen etwas gutes tue, sie
mir auch etwas gutes tun. altruistisch handeln beim menschen
ist also eine risikoinvestition.
Und genau deswegen gibt es (biologisch gesehen)sowas wie Moral. Ertappt man einen Menschen dabei, vermeindlich altruistisches Handeln auszunutzen (und sei es auch indirekt, wie zB wenn der Reiche sich nicht für das Leid der Armen interessiert) so ist das morlaisch verwerflich, weil man davon auszugehen geneigt ist, dass sich der reiche auf Kosten anderer (potentiell mir) bereichert hat.
Sozialwesen, die sich nicht an den herrschenden „Moralkodex“ (im Sinne von „Wie du mir, so ich dir“-Prinzipien) halten sind eine potentielle Belastung für die Gruppe… und werden gemobbt, so wie die aggressiven Pavianmännchen aus der Gruppe gemobbt werden.
Sorry, aber das ist ziemlicher Blödsinn.
hast du nicht vorhin evolutionskritikern unsachlichkeit
vorgeworfen? deine wortwahl klingt gerade auch nicht sehr
sachlich…
Habe ich das? Ich habe angedeutet, dass es schwer und ermüdend ist mit jemandem über eine Sache zu diskutieren, die er offensichtlich nicht verstanden hat und auch gar nicht erst versuchen will zu verstehen. Du hast recht, vielleicht hätte ich meine Ansicht zu dem Blödsinn anders formulieren können, durch die sprichwörtliche Blume hindurch…
Auch deine „Überarbeitung“ ändert rein gar nichts an der Tatsache, dass das was du da geschrieben hast… weder Hand noch Fuß hat.
habe den absatz oben editiert. bitte lies ihn noch einmal
durch. […]
[edit] WEISS, DASS Menschen Säugetiere sind - aber wie
ein Säugetier verhalten tun sich die wenigsten**.
Der Mensch ist Säugetier und er wird auch nicht anders können als sich so zu verhalten. Was also willst du damit sagen? Ich schriebe das B-Wort nicht nochmal, aber es schießt mir erneut durch den Kopf…
mich würde interessieren, was für dich das „Verhalten eines Säugetiers“ ist? das sie durch die Meere streifen und in hunderten Meter Tiefe tauchen können? Das sie fliegen und sich über Echolot orientieren? Dass sie halbblind unter der Erde leben?
Säugetiere haben eins gemein: das jedes für sich etwas besonderes ist und sich an seine besondere Umwelt durch besondere anatomische oder verhaltensbiologische Abänderungen angepasst hat. Den anderen roten Faden, an den sich der Mensch als einziger nicht hält musst du mir bitte aufzeigen.
Der ganze Rest deiner Ausführung erübrigt sich entsprechend.
Gruß
Aj